DEAF FOREVER - die einundzwanzigste Ausgabe

Die ganzen negativen Erinnerungen an die 90er, die hier so viele teilen, habe ich übrigens an die Jahre von 2000 bis 2009. Da gab es für meinen Geschmack nicht viel Tolles zu entdecken. An dieses Jahrzehnt erinnere ich mich überwiegend an seelenlose Produktionen, miese Cover, ständige Wiederholungen, Nu-Metal, Metalcore,...
Aber das ist halt Ansichtssache. Jemand der in diesem Jahrzehnt sozialisiert wurde, sieht es bestimmt anders. ;)
Ich geb' dir völlig recht :) Ich war 2000 genau 20; und es mag bei weitem nicht der einzige Grund gewesen sein, aber ich hab' damals überhaupt recht schnell aufgehört, mich für Metal zu interessieren. Freilich waren's auch persönliche Befindlichkeiten und dass ich mit dem meisten Leuten nix anfangen konnte unterm Strich - aber eine interessante musikalische Landschaft hätte es mir vermutlich schon ein bissl schwerer gemacht. Zumindest aus meiner Sicht. Damals schien es sich auch in diese Parallelgesellschaft von Plastik-Welt und Underground-Zeug zu teilen, die ja stets gern angeführt wird.
Ach, was weiß ich. Ich bin JG 80 und somit halt ganz ziel- und punktgenau ein Kind der 90er und da wollte ich auch meinen Senf dazugeben :)
 
Geht mir genauso. Die 00er Jahre waren irgendwie komisch... ein Special hierzu gab es ja in einer früheren DF-Ausgabe schon. Es begeisterte mich nicht annähernd wie das vorliegende zu "meinen" 90ern:)

Die 90er waren klasse und zum Teil sehr innovativ. Mein bisher schlimmstes Jahrzehnt waren definitiv die 00er ... sacköde Jahre.
 
Die 90er waren klasse und zum Teil sehr innovativ. Mein bisher schlimmstes Jahrzehnt waren definitiv die 00er ... sacköde Jahre.

Das ist jetzt mal spannend:) Zustimmung von der Seniorentribüne *scherz*! Du bist doch Jahrgang Mitte 60, richtig? Wären da nicht die über alles glorreichen 80er DEIN Jahrzehnt gewesen? Oder hat Deine rockig/metallische Sozialisation erst spät(er) eingesetzt?
 
Sacköde? Wau. Gerade in den 00ern blühte der Underground auf. Neue Labels, tolle Releases, Festivals wie KIT, HOA, neue Foren wie das SMB. Hat mich wieder verstärkt zum klassischen Metal geführt.

Und all diejenigen, die sich in den 90ern über Grunge, Punk und Biopanturahead aufgeregt haben, wurden in den 00er Jahren mit Metalcore "belohnt" :) Seitdem suche ich neue Bands, in denen der Sänger auch wirklich "singt", mit der Lupe... um eine von @Iron Ulf an anderer Stelle angestoßene Debatte aufzugreifen: von der Bühne angekrischen zu werden ist der neue Zeitgeist. Wer bitteschön wurde denn jemals von der Bühne von Nirvana, Alice In Chains, Soundgarden, TAD, Pearl Jam, Mad Season etc. sinnlos angebrüllt/-gekeift/-gequiekt?
 
Und all diejenigen, die sich in den 90ern über Grunge, Punk und Biopanturahead aufgeregt haben, wurden in den 00er Jahren mit Metalcore "belohnt" :) Seitdem suche ich neue Bands, in denen der Sänger auch wirklich "singt", mit der Lupe... um eine von @Iron Ulf an anderer Stelle angestoßene Debatte aufzugreifen: von der Bühne angekrischen zu werden ist der neue Zeitgeist. Wer bitteschön wurde denn jemals von der Bühne von Nirvana, Alice In Chains, Soundgarden, TAD, Pearl Jam, Mad Season etc. sinnlos angebrüllt/-gekeift/-gequiekt?
Das geht mir ja ein bisschen ähnlich. Ich meine, zum Death- und Black Metal gehört extremer Gesang dazu, aber generell entdecke ich in den letzten Jahren auch bei mir eine gewisse Sehnsucht nach Musik mit "richtigen" Sängern. Müssen keine Heldentenöre sein und sie müssen auch nicht die superhohen Töne bringen, aber etwas mehr Melodie schadet derzeit überhaupt nicht.
 
Das ist jetzt mal spannend:) Zustimmung von der Seniorentribüne *scherz*! Du bist doch Jahrgang Mitte 60, richtig? Wären da nicht die über alles glorreichen 80er DEIN Jahrzehnt gewesen? Oder hat Deine rockig/metallische Sozialisation erst spät(er) eingesetzt?

Ende der 70er und dann erst wieder Anfang der 90er. In den 80ern querbeet, wodurch ich die ganzen so genannten Klassiker "verpasst" habe.
 
Das mit der "Bellerei" war bei mir immer das Grundproblem mit den härteren Spielarten. Oftmals hat mich das bei vielen Bands abgeschreckt. Harte Mucke mit gesanglicher Variation zu verbinden, kann oftmals nen Qualitätskick, gerade auch live bedeuten.
 
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Und all diejenigen, die sich in den 90ern über Grunge, Punk und Biopanturahead aufgeregt haben, wurden in den 00er Jahren mit Metalcore "belohnt" :) Seitdem suche ich neue Bands, in denen der Sänger auch wirklich "singt", mit der Lupe... um eine von @Iron Ulf an anderer Stelle angestoßene Debatte aufzugreifen: von der Bühne angekrischen zu werden ist der neue Zeitgeist. Wer bitteschön wurde denn jemals von der Bühne von Nirvana, Alice In Chains, Soundgarden, TAD, Pearl Jam, Mad Season etc. sinnlos angebrüllt/-gekeift/-gequiekt?
Es gibt genug Bands oder Stile der 00er, wo der Sänger oder die Sängerin singt. Sachen wie Lacuna Coil kamen da auch zum Fliegen.

Metalcore kam mit der New Wave of American Metal a la Killswitch Engage, Unearth, Trivium, As I Lay Dying, Lamb Of God , God Forbid etcpp. richtig zum Dampfen. In Europa waren es HSB, Caliban, Cataract oder Labels wie Lifeforce. Es wurden Thrash und Death Metal mit Hardcore gemischt und teilweise gebrüllt, sich teils ganz nah am Göteborger Melodeath angelehnt. Es war, wie in jedem Jahrzehnt, nicht alles schlecht. Zudem war dieser Stil doch nicht allein in diesen Jahren vorhanden oder saß nur ich auf einer kleinen schuckeligen Underground-Oase? Kaum, wenn ich an Hr. Kohsieks 2004 gestartetes SMB denke.
 
Sacköde? Wau. Gerade in den 00ern blühte der Underground auf. Neue Labels, tolle Releases, Festivals wie KIT, HOA, neue Foren wie das SMB. Hat mich wieder verstärkt zum klassischen Metal geführt.

Nach meinem Gefühl ging das aber erst ab 2004/2005 wieder so richtig los. Seitdem kann ich mich nicht mehr über einen Mangel an toller Musik beklagen. Die ersten Nullerjahre würde ich aber definitiv auch als meine musikalischen Dark Ages ansehen. Wenn man da heute in alten Magazinen blättert kommt einem das kalte Grausen. Alleine dieser ganze Dark-Düster-Gothschrott. Du liebe Zeit....
 
udem war dieser Stil doch nicht allein in diesen Jahren vorhanden oder saß nur ich auf einer kleinen schuckeligen Underground-Oase?

Absolut. Und ich habe auch mit ehrlicher Verwunderung den Special-Teil von Martin Brandt zum Echt-Metal der 90er gelesen. Die meisten Sachen kenne ich nicht. Da habe ich eine Menge Nachholbedarf:)
 
Ich meine, zum Death- und Black Metal gehört extremer Gesang dazu,

Absolut. Das bereits in den 80ern eingeführte DM-Grunzen und meinetwegen auch BM-Kreischen passt auch in meinen Ohren zu der wirklich extremen Musik. Bei vielen modernen Bands ist die Instrumentalfraktion "härtetechnisch" jedoch eher auf Thrash-Metal-Niveau. Und der Sänger kreischt und quiekt als ob er gegen ein Maschinengewehr oder einen Düsenjet bestehen muss. Ihr versteht, was ich meine?

Ich will das aber gar nicht grundsätzlich kritisieren, weil ich wohl einfach (auch altersbedingt mit 39 Lenzen) keine Zielgruppe bin. Das sind Leute in den Zwanzigern und solche, denen diese Musik gefällt. Damit wollte ich einfach nur mal aufzeigen, dass die Musik von uns 90er-Kindern auch im Kontext unserer Zeit spielt. Und 91-94 war eben die Zeit reif für Grunge. Irgendjemand musste ja mit den Karohemden die Poserschminke wegwischen:)
 
Absolut. Und ich habe auch mit ehrlicher Verwunderung den Special-Teil von Martin Brandt zum Echt-Metal der 90er gelesen. Die meisten Sachen kenne ich nicht. Da habe ich eine Menge Nachholbedarf:)
Man nehme die 00er-Exemplare das Heavy,... oder was?!-Magazins oder Fanzines wie That's It oder Underground Empire. Wünsche Dir zahlreiche Entdeckungen!
 
Nun habe ich angefangen, die neue Ausgabe mal zu lesen. Und direkt kam mir eine Erkenntnis: ich brauche unbedingt wieder eine Band, mit der ich Geld verdiene und den Weißrückengeier unterstützen kann. Die zweite Erkenntnis ist, dass Heaven Shall Burn nun endlich die perfekte Vorband für ihre nächsten 127 Touren gefunden haben.

Und jetzt klick ich mich mal bisschen durch Amnesty International und höre doofe, goldene Musik...
 
Savatage sind ja wohl komplett zu Recht nie riesengroß geworden. Eine Handvoll an netten bis sehr geilen Songs und der Rest dümpelt irgendwo unter dem sackschweren Mantel von Kleister, Kitsch und Mächtegern-Streetopera-Geflecht unter "ferner Liefen".

Doch! Genau wie Metal Church! Wer nur ein paar handvoll gute Songs auf mehr als einer handvoll Alben verteilt hats einfach nicht verdient, groß zu werden.

Seltsam, wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sein können.....Du hättest noch Armored Saint erwähnen müssen, dann wäre ich aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr herausgekommen.

Wo sind denn die durchweg großen Songs der "riesengroßen" Bands? Speziell bei Metallica verteilen die sich auch auf Album 1 - 4, in Fragmenten auf 5. Ohne eine gewisse Anbiederei an den Mainstream (sagen wir mal: "Nothing elses matters") wird man nicht "riesengroß" - ist zu Zeiten von Maiden und Rush noch möglich gewesen, danach: eher schwierig, wenn auch nicht unmöglich, je nachdem wie man "riesengroß" definiert.

Ne, da bin ich doch froh über meine "kitschigen" Savatage und meine Freunde von Metal Church mir ihrer "Handvoll guten Songs" - wobei "Hanging in the Balance" in GÄNZE ein eher halbgares "Black Album" mit einer m.E. nach Handvoll guten Songs gleich mehrfach überholt.
 
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Oder tontechnisch tiefergelegter und damals angesagt-hochmoderner Kram wie der von Pantera, Slipknot, Rinnstein, Rage Against the Klofinger, Korn, Limb Bizkit,
Deftones, System Of A Down, Fear Factory, Soulfly, Helmet, Subway To Sally, In Exkremento usw.

Ui, eine Menge Verschiedenes in einen Topf geworfen, auch, wenn ich nachvollziehen kann, was Du sagen willst, denn auch bei uns in der Nähe gab es das von Dir geschilderte "Disco-Problem" (sprich: aus Metaldisse wurde Hipster-Disco, wenn man so sagen will).

Aus der von dir geführten Liste würde ich für mich ausnehmen:
  • Pantera (speziell "Cowboys from Hell" und "Vulgar Display of Power" ): Die "Erschaffer" des "modernen" Metal, wenn man so will - aber noch ganz arg im Traditionellen verwachsen. Somit seinerzeit wirklich innovativ. Ab "Far beyond driven" war irgendwie für mich dann nix mehr zu holen...
  • Rammstein: Auch innovativ. Mich hat "Herzeleid" damals sofort gefangen genommen - und tut es bis heute. Die Folgealbum hatten Höhen und Tiefen, aber "Herzeleid" war dann tatsächlich "Laibach in Metal". Bis heute kann ich mit den ganzen Klonen nix anfangen, wird auch so bleiben - ist wie der Highlander, den kann's aucb nur einmal geben.
  • System of a Down: Waren die in den 90ern schon groß? Weiß ich jetzt gar nicht soooo genau. Ist für mich aber um Längen vor Korn, Limp Bizkit und Co., allein schon spieltechnisch. Ne, diese Band ist so abgefahren, die sind einfach geil.
  • Rage against the Machine: Eigentlich die logische Weiterentwicklung von Faith no More - und Tom Morello ist ein GOTT an der Gitarre. Betrachtet man den politischen Background der Band, dann passt die Mischung von Musik und Aussage wie Faust aufs Auge.
Die anderen von Dir genannten Bands hätten mit den Titeln, die mir auch tatsächlich gefallen IN SUMME ein tolles Album aufnehmen können, zu mehr hätte es da auch nicht gereicht.

Dieses Mittelalter/Metal-Crossover-Gedöne à la In Extremo (hat für mich nix mit Folk-Metal zu tun, das ist ne ganz andere Baustelle finde ich - zwischen Skyclad und Subway to Sally liegen Welten....) hat mich auch nie wirklich begeistern können - Ausnahmen in Form einzelner Songs bestätigen die Regel.

Korn und Limp Bizkit habe ich regelrecht gehasst - unfassbar, aber ich besitze eine "Korn"-Best-of, die ich geschenkt bekommen habe. Immer wenn ich lachen/weinen will, dann höre ich mir an, was diese Bands mit echten Klassikern veranstaltet haben, eigentlich ein Wunder, dass Roger Waters nicht Korn für ihre "Another Brick in the Wall"-Version verklagt haben, auch die Herrn Townsend und Daltrey hätten bei Herrn Durst gute Karten für "Behind blue Eyes" gehabt - grausam, grau-SAM!
 
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