"A Trace Of Blood" von Pain of Salvation. Eine relativ unlyrische und direkte Aufarbeitung einer Fehlgeburt, bei deren Lesen ich vor einer Weile heulen musste, was sicher auch damit zusammenhängt, dass man als Elternteil sowas emotional involvierter hört. Als die "Remedy Lane" damals rauskam, hat der Text mich zumindest nicht so umgehauen wie heute.
Then a cry and rivers of blood
Flow so sadly bringing you
Our dreams pour into a cold tray
Two young souls in misery
Missing you
"Es kotzt mich an" von Knorkator. Wie der Text völlig nachvollziehbare Situationen des Alltagsärgers in eine Wutorgie verwandelt, diese aber durch die strenge Metrik und die brillant-infantilen Scheiße-Bezüge gleich wieder dekonstruiert, ist kunstfertig; trifft natürlich generell auf Vieles bei der Band zu.
Es kotzt mich an, wenn ich im Auto zu dicht
An der Ampel steh
Und meinen Kopf nach unten biegen muß
Damit ich etwas seh
"The Sexuality of Bereavement" von My Dying Bride. Eine poetische, amoralische Fantasie, die - in meiner Lesart - auf eine verklärtere Weise das andeutet (ohne es am Ende auszuführen), was vor einigen Wochen Lindemann mit "Wenn du schläfst" ins Feulliton hievte.
In soothe I lend a gracious ear
Your sobbing, somehow sexual
Come to my bosom. The help I bring
Is all my pleasure you lonely, dear thing
Und fernab von Metal Sven Regeners melancholische Kneipentexte bei Element of Crime, zumindest bis "Romantik", dann lief es sich etwas tot. Bsp.
"Seit der Himmel".
Ich hör' das Rascheln jedes Baums
Der sich in meine Sonne schiebt
Und drohe ihm die Säge an
Wenn er nicht bald mal etwas Nettes sagen kann
Zum Beispiel, dass ein Haar von dir
Stärker ist als ein Seil aus Hanf
Und schwerer wiegt als zwanzig Bier
Das würd' ich gern beweisen, hätt' ich eines hier
Generell lese ich am liebsten Texte, bei denen eher formale Elemente wie Sprachmelodie und Metaphorik ausgereift sind als dass einen die Weltbezüge anspringen. Wenn ich Inhalte will, schaue ich in eher in eine Monographie als ein Booklet. Die Texte, die Lyle Steadham für Solitude Aeturnus geschrieben hat; oder Nick Orlando bei Evoken; Lunar Aurora um 2000 herum; ... - da sind fantastische Sachen dabei.
Sind Texte und Musik für Euch untrennbar miteinander verbunden, oder nur schmückendes Beiwerk?
Hängt von der Band ab. Das o.g. Album von P.O.S. ist für mich ohne die Texte ebenso undenkbar wie z.B. die "Dreaming Neon Black" von Nevermore, weil die Verknüpfung von Musik und Texten so gut gemacht ist.
Aber im extremen Sektor ist es dann oft nur Beiwerk. Im DM sind viele Texte einfach beschissen. Und die Muse, Lovecraft und irgendwelche okkulten Geheimschriften aus dem 19. Jh. nachzuschlagen, um diverse BM-Texte zu verstehen, fehlt mir i.d.R., wobei ich einen spirituellen Überbau generell aber in dem Sektor passend und stimmig finde, auch ohne Verständnis der Details.