Wenn ich es richtig aus dem bisher Geschriebenen herausgelesen habe, hat die Band bereits 6 der 9 auf dem Alben zu findenden Titel live gespielt, noch nicht gespielt wurden "Wormhole", "City Park" und "Last Breath". "Wormhole" ist ein Saint Vitus-Song im Midtempo, wobei ich hier die im Song ungewöhnlichen Vocals von Scott Reagers besonders herausstreichen würde, ähnlich wie bei dem live schon dargebotenem "Bloodshed" erscheinen sie mir sehr untypisch für Doom, aber sie geben dem Song damit einen eigenen unverwechselbaren Grundton. "City Park" ist eigentlich streng genommen kein Song, sondern eine Soundcollage mit Zikadengezirpe und quakenden Fröschen, eher im Hintergrund hört man Gitarrengeräusche von Chandler und zentral ist Chandlers "spooky spoken words" - Einlage. Manche werden diesen Track (ich sage bewusst nicht Song dazu) womöglich als Füller bezeichnen, ich finde ihn aber absolut stimmig im Gesamtkonzept und möchte ihn von daher nicht missen wollen. Das darauf folgende, auch nicht live dargebotene "Last Breath" ist dafür wieder ein richtiger Song, den ich als sehr doomig empfunden habe und den ich live unbedingt gern mal hören würde.
Fazit: Ist es ein typisches Saint Vitus Album geworden? Jein. Man erkennt zwar Saint Vitus sofort, aber in manchen Tracks gehen Saint Vitus einfach weiter, verzichten auf klassische Doommarkenzeichen und schaffen etwas komplett Neues und das gelingt Ihnen sehr gut, als Beispiele nenne ich das bereits live dargebotene und damit vielen hier bekannte "Useless", dass einen genialen schnellen, aggressiv-wütenden, vor Vitalität (kein Widerspruch für Doom) nur so strotzenden punkigen Rausschmeißer für das Album bildet und das auf den ersten Blick etwas irritierende "City Park" mit Dave Chandler an den Vocals, das ich eigentlich weniger als Song, denn als atmosphärische Soundcollage mit "spoken words" Einlage von Chandler bezeichnen würde.
Generell höre ich auch den dunklen Blues aus dem gesamten Album heraus, mein Vorredner Lobi hier hat das vor allem auf einen Song bezogen, ich vermute er hat im Speziellen "Hourglass" gemeint? Damit meine ich jetzt keine klassischen Heavy Blues Riffs, die hatte Chandler wohl immer schon intus, sondern vielmehr eine düstere bluesige Note, die sich mal im Gesang, mal im Gitarren- und oft auch im Bassspiel (gerade letzteres schätze ich auf dem Album übrigens sehr, weil es sehr reduziert rüber kommt) wiederfindet. Also für mich ist es kein grundtypisches Saint Vitus Album aufgrund der skizzierten Neuerungen, auf der anderen Seite ist es meiner Meinung nach ein typisches Saint Vitus Album
mit Scott Reagers, mit Wino könnte ich mir dieses Album so gar nicht vorstellen, dies heißt aber nicht, dass ich nicht beide Sänger mit Saint Vitus gleich schätzen würde.
Meine bisherigen Highlights sind: "A Prelude to…", "Bloodshed", "Wormhole", "Hourglass", "Last Breath" und "Useless" (also eh fast alles
), das kann sich aber noch ändern. Den Opener "Remains" finde ich im Vergleich zu den gerade genannten Songs eher ein bisschen mau, aber das ist noch immer Meckern auf hohem Niveau.