Ich höre mich gerade so häppchenweise durch die
Larks' Tongues In Aspic Box. Die Liveaufnahmen waren mir bis auf die
Beat Club-Aufnahmen und das Guildford-Programm, das auch solo releast wurde, weitestgehend unbekannt; zumindest als (möglichst) komplette Konzerte. Leider gibt es aus dieser Ära mit Multi-Instrumentalist Jamie Muir, einem verrückter geratenen Ian Andersson als zweiten Drummer und Percussionisten, die ihren Höhepunkt mit den Aufnahme zum gleichnamigen Album fanden - und in gewisser Weise auch einen Endpunkt, da Muir direkt im Anschluss die Band in Richtung tibetanischen Mönchdaseins verließ, nur wenige Livedokumente und die wenigsten davon sind qualitativ hochwertig. Diese Box sammelt alle bis dato bekannten (bis auf die wohl beste Aufnahme; die wurde erst unlängst entdeckt und vor zwei Monaten als Collector's Club Release Live in Newcastle, 1972, veröffentlicht). Historisch sind diese Livedokumente allerdings wesentlich wertvoller. Ich habe gerade das Konzert im Zoom Club, Frankfurt, die erste Show dieses Line Ups, und die
Beat Club-Aufnahmen aus Bremen angehört. Viele der Songs liegen da noch in bisweilen stark imporvisierten und fast schon krachigen, von den finalen Studioaufnahmen auch in den Instrumenten stark abweichenden Versionen vor. Es ist natürlich Nerderei hoch 10 ist, sich da hindurchzuarbeiten. Macht aber nichts, da es gerade nicht selten Live- oder alternative Versionen sind, die ich meine Liebsten nenne (bspw. die frz. TV-Aufnahme von The Night Watch). Das von Fripp noch während der vorhergehenden US-Tour zu Islands, die den Split des damaligen Line Ups mit Mel Collins, Boz Burrell und Ian Wallace als unausweichliche Folge hatte (s. mein Beitrag zu den Summit Studios-Aufnahmen), angedachte neue Zwei-Drummer-Line Up Wetton, Bruford, Muir, Cross war ja auch entsprechend kurzlebig; aber auch das erste, dass so etwas wie Metal-Einflüsse musikalisch mitverarbeitete bzw. entwickelte. Das zeigt sich zum Beispiel schon in dem frühen Improv Fallen Angel, das die Grundlage für den Song auf der dann schon durchaus auch früh-metallischen Alles-außer-Sabbath-Singularität Red bildete, oder dem recht noisigen The Talking Drum, dessen Studioversion schon irgendwie Post Rock-Artiges vorwegnimmt, oder eben an den beiden Titeltracks. Auf dem Weg zu Red (höhö!) rastete man aber dann kreativ und musikalisch - bedauerlicherweise ohne Muir - mit Starless And Bible Black nochmal total ausufernd und verkopft vollends aus.
Mehr zu den restlichen Aufnahmen (u.a. auch alle Songs des Albums als alternative Versionen, etc.) dann später, wenn ich weiter bin. Muss jetzt die Zoom Club-Geschichte nochmal hören. Liebe!