DEAF FOREVER - die achtzehnte Ausgabe

Absolut super Interview, das viel Licht ins Dunkle bringt. Hoffe er schaffts abstinent zu bleiben. Überragender Musiker. Mir schwebte, als ich Blakes Ausführungen gelesen habe, der damalige Gig im Bastard Club Ossenbrügge vor. Die waren schon mega zu als die auf die Bühne kamen. Auf der Bühne hat dann jedes Bandmitglied erst mal ne volle Flasche Jack aufgedreht. Nach 5 Songs hat Blake dann die leere Pulle auf den Boden gedonnert. "Who brings a cold beer for me will get a shirt for free!". Hammer Konzert, aber da war sonst wohl schon alles verloren. Vergesss ich nie.
Jepp, live waren Nachtmystium eine Macht! Der Roadburn-Auftritt von 2012, wo sie "Instinct : Decay" in voller Länge gespielt haben, war jedenfalls intensiv bis zum gehtnichtmehr... :verehr::verehr::verehr:
 
Oder um es ein bisschen simpler zu formulieren: Eine Subkultur definiert sich durch Abgrenzung zur Generalkultur (gibt es den Begriff? naja, jetzt gibt es ihn...) Wir heißen jeden willkommen, der sich darin findet.

Genau. Und: man kann sich in einer Subkultur heimisch und aufgehoben fühlen und sich dennoch zugleich über alle möglichen Ausprägungen derselben aufregen und ärgern. Ist eben wie in jeder Familie... :D
 
Ich hab jetzt 'ne ganze Zeit über die beiden jeweils ziemlich klugen und reflektierten (Patrick Müller) bzw. polemischen und provokanten (Frank Laube) Leserbriefe zum Editorial der letzten Ausgabe, sowie über Götz' Reaktion auf die darin geäußerten Kritikpunkte nachgedacht und denke, beide Seiten übersehen, dass in ästhetischen Fragen und der Selbstverortung auf einem entsprechenden Geschmacksschema eine Inklusion durch Abgrenzung sehr wohl funktionieren kann, ihr dabei aber auch immer ein gewisses Moment der Willkür innewohnt. Will sagen, dass ich in dem musikalischen Segment, dessen Spirit das Deaf Forever feiert und transportiert, definitiv eine Art Willkommenskultur wahrnehme, die auf Menschen, die sich aufgrund ihrer Vorlieben und Prinzipien in der großen weiten Welt nicht besonders gut aufgehoben fühlen, einladend und exkludierend zugleich wirken mag. Nämlich in dem Moment, in dem der Suchende sich fragt, ob er die Anforderungen der Gruppe, zu der er sich hingezogen fühlt, denn auch erfüllt. Dies ist ganz sicher kein allein dem Metal zuzuschreibendes Element, sondern betrifft jede Form des Fantums, das über bloßen Genuss und Konsum hinausgeht und ins Kultische erwächst.

Was ich damit sagen will: ich finde die Vorwürfe in den beiden Leserbriefen größtenteils berechtigt, kann aber auch Götz' Standpunkt unterschreiben. Denn der Begriff Fan wurzelt nicht von ungefähr in dem Begriff Fanatismus. Und wenn ich mich in eine Szene begebe, zu deren Werten Verknappung und Obskurantismus zählen und in der Exklusivität, Authentizität und die Durchdringung des eigenen Erlebens und Seins mittels Musik, ihrer Präsentation und ihrem Überbau mit einer Intensität und Wichtigkeit aufgeladen ist, die über reinen Konsum weit hinausgeht, dann muss ich wohl oder übel auch akzeptieren, dass ich es mit Betonköpfen, Scheuklappenträgern und Besessenen zu tun bekomme, deren Herangehensweise an die Musik und die Szene Tiefen auslotet, die man selbst womöglich befremdlich findet.

Was sich mir aber genau deswegen nicht erschließt, ist der Wunsch, man möge doch bitte lieber weiterhin als Konglomerat sympathischer Kauze das Magazin füllen. Denn genau das, was in den Vorwürfen kritisiert wird, zeichnet zumindest für mich Kauztum aus. Alles andere wäre Verniedlichung, Pose und Beliebigkeit. Kurz gesagt, ich WILL Bekloppte, über deren Eifer, Pathos und Furor ich mich aufregen kann. Denn was ich, in der Musik und im Metal schon gar nicht brauche, sind Meinungen und auch Befindlichkeiten, die ausschließlich meine eigenen spiegeln. Das wäre für mich der Gipfel der Langeweile.

In dem Sinne - Keep on Kauzing und zwar mit Mut zur Meinung und allen Ecken und Kanten...!

Auch dieser Beitrag von Ulf ist eigentlich zu schade, um in diesem Thread unter zu gehen und in 2 Monaten vergessen zu sein!
 
Hab' meine neue Ausgabe eben auch mitgenommen. Erste Erkenntnisse: Erfreulich hoher Anteil an (mehr als verdientem) Steve Lukather-Worship, nicht nur von @wrm , sondern auch von den Jungs vom Nachtflugorchester. Statt der zerfahrenen "Mindfields" hätt' ich mir aber schon das Hardrock-Sahnestück "Kingdom of Desire" gewürdigt gewünscht, und ja, "Hydra" rult auch. Hail Hydra, wie man unter Eingeweihten wohl sagt. ;) Ansonsten stimmt das alles schon so. Hört mehr Toto.

Die neue Iced Earth hab' ich noch nicht gehört (gleich mal ändern, denke ich), aber treffender als der Einwand vom @SMM geht es kaum. Die klingen mit Stu Block seit Jahren wie ihre eigene Coverband. Nicht mal unbedingt 'ne schlechte Coverband, aber man hört halt derb, dass die sich seit den eher zwiespältig aufgenommenen Ripper-Alben kaum noch aus der Barlow-Tribute-Komfortzone herauswagen. Das isses vor allem, was die neueren IE so verdammt nach Middle-of-the-Road-Metal tönen lässt.

Kurz noch: Meilenwald/TROB wie üblich hochinteressant; Halford sowieso, auch wenn ich schwer erstaunt bin, mit wieviel Füllermaterial man ein Boxset machen kann; was bin ich froh, mich nicht getraut zu haben, die neue Danzig blind zu kaufen - und das 7,5 Punkte-Review zur neuen, völlig grandiosen Avatarium seitens Götz Covfefe muss wohl diese Fake News sein, von der alle reden. Sad! :D


...und jetzt wird erst mal weitergeschmökert...
 
So, ich habe ein Heft nun auch und lese gerade ein bisschen quer. Kleiner Klops beim Roadburn-Review: Ich glaube, den Song "Bird Renolds" haben Crippled Black Phoenix bisher auch noch nie live gespielt, oder? Werden sie wohl auch nie.
;)
 
Ich glaub Solstafir kann ich nach diesem erhellenden Gespräch vll doch wieder hören. Das war gut, das hab ich gebraucht. Aber zu einer Hallenshow geh ich erst wieder zur Reunion-Tour in 20 Jahren, da ist das GoTV-Publikum dann weitergezogen und ich muss die Musik nicht mit ihnen teilen.
 
Auf der Rückfahrt von Hessen hatte ich Zeit, mir das Interview mit Rob Halford durchzulesen und die dazugehörige Abhandlung der Solo-Diskographie von Rob. Mich wundert es schon, dass Götz der Meinung ist, in seiner Solokarriere hätte Rob überhaupt Klassiker-Songs geschrieben. Komischerweise empfinde ich selbst sein von Götz als stärkstes Solowerk deklariertes ''Resurrection'' als biederen Durchschnitt, ohne nennenswerte Highlights. Kein einziger der Songs kann es annähernd mit den PRIEST-Klassikern aufnehmen und so schnell sie gekauft war, so schnell war sie verkauft. Ebenso wie das unter zwanghafter Modernisierungshektik dahingeschluderte Debüt von FIGHT. Das halbe Dutzend ''echter'' Studioalben, die Rob während seiner Abstinenz von PRIEST aufnahm, stellt für mich eher eine Tragödie eines einst wichtigen Frontmanns einer einst wichtigen Metalband dar. Ein einziges rumeiern, ohne Ziel und klare Linie. DAS war die Solokarriere von Halford. So gesehen empfinde ich das Boxset als durchaus passend. Als Boxset des Grauens. Ob Rob es sich verdient hat, aus Müll nochmals Geld zu machen? Ich bin geneigt zu sagen, anscheinend. Nach ''Painkiller'' kam nichts mehr und nach nun 27 Jahren ohne Leistung für den Metal immer noch Titelbilder zu schmücken, da kann er sich zufrieden zurücklehnen und grinsen. Er hat dann wohl alles richtig gemacht. Ob es aber die Zeitschriften machen, das lasse ich dahingestellt.
 
Hat eh schon jemand geschrieben, aber nicht Paul Barker ist 2007 verstorben, Herr Hesse, sondern Paul Raven.
Und @wrm : "Stranger In Town" wird nicht von Kimball, sondern von Paich gesungen (wie auch live auf der letzten Tour).
 
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