Es wird endlich mal Zeit für einen MANILLA ROAD-Thread

Noch gar nicht hier drin gesehen, drum nur als kurze Info:
Im aktuellen RH ist ein Nachruf von Matthias Mader, der wohl lange Jahre mit dem Shark befreundet war, drin. Im Anschluß das tatsächlich letzte Interview mit ihm, wo es in der "Die Story hinter de Klassiker" um logo Crystal Logic geht. Das Interview wurde vor dem Auftritt auf dem HOA geführt.. Bewertungskommentar von mir gibt es selbstverständlich erstmal keinen.
 
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Noch gar nicht hier dirn gesehen, drum nur als kurze Info:
Im aktuellen RH ist ein Nachruf von Matthias Mader, der wohl lange Jahre mit dem Shark befreundet war, drin. Im Anschluß das tatsächlich letzte Interview mit ihm, wo es in der "Die Story hinter de Klassiker" um logo Crystal Logic geht. Das Interview wurde vor dem Auftritt auf dem HOA geführt.. Bewertungskommentar von mir gibt es selbstverständlich erstmal keinen.

Danke für die Info! Das klingt ja super lesenswert!
Welche Nummer hat die Ausgabe? Dass ich nicht aus versehen was falsches kaufe/bestelle?
Danke dir !
 
Ich Kauf das Heft seit Jahren nicht mehr. Schon lange bevor es die Deaf Forever gab. Hab vor zwei Jahren oder so nochmal bei nem Kumpel reingeguckt aber erneut bestätigt bekommen, dass die RH einfach einen andeeen Musikgeschmack bedient als meinen.
be mir hat es gar erst so ca. 2005 angefangen, dass ich mir hin und wieder mal eine kaufe. Lange Jahre war das überhaupt nicht mehr im meinem Interesse. MH so oder so nicht. Bei mir sind es besondere Specials, bestimmte Seziertische etc., die mich als noch zum Kauf "nötigen", da ich so ne Dinger innem extra Ordner als Nachschlagewerk einsortiere... Heft fliegt danach weg. DF ist ds einzig abonierte, und die werden auch aufgehoben. Finde aber, dass RH hat seit dem Weggang der heutigen DF-Crew den Konkurrenzdruck schon verstanden und sich inhaltlich wieder gesteigert. Manchmal is so ein Krach ja auch gut:D Dennoch bedient es klaro eine viel, viel breitere Masse.
 
Noch gar nicht hier dirn gesehen, drum nur als kurze Info:
Im aktuellen RH ist ein Nachruf von Matthias Mader, der wohl lange Jahre mit dem Shark befreundet war, drin. Im Anschluß das tatsächlich letzte Interview mit ihm, wo es in der "Die Story hinter de Klassiker" um logo Crystal Logic geht. Das Interview wurde vor dem Auftritt auf dem HOA geführt.. Bewertungskommentar von mir gibt es selbstverständlich erstmal keinen.
Gerade das Interview gelesen. Augen noch feucht (ernsthaft). Rest in peace, Mark!
 
"I can't believe it's true, I feel so damned confused..."

Ich war gestern den ganzen Tag unterwegs, habe aber auch bereits am Vormittag von Marks Tod erfahren, der modernen Technik sei "Dank". Was für ein Tiefschlag. Und so richtig wollte und will ich es eigentlich immer noch nicht realisieren. Ich wusste, dieser Tag würde irgendwann kommen, aber dass einer meiner absoluten Lieblingsmusiker nicht mehr da sein sollte, das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein. Es fühl(e) sich alles so unwirklich an...
Dass an diesem Abend zu Ehren von Mark ein paar alte Platten aufgelegt werden müssen, das hab ich ziemlich rasch für mich beschlossen. Also irgendwie diesen Tag rumkriegen, und bereits als ich die letzten Meter in Richtung meines Zuhauses zusteuerte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter und mich umfuhr trotz brütender Temperaturen am ganzen Körper eine Kälte, nur bei dem bloßen Gedanken, dass ich in wenigen Minuten "Crystal Logic" auflegen werde - das Album, mit dem für mich alles begann: meine Reise in die bezaubernde Welt Manilla Roads.
Zuhause angekommen, schaltete ich den Plattenspieler ein, holte das Album aus dem Regal, entfernte die Schutzhülle, betrachtete das Cover und das Backcover eine Zeit lang. Dann zog ich Vinyl und Innenhülle aus dem Cover und schlussendlich das Vinyl aus der Innenhülle selbst. Als ich die Schallplatte zur Hälfte aus dem Innencover hatte, hielt ich inne, zitterte und zögerte - sicher eine halbe Minute lang. Am Liebsten hätte ich die Platte wieder zurück ins Regal gestellt, weil ich den Gedanken nicht ertrug, vermutlich gleich emotional einmal komplett auf links gedreht zu werden. Ich hatte sowas Ähnliches wie "Angst", diese Platte, die mir so viel bedeutete, nun unter einer völlig anderen Prämisse als je zuvor zu hören - es ist mir unmöglich, dieses Gefühl zu beschreiben, da ich so etwas noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt habe.
Ich fasste mir ein Herz, legte die Platte behutsam auf den Teller, bürstete einmal kurz über die Nadel und startete den Abspielvorgang. Und zeitgleich mit dem Einsetzen des dunklen Prologs spielte sich in mir ein Film ab...

"Inside a dream"

Ich erinnerte mich daran, wie es war, als ich eben jene Platte zum ersten Mal ihrer Bestimmung zugeführt habe. Das ist jetzt auch schon wieder fast zehn Jahre her. "Crystal Logic" war für mich ein Türöffner, eine Erweckung, ein Manifest. Damit begann für mich die aufregende Entdeckungsreise einer der für mich bedeutendsten Bands aller Zeiten. Ich kannte zwar, bevor ich mir ein originalverschweißtes Exemplar der Erstpressung auf Roadster für 50 Euro bei High Roller angelte, schon die beiden Songs "Necropolis" und den Titeltrack des Albums, sowie "Into the Courts of Chaos" über Youtube, doch der wirklich intensive Erstkontakt mit der Band erfolgte eben über exakt diese Platte.
"Ganz schön viel Kohle rausgehauen für 'ne Platte einer Band, die der fast gar nicht kannte!" mag sich der ein oder andere Leser vielleicht denken, und ich kann es ihm auch gar nicht mal verübeln. Ein bisschen verrückt ist sowas ja schon. Allerdings haben mich die drei vorab bekannten Songs - nach kurzer Eingewöhnungszeit, vor allem an Marks Gesang - durchaus angefixt. Ich war und bin eigentlich schon so gut wie immer der Typ, der das Internet so wenig wie möglich nutzt, um in Bands reinzuhören, und wenn, dann nur ganz wenig - ganze Alben höre ich mir vorab im Netz bis zum heutigen Tag nur äußerst selten an, denn ich möchte den Erstdurchgang, welcher oft der Intensivste ist und meist schon viel über die zukünftige Bindung von Platte und Rezipient aussagt, immer in Ruhe und über die heimische Anlage bei adäquatem Sound hören. Deswegen habe ich vieles über die Band gelesen - über ihren Status (der ja, wie wir alle wissen, nicht immer dem entsprach wie wir ihn heute kennen), die Lobeshymnen, ihre Geschichte. Alleine schon die Tatsache, dass Manilla Road es hinbekamen, im Zeitraum 1980-1990 acht Studioalben herauszubringen - genau so viele wie Iron Maiden und sogar eines mehr als Judas Priest im selben Zeitraum! -, und das gänzlich ohne sonderlich große Vertriebsstrukturen, faszinierte mich und nötigte mir eine Menge Respekt ab. Alles umwehte eine gewisse Mystik, eine Magie, einen Zauber - und das, obwohl ich, wie erwähnt, (bewusst) nur sehr wenige Klänge der Band vernommen habe. Und unter exakt jener Prämisse investierte ich von meinem Azubigehalt den Fünfziger bei Steffen Böhm. Ich konnte quasi einen "alternativen", untergründigen, verwunschenen Zeitstrang bereits sattsam bekannter 80er-Jahre-Heavy Metal-Historie völlig neu erkunden - eine Büchse der Pandora für einen entdeckungsfreudigen, aufgeschlossenen Jungmetaller, nicht wahr...?

"Crystal Magik"

Als die Jungfernfahrt des Albums abgeschlossen war, war ich verwirrt. "Ja, das ist schon nicht schlecht, aber das soll jetzt also dieses legendäre Album sein?" oder sowas in der Art dachte ich mir, als die letzten Töne verklungen waren. Ich stellte das Album also ins Regal und legte irgendwas anderes auf. Was, weiß ich heute nicht mehr.

Doch dann geschah es.
Nachdem nicht mal die Hälfte des anderen Albums durchgelaufen war, holte ich "Crystal Logic" wieder aus dem Regal, entfernte die gerade laufende Platte vom Plattenspieler und legte stattdessen wieder "Crystal Logic" auf - und diesmal blieb es nicht nur bei einem Durchgang. Ich hörte den Rest des Tages nichts anderes - und auch die nächsten Wochen und Monate sollte ein Großteil meiner Musikhör-Zeit diesem Album gewidmet sein.
Das war sie wohl also, diese magische Kraft Manilla Roads? Diese schleichende, infizierende Kraft, die mich zwar zuerst ratlos zurückgelassen hat, aber dennoch irgendwas in meinem Inneren ausgelöst hatte, das erst nach einer gewissen Inkubationszeit in mein Bewusstsein drang. So etwas war mir bis dato in dieser Form auch noch nicht passiert, und auch danach nur noch selten - vorzugsweise jedoch bei Alben von, genau, Manilla Road.

Ob bei "Mystification", bei "The Deluge", bei "Voyager", oder bei "The Courts of Chaos" - all jene Alben ließen mich beim Erstdurchlauf seltsam verstört, aber fasziniert zurück - gleichzeitig mit diesem guten, speziellen Gefühl, dass sich diese Alben zu absoluten Giganten entwickeln werden, wenn man ihnen nur genug Zuwendung und Zeit zur Entfaltung gibt.

Es ist sicher auch das ungewohnte Klangbild, das den Zugang ein wenig erschwert und Eingewöhnungszeit braucht. Denn so wie Manilla Road klang und klingt keine Band. Es benötigt eine gewisse Zeit, um den Zugang zu finden - welchen Fastfood-Musikhörer mit dem Motto "Hauptsache, es rockt!" niemals finden werden. Und das ist auch gut so.

"Heavy Metal to the World tonight"

Eine weitere Erinnerung, die ich gestern wieder durchleben durfte, war die des denkwürdigen Auftrittes am Metal Assault 2013, als anlässlich des 30-jährigen Jubiläums das vollständige Album in einem speziellen Auftritt gespielt wurde. Es war mein erstes Manilla Road-Konzert und gleichzeitig eins meiner denkwürdigsten Konzerte aller Zeiten. Seite an Seite mit @Sepp, einem der besten Menschen der Welt, erlebte ich die Songs jenen Albums, das mir so viel bedeutet, endlich auf der großen Bühne - sowie im Anschluss den kompletten Nachfolger "Open the Gates" in einer ebenfalls grenzenlos intensiven Performance. Sämtliche Erinnerungen und Erlebnisse der Anwesenden mit der Musik Manilla Roads trafen in diesem großen Raum zusammen und erzeugten zusammen mit der Musik von der Bühne eine unvergleichliche Atmosphäre.

Es sollten für mich noch fünf weitere Konzerte der Band folgen - allesamt unvergessliche, intensive und ergreifende Auftritte. In besonderer Erinnerung bleibt mir zudem mein - nunmehr - letzter besuchter Auftritt am KIT 2017, als ich endlich erstmalig meine Faves "Into the Courts of Chaos" und das überlange "The Empire" vom Debüt live zu hören bekam. Beides Songs, mit denen ich nicht unbedingt gerechnet hätte, sie jemals live zu Ohren zu bekommen.

Dass es all dies in Zukunft nicht mehr geben wird, schmerzt mich wirklich sehr. Nie wieder voller Inbrunst die Refrains von "Necropolis", "Crystal Logic" oder "Divine Victim" mitgrölen, nie wieder zu "The Ninth Wave" ehrfürchtig niederknien, nie wieder von der brachialen Urgewalt von "Masque of the Red Death by the Hammer of the Witches' Brew" niedergetreckt werden, nie wieder in den sphärischen Klängen von "Dreams of Eschaton" oder "The Empire" entschweben. Nie wieder wird diese Gitarre auf ihre unvergleichliche Art singen. Der Welt ging ein beträchtliches Ausmaß an Magie am 27. Juli 2018 unwiederbringlich verloren.

"I was a rocker from birth, a rocker I'll be till I die"

Dass diese Zeilen aus dem 1990er Song "Dig Me No Grave" programmatisch wären, daran hat sicher niemand gezweifelt, der sich ein wenig näher mit der Person Mark Shelton auseinandergesetzt hat. Die Tatsache, dass er wenigstens nicht leiden musste und es schnell vorbei war, sind ein schwacher Trost angesichts des doch viel zu frühen Ablebens des Sharks. Und es führt einmal mehr die Gewissheit vor Augen - Achtung, liebes Phrasenschwein - dass es jeden Moment vorbei sein könnte und man keine Zeit verschwenden sollte. Ich werde hieraus für mich auch persönlich einige Schlüsse ziehen, die ich jedoch in Zukunft genauer ausdefinieren werde und die hier auch nicht hergehören. Was Mark mir darüber hinaus gelehrt hat, ist, dass man immer an seine Träume glauben soll und niemals aufzugeben bis man seine Ziele erreicht hat. Dass es sich lohnt, sich selber und seiner Vision kompromisslos treu zu bleiben und zu kämpfen, egal wie groß der Widerstand auch sein mag. Das Leben ist viel zu kurz, um es einfach so an sich vorbeiziehen zu lassen.

"I laid myself down into bed..."

Und als gestern "Crystal Logic" auf ihr Ende zusteuerte, als Mark im akustischen Intro zu "Dreams of Eschaton" zu singen begann, da hat es mich dann komplett zerlegt, so wie noch nie zuvor bei Musik. Obwohl ich Musik oft durchaus intensiv fühle und von ihr emotional aufgewühlt werden kann, so haben es bisher tatsächlich nur sehr wenige Stücke geschafft, mir die Tränen in die Augen zu treiben. Und in diesem Moment, gestern, dann so richtig... Wer so etwas in einem Menschen auszulösen vermag, durch Musik auf der einen Seite, und auf der anderen Seite durch seine Haltung, seine Einstellung und damit insgesamt zu einer prägenden Wichtigkeit für diesen Menschen, der ist schlicht eine Persönlichkeit von unmessbarer Größe.

Danke, Mark, für alles!

Up the Hammers...



Einen so zu Herzen gehenden Nachruf habe ich selten gelesen - bin total gerührt und hab ebenso feuchte Augen, wie bei der schrecklichen Nachricht, die ich aufgrund meines Urlaubs erst heute vernehmen musste...
Ich kann Dich vollkommen verstehen!
 
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