OPETH - Listenwahn und "Sorceress"

Meine LP ist Freitag verschickt worden und immer noch nicht angekommen... Scheiß DPD (Mit der Post wäre die schon da)!

Muss ich halt wieder die neue DISILLUSION hören...
 
Gerade ist die schwedische LP angekommen, nachher wird gelauscht! (Muss leider erstmal zur Post und dann noch Bilder zu einer Ausstellung bringen.)
Was mir eben im Booklet aufgefallen ist: "Mellotron... kindly provided by Anekdoten" - ja auch eine Band, die gerade auf dem letzten Album dem aktuellen Stile OPETHs recht ähnlich ist (auf dem Debüt von 1993 aber auch schon, wenn auch da mit stärkerer King-Crimson-Schlagseite).
 
Nach etwa vier Durchgängen ist mein Ersteindruck, dass man den letzten beiden Metalalben in punkto Komposition (und auch Niveau) so nahe gekommen ist wie seitdem nicht mehr - allerdings im bekannten Classic Rock-Soundgewand. Ganz erschlossen hat sich mir das Album aber noch nicht.
 
Wird immer besser; gerade atmosphärisch toll und sehr geschlossen. Produktion ist top, Mikaels Gesang war nie besser und speziell der verstärkte Einsatz von Bläsern und Streichern finde ich klasse.
Sehe ich exakt so. Jeder Durchlauf ist ein Hochgenuss und lässt das Album weiter wachsen. Was dann am Ende bei "All Things Will Pass" abgeht, spottet jeder Beschreibung. Ein solches Meisterwerk hätte ich der Band nicht (mehr) zugetraut - Asche über mein unwürdiges Haupt! Ich frage mich mittlerweile ernsthaft, welches Opeth-Album ich überhaupt stärker als das neue finde. "Blackwater Park" und "Ghost Reveries" möglicherweise. Oder doch nicht? Keine Ahnung, jedenfalls bin ich schwer beeindruckt, daher...:verehr:
 
Sehe ich exakt so. Jeder Durchlauf ist ein Hochgenuss und lässt das Album weiter wachsen. Was dann am Ende bei "All Things Will Pass" abgeht, spottet jeder Beschreibung. Ein solches Meisterwerk hätte ich der Band nicht (mehr) zugetraut - Asche über mein unwürdiges Haupt! Ich frage mich mittlerweile ernsthaft, welches Opeth-Album ich überhaupt stärker als das neue finde. "Blackwater Park" und "Ghost Reveries" möglicherweise. Oder doch nicht? Keine Ahnung, jedenfalls bin ich schwer beeindruckt, daher...:verehr:

Würde es aktuell so ranken:

1.Blackwater Park
2.Ghost Reveries
3.My Arms Your Hearse
4.Pale Communion
5.In Cauda Venenum
6.Still Life
7.Sorceress
8.Morningrise
9.Watershed
10.Damnation
11.Orchid
12.Deliverance
13.Heritage
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich so (die ersten drei Plätze ohne Gewähr, s.0.):

1. Blackwater Park
2. Ghost Reveries
3. In Cauda Venenum
4. Still Life
5. Watershed
6. Deliverance
7. Pale Communion
8. Damnation
9. My Arms, Your Hearse
10. Sorceress
11. Morningrise
12. Orchid
13. Heritage

Mit den drei letztgenannten Alben habe ich irgendwie trotz durchaus intensiver Bemühungen meinerseits keinen wirklichen (Morningrise, Orchid) bzw. überhaupt keinen Vertrag (Heritage).
 
Also bei aller Liebe: tolles Album aber bis Ghost Reveries sind es für mich noch Kilometer.

Nehme einfach mal dieses Zitat als "Aufhänger": natürlich ist nach "Ghost Reveries" (welches ich im Übrigen sehr, sehr schätze) ein erster "Bruch" entstanden hin zu "Watershed", welches ich nach wie vor mittlerweile ganz, ganz weit vorne sehe für mich persönlich. Somit hat ab genau "dort" ein Wandel stattgefunden und Opeth haben sich einfach verändert, so, dass man hier eigentlich von einer gänzlich "anderen" Band sprechen kann - und doch auch wieder NICHT, man erkennt ein Opeth-Album sofort, gleich in welcher Phase - ein Kunststück, das nur wenige Bands zustande bringen, nehmen wir mal Rush oder Queen. Auch hier gab und gibt es natürlich verschiedene Sichtweisen zu den unterschiedlichen Phasen, was nur natürlich ist - und demzufolge im Falle Opeth auch dann nur logisch.

Die bis zu "Ghost Reveries" eher marginale Veränderung von Album zu Album mündete nach dem "Übergangsalbum" (eben "Watershed") in einer regelrechten Stilwandlung, eben "Heritage". Sowohl mit diesem Album, als auch mit den 2 Nachfolgern (mit "Pale Communion" tue ich mich tatsächlich schwer, wie schon an anderer Stelle geschrieben....), scheint es so, als wolle der gute "Mischael" hier alle seine Einflüsse aus den 70ern verarbeiten, bündeln und "opethisieren" - was allerdings ab und an auch einfach misslungen ist, denn er hat einfach oft vergessen, dass die Songs auch einen "Flow" haben sollten - wobei: wahrscheinlich hat er es bewusst "vergessen".

Sowohl "Heritage" als auch "Soreceress" haben dann für mich doch vermehrt ihre größeren Momente, allerdings eben eher in Form einzelner SONGS. Bei "Pale..." ist das für mich sogar ausschließlich auf "River" reduziert. Die Alben an sich wirken in ihrer Gesamtheit trotz aller musikalischen Finesse ein wenig....überambitioniert, sogar unfertig. Hier sei zu erwähnen, dass derartige "Unfertigkeiten" auf einem absolut hohen Niveau stattfinden, aber das "Zünden" fällt schwer. Verkopft um jeden Preis? Ich weiß es nicht und ich kann natürlich auch nicht in die Köpfe der Protagonisten schauen. Hätte man aus allen Einzelsongs EIN Album gemacht, dann wäre es auf jeden Fall ein Hammer geworden, so bleibt eben Stückwerk, vielleicht ählich der Reise hin vom Debut bis zu "Still Life" bzw. "Blackwater Park".

"In Cauda...." schließt gewissermaßen einen Kreis, ohne wieder zur teilweisen Stilistik des Death Metal zurückzukehren, dennoch: hier finden sich nun völlig andere Elemente als auf den Vorgängern, es scheint, als habe man "schlüssige" Songs schreiben wollen - und das ist nach meinem Dafürhalten bestens gelungen! Kann ich "sperrig" in Bezug auf die 3 Vorgänger weitesgehend klar unterschreiben, so ist "In Cauda..." eine Rückkehr auch in Richtung SONG, dabei dennoch fordernd ("Banneman" - Jazz!), griffig, nachvollziehbar, auf den Punkt - für mich null sperrig.

Gitarrensoli, die aus dem Neoprog-Universum entsprungen sein könnten und eigentlich in dieser Form NIE verwendet wurden bisher bei Opeth schaffen eine wunderbare Atmosphäre, da kommt eine Lockerheit rein, die ganze Passagen nicht nur "würzt", sondern trägt. Das metallische Riffing ist an den richtigen Stellen wieder da, nicht überpräsent, aber einfach DA und songdienlich eingesetzt.

Wirkten die "Vorgänger" bisweilen eher reduziert, so ist eine Prise Bombast im Opeth-Sound angekommen, vergleichbar mit alten Ayreon-Werken (so aus meiner Wahrnehmung), dazu bleiben dennoch düstere Elemente, die in dem wirklich ungemein an CBP erinnernden Rausschmeißer (der geilste Opeth-Song seit JAHREN) gipfeln. Akerfeldt singt gleichermaßen zerbrechlich oder fordernd wie nie zuvor - und beim ersten Track hätte sich ja auch fast ein kurzer Growl eingeschlichen. Das Ganze verquickt man einfach in einen tollen Flow, ich kann das Album so runterhören, wieder und wieder. Hinsichtlich der Vielfalt ist das sehr gewagt, umso erstaunlicher, dass dennoch eine runde Sache daraus geworden ist.

Somit: eine weitere Entwicklungsstufe. Für mich persönlich schon jetzt ein Album, dass ich in seiner Gesamtheit um Längen öfter und lieber auflege als seine 3 Vorgänger, für mich auch eine einfach positive Überraschung, selbst, wenn mir ein Song in Richtung der "Ghost-Reveries"-Phase auch durchaus noch geschmeckt hätte. Vergleiche ich die beiden Alben, dann stehen sie - zumindest aktuell - für mich qualitativ auf einem Level.
 
Entschuldige bitte, aber was an den drei Vorgängeralben nun "verkopft" sein soll, erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Das ist doch keine komplizierte Musik - es ist einfach über weite Strecken langweilig, weil es nirgends hinführt, und das ist schlechtes Songwriting und überhaupt nicht "verkopftes", schwer erschließbares Niveau. Das darf man ruhig so raussprechen, auch wenn die Band es "trotz aller musikalischen Finesse" versaut haben sollte. Passiert, wenn Musiker denken, dass ihnen alles in die Wiege gelegt ist.

Zumindest scheint In Cauda Venenum jetzt das Album geworden zu sein, das ich mir damals zu Heritage-Release erwartet hatte. Gut Ding ...
 
Entschuldige bitte, aber was an den drei Vorgängeralben nun "verkopft" sein soll, erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Das ist doch keine komplizierte Musik - es ist einfach über weite Strecken langweilig, weil es nirgends hinführt, und das ist schlechtes Songwriting und überhaupt nicht "verkopftes", schwer erschließbares Niveau. Das darf man ruhig so raussprechen, auch wenn die Band es "trotz aller musikalischen Finesse" versaut haben sollte. Passiert, wenn Musiker denken, dass ihnen alles in die Wiege gelegt ist.

"Verkopft" kann in Langeweile münden - klar. "Verkopft" heißt für mich auch: am Ziel vorbei, in diesem Fall, zu viel gewollt, "kompliziert" muss es deshalb nicht sein, obwohl es das tatsächlich vielfach ist, denn was hier so nebenher an Feinheiten rausgehauen wird ist durchaus beachtlich -nur eben ab und an auch nicht gerade ein Ohrenschmaus, alles findet auch eher auf einer Ebene statt. Ich "erschließe" mir gern Alben, aber hier ist es auf die Distanz generell einfach nicht möglich bzw. kommt bei mir nicht an - obwohl ich das als Opeth-Fan nur zu gern so hätte ;-).

"Schlechtes Songwriting"....mh, weiß nicht, ich mag wie schon gesagt einige Songs, andere ziehen sich - wie Du durchaus zurecht bemerkst - wie Kaugummi und sind schlicht eines: langweilig, bin ich also schon bei Dir.
 
"Verkopft" kann in Langeweile münden - klar. "Verkopft" heißt für mich auch: am Ziel vorbei, in diesem Fall, zu viel gewollt, "kompliziert" muss es deshalb nicht sein, obwohl es das tatsächlich vielfach ist, denn was hier so nebenher an Feinheiten rausgehauen wird ist durchaus beachtlich -nur eben ab und an auch nicht gerade ein Ohrenschmaus, alles findet auch eher auf einer Ebene statt. Ich "erschließe" mir gern Alben, aber hier ist es auf die Distanz generell einfach nicht möglich bzw. kommt bei mir nicht an - obwohl ich das als Opeth-Fan nur zu gern so hätte ;-).

"Schlechtes Songwriting"....mh, weiß nicht, ich mag wie schon gesagt einige Songs, andere ziehen sich - wie Du durchaus zurecht bemerkst - wie Kaugummi und sind schlicht eines: langweilig, bin ich also schon bei Dir.

Dann hat mich das "Verkopft um jeden Preis?" auf die falsche Fährte geführt. Davon abgesehen würde ich mich deiner Kritik an den letzten Alben auf jeden Fall anschließen, vielleicht mit dem Unterschied, dass ich der Band die 'Schuld' gebe und nicht mir ;)
Was aber nichts daran ändert, dass ich auf die Alben eben wegen ihrer vorhandenen Höhepunkte nicht verzichten wollen würde.
 
Listen auf denen Orchid und Morningrise nicht in den Top5 auftauchen, die existieren in meiner Welt nicht.
 
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