Ich möchte all die modernen Möglichkeiten nicht missen in Bezug auf die Aufnahmetechnik. Sie sind letztlich Bestandteil des Schaffungsprozesses meiner Musik:
Ich schmeiß die Software an, lade ein Soundpreset für meine Gitarre und dudel ein bisschen vor mich hin. Grobe Musikrichtung überleg ich mir vorher, entsprechend wird das Metronom und der Sound eingestellt. Wenn ich mir was grobes erarbeitet habe, wird die ungefähre Anzahl der Takte als Loop festgelegt und der "Rec" Knopf gedrückt. Dann spiele ich das ganze ein paar Mal mit ein paar Variationen und höre es mir an. Ich gebe zu, dass ist mehr Try&Error als wirklich komponieren, aber mir macht es auf diese Weise Spaß. So entwickeln sich die Dinge, in meinen Ohren, recht natürlich. Oft kommt am Ende was anderes raus, wie ursprünglich geplant, aber dann sollte dat wohl auch so sein. Also... erstes Riff sitz, ist ausgearbeitet. An der Stelle dann nochmal von vorne und das ausgearbeitete Riff ein paar Mal einspielen. Spur doppeln, auf die Stereoweite verteilen und schauen welche Takes gut zueinander passen.
An der Stelle fang ich dann meistens auch schon mit der Bearbeitung an. Timing lässt sich korrigieren. Ich kann bei Reaper stauche und strecken, schieben und biegen wie ich lustig bin, von daher ist eher die Dynamik mein Hauptaugenmerk. Ich achte, ganz blöde eigentlich, auf ne ähnlich strukturierte Wellenform.
Wenn ich die beiden Parts gefunden haben friemel ich sie mir so zu Recht, dass Anschläge timingtechnisch passen. Es darf nicht perfekt sein, ein paar Millisekunden machen hier den Unterschied, und fördern den Klang.
Zum Riff passend kloppe ich nun mit meinen Pads einen simplen Schlagzeugpart ein. Schiebe und biege ihn so, dass er zur Gitarre passt, füge hier und da noch ein bisschen was manuell ein, wie es gerade gefällt. Dann kann man ein bisschen an den Anschlägen feilen. Auf die 1 sollte ein Anschlag betont werden, also ab auf 127... Die späteren Anschläge werden danach schwächer. Auch Bei Double Bass Parts sollte man drauf achten. Meist gibbet sowas wie nen Lead-Fuß, der stärker tritt wieder der andere... Dadurch kann man das ganze etwas realistischer klingen lassen. Bei Blues und Rock achte ich da sehr drauf. Im Metal eher weniger. Allerdings gibbet in moderner Software immer auch den Humanizer, der sowas von selbst mit reinbringt. Ob gut oder schlecht steht wieder auf nem anderen Blatt.
Mein Grundgerüst steht an der Stelle nun, wie geht's also weiter. Ich höre mir den Track an und probiere ein bisschen rum. Ein bisschen Lead-Gitarre, oder doch nen kleinen Synthie-Streicher, oder etwas Klavier. Manchmal macht auch rumblödeln mit Synths Spaß. Der Track wird mir schon sagen was er braucht oder will
RuckZuck sind dann 2-3 Stunden um und ich hab wieder ein kleines bisschen Musik gemacht. Manchmal nehm ich mir auch nen Drumpart aus den Midi-Bibliotheken und improvisiere dazu ein bisschen. Auch da kann man rumspielen: Bluesdrums schneller machen, Metal Drums langsamer machen... unter nen Countrymäßigen Drumtrack einfach mal ne Double Bass drunter klatschen... Und ab dafür...
SO kann ich nicht arbeiten, wenn ich mitm Tonbandgerät arbeite!
Andererseits fördern solche Limitierungen die Kreativität.