Es ist alles in Ordnung...
... ich bin nur von allzu krassen Überhöhungen und dem Finden immer noch größerer Superlative bisweilen ziemlich unangenehm berührt. Das ist a) natürlich mein Problem und mir b) trotzdem einfach too much, wenn ein Album nicht mehr nur ein super geiles Album ist, das Nummer-Eins-Anwärter auf die eigenen Jahrescharts ist, sondern es unbedingt gleich die Scheibe des Jahrtausends sein muss, das auch noch mit großem Abstand, und zu allem Überfluss auch noch klar ist, dass in den nächsten 20+960 Jahren wohl auch nichts mehr dran vorbei kommt, noch nicht einmal Steve Harris (haha, genau der).
Etwas völlig geil zu finden, das verstehe ich ja noch, passiert mir auch regelmäßig. Aber dieses grenzenlose Überhöhen...? Ehrlich...? Ich finde halt irgendwie, dass so das Schaffen anderer Bands einfach mal komplett entwertet wird. Nicht nur ist ihr Werk schon jetzt nicht mal ansatzweise auf Augenhöhe, sondern es ist quasi ausgeschlossen, dass in den nächsten tausend Jahren jemand in Sichtweite gelangt. Und zum anderen denke ich auch, dass es den so gefeierten Bands mehr schadet als nutzt, weil etwas nüchternere Gemüter das nimmer ernst nehmen können und wollen, und weil Enttäuschungen der Marke: "DAS soll jetzt das Album des Jahrtausends sein?" vorprogrammiert sind.
Ich sag selber auch immer so ernsthaft wie selbstironisch, dass Cirith Ungol das beste Album aller Zeiten gemacht hat, und das nicht nur einmal, sondern viermal. Ich kenne das Phänomen also sehr gut. Aber irgendwie, irgendwo, schwingt mir da in diesem Thread manchmal zu wenig spürbares Augenzwinkern mit.
Das heißt nicht, dass in dem Thread nicht auch vernünftig diskutiert wird, und es heißt erst recht nicht, dass ich der Band oder der Scheibe irgendwas nicht gönnen würde. Es ist nur dieses "haste nicht gesehen", das irgendwie, ja, irgendwie ein bisschen überdosiert wirkt.
Sorry... ist nicht böse gemeint und kein Vorwurf an irgend jemanden. Ich glaub euch ja, dass ihr ehrlich begeistert seid. Und Provokationen habe ich auch keine gesehen.