Dank der überschäumenden Resonanz fange ich unverblümt an. Danke Pavlos!
SIXGUNS OVER TOMBSTONE aus Edmonton, Alberta
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https://www.metal-archives.com/bands/Sixguns_over_Tombstone/3540268052 <---
Haben 2007 eine EP nach dem Bandnamen betitelt und zwei Jahre später die erste und einzige Full Length "Putting Revenge On The Map" veröffentlicht, auf der, neben neuen Stücken, alle EP-Songs neu eingespielt wurden. Seitdem herrscht Stille. Dennoch will ich das Album aus dem Jahr 2009 kurz vorstellen.
Aufgrund einiger Undergroundfreaks und der in damaligen Zeiten unverzichtbaren MySpace-Welt auf diese Band aufmerksam geworden, lag ein paar Wochen später die vollständige CD vor. Raus aus dem Tray und rein ins Vergnügen mit den Sixguns Over Tombstone. Welch herrlicher oder herrlich bescheuerter Name für eine Metalband! Das hat Stil, das hat Niveau, das ist einfach mal was anderes als diese ollen Metal_Dings und Hammer_Bumms oder Steel_Gedöns.
"Rumours Of My Death" läutet den Reigen bunter Melodien ein. Im Sound zwar etwas dünn, aber wenn der Volumeregler auf die zehn geht, dann knallt das schon ordentlich. Schneller Grundrhythmus, noch schnelleres Gitarrenspiel. Man hält sich an eine etwas eigene Songstruktur, die mit Breaks gespickt ist, aber für den Hörer durch die melodische Grundausrichtung jederzeit nachvollziehbar bleibt. Da Tim Brown mit klarer Stimme singt, wirken die Songs sehr zugänglich. "Dragonbuster" marschiert in eine ähnliche Richtung wie der Opener. "Anti-Photon" setzt einen ersten Kontrapunkt. Die Kanadier geben sich ruhig und anmutig, scorpionsartige zarte Gitarren beherrschen das Geschehen, die nach einem Break zu schredden beginnen. Sehr unkonventionelles Songwriting. Der Song wirkt sperrig, bleibt aber dadurch interessant. Tims Gesang scheint ab und an neben der Spur zu liegen, macht aber den Charme der Scheibe mit aus.
Die Scheibe versprüht durch die starken Gitarren und das meist eigenwillige Songgerüst, das manch einer als progressiv oder kauzig wirr stilisieren dürfte, einen ganz eigenen Charakter. Mit Vergleichen wird es im weiteren Verlauf der Platte immer schwieriger. Die Jungs mixen Thrash, Speed und zartes Gitarrengeklimper in allen Variationen. Dennoch bleibt es immer Metal, der nicht nebenbei konsumierbar ist. Man muss sich einlassen mit den Sixguns und nach einigen Umläufen entfaltet sich eine Scheibe voller Glanzpunkte, die ihrer Zeit voraus scheint. In einigen Jahren sprechen die wahren Undergroundler von einem Genreklassiker oder einer Nicht Fleisch-nicht Fisch-Platte, wer weiß. Wohl eher letzteres. Meine Daumen gehen steil nach oben für Musik ohne Scheuklappen. Hier herrscht Hang zur musikalischen Selbstverwirklichung vor kommerzieller Attitüde, die latent dennoch gegeben ist. Checkstoff für Fans untypischen Metals wie Anacrusis oder Faustus, der abseits der ausgelatschten Pfade unterwegs ist.
Leider findet man wenig von der Platte im Netz außer ein paar Live-Videos oder man nutzt die MySpace-Seite
https://myspace.com/sixgunthrash, wobei in meinem Browser nicht wirklich was von den drei Songs gespielt wird.
Hier ein paar Live-Videos, davon zwei Kofferversionen ("Whiplash" und "House Of Death"):
https://www.youtube.com/watch?v=r4t_RZX_C58
https://www.youtube.com/watch?v=f66yZ16qR8s
https://www.youtube.com/watch?v=f5GBglhq-80