RUSH - polarisierende Götter

Ich geh mich mal ebend ein wenig schämen, habe das mit Red Lenses verwechselt. Kurz vor der 4 Minuten Marke dort.
 
Grace Under Pressure 10/10! Diese klaustrophobischen Elemente nehme ich auch bei vielen Songs wahr, gepaart mit so einem erlösenden, positiven, fast will ich sagen, triumphalen Charakter, wie ihn nur Rush hinbekommen. Ein Album, das mich schon unzählige Male aus dem Morast gezogen hat.
 
Fehlender Biss hat nichts mit Lautstärke oder stark verzerrten Gitarren zu tun, sondern was mit dem inneren Feuer, welches einen Musiker antreibt.
Ist ja nicht so, daß die Band ihr Feuer verloren hat, aber das gewisse Etwas, welches die Scheiben bis einschließlich Counterparts ausgemacht hat, ist zwar nicht gänzlich verschwunden, aber doch sehr einer gewissen Orientierungslosigkeit gewichen. Denn anders kann ich mir die Alben ab Test for Echo nicht erklären. OK, hat einerseits was mit dem Tod von Neil Peart´s erster Frau und Tochter zu tun, aber nicht nur und jetzt nach gut 10 jahren nicht mehr, denn daß es anders geht und die Band noch Songs im Stile der 80er schreiben kann, haben sie ja mit Good News First, The Wreckers und The Garden bewiesen. Das sind die Songs, die ich hören will und nicht Neil-Young-Gedächtsnis-Geschraddel. Aber entweder wollen Geddy Lee und Alex Lifeson nur noch vorrangig schrammeligen Rock im Grunge-Stil bzw. Garagen-Rock spielen, oder es fällt ihnen schwer, die zündenden Ideen und die Melodieverliebtheit alter Tage zu entwickeln bzw. zu fühlen.
Ich liebe aber RUSH gerade wegen der spät-70er und der ganzen 80er-Phase, so wie ja auch SAGA, und alles was diese Bands seit den 90ern zustande gebracht haben, ist zwar gut, aber essentiell und zwingend leider nicht mehr. Da sind im Prinzip fast nur noch Einzelsongs, die hervorgehoben werden können, aber ich kann ernsthaft an Test for Echo, Vapor Trails, Snakes & Arrows und Clockwork Angels von RUSH oder bei SAGA von Behaviour bis einschließlich Pleasure and the Pain kein Album als hervorragend bezeichnen. Sie sind teilweise mehr als durchwachsen oder nur gut und haben bis auf die o.g. Einzelsongs keine Haftwirkung. Wenn man mir Songs von SAGA oder RUSH der Scheiben von 1976 bis 1987 vorspielt, könnte ich deren Ursprungsscheibe benennen, aber alles nach Heads or Tales bzw. Hold your Fire (und noch Counterparts) würde problematisch werden, dazu sind die Alben und Songs zu schrammelig und unbedeutend geraten.

Wie ich schon in meinem Text zu SAGA schrieb, bräuchten RUSH jemanden wie Andy Sneap, der ihnen schonungslos aufzeigt, was die Fans hören wollen, wofür sie weltweit geliebt und verehrt werden, und der unausgegohrene und belanglose Songs, Songteile oder Gesangsmelodien solange bearbeiten lässt oder ganz ausmerzt, bis daß die Band wieder so klingt, wie die Fans sie hören wollen.

Vorausgesetzt, RUSH und SAGA wollen das überhaupt.
 
Mhm, ich fand die letzte Rush eigentlich überragend. Fast ein kleines Meisterwerk, welches aber schwer zu hören ist dadurch, dass die Produktion die Songs sehr distanziert wirken lässt und nicht so luftig und so "nahe" wie beispielsweise die Counterparts. The Wreckers und The Garden sind natürlich absolute Höhepunkte, das wären sie mE aber auch auf den 80er-Platten gewesen, das nimmt sich von der Qualität her gar nicht so viel. Was den Test der Zeit leider nicht bestanden hat, war Wish Them Well, was mich irgendwann im Chorus tierisch angenerft hat. Aber das ist auch der einzige Makel (und vielleicht diese preusecoolen Abkürzungen wie Bu2b und Bu2bu, sowas kann ich irgendwie nicht ausstehen) einer ansonsten großartigen Platte.
 
Die letzte Rush ist für mich eher eine okaye bis gute Platte. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Die zwei herausragenden Songs wurden ja schon mehrmals genannt. Ansonsten weiß die Platte irgendwie nicht sooo sonderlich zu begeistern.
Ich habe das auch letztens bemerkt, als ich mir die Clockwork Angels Tour Blu-ray zugelegt und angeschaut habe. Da wird ja die komplette CA durchgespielt.
Und da hat sich bei mir dann doch eine deutliche Ernüchterung breitgemacht. Eingebettet in die ganzen Klassiker Songs fallen die CA-Songs ganz schön ab.
Diese Tatsache verbunden damit, dass Geddy bei diesem Konzert doch ganz schön am "Jaulen" ist (was mir bei anderen Live-Aufnahmen von Rush bisher nie in dem Maße aufgefallen ist) mach die Blu-ray für mich zur bisher mit Abstand schwächsten Live Veröffentlichung von Rush. Dass der Sound der Aufnahme extrem schlecht ist setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf.
Es fällt mir sehr schwer das zu sagen, aber ich befürchte, dass Rush sich, was neue Platten und Live Auftritte betrifft, auf dem absteigenden Ast befinden.
 
Fehlender Biss hat nichts mit Lautstärke oder stark verzerrten Gitarren zu tun, sondern was mit dem inneren Feuer, welches einen Musiker antreibt.
Ist ja nicht so, daß die Band ihr Feuer verloren hat, aber das gewisse Etwas, welches die Scheiben bis einschließlich Counterparts ausgemacht hat, ist zwar nicht gänzlich verschwunden, aber doch sehr einer gewissen Orientierungslosigkeit gewichen. Denn anders kann ich mir die Alben ab Test for Echo nicht erklären. OK, hat einerseits was mit dem Tod von Neil Peart´s erster Frau und Tochter zu tun, aber nicht nur und jetzt nach gut 10 jahren nicht mehr, denn daß es anders geht und die Band noch Songs im Stile der 80er schreiben kann, haben sie ja mit Good News First, The Wreckers und The Garden bewiesen. Das sind die Songs, die ich hören will und nicht Neil-Young-Gedächtsnis-Geschraddel. Aber entweder wollen Geddy Lee und Alex Lifeson nur noch vorrangig schrammeligen Rock im Grunge-Stil bzw. Garagen-Rock spielen, oder es fällt ihnen schwer, die zündenden Ideen und die Melodieverliebtheit alter Tage zu entwickeln bzw. zu fühlen.
Ich liebe aber RUSH gerade wegen der spät-70er und der ganzen 80er-Phase, so wie ja auch SAGA, und alles was diese Bands seit den 90ern zustande gebracht haben, ist zwar gut, aber essentiell und zwingend leider nicht mehr. Da sind im Prinzip fast nur noch Einzelsongs, die hervorgehoben werden können, aber ich kann ernsthaft an Test for Echo, Vapor Trails, Snakes & Arrows und Clockwork Angels von RUSH oder bei SAGA von Behaviour bis einschließlich Pleasure and the Pain kein Album als hervorragend bezeichnen. Sie sind teilweise mehr als durchwachsen oder nur gut und haben bis auf die o.g. Einzelsongs keine Haftwirkung. Wenn man mir Songs von SAGA oder RUSH der Scheiben von 1976 bis 1987 vorspielt, könnte ich deren Ursprungsscheibe benennen, aber alles nach Heads or Tales bzw. Hold your Fire (und noch Counterparts) würde problematisch werden, dazu sind die Alben und Songs zu schrammelig und unbedeutend geraten.

Wie ich schon in meinem Text zu SAGA schrieb, bräuchten RUSH jemanden wie Andy Sneap, der ihnen schonungslos aufzeigt, was die Fans hören wollen, wofür sie weltweit geliebt und verehrt werden, und der unausgegohrene und belanglose Songs, Songteile oder Gesangsmelodien solange bearbeiten lässt oder ganz ausmerzt, bis daß die Band wieder so klingt, wie die Fans sie hören wollen.

Vorausgesetzt, RUSH und SAGA wollen das überhaupt.


Cool formuliert. Auf den Punkt richtig. Danke :)
 
Ich hab mich bisher hauptsächlich mit den 70er- und 80-Platten beschäftigt und kenn alles ab "Roll The Bones" nur sporadisch. Aber im Vergleich dazu finde ich "Clockwork Angels" absolut herausragend und auch ansonsten ist sie für mich ein echtes Highlight in ihrer Diskographie. Spielfreude bis zum Anschlag, knackiger Sound und -für mich- einige ihrer geilsten Songs überhaupt (bei "The Garden" geh ich jedesmal kaputt!). Solange höre ich Rush allerdings auch noch nicht so intensiv, vielleicht find ich die Platte auch einfach nur so grandios, weil's ihre erste war, bei der ich die Veröffentlichung bewusst miterlebt und ihr entgegengefiebert habe.:D
 
Stimmt. Genau das höre ich seit Vapor Trails endlich wieder.

Ich hör das ja auch auf Counterparts. Klar wirkt die etwas relaxter und "schöner", aber durchaus ziemlich leidenschaftlich. Test for Echo kenne ich zuggebenermaßen nicht, aber zwischen Presto und den Alben danach höre ich jetzt keinen Bruch, was das angeht. Ausser das Presto songmäßig nicht zu schlagen ist und die Nachfolger deswegen vielleicht einen schwere Stand haben.
 
"Counterparts" finde ich ganz groß. Das sind ja beinahe nur Knaller drauf. Allein 'Animate', 'Double Agent' (!!) und 'Nobody's Hero' sind 3 11/10 Punkte Songs.
 
Bei Double Agent geht mir das Wiederhole einiger Zeilen mittlerweile gegen die Ohren, aber welcher Song auf der Counterparts irgendwie immer runter fällt ist Everyday Glory. Monument von einem Rocksong.
Irgendwie habe ich offenbar immer andere Versionen der Rush-Scheiben. Auf meiner ist 'Everyday Glory' eher etwas unscheinbar.
 
ALlerdings scheint unsere Familie Bambel zumindest grundsätzlich die Qualität der Band zu erkennen.
 
Ich finde die schon immer schlimm , alles top musiker und jeder kann was def ! aber jeder dudelt was auf seinen instrument herum , nur leider können sie nicht zusammen spielen dadurch haben sie es leider noch nie geschafft en anständigen song zu schreiben :)

sorry Rush en no go für mich ! (ich weiss ich weiss Gotteslästerung und so ...,mir egal - genauso Queen - auch übel) :)
 
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