Viel zu wenig Maiden hier... der IRON MAIDEN-Thread

Die Band könnte den Titel Track von No Prayer For The Dying mal wieder live spielen. Als Ausgleich für die neueren langen Nummern kommt der gut!
 
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Bevor es wieder weitergeht mit Fear Of The Dark, höre ich gerade mal die sogenannten "Zweite Reihe" Songs von Maiden. Songs, die nie oder ewig lang nicht mehr live gespielt wurden und sich auch auf keiner Best Of wieder finden.

Still Life... Sea Of Madness (was für ein Monster-Riff und was für ein majestätischer Chorus!), Sun And Steel, Losfer Words, The Assassin (spannend wie ein Thriller!)

Wirkliche Scheiße im Fundus der Band muss man mit der Lupe suchen und man findet keine. Bestenfalls mittelmäßige Songs, die nur schlecht wirken, weil sie gegen die anderen Songs nicht anstinken können.
 
Piece Of Mind

7. Quest For Fire (Harris) ... was soll man sagen. Textlich greifen Maiden hier mit einer historischen Falschbehauptung sehr tief ins Klo. Dinosaurier, die mit Höhlenmenschen über die Erde liefen. Auch wenn sich Steve Harris mit diesem Text auf einen Film "Am Anfang war das Feuer" von 1981 bezieht, übrigens ein sehr spannender und ungewöhnlicher Film, den ich trotz fehlender Dialoge für absolut sehenswert halte: Im Film kommen zwar Höhlenmenschen vor, aber keine Dinosaurier. Auch musikalisch wird hier die Grenze zum Kitsch weit überschritten, allerdings muss man Bruce zu Gute halten, dass er nie - weder vorher, noch nachher - in größere Höhen vorgedrungen ist. Live hätte er das sicher niemals singen können. Insgesamt ein unscheinbarer Song, dem man mit guten Willen allerdings 7/10 Punkten geben kann. Kitsch hat halt doch auch Kultfaktor.

So wie ich den Text verstehe, meint Steve nicht, dass Höllenmenschen mit Dinosauriern über die Erde liefen. Die erste Zeile ist nur eine Metapher und bedeutet einfach vor einer langen Zeit. Man sollte das nicht wortwörtlich nehmen.
 
hab mir heute den hier auf den unterarm stechen lassen. noch ist platz für den einen oder anderen, auf dem linken arm. bilder gibts vielleicht mal schon demnächst.

seventh-son-inner-sleeve-cover-art.jpg
 
Wirkliche Scheiße im Fundus der Band muss man mit der Lupe suchen und man findet keine. Bestenfalls mittelmäßige Songs, die nur schlecht wirken, weil sie gegen die anderen Songs nicht anstinken können.
Sorry, aber ich frage mich wie man sich "The Angel & The Gambler" schön hören kann.. wirklich, das IST ein vollkommen beschissener Stinker, auch von der besten Band der Welt. Und ein paar weitere die in die Richtung gehen gibt's auch, nur nicht ganz so scheiße. Der kann jedenfalls auch nicht gegen Songs anderer Bands anstinken. In meinem Gehör.
 
Sorry, aber ich frage mich wie man sich "The Angel & The Gambler" schön hören kann.. wirklich, das IST ein vollkommen beschissener Stinker, auch von der besten Band der Welt. Und ein paar weitere die in die Richtung gehen gibt's auch, nur nicht ganz so scheiße. Der kann jedenfalls auch nicht gegen Songs anderer Bands anstinken. In meinem Gehör.

Angel And The Gambler ist vielleicht der schlechteste Maidensong, aber er ist nicht beschissen. 5/10 würde er von mir noch bekommen. Das wäre als Schulnote noch ne 4.
 
FEAR OF THE DARK (1992)

Hat sich lange Zeit mit VXI den letzten Platz bei mir gesichert – rückt nun auf den vorletzten, da doch ein paar bessere Sachen noch drauf sind. Aber 12 statt 8 Songs hätten mich schon vorwarnen sollen, danach war ich erstmal ganz draußen bis zur Re-union.. meist langweiliges, völlig belangloses, uninspiriertes und hervorsehbares Material.. und die rauhere Stimme von Bruce funktioniert auf NPFTD noch irgendwie, aber hier nervt sie mich oft nur noch.. Ein Geniestreich drauf – und genau den kann ich und viele andere nicht mehr hören.. Eine ganz große Enttäuschung. Bruce hatte nun endgültig keinen Bock mehr, seine letzte Maiden-Tour folgte anschließend unter beschissenen Umständen. Auch der Eddie auf dem Cover ist scheiße – und zum ersten Mal nicht von Derek! Wobei die Idee ja ganz gut ist, nur die Umsetzung im negativen Sinne scheußlich. Die Produktion ist gar nicht so schlecht geraten, das letzte Mal mit Martin Birch, im Duett mit Steve, dessen Händchen ganz sicher nicht das Produzieren ist. Insgesamt mehr eine Pflichtübung, die nach hinten los ging… und v.a.: nein! Janick war kein gleichwertiger Adrian-Ersatz – besonders im Sinne des Songwritings nicht!! Wenn letzterer auch schon auf dem Vorgänger nix taugliches mehr auf die Beine brachte. Gers‘ erdigeres Gitarrenspiel mag ich auf den Gillan- und White Spirit-Sachen deutlich mehr. Danach kaufte ich mir erstmal keine Maiden-Platten mehr und war raus – bis 1999 eine gewisse Nachricht mich total in Aufregung versetzte..

album-fear-of-the-dark.jpg


Be Quick Or Be Dead: 8/10 (der Opener ist ne gute, giftige, speedige Single, coole Klampfen)
From Here To Eternity: 2,5/10 (total einfallslose Single, was soll sowas?)
Afraid To Shoot Strangers: 6/10 (nicht so gut, wie viele meinen, aber ein Lichtblick)
Fear Is The Key: 3,5/10 (kann nicht viel, gerade Bruce nervt hier ziemlich, fear is the Keyboard!)
Childhood‘s End: 3/10 (kann ich auch nicht viel mit anfangen, kreuzlangweilig..)
Wasting Love: 6,5/10 (seltsamerweise gefällt mir der doch recht gut, gewagtes Experiment)
The Fugitive: 5,5/10 (einer der besseren, geht grad noch ok)
Chains Of Misery: 3,5/10
(dafür ist der nur noch schwach, was ein lahmes Teil, blöder Refrain..)
The Apparition: 3,5/10 (auch nix brauchbares, boring, boring)
Judas Be My Guide: 4/10 (langweilig, mehr gibt es nicht zu sagen)
Weekend Warrior: 2,5/10 (völlig Maiden-unwürdiger Song, totaler Mist, ärgerlich)
Fear Of The Dark: 8,5/10 (ja, er ist ein Überohrwurm, ein für sich genialer Streich von Harris, aber leider hat er danach noch nen Haufen Songs in genau dem Aufbau-Schema geschrieben, nur nicht mehr so gut. Aber bitte, bitte, nehmt ihn endlich aus dem Live-Set, ich kann ihn nimmer ab)

Gesamtnote: 4,5/10
 
FEAR OF THE DARK (1992)

Hat sich lange Zeit mit VXI den letzten Platz bei mir gesichert – rückt nun auf den vorletzten, da doch ein paar bessere Sachen noch drauf sind. Aber 12 statt 8 Songs hätten mich schon vorwarnen sollen, danach war ich erstmal ganz draußen bis zur Re-union.. meist langweiliges, völlig belangloses, uninspiriertes und hervorsehbares Material..
Im Vergleich mit den 80er Alben kann ich das schon alles nachvollziehen aber nicht im Vergleich zu "No Prayer" und den späteren Alben. Vorhersehbare Songs sind nämlich auf den letzten Alben sehr viel mehr drauf als auf diesem, wo immerhin noch einige Experimente gewagt wurden und manche Stücke gemessen an der Länge auch noch deutlich mehr verschiedene Parts haben, als bei den meisten Alben als seit "X Factor".
Tendenz bei den Songs sehe ich ähnlich wie du, würde nur fast überall deutlich mehr Punkte geben (dazu später mehr, ich höre das Album jetzt noch mal komplett durch, um nicht nur aus der Erinnerung heraus zu schreiben).
 
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Und wieder knapp verfehlt! :D

NO PRAYER FOR THE DYING

In den 2 Jahren zwischen SSOASS und NPFTD hatte ich begonnen nach Musik zu suchen, die neu und anders klang. Ob Thrash mit Funk- oder Rapelementen, überhaupt eher rhythmisch betonter Metal oder Rock, neuer Prog, Bands, die 70er Rock mit anderen Einflüssen mischten, manches was später mal unter dem mir noch unbekannten Namen "Grunge" laufen sollte. Alten klassischen Metal hörte ich noch, mit neuen Alben tat ich mich schwerer. Priest hatten gerade 'Painkiller' rausgebracht. Der Titelsong hatte mich damals mit seiner Härte beeindruckt, andere flüchtig gehörte Songs hielten mich dann doch vorerst ab, die Platte zu kaufen. Maiden wollte ich mir aber auf jeden Fall wieder blind holen. Im Vorfeld hatte ich gehört, dass das Album wieder eine Rückbesinnung mit kürzeren Songs darstellen sollte. Gerade zu diesem Zeitpunkt hatte ich darauf durchaus Lust.

Den Vorgeschmack 'Holy Smoke' nahm ich zwiespältig auf. Einerseits stilistisch eine willkommene Abwechslung mit Rock 'n' Roll Feeling und schön aggressivem Gesang von Bruce. Abgesehen von Bruce war der Song aber ein bisschen zu unenergisch und dafür wieder etwas zu unspektakulär.

Es war soweit. Das Cover gefiel mir auf seine einfache und comicartige Weise richtig gut. Die Songs mit nur einem Song über 5 Minuten in der Länge tatsächlich stark reduziert. Mir vielleicht etwas zu stark. Aber erstmal hören.

Tailgunner: Gleich der Beginn ernüchterte mich etwas. Das Thema erinnerte mich ein wenig an den Anfang von 'The Clairvoyant' auf SSOTSS, nur noch etwas weniger meins. Außerdem zog es sich hier über die ganze Strophe. Leider fand ich den Refrain auch nicht optimal. Das einzige, was mich aufmunterte, war der Solopart. Für mich der schwächste Opener bis dahin.

Holy Smoke: siehe oben.

No Prayer for the Dying: Na endlich! Ging doch! Wunderschöne Gitarrenmelodien, die mit ebenso wunderschönen ruhigen Gesangsparts wechseln. Bruce legte sich mächtig ins Zeug. Und dann nahm der Song im zweiten Teil noch mal mächtig Fahrt auf. Ein schneller Part mit starkem Gesang und geilen Soli. Der Song erinnerte mich tatsächlich an alte Tage, 'Children of the Damned' z.B, teilweise sogar ein bisschen an die Di'Anno-Phase. Spitze!

Public Enema No. 1: Ging mit tollem zweistimmigen Gitarrenpart los. Es folgt eine aggessiv gesungene Stroffe über starkem Riff, im guten Refrain gefiel mir besonders der Gitarrenlauf im Hintergrund. Der Solopart bestätigte den Gesamteindruck. Sehr guter Song.

Fates Warning: Stimmungsvolles Intro von Gitarre und Keyboard, dann setzt eine richtig tolle Strophe ein. Auch der kraftvolle Refrain gefiel, wobei der mich ein klein wenig an den von 'The Clairvoyant' erinnerte. Gern genommener Song anscheinend. Den Solopart fand ich großartig, besonders wegen der zweistimmigen Harmonien. Jetzt schon der dritte starke Song am Stück. Wurde da doch noch was Großes draus? Schnell umgedreht!

The Assassin: Guter und origineller Beginn, auch die Strophe recht spannend, der Refrain kühlte mich dann etwas ab. Am Ende schon knapp vor der Nervgrenze. Der Soloteil ist gut und schlüssig, aber nicht aufregend. Schade, bei dem Song wäre mehr drin gewesen.

Run Silent Run Deep: Wieder mal ein atmosphärischer Einstieg. Sowas war zwar nichts Überraschendes mehr, aber in dieser Form auch wieder willkommen. Dann ging es in eine erhabene und epische Strophe, die ein bisschen an die früheren Longtracks denken ließ. Der Refrain setzte noch einen drauf. Ebenfalls episch und dabei melodisch rund. Sehr geiler Instrumentalpart, besonders die geniale zweistimme Gitarrenabfahrt. Bei dem Song hätte die Spannung durch etwas Abwechlung noch 3 Minuten länger aufrecht erhalten werden können. Wäre dann ein toller Longtrack geworden. Mit dem Titelsong das beste Stück.

Hooks in You: Wäre es ein Popsong im Radio gewesen, hätte ich den Refrain wohlgestimmt mitgesummt. Auch der Rest war leidlich gefällig, aber nichts, was ich unbedingt auf einem Maiden-Album hören wollte.

Bring Your Daughter... to the Slaughter: Gleich das Riff zu beginn machte mich nicht glücklich. Während die Strophe dann noch etwas Annehmbares an sich hatte, war der Refrain für mich nich nur reizlos, sondern auch leicht nervig. Da war dann- für Maiden-Standard - nichts mehr zu retten. Für mich der schwächste Song der Bandgeschichte bis zum damaligen Zeitpunkt.

Mother Russia: Ruhige Songeinleitungen waren inzwischen schon Teil der Trademarks und auf diesem Album auch schon mehrfach gelungen. Hier auch zunächst gut, dann geriet sie aber doch ein wenig zu plakativ und von sich selbst abgehört, 'To Tame...' und 'Seventh Son...' ließen grüßen. Die folgenden Gesangsparts waren auch ziemlich uninspiriert. Die Instrumentalpassagen nahmen zum Glück mehr Platz ein, waren auch für sich genommen Klasse, aber auch wieder größtenteils eine Selbstkopie. Erst wieder der zweite Teil des Intros, später dann ganz 'Seventh Son...', nur nicht in dessen Qualität. Es gefiel und gefällt mir besser als es sich hier liest, aber es klang für mich wirklich, als sei hier auf Krampf ein Alibi-Epik zusammengeschustert worden, der auch nicht zu lange gehen durfte.

Wie schon erwähnt, hätte ich nichts gegen eine Rückbesinnung auf die ersten Alben mit im Schnitt wieder kürzeren Songs einzuwenden gehabt. Aber außer dem Sound und Bruce' besonders aggressivem Gesang erinnerte kaum was an alte Zeiten. Bei 'Holy Smoke', 'The Assassin', 'Hooks...' und 'Bring Your Daughter...' wurden eher neue Wege beschritten, die im günstigsten Fall nicht optimal umgesetzt und im ungünstigsten einfach in die Hose gingen. Die restlichen Songs waren eher im Stil der jüngeren Scheiben, nur mit dem aggressiveren Sound und Gesang und zum Teil kompakter. Davon wären die beiden besten Songs (Titelsong und 'Run Silent...') sowie auch 'Fates Warning' und 'Public Enema...' eine gute Basis für einen weiteren Klassiker gewesen. Mehr von diesen Songs, dafür andere raus und einen richtigen epischen Longtrack, anstatt eines zusammengeklebten, dann wären weit mehr rausgesprungen, als damals wie heute gerade so 8 Punkte.
 
Im Vergleich mit den 80er Alben kann ich das schon alles nachvollziehen aber nicht im Vergleich zu "No Prayer" und den späteren Alben. Vorhersehbare Songs sind nämlich auf den letzten Alben sehr viel mehr drauf als auf diesem, wo immerhin noch einige Experimente gewagt wurden und manche Stücke gemessen an der Länge auch noch deutlich mehr verschiedene Parts haben, als bei den meisten Alben als seit "X Factor".
Tendenz bei den Songs sehe ich ähnlich wie du, würde nur fast überall deutlich mehr Punkte geben (dazu später mehr, ich höre das Album jetzt noch mal komplett durch, um nicht nur aus der Erinnerung heraus zu schreiben).
ich verstehe dich schon - ändert aber nix an meiner Meinung, das ich kaum was mit ihr anfangen kann.
 
ich verstehe dich schon - ändert aber nix an meiner Meinung, das ich kaum was mit ihr anfangen kann.
Wir müssen uns hier ja auch nicht einig sein...;)

So, nun aber auch mein Senf zum Album:

„Be Quick Or Be Dead“ leitet die Scheibe wie ein Paukenschlag (und fast mit einem solchen) ein und zählt zu den aggressivsten Stücken der Band mit Bruce am Mikro. Außerdem ist es nicht nur schnell und aggressiv, sondern enthält auch für nur dreieinhalb Minuten Länge unheimlich viele verschiedene Parts (glaube, sechs oder sieben Stück, die teilweise auch noch variiert werden - das ist mehr als in so manchem 8-Minüter der letzten Jahre).
Witzigerweise habe ich vor der Veröffentlichung des Albums einen Videoclip dieses Songs auf MTV gesehen und hatte daraufhin schon gehofft, dass es sich um das härteste Album der Band handeln würde (was mir damals sehr entgegengekommen wäre, da ich inzwischen lieber Metallica und Megadeth als Maiden gehört hatte).

„From Here To Eternity“ hat mich danach dann allerdings beim ersten Komplettdurchlauf des Albums auf den Boden der Tatsachen zurück geholt (bzw. geradezu fallen gelassen)! Lahmer, extrem simpler, leicht an AC/DC erinnernder Hard Rock, der auch „Holy Smoke“ und „Hooks In You“ vom Vorgänger noch einmal deutlich unterbietet (allenfalls die wilden Gitarrensoli sind hier halbwegs nett). Einfallslos und bieder!

„Afraid To Shoot Strangers“ ist dann zum Glück wieder von ganz anderem Kaliber! Eher düsterer, ruhiger Anfang, dann eine schöne Gitarrenmelodie, immer noch in gemächlichem Tempo. Dann wird aber auf einmal beschleunigt und ein wundervoller Instrumentalpart erklingt, wie er für diese Band in den 80ern schon typisch war. Als wieder Gesang einsetzt, kommen allerdings für Maiden untypische Orgelklänge hinzu, die ein ganz cooles Deep-Purple-Feeling mit sich bringen. Danach wird es wieder langsamer mit einer neuen Gitarrenmelodie, bis dann wieder die vom Part nach dem ruhigen Anfang erneut kommt und den Song beendet.
Mit „Fear Is The Key“ folgt eine leider wieder etwas unauffälligere Nummer, die aber auch nicht schlecht ist und mit ihren orientalisch anmutenden Melodien etwas an Deep Purples „Perfect Strangers“ erinnert, aber nicht ganz so gut. Nach dreineinhalb Minuten kommt allerdings ein unerwarteter Part, der das Stück wieder deutlich interessanter und besser macht und dafür sorgt, dass ich es doch noch als gut und nicht nur gerade so überdurchschnittlich empfinde.
„Childhood‘s End“ ist dann sogar eines meiner Lieblingsstücke auf dem Album und meiner Meinung nach unterbewertet. Von der Art her teils relativ untypisch, teils wieder so, wie man es von der Band gewohnt ist und hören will und mit einem wunderbar melancholischen Refrain zu ungewöhnlichem Rhythmus und eher schlichten aber schönen Gitarrenmelodien (der Strophenteil wiederum geht gut nach vorne los mit typischem „Nicko-Rhythmus“).
Im Mittelteil kommen noch weitere, mitreißende zweistimmige Gitarrenmelodien, die dann wieder zur Strophe und noch einmal zum Refrain überleiten.
Mehr solche Songs hätten dem Album gutgetan.

„Wasting Love“ war eine damals für die Band ziemlich untypische aber herrlich emotionale Ballade mit dramatischen Gesangsmelodien im Refrain über härteren Gitarren, die Strophen werden dagegen von (halb?)akustischen Gitarren begleitet. Der Instrumentalteil ist auch wieder schön, auch wenn der Solopart hier nicht so spannend ist, wie bei anderen überwiegend ruhigen Songs der Band.

Bei „The Fugitive“ wird die Geschwindigkeit dann wieder angezogen, rhythmisch cooler Anfang, wobei der ein wenig an „Assassin“ vom Vorgänger erinnert. Danach kommt aber ein recht cooler Basspart mit eher ruhigen Gitarren bis der Gesang einsetzt. Bei der zweiten Strophe (bzw. bereits kurz davor) geht‘s dann musikalisch wieder härter weiter, der Refrain ist rhythmisch wieder ganz interessant und dabei auch effektiv. Der Instrumentalpart nach dem zweiten Refrain gefällt mir ebenfalls, nach einer Weile kommt hier auf einmal ein Break mit anderem Rhythmus, dann geht‘s wieder mit der Strophe weiter.
Guter Song, der aber nicht mit den meisten 80er Großtaten der Band mithalten kann. Dennoch, wie man den schwach oder langweilig finden kann, verstehe ich nicht (zumindest nicht, wenn man sonst nicht nur die 80er Alben der Band kennt).

„Chains Of Misery“ ist wieder eher Hard Rock, hat aber einen guten Aufbau und mitreißende Riffs (nette Gitarrenmelodie im Pre-Chorus auch), auch wenn der Chor im Refrain verständlichermaßen von den meisten als furchtbar empfunden wird (ich finde ihn auch eher nicht so toll, aber auch nicht ganz schlimm - aber nach dem dritten Mal nervt er mich dann auch). Nach dem zweiten Refrain kommt immerhin auch ein cooler Instrumentalpart (Rhythmusgitarren da eher nicht so spannend, aber die Leadgitarren sind toll).

„The Apparition“ unterbietet den Song aber noch einmal deutlich, ist eines der für mich eindeutig langweiligsten Stücke der Bandgeschichte, vielleicht sogar das langweiligste überhaupt. Es nervt nichtmal wirklich irgendwas an dem Stück und der schnellere Mittelteil lässt sogar noch mal ganz kurz aufhorchen aber im Großen und Ganzen ist das Stück einfach nur völlig uninteressant (die langweiligsten Strophen mit den vielleicht langweiligsten Rhythmusgitarren, die die Band veröffentlicht hat)...

„Judas Be My Guide“ macht da immerhin wieder eine Ecke mehr Spaß, auch wenn es doch ein wenig austauschbar klingt und auch wieder mehr Hard Rock als maidentypischen Metal bietet - das Riff erinnert mich immer etwas an das von Ozzy Osbournes „Shot In The Dark“. Der kurz von Gesang unterbrochene Instrumentalpart reißt das Stück für mich dennoch klar über Durchschnitt.
Insgesamt eine nette, eingängige Nummer, die in den 80ern bei anderen Bands niemanden negativ aufgefallen wäre (nur erwartet man von Maiden natürlich deutlich mehr).

Auch „Weekend Warrior“ ist für die Band untypischer Hard Rock, bei dem ich aber den Wechsel zwischen härteren und ruhigen Passagen, sowie den sich dann steigernden Refrain (mit gleichzeitig E- und Akustikgitarrenbegleitung) ganz cool, und die zweistimmige Gitarrenmelodie kurz vor den Gitarrensoli doch noch toll finde.
Für diese Band natürlich dennoch ein eher schwacher Song.

Zu „Fear Of The Dark“ braucht man ja eigentlich nichts mehr sagen, das Stück ist so überpräsent, dass es inzwischen wohl viele Menschen gibt, die nur deswegen zu Maiden-Konzerten gehen (und kaum etwas anderes von ihnen kennen)...
Dennoch ist es einfach klasse komponiert mit seinem ruhigen Anfang und den dann ziemlich wilden Gitarren, so wie wunderschönen Gitarrenmelodien und damit ein mehr als würdiger Abschluss für ein sonst sehr durchwachsenes Album (so einen Abschluss hätte das Vorgängeralbum auch gut vertragen können).

Be Quick Or Be Dead 9,5/10
From Here To Eternity 5/10
Afraid To Shoot Strangers 9,5/10
Fear Is The Key 8,5/10
Childhood‘s End 9/10
Wasting Love 8/10
The Fugitive 8,5/10
Chains Of Misery 7/10
The Apparition 5/10
Judas Be My Guide 8/10
Weekend Warrior 7/10
Fear Of The Dark 9,5/10

Okay, die Scheibe ist dann insgesamt (durch so einige deutliche Ausreißer nach unten) doch schlechter, als ich sie in Erinnerung hatte, da ich, wenn ich die CD mal gehört habe, seit vielen Jahren immer die drei bis vier schwächsten Stücke davon weggelassen habe (aber in die Bewertung muss man die ja nun mal auch mit einfließen lassen, sonst wäre es ja geschummelt:D). Wäre die Band hier doch bloß wieder zu ihrem 8-Song-Albumumfang zurückgekehrt, anstatt zum Vorgänger noch einmal eins draufzusetzen...

So sind dann leider beim besten Willen nicht mehr als 8 knappe Punkte drin... (insgesamt schwächstes Album bis hierhin)
Ach ja, die Produktion ist bis dahin auch die schwächste der Diskografie gewesen - ziemlich dünn und drucklos, da mag ich auch den Sound vom Debüt deutlich lieber!
 
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