Mgła

Auf mich wirkt es so, als wäre er der Ansicht, dass man mit faschistoiden und rassistischen Inhalten, Personen und Strukturen in Berührung sein kann, ohne die Inhalte zu propagieren oder sich mit ihnen gemein zu machen. Mit dieser Sichtweise habe ich ein großes Problem, weil das für mich nicht funktioniert. Selbst wenn es so sein sollte, dass MA gar keine rechtsradikale Agenda vertritt (sondern ein sehr schräger Typ ist oder was auch immer) - im Ergebnis passiert genau das: er propagiert eine rechtsextreme Gesinnung und fördert deren Verbreitung und die Stärkung der Strukturen dahinter. Wer daran teilnimmt, der wird automatisch ebenfalls ein Protagonist davon. Es spielt keine Rolle, ob er das will oder nicht oder ob er sich dessen bewusst ist oder nicht.

Ich glaube ihm, dass er selber mit diesen Sachen nichts am Hut hat. Aber in der Realität funktioniert das einfach nicht. Man kann sich in dieser Situation nicht "nicht positionieren" und heraus halten. Das Nicht-Positionieren wird da selber zu einer Position. Und zwar zu einer sehr problematischen.

Selbst als Privatperson fände ich das so hart unsympathisch, dass ich diesen jemand nicht groß in meinem Dunstkreis haben möchte, weil ich die richtigen Faschos nicht mal in der Nähe des selbigem haben möchte!

Ich muss da immer an einen ehemaligen Kumpel denken, der auch immer mehr angefangen hat so einen Verschwörungs/Incel Schwachsinn zu reden. Mit dem habe ich jetzt auch keinen Kontakt mehr. Alle Jubeljahre trifft man sich mal wieder. Ich gehe dann wenn es passt auch nochmal mit ihm einen trinken und gucke ob er inzwischen zur Vernunft gekommen ist...naja...ist er nicht... :hmmja:
 
Wenn es einen aber schlichtweg nicht interessiert, ob/dass der Typ ein Nazi ist, solange er seine Arbeit gut macht und man auf persönlicher Ebene miteinander klar kommt, dann sollte man zumindest ehrlich dazu stehen.

Das lässt sich pragmatisch so verstehen. Deswegen habe ich eine Frage zum gemeinsamen Auftritt mit CB vermisst. Dieser scheint definitiv nicht mehr pragmatisch zu werten zu sein, da man mit diesem ja auch die Inhalte von CB mittransportiert. Oder ist das überinterpretiert?
Deswegen würde ich mich freuen, wenn @wrm diesen Auftritt hinsichtlich seiner Erfahrungen mit MGLA einordnen würde. Ansonsten stimme ich zu, dass es ein gutes und kritisches Interview war. Und letztlich muss jeder für sich selbst seine Konsequenzen ziehen.
 
...
Wo er sich aus meiner Sicht wirklich nicht gut schlägt, ist bei der Sache mit ihrem Label. Da ist mir das Bild letztlich doch zu eindeutig, um es mit einem kryptischen: "Ihr versteht ihn nur nicht richtig, aber weil ich hier nur für mich selbst und nicht auch für ihn spreche, müsst ihr das schon mit ihm persönlich klären." abzuarbeiten wäre. Wenn das ganze nur ein großen Missverständnis wäre, dann wäre es auch nicht so kompliziert, dieses eben aufzuklären. Wenn es einen aber schlichtweg nicht interessiert, ob/dass der Typ ein Nazi ist, solange er seine Arbeit gut macht und man auf persönlicher Ebene miteinander klar kommt, dann sollte man zumindest ehrlich dazu stehen. Ansonsten darf man sich nicht wundern, wenn das ganze auf den unbeteiligten Beobachter wie ein ziemlicher Eiertanz wirkt, bei dem man es sich nur mit niemandem verderben will.
Ja, genau das ist auch die Stelle, die ich von den Interviewantworten am unbefriedigendsten finde. Und da hätte man evtl. noch einmal nachhaken können (z.B. "was ist denn deiner Ansicht nach MAs Hauptmotivation oder Einstellung?").
Letztendlich kann da aber wohl auch einfach keine zufriedenstellendere Antwort kommen...
Ich finde, NegatroN hat es auf den Punkt gebracht.

Und die Sache mit dem gemeinsam performten CB-Song finde ich bisher wohl auch am krassesten von allem, was die Band zu einer "grauzonigen" macht. Gut, kann man natürlich auch wieder black-metal-typisch einfach mit Misanthropie oder absolut anti-religiöser Haltung (zumindest den monotheistischen/abrahamitischen Religionen gegenüber) "entschuldigen", aber genießbarer wird's dadurch für mich auch nicht.
Das macht Mgła für mich jetzt noch nicht zu einem "No-go", aber zumindest ist das keine Band, hinter der ich voll und ganz stehe (also nicht nur musikalisch, sondern auch konzeptionell und personell).
Na ja, mal weiter beobachten, ob da noch andere Dinge ans Licht kommen (sei es "ent-" oder "belastend")...
Die Kunst (also Musik) finde ich nach wie vor spannend, auch wenn ich allgemein nicht mehr häufig Lust auf Black Metal habe.
 
Das ein Argument wie "wir sind halt misanthropen ", oder "uns ist alles egal" nicht zieht, merkt man alleine schon daran, wie beleidigt und dünnhäutig man auf die Boykottaufrufe reagiert hat.
Wäre es auf der einen Seite nicht so traurig, wie seit Jahren rechtsoffene Bands in der Szene Fuß fassen, könnte man fast darüber lachen, dass die tatsächlich Leute verklagen wollten bzw Listen ihrer "Kritiker" anlegen. Bestimmt auch nur ein Missverständnis, das dieses Vorgehen hauptsächlich vonm rechten Parteien praktiziert wird.
Vielleicht wird ja in der nächsten Ausgabe noch der Nazi vom Label rehabilitiert. Promo bekommt er ja schon genug.
Wie auch immer, vergebene Mühe die Diskusion....ich bin raus.
 
Das ein Argument wie "wir sind halt misanthropen ", oder "uns ist alles egal" nicht zieht, merkt man alleine schon daran, wie beleidigt und dünnhäutig man auf die Boykottaufrufe reagiert hat.
Wäre es auf der einen Seite nicht so traurig, wie seit Jahren rechtsoffene Bands in der Szene Fuß fassen, könnte man fast darüber lachen, dass die tatsächlich Leute verklagen wollten bzw Listen ihrer "Kritiker" anlegen. Bestimmt auch nur ein Missverständnis, das dieses Vorgehen hauptsächlich vonm rechten Parteien praktiziert wird.
Vielleicht wird ja in der nächsten Ausgabe noch der Nazi vom Label rehabilitiert. Promo bekommt er ja schon genug.
Wie auch immer, vergebene Mühe die Diskusion....ich bin raus.
...aber schieb das Karussell jetzt nicht wieder an ;)
 
Auf mich wirkt es so, als wäre er der Ansicht, dass man mit faschistoiden und rassistischen Inhalten, Personen und Strukturen in Berührung sein kann, ohne die Inhalte zu propagieren oder sich mit ihnen gemein zu machen.

Und das hat er mit sehr vielen Leuten in der BM-Szene gemein - etwas, dass die Szene auch schon immer "rechter" wirken lässt, als sie mMn ist (sie ist rechts genug). Eine interessante Frage wäre, warum eigentlich. Was für dich (und auch mich) ein Widerspruch ist, scheint vielen Leuten - sehr intelligente Personen darunter - kein Schulterzucken wert zu sein.

Momentan glaube ich, dass das, was in aktuellen Debatten einfach immer und immer wieder aufgegossen wird, im Kern dieselbe Irritation ist, die die Black Metal-Szene schon mit der Popularisierung der zweiten Welle begleitet hat. Wenn man da zurückgeht, dieses ganze "Sind es Verrückte/Extremisten? Sind es normale Menschen? Ist es Provokation/Kunst? Ist das Rock'n'Roll?" etc., waren das ganz selbstverständliche Versuche von Außenstehenden und Interessierten, Black Metal gesellschaftlich zu verorten (wo kommt es her, wo geht es hin, was will es, etc.). Nur dass in der Geschichte, die Black Metal über sich selbst erzählt, Gesellschaft als Größe nicht existiert. Ich behaupte, um wirklich einzutauchen (in was? in eine Welt, in der Black Metal mehr ist als nur Unterhaltungsmusik, und "Rock n Roll" - was oft ein Anspruch war), muss man das ein Stück weit annehmen, und Gesellschaft tritt zurück, und wird ersetzt durch die Gemeinschaft derer, die die gleiche Entscheidung getroffen haben. "Gesellschaft" ist jetzt ein recht abstrakter Begriff, mit dem ich aber auch das mitmeine, was du beschreibst: das Wissen darum, wie das eigene Handeln Konsequenzen hat, die sich in der realen Welt, in die man eingebettet ist, fortsetzen.

Das Ganze ist einerseits ein Teil vom Zauber des Black Metal. Natürlich waren sie damit immer auch ein bisschen angeschmiert, denn als Menschen, die mit anderen Menschen zusammentreffen, -leben und -arbeiten - in einer Gesellschaft - ließen sich diese Tatsachen auf Dauer nicht auf Abstand halten. Mehr noch, die wenigsten konnten sich auf Dauer verkneifen, zum vergleichsweise profanen Hin und Her in ihren liberalen Demokratien auch eine Meinung zu haben, und so bekamen die Bilder, die Musiker so mühevoll um sich erschaffen hatten, immer wieder (und für alle Beteiligten!) unschöne Risse. Die Konflikte - nicht die um Black Metal Nazis, sondern um die, die immer loyal und unglücklich neben ihnen stehen - kommen meiner Meinung nach aus dem Drang dieser Protagonisten, Black Metal ernstzunehmen; und zwar als mehr als "nur Musik" - in seiner Geschichte, seinen Ansprüchen, und in seiner Leugnung der (in Ermangelung eines besseren Begiffs) gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, denen diese Musik und ihre Anhängerschaft unterliegen. Das drückt sich in der Musik selbst aus, öfters aber noch in den Loyalitäten der Musiker und in ihrer Unbeholfenheit gegenüber Kritik aus der ordinären echten Welt.

Ein Nachsatz noch: ich will mit meinen Überlegungen zum Widerspruch nicht aus den Ernsthaften die (notwendigerweise) Dummen zu machen, denn ich vermute stark, dass die meisten Menschen in sich Ansprüche und Ideen vereinen, die sich letztlich nicht versöhnen lassen. Insofern ist es vielleicht nicht nur immer wieder die gleiche alte Black Metal-Geschichte, sondern die gleiche alte Geschichte überhaupt: Menschen können selbstverständlich die absurdesten Dinge unter einen Hut bringen und trotzdem Eindeutigkeit sowohl behaupten, als auch einfordern wo es nur geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und das hat er mit sehr vielen Leuten in der BM-Szene gemein - etwas, dass die Szene auch schon immer "rechter" wirken lässt, als sie mMn ist (sie ist rechts genug). Eine interessante Frage wäre, warum eigentlich. Was für dich (und auch mich) ein Widerspruch ist, scheint für viele Leute - sehr intelligente Personen darunter - kein Schulterzucken wert zu sein.

Momentan glaube ich, dass das, was in aktuellen Debatten einfach immer und immer wieder aufgegossen wird, im Kern dieselbe Irritation ist, die die Black Metal-Szene schon mit der Popularisierung der zweiten Welle begleitet hat. Wenn man da zurückgeht, dieses ganze "Sind es Verrückte/Extremisten? Sind es normale Menschen? Ist es Provokation/Kunst? Ist das Rock'n'Roll?" etc., waren das ganz selbstverständliche Versuche von Außenstehenden und Interessierten, Black Metal gesellschaftlich zu verorten (wo kommt es her, wo geht es hin, was will es, etc.). Nur dass in der Geschichte, die Black Metal über sich selbst erzählt, Gesellschaft als Größe nicht existiert. Ich behaupte, um wirklich einzutauchen (in was? in eine Welt, in der Black Metal mehr ist als nur Unterhaltungsmusik, und "Rock n Roll" - was oft ein Anspruch war), muss man das ein Stück weit annehmen, und Gesellschaft tritt zurück, und wird ersetzt durch die Gemeinschaft derer, die die gleiche Entscheidung getroffen haben. "Gesellschaft" ist jetzt ein recht abstrakter Begriff, mit dem ich aber auch das mitmeine, was du beschreibst: das Wissen darum, wie das eigene Handeln Konsequenzen hat, die sich in der realen Welt, in die man eingebettet ist, fortsetzen.

Das Ganze ist einerseits ein Teil vom Zauber des Black Metal. Natürlich waren sie damit immer auch ein bisschen angeschmiert, denn als Menschen, die mit anderen Menschen zusammentreffen, -leben und -arbeiten - in einer Gesellschaft - ließen sich diese Tatsachen auf Dauer nicht auf Abstand halten. Mehr noch, die wenigsten konnten sich auf Dauer verkneifen, zum vergleichsweise profanen Hin und Her in ihren liberalen Demokratien auch eine Meinung zu haben, und so bekamen die Bilder, die Musiker so mühevoll um sich erschaffen hatten, immer wieder (und für alle Beteiligten!) unschöne Risse. Die Konflikte - nicht die um Black Metal Nazis, sondern um die, die immer loyal und unglücklich neben ihnen stehen - kommen meiner Meinung nach aus dem Drang dieser Protagonisten, Black Metal ernstzunehmen; und zwar als mehr als "nur Musik" - in seiner Geschichte, seinen Ansprüchen, und in seiner Leugnung der (in Ermangelung eines besseren Begiffs) gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, denen diese Musik und ihre Anhängerschaft unterliegt. Das drückt sich in der Musik selbst aus, öfters aber noch in den Loyalitäten der Musiker und in ihrer Unbeholfenheit gegenüber Kritik aus der ordinären echten Welt.

Ein Nachsatz noch: ich will mit meinen Überlegungen zum Widerspruch nicht aus den Ernsthaften die (notwendigerweise) Dummen zu machen, denn ich vermute stark, dass die meisten Menschen in sich Ansprüche und Ideen vereinen, die sich letztlich nicht versöhnen lassen. Insofern ist es vielleicht nicht nur immer wieder die gleiche alte Black Metal-Geschichte, sondern die gleiche alte Geschichte überhaupt: Menschen können selbstverständlich die absurdesten Dinge unter einen Hut bringen und trotzdem Eindeutigkeit sowohl behaupten, als auch einfordern wo es nur geht.

Allein schon der letzter Satz wäre es wert, gerahmt an die Wand gehängt zu werden.
 
Allein schon der letzter Satz wäre es wert, gerahmt an die Wand gehängt zu werden.
Hat er schön geschrieben, mir dennoch zu philosophisch, metapsychologisch. Der Mensch orientiert sich mMn an den einfachen greifbaren Dingen, egal welcher Intellekt ihn auszeichnet. In der Praxis simpel Instinkten folgend, auf der mentalen Ebene durchaus gebildet wandlerisch phantasievoll.
 
Wolf hat das schon richtig geschrieben: "Ich denke, dass es notwendig geworden ist, die Verbindung zwischen MGLA und Northern Heritage zu kappen".
Ich denke, das gilt auch nach dem Ausweichmanöwer in der Antwort weiterhin. Da müssen sie selber entscheiden, wie sehr sie an den alten Nazi-Freunden hängen.
 
Und das hat er mit sehr vielen Leuten in der BM-Szene gemein - etwas, dass die Szene auch schon immer "rechter" wirken lässt, als sie mMn ist (sie ist rechts genug). Eine interessante Frage wäre, warum eigentlich. Was für dich (und auch mich) ein Widerspruch ist, scheint vielen Leuten - sehr intelligente Personen darunter - kein Schulterzucken wert zu sein.

Momentan glaube ich, dass das, was in aktuellen Debatten einfach immer und immer wieder aufgegossen wird, im Kern dieselbe Irritation ist, die die Black Metal-Szene schon mit der Popularisierung der zweiten Welle begleitet hat. Wenn man da zurückgeht, dieses ganze "Sind es Verrückte/Extremisten? Sind es normale Menschen? Ist es Provokation/Kunst? Ist das Rock'n'Roll?" etc., waren das ganz selbstverständliche Versuche von Außenstehenden und Interessierten, Black Metal gesellschaftlich zu verorten (wo kommt es her, wo geht es hin, was will es, etc.). Nur dass in der Geschichte, die Black Metal über sich selbst erzählt, Gesellschaft als Größe nicht existiert. Ich behaupte, um wirklich einzutauchen (in was? in eine Welt, in der Black Metal mehr ist als nur Unterhaltungsmusik, und "Rock n Roll" - was oft ein Anspruch war), muss man das ein Stück weit annehmen, und Gesellschaft tritt zurück, und wird ersetzt durch die Gemeinschaft derer, die die gleiche Entscheidung getroffen haben. "Gesellschaft" ist jetzt ein recht abstrakter Begriff, mit dem ich aber auch das mitmeine, was du beschreibst: das Wissen darum, wie das eigene Handeln Konsequenzen hat, die sich in der realen Welt, in die man eingebettet ist, fortsetzen.

Das Ganze ist einerseits ein Teil vom Zauber des Black Metal. Natürlich waren sie damit immer auch ein bisschen angeschmiert, denn als Menschen, die mit anderen Menschen zusammentreffen, -leben und -arbeiten - in einer Gesellschaft - ließen sich diese Tatsachen auf Dauer nicht auf Abstand halten. Mehr noch, die wenigsten konnten sich auf Dauer verkneifen, zum vergleichsweise profanen Hin und Her in ihren liberalen Demokratien auch eine Meinung zu haben, und so bekamen die Bilder, die Musiker so mühevoll um sich erschaffen hatten, immer wieder (und für alle Beteiligten!) unschöne Risse. Die Konflikte - nicht die um Black Metal Nazis, sondern um die, die immer loyal und unglücklich neben ihnen stehen - kommen meiner Meinung nach aus dem Drang dieser Protagonisten, Black Metal ernstzunehmen; und zwar als mehr als "nur Musik" - in seiner Geschichte, seinen Ansprüchen, und in seiner Leugnung der (in Ermangelung eines besseren Begiffs) gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, denen diese Musik und ihre Anhängerschaft unterliegen. Das drückt sich in der Musik selbst aus, öfters aber noch in den Loyalitäten der Musiker und in ihrer Unbeholfenheit gegenüber Kritik aus der ordinären echten Welt.

Ein Nachsatz noch: ich will mit meinen Überlegungen zum Widerspruch nicht aus den Ernsthaften die (notwendigerweise) Dummen zu machen, denn ich vermute stark, dass die meisten Menschen in sich Ansprüche und Ideen vereinen, die sich letztlich nicht versöhnen lassen. Insofern ist es vielleicht nicht nur immer wieder die gleiche alte Black Metal-Geschichte, sondern die gleiche alte Geschichte überhaupt: Menschen können selbstverständlich die absurdesten Dinge unter einen Hut bringen und trotzdem Eindeutigkeit sowohl behaupten, als auch einfordern wo es nur geht.

Sehr interessante Gedanken. Ich würde das gern noch eine Ecke weiterspinnen.

Für die meisten hier (sicher für mich) stellen faschistische und rassistische Inhalte und Strukturen eine reale Bedrohung einer Gesellschaft dar, als deren Teil wir uns empfinden und deren Werte wir grundsätzlich teilen.

Wenn man sich aber einerseits nicht als ein Teil dieser Gesellschaft begreift und diese (oder die Menschheit an sich) andererseits auch nicht als positiv bewertet, sondern mehr oder weniger als krank und kaputt ablehnt, dann ist eine Bedrohung dieser Gesellschaft und ihrer Werte auch keine echte Bedrohung, sondern maximal ein weiteres typisches Symptom dieser Perversion. Man ist dann in der eigenen Wahrnehmung gar nicht selber davon betroffen, sondern höchstens Beobachter von außen. Vor diesem Hintergrund ist es vermutlich nicht so naheliegend, unser Problembewusstsein wirklich ernst zu nehmen.
 
Das ist doch ziemlicher Käse. Was „notwendig“ ist oder auch nicht, entscheidet die Band und kein Außenstehender.

„Notwendig“, um die angesprochene Vergiftung ihrer Arbeit zu stoppen.
Ich schrieb ja auch: "Da müssen sie selber entscheiden". Aber sie brauchen sich dann halt nicht beschweren, wenn mal wieder ein Veranstalter keinen Bock auf sie hat.
 
„Notwendig“, um die angesprochene Vergiftung ihrer Arbeit zu stoppen.
Ich schrieb ja auch: "Da müssen sie selber entscheiden". Aber sie brauchen sich dann halt nicht beschweren, wenn mal wieder ein Veranstalter keinen Bock auf sie hat.

Ja. Ich habe das Interview auch gelesen. Ändert aber nichts an meiner Aussage.
 
Sehr interessante Gedanken. Ich würde das gern noch eine Ecke weiterspinnen.

Für die meisten hier (sicher für mich) stellen faschistische und rassistische Inhalte und Strukturen eine reale Bedrohung einer Gesellschaft dar, als deren Teil wir uns empfinden und deren Werte wir grundsätzlich teilen.

Wenn man sich aber einerseits nicht als ein Teil dieser Gesellschaft begreift und diese (oder die Menschheit an sich) andererseits auch nicht als positiv bewertet, sondern mehr oder weniger als krank und kaputt ablehnt, dann ist eine Bedrohung dieser Gesellschaft und ihrer Werte auch keine echte Bedrohung, sondern maximal ein weiteres typisches Symptom dieser Perversion. Man ist dann in der eigenen Wahrnehmung gar nicht selber davon betroffen, sondern höchstens Beobachter von außen. Vor diesem Hintergrund ist es vermutlich nicht so naheliegend, unser Problembewusstsein wirklich ernst zu nehmen.

Sicher. Lässt sich alles schlüssig erklären.
Aber ändert das was an der Bewertung?
 
Zumindest ist es dieser Band geschuldet, dass besagtes Dreckslabel hier durch diesen Thread "geistert". Ob hier tatsächlich irgendein User nun Interesse verspürt, sich mit selbigem näher zu beschäftigen (in Form einer finanziellen Unterstützung durch Merch-Einkäufe) wage ich jedoch zu bezweifeln.

Der Black Metal wird immer in diesen Grauzonen stattfinden, letztendlich entscheiden die musikalische Qualität und das subjektive Moralempfinden, ob und inwieweit man sich darauf einlässt.

Am Rande: Ich konnte in den 90er Jahren problemlos Burzum hören, obwohl ich um die Geschehnisse wusste. Das lag daran, dass die Kunst als solche die Überzeugung ihres Protagonisten nicht propagierte und mangels Informationen ( ja ja, es gab Zeiten vor dem Internet) eine Abstraktion vom Urheber und seinen Taten noch problemloser war.
Mittlerweile, da dieser Depp sich ja auch auf YouTube äußern kann, ist mir der Hörgenuss vergangen, da ich diesen Bullshit beim Hören eben nicht mehr ignorieren kann. Fazit: Burzum sind Geschichte ( allgemein, aber insbesondere für mich). Vielleicht werde ich aber auch einfach älter und "intoleranter" (das wird man ja wohl noch sagen dürfen - blablabla).

Und nein... MGLA sind nicht Burzum, das eine mit dem anderen nicht vergleichbar.
Ich habe ein persönliches, konkret fassbares Beispiel (anhand einer extremistischen Person) gewählt, um zu verdeutlichen, wie unterschiedlich Urteile im Laufe des Älterwerdens verbunden mit einem Zuwachs an Informationen subjektiv ausfallen können.;)
 
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob der Vorwurf der Rechtsoffenheit im Fall MGLA so überzeugend ist. Rechtsoffenheit ist ja zB dann ein Problem, wenn Parteien am rechten Rand Wählerstimmen gewinnen wollen, Bands durch eine fragwürdige Deutungsoffenheit ihrer Texte rechtes Publikum ansprechen wollen, oder allgemeiner: Wenn durch Rechtsoffenheit Rassismus wieder salonfähig wird und in letzter Konsequenz eine Radikalisierung befördert wird, die letztlich die Werte einer offenen, freien Gesellschaft bedroht.

Wenn im Fall MGLA aber gilt, dass 1. Mikolaj ein individualistischer Freigeist ist, der totalitäre Ideologien ablehnt und 2. rechtsoffen hier konkret bedeutet, dass er in seinem Umfeld Rechte toleriert, mit denen er musikalisch zusammenarbeitet. Dies könnte einen positiv Aspekt haben, da diese Rechten mit jemanden im Kontakt stehen, der ihr Weltbild ablehnt. Wodurch im günstigsten Fall verhindert wird, dass sich ihr Weltbild weiter homogenisiert und radikalisiert. Wenn er tatsächlich der Freigeist ist, wie er sich darstellt, dann ist zumindest vorstellbar, dass durch den alltäglichen Umgang mit ihm, Rechte in seinem Umfeld mit liberalen Ideen konfrontiert werden.

Um zu beurteilen, wie plausibel das tatsächlich ist, müsste man M. und seine Beziehungen zu seinem Umfeld im alltäglichen Umgang miteinander besser kennen. Aber zumindest scheint der bloße Vorwurf der Rechtsoffenheit in diesem konkreten Fall nicht notwendig zu überzeugen.
 
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