Game Of Thrones

Was mich am meisten anpisst:

Eigentlich hatte ja DIE Nemesis der gesamten Serie - der Night King - überhaupt keinen Sinn. Klar, Cersei war auch immer eine Gefahr, jedoch menschlich und somit sterblich. Hätte Cersei die Gelegenheit genutzt, während die oben mit dem NK beschäftigt waren, irgendeine Bösartigkeit auszuhecken oder wären Daenerys Truppen nach dem Kampf um Winterfell empfindlich geschwächt gewesen oder hätte es einen wirklich wichtigen Charakter getroffen, dann hätte ich es ja noch eingesehen. So hatte diese Bedrohung durch den NK aber überhaupt keinen Sinn und absolut keine empfindliche Konsequenz. Der einzig überlebende Drache macht in Kings Landing absolut alles platt, sie hätte ja eigentlich gar keine Armee mehr gebraucht. Und jetzt drehen sie noch ein Spin-Off über die Erschaffung des Night King. Ist doch völlig egal, wie dieser erschaffen wurde, letzten Endes hatte er null zur Story von GoT beigetragen - es sei denn in der letzten Folge gibt es einen absolut unglaubwürdigen Story-Twist. Das Spin Off macht jetzt schon den Eindruck einer lieblosen Cash-Cow. Vor allem weil die Autoren ja jetzt schon bewiesen haben, wie genial sie ohne Martins Vorlage die Geschichte weiterführen können.

Seh ich genauso. Da wurde schon von Anfang an gesagt, vorallem von der Night's Watch, dass das Game of Thrones alles nebensächlich ist und die wirkliche Bedrohung vom Norden ausgeht. Da wird der NK, die größte Gefahr der Menschheit, in einer Folge abgespeist. Ging mir auch gehörig auf die Eier.
 
Seh ich genauso. Da wurde schon von Anfang an gesagt, vorallem von der Night's Watch, dass das Game of Thrones alles nebensächlich ist und die wirkliche Bedrohung vom Norden ausgeht. Da wird der NK, die größte Gefahr der Menschheit, in einer Folge abgespeist. Ging mir auch gehörig auf die Eier.

In diesem Kontext begreife ich Arya‘s Rolle umso weniger. Erst bringt sie mit ihren jahrelang antrainierten Fähigkeiten die größte Bedrohung der Menschheit, den NK, zur Strecke und ist damit die größtmögliche Heldin. Dann zieht sie sich wieder zurück, um auf große Mission gegen Cersei zu gehen, für mich alles Indizien, dass sie am Ende auf dem Thron sitzen wird, um dann, kurz vor ihrem Ziel, wieder ein ganz normales Mädchen zu sein, das Angst vor der eigenen Courage hat? Entweder kommt da noch ein großer Twist in der letzten Folge oder das war alles nix.
 
Ich bin nach wie vor recht unglücklich mit dem ganzen Ding (seicht, fühle mich teilweise nicht überzeugt, sondern verarscht, etc.), aber auch hin und hergerissen. Da hier schon gute Kritik kam, aber keine entlastenden Argumente für die Macher vorgebracht werden konnten, spiele ich jetzt mal den Advocatus diaboli und versuche was nettes über die letzte Folge zu sagen (das kommt übrigens daher, dass ich die in einer Runde mit 5 Leuten gesehen habe und in der Nachbesprechung absolut fasziniert war, wie unterschiedlich man das Geschehen lesen und bewerten kann. Das hat meine Selbstsicherheit bzgl. der Beurteilung etwas untergraben.)

Daenarys Entwicklung: der unerwartete Charaktertod der etwas anderen Art, der mit dem Kopf ab von Ned Stark eine Klammer bildet. Ist ihre Transition gut zu böse, klar-bedacht zu wahnsinnig, plausibel? Hier wird man halt aufgefordert, den alten Hollywood Plotmechanismus zu kaufen: Held + tragischer Todesfall = Antiheld. Man kann aber schon die Chronologie machen: Khal Drogo, Ser Barristan, Drache 1, Ser Jorah, Drache 2, Missandei, Varys, Jon Snow, und dann sagen, ja gut, bei Star Wars hat mir auch weniger gereicht, um irgendjemand auf der dunklen Seite zu verorten, das kann man sich vorstellen. Es wird auch irgendwann gesagt, ein Herrscher werde erst durch seine Berater gerecht und weise und an anderer Stelle meint Tyrion, es sei eben die Aufgabe von Danys Umfeld, sie vor Überreaktion zu bewahren. Dieses Umfeld gibt es nicht mehr. Es gab also so etwas wie einen Aufbau in diese Richtung. Auch wenn es irgendwie nach brutaler Stückwerkerei mit Daenarys aufgebauter Persönlichkeit wirkt, aber ich bin mir ziemlich sicher, die Macher hielten das für einen cleveren Twist. Wie dem auch sei, außer ihrem Thron bleibt ihr ja nicht viel. Dann die Herrschaft durch Furcht, das sagt sie ja auch klar. Dazu passt es, ein Exempel zu statuieren, das macht sie in meinen Augen jetzt nicht schlimmer als irgendjemand anders, der Nimbus der weiseren, gerechteren etc. Herrscherin ist halt weg.

[edit: habe aber nicht genau verstanden, warum Jon ihr die Liebe versagt? Zu spießig um mit seiner Tante ...?]

Gut gefällt mir die Entwicklung dann aber erst in einer sozusagen weiterreichenden Perspektive, denn jetzt ergibt die ganze Night King-Blödsinn endlich Sinn. Ich mag es, wie Cersei als letzte Nemesis aufgebaut wird, und dann steht am Ende keine Schlacht, sondern ein Massaker, Cersei ist nicht mehr die Tyrannin, sondern einfach nur eine weinende Frau, und inmitten des ganzen Dramas wird sozusagen die neue, ultimative Bedrohung ins Bild geschoben. Das finde ich schon ganz gut gemacht. Ich freue mich einfach, dass es jetzt wieder "A Song of Ice & Fire" ist - die letzte Folge war Ice, diese jetzt war Fire, beide haben ihre Über-Bösewichte. Deswegen durfte auch Dany nicht in persona über den Night King triumphieren, sondern es musste ein Nebencharakter erledigen, diese Hui-Pfui-Kurve wäre nämlich sicher für die meisten zu viel gewesen. Und nun? "24/7 Betroffenheitsfresse"-Jon als der einzige eindimensional-gute Charakter der Serie und Erbe beider Häuser muss den Ausgleich bringen. Arya killt dann die Queen, vermutlich verkleidet als Jon, ok, na gut. Ich meine, ich hoffe eigentlich schon noch auf eine größere Überraschung, das wäre sehr unbefriedigend. Oder dass in den Büchern, so sie noch kommen, die Entwicklung von Daenarys irgendwie besser, richtig annehmbar, verkauft wird.


Ok, wenn ich das so durchlese, die strahlende Verteidigungsrede ist das nicht geworden. Wisst ihr was, die Folge fand ich visuell überzeugend und auch atmosphärisch gut umgesetzt. Lediglich bei den lahmen Zweikämpfen war die Luft ziemlich raus. Und vielleicht etwas zu viel Krieg, aber nach fast zwei Staffeln bin ich eh schon darauf konditioniert dass irgendwelche Special Effects die Schauspielerei weitgehend abgelöst haben.

[edit2: ach, Arya hat sich jetzt wieder zum kleinen Mädchen zurückentwickelt, nachdem man so verzweifelt versucht hat, sie als erwachsen (Sex!!) und cooler-than-Death zu verkaufen? Muss man das verstehen?]
 
Zuletzt bearbeitet:
wieder ein ganz normales Mädchen zu sein, das Angst vor der eigenen Courage hat?
Nein! Wie kommst du darauf? Sie sieht halt ein, dass Rache kein Lebensziel sein kann und wendet sich dem eben endgültig ab. Ich meine sie sieht wie die ganze Stadt um Sie herum untergeht und Sandors Worte (die, zugegeben, an einem komischen Ort stattfinden) sind der letzte Schubser den sie benötigt hat.
 
Glaubt hier eigentlich noch irgentwer dass Bron, Thyrion umbringen wird? Oder ihn zumindest bei Gelegenheit sterben lässt?
 
Ob es das ganze ein bisschen besser macht wenn man andere Musik drunter legt:

 
Man müsste sich tatsächlich mal die Mühe machen zu überlegen, welche Auswirkungen es gehabt hätte, wenn der Eismann nicht da wäre...

Ich kann mir schon gut vorstellen, dass R.R.Martin einen anderen Masterplan für die White Walker und die Bedrohung aus dem Norden hat und diese auch einen nachhaltigen Einfluss auf das Ende der Bücher haben könnten. Es ist halt einfach symptomatisch für die Autoren, dass hier augenscheinlich die Ideen fehlen und so eine geniale Story nicht mit der nötigen Konsequenz weiter erzählt und vieles über dem Knie abgebrochen wird.

Ich habe zur aktuellen Staffel ein ziemlich ambivalentes Verhältnis. Solange ich mir keine Gedanken über die ganzen Logik-Lücken und dem offensichtlichem Zeitdruck mache, schaue ich es echt gerne und fühle mich auch gut unterhalten. Cineastisch ist die letzte Folge fantastisch, es macht mir echt Spaß und ich fiebere mit. Wenn ich mir dann aber Gedanken drüber mache, welche Chancen hier aber einfach verspielt und nicht genutzt wurden - und daran denke, wie toll die ersten 5 Staffeln waren, macht es mich schon etwas traurig. Trotzdem für mich die beste Fantasy-Serie aktuell, auch wenn die Luft seit der fehlenden Buch-Vorlage raus ist. Umso mehr freue ich mich auf die nächsten Bücher- sofern sie jemals erscheinen sollten.
 
Da ich das nicht mehr lesen kann: Doch, es macht absolut Sinn! Dany hat alles verloren und ist in der Stadt ihrer verhassten Feinde - in der Stadt, auf der eine andere auf ihrem vermeintlich rechtmässigen Thron sitzt.
Dann sieht sie überall Soldaten rennen - und wie in den Folgen zuvor also überall Feinde. Unterscheiden kann sie das nicht mehr. Dass sie dann entscheidet, alles auszuradieren, ist absolut folgerichtig - und genau das ist ja ein Verhalten von Kriegsparteien, das man in der realen Geschichte der Menschheit schon desöfteren gesehen hat.
Ausserdem hat sich das schon sehr früh abgezeichnet.
 
Die prozentual in Bezug auf die gesamte Zielgruppe immer mehr zunehmende Unzufriedenheit könnte neben der zugegebenermaßen nicht immer schlüssiger werdenden Charakterentwicklung und der gehetzten Erzählungsgeschwindigkeit auch einen weiteren ganz trivialen Grund haben: Nach all den Fantheorien, Wunschenden, Liebesbezeigungen und der manischen Hingabe vieler Fans sind halt einfach immer mehr Leute darüber enttäuscht, dass ihre Lieblingscharaktere nicht das Ende haben, das sie sich für sie gewünscht hätten. Das ist, so denke ich, sehr natürlich und fast zwangsläufig, wenn eine Serie über fast ein Jahrzehnt eine Subkultur züchtet, die nicht mal eben locker ein bisschen spekuliert hat, sondern die Richtigkeit ihrer Prognosen geradezu "akademisch" zu belegen trachtete und jedes zufällige Bild mit falschem Schattenwurf als "foreshadowing" dramatischer Ereignisse deutete. Jeder hatte seine Lieblingsfiguren, die er auf dem Thron sehen wollte, die er glücklich werden sehen wollte, seine Hassfiguren, die er sterben sehen wollte etc... pp... und wie es eben sein muss, werden 90% dieser Hoffnungen und Erwartungen halt immer enttäuscht. Wie am letzten Bundesliga-Spieltag auch immer mindestens 50% der Fans mit der Saison ihres Teams nicht zufrieden sind. Das ist normal; je höher die Erwartungshaltung, umso höher der Anspruch, und umso größer auch die Enttäuschung, wenn es doch anders kommt, als man sich das gewünscht hat.

Für die Serie spricht am Ende dann doch, dass sich so viele Menschen hinein steigern, trotz Kritik mitfiebern und sich trotz ihres Ärgers über das Ergebnis ausgiebig und emotional beteiligt darüber äußern. Die Serie hat bewegt und bewegt noch. Das ist mehr als die meisten Serien erreichen. Wer unzufrieden ist, kann sich ja an Fan Fiction wagen und alternative Enden schreiben. Die ganzen YT-Prediction- und Theory-Kanäle müssen ja irgend einen Sinn für die Zukunft haben. Wir sind gespannt.
 
Das ist normal; je höher die Erwartungshaltung, umso höher der Anspruch, und umso größer auch die Enttäuschung, wenn es doch anders kommt, als man sich das gewünscht hat.
Es ist aber einfach mies erzählt. Mir ist es egal wie es im Endeffekt ausgeht aber eben nur wenn es sinn macht und gut erzählt wird. Das wird es aber einfach nicht.

Für die Serie spricht am Ende dann doch, dass sich so viele Menschen hinein steigern, trotz Kritik mitfiebern und sich trotz ihres Ärgers über das Ergebnis ausgiebig und emotional beteiligt darüber äußern. Die Serie hat bewegt und bewegt noch.
Ja aber nicht durch die emotionale Betroffenheit der Geschichte wegen, sondern wegen den künstlerischen Fehlern die sich immer mehr häufen.
Wenn ich nach ner Folge die mich emotional killen müsste nur da sitze und mich einfach leer fühle weil mich nichts bewegen konnte da sich die Serie keine Zeit mehr nimmt seine Story atmen zu lassen und Logiklöcher überall in der Story klaffen, ist das einfach scheiße. DAS enttäuscht mich.
 
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