The Cure

Also gestern Abend in Berlin waren Robert & Co. absolut großartig. Toll gespielt, toll gesungen, ein neues ("unreleased" hieß es, ob neu oder aus dem Fundus ausgegraben weiß ich jetzt nicht) Lied wurde gespielt - und es hat ein gutes Eindruck gemacht. Ich hätte mir ne dunklere Setlist gewünscht aber ey, man kann nicht alles haben.
 
The Cure habe ich ebenfalls nicht nahtlos verfolgt (sollte meinen Bandhorizont aber unbedingt erweitern).
Meine 2 Alben, die ich von ihnen habe, höre ich aber ziemlich oft.

DISINTEGRATION hat für mich eine unvergleichliche Atmosphäre. "Lullaby" ist schon in der Schule für mich der Übersong schlechthin gewesen (der Videoclip fasziniert mich noch heute), aber auch solche Perlen wie "Pictures Of You" stellen wirklich was an mit mir. Alleine wie Robert singt: "There was nothing in the world that I ever wanted more than to feel you deep in my heart" - das nimmt man ihm zu 100% ab. Dieser Song hat mich mal durch eine fiese Liebeskummerzeit getragen.

FAITH hat auch diese ganz besondere Melancholie, die nur The Cure erschaffen können. Das Album wirkt wie aus einem Guss. Besonders schön: "All Cats Are Grey".
 
Für mich ist Faith der depressivste und traurigste Song aller Zeiten. Ich verehre ihn.
 
FAITH hat auch diese ganz besondere Melancholie, die nur The Cure erschaffen können. Das Album wirkt wie aus einem Guss. Besonders schön: "All Cats Are Grey".
:top:

Auf der "Pornography" weicht die Melancholie dann der Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Depression... Ich kenne kein anderes Album, das einen dermaßen runterziehen kann. Trotzdem ein (weiteres) Meisterwerk.
 
DISINTEGRATION hat für mich eine unvergleichliche Atmosphäre. "Lullaby" ist schon in der Schule für mich der Übersong schlechthin gewesen (der Videoclip fasziniert mich noch heute), aber auch solche Perlen wie "Pictures Of You" stellen wirklich was an mit mir. Alleine wie Robert singt: "There was nothing in the world that I ever wanted more than to feel you deep in my heart" - das nimmt man ihm zu 100% ab. Dieser Song hat mich mal durch eine fiese Liebeskummerzeit getragen.
"Disintegration" ist meiner Meinung nach auch im Cure-Backkatalog nicht wirklich mit einem andere Album zu vergleichen. Diese schwebenden Melodien, diese Keyboardkaskaden, die schummrig-melancholische Grundstimmung - völlig einzigartig. Von der Stimmung her ist "Bloodflowers" (die mir hier im Thread etwas zu schlecht wegkommt) nicht unähnlich, aber die Keyboardmomente sind nicht ganz so groß und das Album ist ein Stück sperriger. Auf dem Nachfolger "Wish" gibt es auch noch ein, zwei Songs ("Trust"!) die in die "Disintegration"-Kerbe schlagen, aber im Großen und Ganzen ist die schon etwas heller.

Ebenso extrem sticht "Pornography" aus der Diskographie heraus, aber da hat @DarknessDescends das schon schön auf den Punkt gebracht. Mir fällt kein aufwühlenderes Album ein.
 
Ja, The Cure. Ganz großes Kino. Diese Melancholie ist genau mein Ding.
Ich liebe The Wish und ganz besonders dieses Lied:

Och, das klingt ja doch ganz interessant, besser jedenfalls als das totgenudelte "friday (oder wars ein monday?) im in Love)" oder das furchtbare Lullaby. Muss ich mich wohl doch mal mit beschäftigen. Wo ist denn ein guter Einstiegspunkt, möglichst weit weg von den beiden mir bekannten Songs?
 
[QUOTE="beschissen, post: 818086, member: 719"Wo ist denn ein guter Einstiegspunkt, möglichst weit weg von den beiden mir bekannten Songs?[/QUOTE]

Pornography.
 
Och, das klingt ja doch ganz interessant, besser jedenfalls als das totgenudelte "friday (oder wars ein monday?) im in Love)" oder das furchtbare Lullaby. Muss ich mich wohl doch mal mit beschäftigen. Wo ist denn ein guter Einstiegspunkt, möglichst weit weg von den beiden mir bekannten Songs?
Am besten fängst du mit dem ersten Album ("Three Imaginary Boys") an und gehst du chronologisch weiter, ist ja spannender, die Entwicklung ihres Sounds zu folgen.
Wenn du dir erstmal einen Überblick verschaffen willst, probier mal mit "Standing on a Beach", das sind die ganze Singles bis ´86, das gibt dir eine Idee von den früheren Cure, die dir - deiner Aussage bzgl. "Lullaby" und "Friday I´m in Love" folgend - schon besser gefallen könnten ;)
 
Friday I'm in Love find ich inzwischen auch recht nervig. Ich mag die Alben The Cure und Wish am liebsten. Ob die ein guter Einstieg sind weiß ich allerdings auch nicht. An sich macht man mit keinem Album etwas falsch.
 
Kleine Konzertkritk, die völlig subjektiv ist:

Erstmal ein bisschen Allgemeines: Die Akkustik in der Olympiahalle war spitze! Es war nicht eng, man hatte viel Spielraum um sich herum. Trotz Innenraum eine sehr gute Luftzirkulation und wohl die beste Beleuchtung, die ich auf einem Konzert bisher erlebt habe. Die Bands haben beide pünktlich und zügig angefangen. Zwischen Vorband und The Cure war nur eine marginale Pause. Es war eine Wohlfühlatmosphäre und wirklich angenehmer, als ich es in der rießigen Halle befürchtet hatte.

Ein paar Worte zur Vorband. Die Herren waren der Bringer. Ich mag Vorbands nicht, aber die haben sich echt innerhalb kürzester Zeit in mein Herz gespielt.
Super sympathisch und authentisch. Melancholischer Post Rock. Der Sänger muss irgendwas eingeschmissen haben, so wie der drauf war. Ist rumgehopst und hat sich gelegentlich selbst auf die Rübe geschlagen.
Aber klasse Stimme. Super Drumming und schöne Synths. Teilweise nur etwas zu basslastig im Sound.
Von denen kommt mir bestimmt mal was ins Haus.

Aber nun zum Wichtigen:

The Cure kamen recht bald nach der Vorband auf die Bühne. Zusammen, ohne Trommelwirbel, ohne Lichtspiele, ohne Effekthascherei. Einfach die Instrumente genommen und losgespielt. Gute zweieinhalb h alles querbeet und 30 Lieder (!) lang war ich wie in Trance. Das war für mich eine transzendetale Erfahrung. Ich hatte vermutlich 70% der Zeit die Augen geschlossen und so ging es wohl nicht nur mir. Alles war ruhig. Keiner hat gegrölt, um sich geschlagen oder die Musik gestört. Die Aufmerksamkeit aller war auf die Musik gerichtet. Mit Robert Smith als Mittelpunkt. Der hat übrigens viel besser ausgesehen, als noch zuletzt. Ein paar Kilos verloren und nicht so aufgedunsen. Und auch wenn er die hohen Töne etwas ausgespart hat, so klang seine Stimme so jung wie eh und je. Der Gesang war wirklich grandios und klang wie auf Platte. In diesem Alter....fast schon unheimlich. Zu Beginn war er noch etwas zurückhaltend, später jedoch begann er allmählich aufzutauen und seine typischen Tänzchen, Geräusche und Gesten zu vollführen. Er hatte Spaß und das hat man gemerkt.
Bis auf den Bassisten Simon Gallup, der energiegeladen von einem Ende der Bühne zum anderen spurtete (und das durchgehend!) und ein grandioses Bassspiel ablieferte, blieben alle Bandmitglieder wie angewurzelt auf ihren Plätzen. The Cure braucht keine Bühnenshows und Effektfeuerwerke. Das hätte alles nur von der Musik abgelenkt und auf die kommt es ja an. Der Sound war genial und Roberts Stimme kam perfekt zur Geltung.

Ich fühlte mich zeitweise, als wäre ich allein im Saal. So eine Nähe zu erschaffen und das ganz ohne sich zu bewegen oder mit dem Publikum zu interagieren...unbeschreiblich.

Für jede Show wird die Setlist neu durchgeschüttelt und so gab es auch diesmal ein Mischmasch aus älteren und neueren Songs. Aus Klassikern und Hits. Während ich vor allem die depressiven und sehr melancholischen Lieder von The Cure verehre, so hat man doch gemerkt, dass der Großteil der Anwesenden eher die aufgedrehteren Popsongs abgefeiert hat und bei Songs wie Other Voices fast schon verhalten blieb. Es sei ihnen vergönnt, denn auch Friday I'm In Love und Boys Don't Cry sind unerreichte Perlen. Viel wurde von Disintegration gespielt. Aber auch von The Top, Faith, The Head on the Door, Bloodflowers, Wish und noch mehr. Alles musikalisch perfekt vorgetragen und mit der unverkennbar hellen Stimme von Smith gekrönt.
Nach den obligatorischen drei Zugaben (in welchen sie den Großteil der Hits spielten) verschwand die Truppe genauso lautlos und unspektakulär von der Bühne, wie sie raufgestolpert kam.

Nach dem Konzert spürte ich pure Zufriedenheit und war einfach nur glücklich im Hier und Jetzt.

Bei vielen anderen Konzerten war ich gehyped und geflasht. The Cure hat das bei mir nicht hervorgerufen. Ich war ruhig, mit mir fast schon im Reinen und habe mich darauf gefreut im Auto nach Hause wieder The Cure zu hören.
Eine Weltklasse Band und ein weltklasse Konzert. Ich gehe zwar nicht gern auf Konzerte und schon gar nicht öfter als einmal zu einer Band, aber falls Robert Smith sein Versprechen vom Schluss des Konzertes einhalten und nochmal Deutschland besuchen sollte, dann werde ich wieder dabei sein.

Ich liebe diese Band so abgrundtief....und jetzt noch mehr.
 
The Cure habe ich ebenfalls nicht nahtlos verfolgt (sollte meinen Bandhorizont aber unbedingt erweitern).
Meine 2 Alben, die ich von ihnen habe, höre ich aber ziemlich oft.

DISINTEGRATION hat für mich eine unvergleichliche Atmosphäre. "Lullaby" ist schon in der Schule für mich der Übersong schlechthin gewesen (der Videoclip fasziniert mich noch heute), aber auch solche Perlen wie "Pictures Of You" stellen wirklich was an mit mir. Alleine wie Robert singt: "There was nothing in the world that I ever wanted more than to feel you deep in my heart" - das nimmt man ihm zu 100% ab. Dieser Song hat mich mal durch eine fiese Liebeskummerzeit getragen.

FAITH hat auch diese ganz besondere Melancholie, die nur The Cure erschaffen können. Das Album wirkt wie aus einem Guss. Besonders schön: "All Cats Are Grey".

bin da ganz bei Dir, sind auch meine beiden Lieblingsalben.
 
Toller Bericht! :)

Ja, da hast du eigentlich schon sehr viel von meinen Eindrücken erwähnt. Allerdings, als ein Typ direkt vor mir meinte, bei "From The Edge Of The Deep Green Sea" den halben Song mit zu filmen war es mit der Nähe zur Band und dem Gefühl alleine zu sein kurz bei mir vorbei. Naja, das nur so am Rande, denn überragend war das Konzert natürlich trotzdem.
Eigentlich hätte sich das ganze Eintrittsgeld ja schon für das vollkommen ergreifende Eröffnungstrio "Out Of This World"/"Pictures Of You"/"Closedown" gelohnt, herrlich wie Musik einen mitnehmen kann. Danach hellte die Stimmung auf, die Songs wurden (mit Ausnahme der "Faith"-Großtaten "Primary" und "Other Voices") fröhlicher, bis dann der Abschluss des regulären Sets mit eingangs erwähntem "From The Edge Of The Deep Green Sea", "The Last Day Of Summer" und "Bloodflowers" nochmal auf ähnlich hohem Emotionsniveau wie der Einstieg ausfiel. In den Zugabenblöcken wurde, wie von @WindOfMayhem schon völlig richtig angemerkt dann das erwartungsgemäße (Single-)Hitfeuerwerk abgebrannt.
Zum Abschluss des ganzen Auftritts hätte ich mir vielleicht nochmal einen Melancholiebrocken gewünscht ("Disintegration" z. B.), aber wirklich damit gerechnet habe ich sowieso nicht. Das Fehlen von "Pornography"-Songs könnte man natürlich auch kritisieren, aber nach dem Konzert war ich die Glücksseligkeit in Person (die erstmal völlig verstrahlt etwas gebraucht hat um den Ausgang zu finden...), da hat mich das nicht gestört. Und sowieso, wenn nach einer zweistündigen Reise durch große Teile der Diskographie immernoch Wünsche übrig bleiben, dann spricht das ja auch ziemlich für die starke Diskographie der Band. Hinter mir haben sich z. B. Leute am Ende über das Fehlen von "The Lovecats" unterhalten - einen Wunsch den ich zwar nicht unbedingt teile, der aber den Eindruck nochmal unterstreicht.


Die Vorband The Twilight Sad hat mich auch angenehm überrascht, deren Post-Rock/Shoegaze-Soundwände haben einen eigentich schon ziemlich gut auf die Hauptband eingestimmt. Vielleicht kommt da bei mir auch mal was her. :)
 
Das Fehlen von "Pornography"-Songs könnte man natürlich auch kritisieren
In Berlin haben sie "One Hundred Years" gespielt, dafür aber keinen Song aus "Faith". Ich hätte mir auch mehr aus "Seventeen Seconds" ("In Your House", "At Night" und vor allem "Play for Today") oder aus dem ersten Album ("Fire in Cairo"! Aus dieser Zeit wird generell nur "Boys Don´t Cry" gespielt oder...?) gewünscht aber richtig meckern kann man nicht.
 
In Berlin haben sie "One Hundred Years" gespielt, dafür aber keinen Song aus "Faith". Ich hätte mir auch mehr aus "Seventeen Seconds" ("In Your House", "At Night" und vor allem "Play for Today") oder aus dem ersten Album ("Fire in Cairo"! Aus dieser Zeit wird generell nur "Boys Don´t Cry" gespielt oder...?) gewünscht aber richtig meckern kann man nicht.

Hätte ich mir auch gewünscht. Die ersten Alben sind nunmal die intensivsten und auch besten.
Aber mir war klar, dass die aufgrund der vielen "normalo" Fans ihre depressiven Lieder auf ein Minimum reduzieren werden.
Nach 8 Jahren muss man eben in die Hit-Kiste greifen. Aber wie du schon sagst...man kann einfach nicht meckern! :)
 
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