Es wird endlich mal Zeit für einen MANILLA ROAD-Thread

Die Solidarität in der Gemeinschaft ist wieder einmal mehr als herausragend.
:verehr:

Genau in solchen Momenten zeigt es sich nämlich immer wieder. :top:
Auch wenn ich persönlich nichts mit der Mucke anfangen kann - Mark Shelton war ein hervorragender Musiker und (was noch wichtiger ist) ein unheimlich sympathischer Zeitgenosse. Und da isses dann wurscht, ob man ein Black Metaller ist oder ein Stoner-Freak oder was auch immer. By the Way: Fast 36.000$ sind mittlerweile zusammen gekommen.
 
Das wird hier vielleicht einige interessieren: Soldier of Hell (macht immer mal wieder Shirts, siehe hier: https://soldierofhelldesigns.bigcartel.com/category/t-shirts) wird demnächst ein Tribute-Shirt machen, dessen Gewinn vollständig gespendet wird. Hier mal die Mitteilung und ein Foto. Sobald es konkretere Infos gibt, kann ich das gerne hier nochmal posten.

One day after, and the wounds are still open, but we have to look forward and make this wheel to keep turning and turning on, because that's what Mark would have wanted.

It brings tears to my eyes that yesterday, close people to him opened a GoFund page to collect money to bring Mark to his home, and in less than 24hours, the goal has been surpassed enormously. Still, although we've reached the goal, we still need to collect more funds, there are more expenses coming its way so here it is: https://www.gofundme.com/mark-shelton-rip

From myself, although I've donated my part, I feel like I still owe a lot to this man. I'm thinking about printing this tribute poster I did yesterday as a t-shirt, giving what I think I do better. All benefits will be donated to the family. Also, among some friends and myself, we're preparing some charity sale with some patches that remembers the figure of Mark. All the benefits will be donated to the family as well.

Although the patches will be sent through Germany, I'll take care personally on the t-shirts, but there's a problem, and it's that I already have a REALLY big delay on the shop, in terms of shipping. I need the help from you, a voluntary that will be able to ship them all. I'll provide all files and info necessary for that duty.

One last push people

Thank you all.




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Leider ist das Teil ja nicht sehr schön... :hmmja:
 
Mein Lieblingsalbum ist eigentlich die Mystification,aber die Crystal Logic ist auch total geil.
Es gibt nur zwei Alben die mir nicht gefallen,Out Of The Abyss und The Circus Maximus.
Die Spiral Castle muß ich mir noch mal anhören um ein endgültiges Urteil zuhaben.
Manowar sind für mich mit MR die größten im Epic Metal Genre.
Das Video ist echt hart,ging mir auch sehr nah.
RIP MANILLA ROAD
 
Ich habe mich außerhalb den Alben bis inkl. The Deluge (die alle großartig sind) leider nie mehr mit dem Schaffen befasst.

Gibt's da noch etwas, das qualitativ wirklich in genau dieselbe Richtung geht? Spätwerke die zwar okay sind, aber mehr auch nicht, muss ich eigentlich von keiner Band haben.

Bei mir schlägt sich aber auch die Reue nieder, Manilla Road so wenig live gesehen zu haben, obwohl ich viel öfter die Chance hatte.
Zwar immerhin zwei mal, aber es hätte auch zehn mal sein können.
Bin da immer lieber bei Gesprächen hängen geblieben und habe den Gig abgewunken mit "Schon gesehen, sehe ich sicher noch mal, spielen ja oft". :hmmja:
 
Ich habe mich außerhalb den Alben bis inkl. The Deluge (die alle großartig sind) leider nie mehr mit dem Schaffen befasst.

Gibt's da noch etwas, das qualitativ wirklich in genau dieselbe Richtung geht? Spätwerke die zwar okay sind, aber mehr auch nicht, muss ich eigentlich von keiner Band haben.

Bei mir schlägt sich aber auch die Reue nieder, Manilla Road so wenig live gesehen zu haben, obwohl ich viel öfter die Chance hatte.
Zwar immerhin zwei mal, aber es hätte auch zehn mal sein können.
Bin da immer lieber bei Gesprächen hängen geblieben und habe den Gig abgewunken mit "Schon gesehen, sehe ich sicher noch mal, spielen ja oft". :hmmja:
Also, ich bin zwar selber ein Neuling was MANILLA ROAD angeht und kenne bei Weitem nicht alles, aber von den Neueren finde ich "Gates of Fire" ziemlich gut.
 
"I can't believe it's true, I feel so damned confused..."

Ich war gestern den ganzen Tag unterwegs, habe aber auch bereits am Vormittag von Marks Tod erfahren, der modernen Technik sei "Dank". Was für ein Tiefschlag. Und so richtig wollte und will ich es eigentlich immer noch nicht realisieren. Ich wusste, dieser Tag würde irgendwann kommen, aber dass einer meiner absoluten Lieblingsmusiker nicht mehr da sein sollte, das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein. Es fühl(e) sich alles so unwirklich an...
Dass an diesem Abend zu Ehren von Mark ein paar alte Platten aufgelegt werden müssen, das hab ich ziemlich rasch für mich beschlossen. Also irgendwie diesen Tag rumkriegen, und bereits als ich die letzten Meter in Richtung meines Zuhauses zusteuerte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter und mich umfuhr trotz brütender Temperaturen am ganzen Körper eine Kälte, nur bei dem bloßen Gedanken, dass ich in wenigen Minuten "Crystal Logic" auflegen werde - das Album, mit dem für mich alles begann: meine Reise in die bezaubernde Welt Manilla Roads.
Zuhause angekommen, schaltete ich den Plattenspieler ein, holte das Album aus dem Regal, entfernte die Schutzhülle, betrachtete das Cover und das Backcover eine Zeit lang. Dann zog ich Vinyl und Innenhülle aus dem Cover und schlussendlich das Vinyl aus der Innenhülle selbst. Als ich die Schallplatte zur Hälfte aus dem Innencover hatte, hielt ich inne, zitterte und zögerte - sicher eine halbe Minute lang. Am Liebsten hätte ich die Platte wieder zurück ins Regal gestellt, weil ich den Gedanken nicht ertrug, vermutlich gleich emotional einmal komplett auf links gedreht zu werden. Ich hatte sowas Ähnliches wie "Angst", diese Platte, die mir so viel bedeutete, nun unter einer völlig anderen Prämisse als je zuvor zu hören - es ist mir unmöglich, dieses Gefühl zu beschreiben, da ich so etwas noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt habe.
Ich fasste mir ein Herz, legte die Platte behutsam auf den Teller, bürstete einmal kurz über die Nadel und startete den Abspielvorgang. Und zeitgleich mit dem Einsetzen des dunklen Prologs spielte sich in mir ein Film ab...

"Inside a dream"

Ich erinnerte mich daran, wie es war, als ich eben jene Platte zum ersten Mal ihrer Bestimmung zugeführt habe. Das ist jetzt auch schon wieder fast zehn Jahre her. "Crystal Logic" war für mich ein Türöffner, eine Erweckung, ein Manifest. Damit begann für mich die aufregende Entdeckungsreise einer der für mich bedeutendsten Bands aller Zeiten. Ich kannte zwar, bevor ich mir ein originalverschweißtes Exemplar der Erstpressung auf Roadster für 50 Euro bei High Roller angelte, schon die beiden Songs "Necropolis" und den Titeltrack des Albums, sowie "Into the Courts of Chaos" über Youtube, doch der wirklich intensive Erstkontakt mit der Band erfolgte eben über exakt diese Platte.
"Ganz schön viel Kohle rausgehauen für 'ne Platte einer Band, die der fast gar nicht kannte!" mag sich der ein oder andere Leser vielleicht denken, und ich kann es ihm auch gar nicht mal verübeln. Ein bisschen verrückt ist sowas ja schon. Allerdings haben mich die drei vorab bekannten Songs - nach kurzer Eingewöhnungszeit, vor allem an Marks Gesang - durchaus angefixt. Ich war und bin eigentlich schon so gut wie immer der Typ, der das Internet so wenig wie möglich nutzt, um in Bands reinzuhören, und wenn, dann nur ganz wenig - ganze Alben höre ich mir vorab im Netz bis zum heutigen Tag nur äußerst selten an, denn ich möchte den Erstdurchgang, welcher oft der Intensivste ist und meist schon viel über die zukünftige Bindung von Platte und Rezipient aussagt, immer in Ruhe und über die heimische Anlage bei adäquatem Sound hören. Deswegen habe ich vieles über die Band gelesen - über ihren Status (der ja, wie wir alle wissen, nicht immer dem entsprach wie wir ihn heute kennen), die Lobeshymnen, ihre Geschichte. Alleine schon die Tatsache, dass Manilla Road es hinbekamen, im Zeitraum 1980-1990 acht Studioalben herauszubringen - genau so viele wie Iron Maiden und sogar eines mehr als Judas Priest im selben Zeitraum! -, und das gänzlich ohne sonderlich große Vertriebsstrukturen, faszinierte mich und nötigte mir eine Menge Respekt ab. Alles umwehte eine gewisse Mystik, eine Magie, einen Zauber - und das, obwohl ich, wie erwähnt, (bewusst) nur sehr wenige Klänge der Band vernommen habe. Und unter exakt jener Prämisse investierte ich von meinem Azubigehalt den Fünfziger bei Steffen Böhm. Ich konnte quasi einen "alternativen", untergründigen, verwunschenen Zeitstrang bereits sattsam bekannter 80er-Jahre-Heavy Metal-Historie völlig neu erkunden - eine Büchse der Pandora für einen entdeckungsfreudigen, aufgeschlossenen Jungmetaller, nicht wahr...?

"Crystal Magik"

Als die Jungfernfahrt des Albums abgeschlossen war, war ich verwirrt. "Ja, das ist schon nicht schlecht, aber das soll jetzt also dieses legendäre Album sein?" oder sowas in der Art dachte ich mir, als die letzten Töne verklungen waren. Ich stellte das Album also ins Regal und legte irgendwas anderes auf. Was, weiß ich heute nicht mehr.

Doch dann geschah es.
Nachdem nicht mal die Hälfte des anderen Albums durchgelaufen war, holte ich "Crystal Logic" wieder aus dem Regal, entfernte die gerade laufende Platte vom Plattenspieler und legte stattdessen wieder "Crystal Logic" auf - und diesmal blieb es nicht nur bei einem Durchgang. Ich hörte den Rest des Tages nichts anderes - und auch die nächsten Wochen und Monate sollte ein Großteil meiner Musikhör-Zeit diesem Album gewidmet sein.
Das war sie wohl also, diese magische Kraft Manilla Roads? Diese schleichende, infizierende Kraft, die mich zwar zuerst ratlos zurückgelassen hat, aber dennoch irgendwas in meinem Inneren ausgelöst hatte, das erst nach einer gewissen Inkubationszeit in mein Bewusstsein drang. So etwas war mir bis dato in dieser Form auch noch nicht passiert, und auch danach nur noch selten - vorzugsweise jedoch bei Alben von, genau, Manilla Road.

Ob bei "Mystification", bei "The Deluge", bei "Voyager", oder bei "The Courts of Chaos" - all jene Alben ließen mich beim Erstdurchlauf seltsam verstört, aber fasziniert zurück - gleichzeitig mit diesem guten, speziellen Gefühl, dass sich diese Alben zu absoluten Giganten entwickeln werden, wenn man ihnen nur genug Zuwendung und Zeit zur Entfaltung gibt.

Es ist sicher auch das ungewohnte Klangbild, das den Zugang ein wenig erschwert und Eingewöhnungszeit braucht. Denn so wie Manilla Road klang und klingt keine Band. Es benötigt eine gewisse Zeit, um den Zugang zu finden - welchen Fastfood-Musikhörer mit dem Motto "Hauptsache, es rockt!" niemals finden werden. Und das ist auch gut so.

"Heavy Metal to the World tonight"

Eine weitere Erinnerung, die ich gestern wieder durchleben durfte, war die des denkwürdigen Auftrittes am Metal Assault 2013, als anlässlich des 30-jährigen Jubiläums das vollständige Album in einem speziellen Auftritt gespielt wurde. Es war mein erstes Manilla Road-Konzert und gleichzeitig eins meiner denkwürdigsten Konzerte aller Zeiten. Seite an Seite mit @Sepp, einem der besten Menschen der Welt, erlebte ich die Songs jenen Albums, das mir so viel bedeutet, endlich auf der großen Bühne - sowie im Anschluss den kompletten Nachfolger "Open the Gates" in einer ebenfalls grenzenlos intensiven Performance. Sämtliche Erinnerungen und Erlebnisse der Anwesenden mit der Musik Manilla Roads trafen in diesem großen Raum zusammen und erzeugten zusammen mit der Musik von der Bühne eine unvergleichliche Atmosphäre.

Es sollten für mich noch fünf weitere Konzerte der Band folgen - allesamt unvergessliche, intensive und ergreifende Auftritte. In besonderer Erinnerung bleibt mir zudem mein - nunmehr - letzter besuchter Auftritt am KIT 2017, als ich endlich erstmalig meine Faves "Into the Courts of Chaos" und das überlange "The Empire" vom Debüt live zu hören bekam. Beides Songs, mit denen ich nicht unbedingt gerechnet hätte, sie jemals live zu Ohren zu bekommen.

Dass es all dies in Zukunft nicht mehr geben wird, schmerzt mich wirklich sehr. Nie wieder voller Inbrunst die Refrains von "Necropolis", "Crystal Logic" oder "Divine Victim" mitgrölen, nie wieder zu "The Ninth Wave" ehrfürchtig niederknien, nie wieder von der brachialen Urgewalt von "Masque of the Red Death by the Hammer of the Witches' Brew" niedergetreckt werden, nie wieder in den sphärischen Klängen von "Dreams of Eschaton" oder "The Empire" entschweben. Nie wieder wird diese Gitarre auf ihre unvergleichliche Art singen. Der Welt ging ein beträchtliches Ausmaß an Magie am 27. Juli 2018 unwiederbringlich verloren.

"I was a rocker from birth, a rocker I'll be till I die"

Dass diese Zeilen aus dem 1990er Song "Dig Me No Grave" programmatisch wären, daran hat sicher niemand gezweifelt, der sich ein wenig näher mit der Person Mark Shelton auseinandergesetzt hat. Die Tatsache, dass er wenigstens nicht leiden musste und es schnell vorbei war, sind ein schwacher Trost angesichts des doch viel zu frühen Ablebens des Sharks. Und es führt einmal mehr die Gewissheit vor Augen - Achtung, liebes Phrasenschwein - dass es jeden Moment vorbei sein könnte und man keine Zeit verschwenden sollte. Ich werde hieraus für mich auch persönlich einige Schlüsse ziehen, die ich jedoch in Zukunft genauer ausdefinieren werde und die hier auch nicht hergehören. Was Mark mir darüber hinaus gelehrt hat, ist, dass man immer an seine Träume glauben soll und niemals aufzugeben bis man seine Ziele erreicht hat. Dass es sich lohnt, sich selber und seiner Vision kompromisslos treu zu bleiben und zu kämpfen, egal wie groß der Widerstand auch sein mag. Das Leben ist viel zu kurz, um es einfach so an sich vorbeiziehen zu lassen.

"I laid myself down into bed..."

Und als gestern "Crystal Logic" auf ihr Ende zusteuerte, als Mark im akustischen Intro zu "Dreams of Eschaton" zu singen begann, da hat es mich dann komplett zerlegt, so wie noch nie zuvor bei Musik. Obwohl ich Musik oft durchaus intensiv fühle und von ihr emotional aufgewühlt werden kann, so haben es bisher tatsächlich nur sehr wenige Stücke geschafft, mir die Tränen in die Augen zu treiben. Und in diesem Moment, gestern, dann so richtig... Wer so etwas in einem Menschen auszulösen vermag, durch Musik auf der einen Seite, und auf der anderen Seite durch seine Haltung, seine Einstellung und damit insgesamt zu einer prägenden Wichtigkeit für diesen Menschen, der ist schlicht eine Persönlichkeit von unmessbarer Größe.

Danke, Mark, für alles!

Up the Hammers...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werde mit der Spiral Castle einfach nicht warm.
@IlMonco An erster Stelle mußt du die Mystification antesten.Kam ein Jahr nach der The Deluge raus.
Sonst alle außer Out Of The Abyss,The Circus Maximus und Spiral Castle.
 
"I can't believe it's true, I feel so damned confused..."

Ich war gestern den ganzen Tag unterwegs, habe aber auch bereits am Vormittag von Marks Tod erfahren, der modernen Technik sei "Dank". Was für ein Tiefschlag. Und so richtig wollte und will ich es eigentlich immer noch nicht realisieren. Ich wusste, dieser Tag würde irgendwann kommen, aber dass einer meiner absoluten Lieblingsmusiker nicht mehr da sein sollte, das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein. Es fühl(e) sich alles so unwirklich an...
Dass an diesem Abend zu Ehren von Mark ein paar alte Platten aufgelegt werden müssen, das hab ich ziemlich rasch für mich beschlossen. Also irgendwie diesen Tag rumkriegen, und bereits als ich die letzten Meter in Richtung meines Zuhauses zusteuerte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter und mich umfuhr trotz brütender Temperaturen am ganzen Körper eine Kälte, nur bei dem bloßen Gedanken, dass ich in wenigen Minuten "Crystal Logic" auflegen werde - das Album, mit dem für mich alles begann: meine Reise in die bezaubernde Welt Manilla Roads.
Zuhause angekommen, schaltete ich den Plattenspieler ein, holte das Album aus dem Regal, entfernte die Schutzhülle, betrachtete das Cover und das Backcover eine Zeit lang. Dann zog ich Vinyl und Innenhülle aus dem Cover und schlussendlich das Vinyl aus der Innenhülle selbst. Als ich die Schallplatte zur Hälfte aus dem Innencover hatte, hielt ich inne, zitterte und zögerte - sicher eine halbe Minute lang. Am Liebsten hätte ich die Platte wieder zurück ins Regal gestellt, weil ich den Gedanken nicht ertrug, vermutlich gleich emotional einmal komplett auf links gedreht zu werden. Ich hatte sowas Ähnliches wie "Angst", diese Platte, die mir so viel bedeutete, nun unter einer völlig anderen Prämisse als je zuvor zu hören - es ist mir unmöglich, dieses Gefühl zu beschreiben, da ich so etwas noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt habe.
Ich fasste mir ein Herz, legte die Platte behutsam auf den Teller, bürstete einmal kurz über die Nadel und startete den Abspielvorgang. Und zeitgleich mit dem Einsetzen des dunklen Prologs spielte sich in mir ein Film ab...

"Inside a dream"

Ich erinnerte mich daran, wie es war, als ich eben jene Platte zum ersten Mal ihrer Bestimmung zugeführt habe. Das ist jetzt auch schon wieder fast zehn Jahre her. "Crystal Logic" war für mich ein Türöffner, eine Erweckung, ein Manifest. Damit begann für mich die aufregende Entdeckungsreise einer der für mich bedeutendsten Bands aller Zeiten. Ich kannte zwar, bevor ich mir ein originalverschweißtes Exemplar der Erstpressung auf Roadster für 50 Euro bei High Roller angelte, schon die beiden Songs "Necropolis" und den Titeltrack des Albums, sowie "Into the Courts of Chaos" über Youtube, doch der wirklich intensive Erstkontakt mit der Band erfolgte eben über exakt diese Platte.
"Ganz schön viel Kohle rausgehauen für 'ne Platte einer Band, die der fast gar nicht kannte!" mag sich der ein oder andere Leser vielleicht denken, und ich kann es ihm auch gar nicht mal verübeln. Ein bisschen verrückt ist sowas ja schon. Allerdings haben mich die drei vorab bekannten Songs - nach kurzer Eingewöhnungszeit, vor allem an Marks Gesang - durchaus angefixt. Ich war und bin eigentlich schon so gut wie immer der Typ, der das Internet so wenig wie möglich nutzt, um in Bands reinzuhören, und wenn, dann nur ganz wenig - ganze Alben höre ich mir vorab im Netz bis zum heutigen Tag nur äußerst selten an, denn ich möchte den Erstdurchgang, welcher oft der Intensivste ist und meist schon viel über die zukünftige Bindung von Platte und Rezipient aussagt, immer in Ruhe und über die heimische Anlage bei adäquatem Sound hören. Deswegen habe ich vieles über die Band gelesen - über ihren Status (der ja, wie wir alle wissen, nicht immer dem entsprach wie wir ihn heute kennen), die Lobeshymnen, ihre Geschichte. Alleine schon die Tatsache, dass Manilla Road es hinbekamen, im Zeitraum 1980-1990 acht Studioalben herauszubringen - genau so viele wie Iron Maiden und sogar eines mehr als Judas Priest im selben Zeitraum! -, und das gänzlich ohne sonderlich große Vertriebsstrukturen, faszinierte mich und nötigte mit eine Menge Respekt ab. Alles umwehte eine gewisse Mystik, eine Magie, einen Zauber - und das, obwohl ich, wie erwähnt, (bewusst) nur sehr wenige Klänge der Band vernommen habe. Und unter exakt jener Prämisse investierte ich von meinem Azubigehalt den Fünfziger bei Steffen Böhm. Ich konnte quasi eine "alternative", untergründige, verwunschene Version bereits sattsam bekannter 80er-Jahre-Heavy Metal-Historie völlig neu erkunden - eine Büchse der Pandora für einen entdeckungsfreudigen, aufgeschlossenen Jungmetaller, nicht wahr...?

"Crystal Magik"

Als die Jungfernfahrt des Albums abgeschlossen war, war ich verwirrt. "Ja, das ist schon nicht schlecht, aber das soll jetzt also dieses legendäre Album sein?" oder sowas in der Art dachte ich mir, als die letzten Töne verklungen waren. Ich stellte das Album also ins Regal und legte irgendwas anderes auf. Was, weiß ich heute nicht mehr.

Doch dann geschah es.
Nachdem nicht mal die Hälfte des anderen Albums durchgelaufen war, holte ich "Crystal Logic" wieder aus dem Regal, entfernte die gerade laufende Platte vom Plattenspieler und legte stattdessen wieder "Crystal Logic" auf - und diesmal blieb es nicht nur bei einem Durchgang. Ich hörte den Rest des Tages nichts anderes - und auch die nächsten Wochen und Monate sollte ein Großteil meiner Musikhör-Zeit diesem Album gewidmet sein.
Das war sie wohl also, diese magische Kraft Manilla Roads? Diese schleichende, infizierende Kraft, die mich zwar zuerst ratlos zurückgelassen hat, aber dennoch irgendwas in meinem Inneren ausgelöst hatte, das erst nach einer gewissen Inkubationszeit in mein Bewusstsein drang. So etwas war mir bis dato in dieser Form auch noch nicht passiert, und auch danach nur noch selten - vorzugsweise jedoch bei Alben von, genau, Manilla Road.

Ob bei "Mystification", bei "The Deluge", bei "Voyager", oder bei "The Courts of Chaos" - all jene Alben ließen mich beim Erstdurchlauf seltsam verstört, aber fasziniert zurück - gleichzeitig mit diesem guten, speziellen Gefühl, dass sich diese Alben zu absoluten Giganten entwickeln werden, wenn man ihnen nur genug Zuwendung und Zeit zur Entfaltung gibt.

Es ist sicher auch das ungewohnte Klangbild, das den Zugang ein wenig erschwert und Eingewöhnungszeit braucht. Denn so wie Manilla Road klang und klingt keine Band. Es benötigt eine gewisse Zeit, um den Zugang zu finden - welchen Fastfood-Musikhörer mit dem Motto "Hauptsache, es rockt!" niemals finden werden. Und das ist auch gut so.

"Heavy Metal to the World tonight"

Eine weitere Erinnerung, die ich gestern wieder durchleben durfte, war die des denkwürdigen Auftrittes am Metal Assault 2013, als anlässlich des 30-jährigen Jubiläums das vollständige Album in einem speziellen Auftritt gespielt wurde. Es war mein erstes Manilla Road-Konzert und gleichzeitig eins meiner denkwürdigsten Konzerte aller Zeiten. Seite an Seite mit @Sepp, einem der besten Menschen der Welt, erlebte ich die Songs jenen Albums, das mir so viel bedeutet, endlich auf der großen Bühne - sowie im Anschluss den kompletten Nachfolger "Open the Gates" in einer ebenfalls grenzenlos intensiven Performance. Sämtliche Erinnerungen und Erlebnisse der Anwesenden mit der Musik Manilla Roads trafen in diesem großen Raum zusammen und erzeugten zusammen mit der Musik von der Bühne eine unvergleichliche Atmosphäre.

Es sollten für mich noch fünf weitere Konzerte der Band folgen - allesamt unvergessliche, intensive und ergreifende Auftritte. In besonderer Erinnerung bleibt mir zudem mein - nunmehr - letzter besuchter Auftritt am KIT 2017, als ich endlich erstmalig meine Faves "Into the Courts of Chaos" und das überlange "The Empire" vom Debüt live zu hören bekam. Beides Songs, mit denen ich nicht unbedingt gerechnet hätte, sie jemals live zu Ohren zu bekommen.

Dass es all dies in Zukunft nicht mehr geben wird, schmerzt mich wirklich sehr. Nie wieder voller Inbrunst die Refrains von "Necropolis", "Crystal Logic" oder "Divine Victim" mitgrölen, nie wieder zu "The Ninth Wave" ehrfürchtig niederknien, nie wieder von der brachialen Urgewalt von "Masque of the Red Death by the Hammer of the Witches' Brew" niedergetreckt werden, nie wieder in den sphärischen Klängen von "Dreams of Eschaton" oder "The Empire" entschweben. Nie wieder wird diese Gitarre auf ihre unvergleichliche Art singen. Der Welt ging ein beträchtliches Ausmaß an Magie am 27. Juli 2018 unwiederbringlich verloren.

"I was a rocker from birth, a rocker I'll be till I die"

Dass diese Zeilen aus dem 1990er Song "Dig Me No Grave" programmatisch wären, daran hat sicher niemand gezweifelt, der sich ein wenig näher mit der Person Mark Shelton auseinandergesetzt hat. Die Tatsache, dass er wenigstens nicht leiden musste und es schnell vorbei war, sind ein schwacher Trost angesichts des doch viel zu frühen Ablebens des Sharks. Und es führt einmal mehr die Gewissheit vor Augen - Achtung, liebes Phrasenschwein - dass es jeden Moment vorbei sein könnte und man keine Zeit verschwenden sollte. Ich werde hieraus für mich auch persönlich einige Schlüsse ziehen, die ich jedoch in Zukunft genauer ausdefinieren werde und die hier auch nicht hergehören. Was Mark mir darüber hinaus gelehrt hat, ist, dass man immer an seine Träume glauben soll und niemals aufzugeben bis man seine Ziele erreicht hat. Dass es sich lohnt, sich selber und seiner Vision kompromisslos treu zu bleiben und zu kämpfen, egal wie groß der Widerstand auch sein mag. Das Leben ist viel zu kurz, um es einfach so an sich vorbeiziehen zu lassen.

"I laid myself down into bed..."

Und als gestern "Crystal Logic" auf ihr Ende zusteuerte, als Mark im akustischen Intro zu "Dreams of Eschaton" zu singen begann, da hat es mich dann komplett zerlegt, so wie noch nie zuvor bei Musik. Obwohl ich Musik oft durchaus intensiv fühle und von ihr emotional aufgewühlt werden kann, so haben es bisher tatsächlich nur sehr wenige Stücke geschafft, mir die Tränen in die Augen zu treiben. Und in diesem Moment, gestern, dann so richtig... Wer so etwas in einem Menschen auszulösen vermag, durch Musik auf der einen Seite, und auf der anderen Seite durch seine Haltung, seine Einstellung und damit insgesamt zu einer prägenden Wichtigkeit für diesen Menschen, der ist schlicht eine Persönlichkeit von unmessbarer Größe.

Danke, Mark, für alles!

Up the Hammers...

Ganz, ganz toll. Weitere Worte erübrigen sich.
 
"I can't believe it's true, I feel so damned confused..."

Ich war gestern den ganzen Tag unterwegs, habe aber auch bereits am Vormittag von Marks Tod erfahren, der modernen Technik sei "Dank". Was für ein Tiefschlag. Und so richtig wollte und will ich es eigentlich immer noch nicht realisieren. Ich wusste, dieser Tag würde irgendwann kommen, aber dass einer meiner absoluten Lieblingsmusiker nicht mehr da sein sollte, das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein. Es fühl(e) sich alles so unwirklich an...
Dass an diesem Abend zu Ehren von Mark ein paar alte Platten aufgelegt werden müssen, das hab ich ziemlich rasch für mich beschlossen. Also irgendwie diesen Tag rumkriegen, und bereits als ich die letzten Meter in Richtung meines Zuhauses zusteuerte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter und mich umfuhr trotz brütender Temperaturen am ganzen Körper eine Kälte, nur bei dem bloßen Gedanken, dass ich in wenigen Minuten "Crystal Logic" auflegen werde - das Album, mit dem für mich alles begann: meine Reise in die bezaubernde Welt Manilla Roads.
Zuhause angekommen, schaltete ich den Plattenspieler ein, holte das Album aus dem Regal, entfernte die Schutzhülle, betrachtete das Cover und das Backcover eine Zeit lang. Dann zog ich Vinyl und Innenhülle aus dem Cover und schlussendlich das Vinyl aus der Innenhülle selbst. Als ich die Schallplatte zur Hälfte aus dem Innencover hatte, hielt ich inne, zitterte und zögerte - sicher eine halbe Minute lang. Am Liebsten hätte ich die Platte wieder zurück ins Regal gestellt, weil ich den Gedanken nicht ertrug, vermutlich gleich emotional einmal komplett auf links gedreht zu werden. Ich hatte sowas Ähnliches wie "Angst", diese Platte, die mir so viel bedeutete, nun unter einer völlig anderen Prämisse als je zuvor zu hören - es ist mir unmöglich, dieses Gefühl zu beschreiben, da ich so etwas noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt habe.
Ich fasste mir ein Herz, legte die Platte behutsam auf den Teller, bürstete einmal kurz über die Nadel und startete den Abspielvorgang. Und zeitgleich mit dem Einsetzen des dunklen Prologs spielte sich in mir ein Film ab...

"Inside a dream"

Ich erinnerte mich daran, wie es war, als ich eben jene Platte zum ersten Mal seiner Bestimmung zugeführt habe. Das ist jetzt auch schon wieder fast zehn Jahre her. "Crystal Logic" war für mich ein Türöffner, eine Erweckung, ein Manifest. Damit begann für mich die aufregende Entdeckungsreise einer der für mich bedeutendsten Bands aller Zeiten. Ich kannte zwar, bevor ich mir ein originalverschweißtes Exemplar der Erstpressung auf Roadster für 50 Euro bei High Roller angelte, schon die beiden Songs "Necropolis" und den Titeltrack des Albums, sowie "Into the Courts of Chaos" über Youtube, doch der wirklich intensive Erstkontakt mit der Band erfolgte eben über exakt diese Platte.
"Ganz schön viel Kohle rausgehauen für 'ne Platte einer Band, die der fast gar nicht kannte!" mag sich der ein oder andere Leser vielleicht denken, und ich kann es ihm auch gar nicht mal verübeln. Ein bisschen verrückt ist sowas ja schon. Allerdings haben mich die drei vorab bekannten Songs - nach kurzer Eingewöhnungszeit, vor allem an Marks Gesang - durchaus angefixt. Ich war und bin eigentlich schon so gut wie immer der Typ, der das Internet so wenig wie möglich nutzt, um in Bands reinzuhören, und wenn, dann nur ganz wenig - ganze Alben höre ich mir vorab im Netz bis zum heutigen Tag nur äußerst selten an, denn ich möchte den Erstdurchgang, welcher oft der Intensivste ist und meist schon viel über die zukünftige Bindung von Platte und Rezipient aussagt, immer in Ruhe und über die heimische Anlage bei adäquatem Sound hören. Deswegen habe ich vieles über die Band gelesen - über ihren Status (der ja, wie wir alle wissen, nicht immer dem entsprach wie wir ihn heute kennen), die Lobeshymnen, ihre Geschichte. Alleine schon die Tatsache, dass Manilla Road es hinbekamen, im Zeitraum 1980-1990 acht Studioalben herauszubringen - genau so viele wie Iron Maiden und sogar eines mehr als Judas Priest im selben Zeitraum! -, und das gänzlich ohne sonderlich große Vertriebsstrukturen, faszinierte mich und nötigte mit eine Menge Respekt ab. Alles umwehte eine gewisse Mystik, eine Magie, einen Zauber - und das, obwohl ich, wie erwähnt, (bewusst) nur sehr wenige Klänge der Band vernommen habe. Und unter exakt jener Prämisse investierte ich von meinem Azubigehalt den Fünfziger bei Steffen Böhm. Ich konnte quasi eine "alternative", untergründige, verwunschene Version bereits sattsam bekannter 80er-Jahre-Heavy Metal-Historie völlig neu erkunden - eine Büchse der Pandora für einen entdeckungsfreudigen, aufgeschlossenen Jungmetaller, nicht wahr...?

"Crystal Magik"

Als die Jungfernfahrt des Albums abgeschlossen war, war ich verwirrt. "Ja, das ist schon nicht schlecht, aber das soll jetzt also dieses legendäre Album sein?" oder sowas in der Art dachte ich mir, als die letzten Töne verklungen waren. Ich stellte das Album also ins Regal und legte irgendwas anderes auf. Was, weiß ich heute nicht mehr.

Doch dann geschah es.
Nachdem nicht mal die Hälfte des anderen Albums durchgelaufen war, holte ich "Crystal Logic" wieder aus dem Regal, entfernte die gerade laufende Platte vom Plattenspieler und legte stattdessen wieder "Crystal Logic" auf - und diesmal blieb es nicht nur bei einem Durchgang. Ich hörte den Rest des Tages nichts anderes - und auch die nächsten Wochen und Monate sollte ein Großteil meiner Musikhör-Zeit diesem Album gewidmet sein.
Das war sie wohl also, diese magische Kraft Manilla Roads? Diese schleichende, infizierende Kraft, die mich zwar zuerst ratlos zurückgelassen hat, aber dennoch irgendwas in meinem Inneren ausgelöst hatte, das erst nach einer gewissen Inkubationszeit in mein Bewusstsein drang. So etwas war mir bis dato in dieser Form auch noch nicht passiert, und auch danach nur noch selten - vorzugsweise jedoch bei Alben von, genau, Manilla Road.

Ob bei "Mystification", bei "The Deluge", bei "Voyager", oder bei "The Courts of Chaos" - all jene Alben ließen mich beim Erstdurchlauf seltsam verstört, aber fasziniert zurück - gleichzeitig mit diesem guten, speziellen Gefühl, dass sich diese Alben zu absoluten Giganten entwickeln werden, wenn man ihnen nur genug Zuwendung und Zeit zur Entfaltung gibt.

Es ist sicher auch das ungewohnte Klangbild, das den Zugang ein wenig erschwert und Eingewöhnungszeit braucht. Denn so wie Manilla Road klang und klingt keine Band. Es benötigt eine gewisse Zeit, um den Zugang zu finden - welchen Fastfood-Musikhörer mit dem Motto "Hauptsache, es rockt!" niemals finden werden. Und das ist auch gut so.

"Heavy Metal to the World tonight"

Eine weitere Erinnerung, die ich gestern wieder durchleben durfte, war die des denkwürdigen Auftrittes am Metal Assault 2013, als anlässlich des 30-jährigen Jubiläums das vollständige Album in einem speziellen Auftritt gespielt wurde. Es war mein erstes Manilla Road-Konzert und gleichzeitig eins meiner denkwürdigsten Konzerte aller Zeiten. Seite an Seite mit @Sepp, einem der besten Menschen der Welt, erlebte ich die Songs jenen Albums, das mir so viel bedeutet, endlich auf der großen Bühne - sowie im Anschluss den kompletten Nachfolger "Open the Gates" in einer ebenfalls grenzenlos intensiven Performance. Sämtliche Erinnerungen und Erlebnisse der Anwesenden mit der Musik Manilla Roads trafen in diesem großen Raum zusammen und erzeugten zusammen mit der Musik von der Bühne eine unvergleichliche Atmosphäre.

Es sollten für mich noch fünf weitere Konzerte der Band folgen - allesamt unvergessliche, intensive und ergreifende Auftritte. In besonderer Erinnerung bleibt mir zudem mein - nunmehr - letzter besuchter Auftritt am KIT 2017, als ich endlich erstmalig meine Faves "Into the Courts of Chaos" und das überlange "The Empire" vom Debüt live zu hören bekam. Beides Songs, mit denen ich nicht unbedingt gerechnet hätte, sie jemals live zu Ohren zu bekommen.

Dass es all dies in Zukunft nicht mehr geben wird, schmerzt mich wirklich sehr. Nie wieder voller Inbrunst die Refrains von "Necropolis", "Crystal Logic" oder "Divine Victim" mitgrölen, nie wieder zu "The Ninth Wave" ehrfürchtig niederknien, nie wieder von der brachialen Urgewalt von "Masque of the Red Death by the Hammer of the Witches' Brew" niedergetreckt werden, nie wieder in den sphärischen Klängen von "Dreams of Eschaton" oder "The Empire" entschweben. Nie wieder wird diese Gitarre auf ihre unvergleichliche Art singen. Der Welt ging ein beträchtliches Ausmaß an Magie am 27. Juli 2018 unwiederbringlich verloren.

"I was a rocker from birth, a rocker I'll be till I die"

Dass diese Zeilen aus dem 1990er Song "Dig Me No Grave" programmatisch wären, daran hat sicher niemand gezweifelt, der sich ein wenig näher mit der Person Mark Shelton auseinandergesetzt hat. Die Tatsache, dass er wenigstens nicht leiden musste und es schnell vorbei war, sind ein schwacher Trost angesichts des doch viel zu frühen Ablebens des Sharks. Und es führt einmal mehr die Gewissheit vor Augen - Achtung, liebes Phrasenschwein - dass es jeden Moment vorbei sein könnte und man keine Zeit verschwenden sollte. Ich werde hieraus für mich auch persönlich einige Schlüsse ziehen, die ich jedoch in Zukunft genauer ausdefinieren werde und die hier auch nicht hergehören. Was Mark mir darüber hinaus gelehrt hat, ist, dass man immer an seine Träume glauben soll und niemals aufzugeben bis man seine Ziele erreicht hat. Dass es sich lohnt, sich selber und seiner Vision kompromisslos treu zu bleiben und zu kämpfen, egal wie groß der Widerstand auch sein mag. Das Leben ist viel zu kurz, um es einfach so an sich vorbeiziehen zu lassen.

"I laid myself down into bed..."

Und als gestern "Crystal Logic" auf ihr Ende zusteuerte, als Mark im akustischen Intro zu "Dreams of Eschaton" zu singen begann, da hat es mich dann komplett zerlegt, so wie noch nie zuvor bei Musik. Obwohl ich Musik oft durchaus intensiv fühle und von ihr emotional aufgewühlt werden kann, so haben es bisher tatsächlich nur sehr wenige Stücke geschafft, mir die Tränen in die Augen zu treiben. Und in diesem Moment, gestern, dann so richtig... Wer so etwas in einem Menschen auszulösen vermag, durch Musik auf der einen Seite, und auf der anderen Seite durch seine Haltung, seine Einstellung und damit insgesamt zu einer prägenden Wichtigkeit für diesen Menschen, der ist schlicht eine Persönlichkeit von unmessbarer Größe.

Danke, Mark, für alles!

Up the Hammers...
Danke, dass du diese eigentlich sehr intimen und persönlichen Gedanken mit uns teilst.
Personen außerhalb "unserer" Musik können möglicherweise nicht so ganz nachvollziehen, was da mit einem passiert, wenn einer bzw. DER Lieblingsmusiker von einem geht, verehren wir sie doch auf eine ganz andere Art und Weise als der "Mainstream" die aktuellen Poster-Popstars von heutzutage.
Dir, und auch allen anderen hier, die wegen des tragischen Vorfalls momentan irgendwie in den Seilen hängen: ich wünsch euch viel Kraft und alles Gute!
 
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