IQ

Dort hat dann etwas überraschend um 20.00 Uhr erst mal T (ein 1-Mann-Prog-Projekt) ein paar Songs gespielt. Nur er am Keyboard und mit etwas Unterstützung vom Publikum. Das war sehr sympathisch und musikalisch auch ziemlich stark. Super, wie er die (für mich überraschend vielen, etwas 900-1000) Fans eingebunden hat. Bei einem Song brauchte eher Fingerschnipsen, einen Shaker und Backgroundvocals und die hat er dann kurzerhand das Publikum "einspielen" lassen, aufgenommen und dann als Loop in den Song eingebaut. Mit einem Medley, das u. a. 'Heroes' von Bowie beinhaltete konnte er auch punkten. Die nur vier Songs und ca. 25 Minuten waren auf jeden Fall unterhaltsam.
Ist tatsächlich letztes Jahr auch mal als Bandprojekt unterwegs gewesen, mit sehr guten Musikern. 2 Gitarren, Synth, Bass, Drums. Sehr atmosphärisch. Das Publikum hiel die KLappe und hat zugehrt. Erlebt man ja auch selten.
 
So, just zurück von Kaffee, Kuchen, Gyros & IQ mit den Herren @CimmerianKodex und @RageXX . So einen Prog-Tag kann man schon mal machen, würde ich sagen. Am Nachmittag zur besten Kaffee-Zeit getroffen, in einem netten, nahen (leeren) Café schön Kaffee & Waffeln/Kuchen gehabt und dabei erste Fachgespräche über Prog (und Fußball) geführt, dann weitergewandert zum benachbarten Griechen, der echt top war und bei massiv Fleisch weiter über Prog gefachsimpelt (weniger über Fußball), nur um dann den Weg zur Turbinenhalle anzutreten.

Dort hat dann etwas überraschend um 20.00 Uhr erst mal T (ein 1-Mann-Prog-Projekt) ein paar Songs gespielt. Nur er am Keyboard und mit etwas Unterstützung vom Publikum. Das war sehr sympathisch und musikalisch auch ziemlich stark. Super, wie er die (für mich überraschend vielen, etwas 900-1000) Fans eingebunden hat. Bei einem Song brauchte eher Fingerschnipsen, einen Shaker und Backgroundvocals und die hat er dann kurzerhand das Publikum "einspielen" lassen, aufgenommen und dann als Loop in den Song eingebaut. Mit einem Medley, das u. a. 'Heroes' von Bowie beinhaltete konnte er auch punkten. Die nur vier Songs und ca. 25 Minuten waren auf jeden Fall unterhaltsam.

IQ hat dann von Beginn an alle Register gezogen. Der Sound war zwar anfangs etwas problematisch, aber das hat sich recht schnell eingependelt und die Setlist war auch fein. Vier Songs von "Resistance" (alle von Disk 1), drei von "The Road of Bones" und dann noch von jedem Nicholls-Album einen Song mit Ausnahme von "The Seventh House". Und dabei meist auch die richtige Wahl getroffen. Mir wäre zwar 'The Enemy Smacks' lieber gewesen als 'The Last Human Gateway', aber das ist schon meckern auf olympischen Niveau. Höhepunkte waren 'The Road of Bones', 'Stay Down', 'Frequency', 'Sacred Sound' und 'Subterranea'. Nach fast 2.5 Stunden war dann Schluss und wir haben relativ zügig und erschöpft den Heimweig angetreten.

Das machen wir wieder. So viel steht fest. Spätestens im Oktober bei ARENA.
Wir waren auch da, aber gehören denn bei Euch Konzertbesprechungen in die Threads der jeweiligen Band? Wenn ja, dann muß ich sagen, daß ich TLHG um keinen Preis gegen irgendeinen anderen Song eingetauscht hätte, nicht gegen "Enemy smacks", gegen gar nichts. Das war für mich der absolute Höhepunkt des Abends. Wie Nicholls da abgegangen ist, war unglaublich. Der Mann singt diesen Song seit über 36 Jahren live und hat noch immer soviel Bezug dazu, daß er sich völlig reinversenken kann. Das übertraf für mich noch seine Show bei "Road of bones", als er sich herzurichten begann wie der Bösewicht in "Warte, bis es dunkel wird".

Ein zweiter Höhepunkt war eindeutig "Further away", der letzte Song der regulären Setlist. Leider kam Esau zu seinem Einsatz zu spät, aber es war ja auch nicht sein Basspart, sondern der von Jowitt. ;) Ich habe fast die ganze Zeit über vor allem Mike Holmes im Blick gehabt, der Mann fuhrwerkte vom ersten Augenblick an herum wie Opa Hoppenstedt, wunderbar, seinen Spaß an der Sache zu sehen! :) Wenn er nicht "Uff-tata" gemacht hat, hat er entweder am Bühnenrand mit den Crewmitgliedern geredet oder seine Strat gestimmt. Er muß ungefähr anderthalb Stunden netto an den Tunern herumgefriemelt haben. Locking-Mechaniken wären hier womöglich eine Lösung. ;) Ansonsten einfach eine Axt mit Floyd und die Sonne geht auf.

Aber die zugleich entspannte wie ins Geschehen versenkte Darbietung hat mich tief beeindruckt. Ein Höhepunkt, was Souveränität im Auftreten und die Weiterreichung der eigenen Freude am Auftritt anbelangt.
 
Wir waren auch da, aber gehören denn bei Euch Konzertbesprechungen in die Threads der jeweiligen Band?

Mal so, mal so. Eine echte Regel dafür gibt es eigentlich nicht, glaube ich. Da die Bandthreads i.d.R. länger "leben" als die puren Live-Momentaufnahmen finde ich es schöner, es im Bandthread zu schreiben.

Zum Konzert an sich (Songauswahl ist ja stets ein kontoverses Thema o_O) bleibt für mich festzuhalten: wirkt bis heute nach. Der Auftritt war bärenstark und hat mir einfach gut gefallen, man konnte sich wunderbar in die Songs fallen lassen. Schön auch, dass die Konzertsäle im Prog immer voller werden - und das nicht nur bei den "Großen" des Genres wie Tool oder DT (leider kann man Rush ja nun nicht mehr dazuzählen, wenn man von den aktiven Bands spricht), sondern auch mehr und mehr bei den Bands, die nun seit vielen Jahren kontinuierlich Qualitätsarbeit liefern und nun endlich die Früchte ihrer Bemühungen ernten dürfen.
 
Das stimmt, es waren ja auch viele mit Shirts oder Hoodies anderer Bands da, z.B. Fates, Threshold, Pendragon natürl. u.a. Die Szene scheint zusammenzuwachsen. Ich finde sowieso, daß Fates und IQ viel gemeinsam haben und wenn ich einen musikalischen Wunsch frei hätte, dann würde ich Jim Matheos und Mike Holmes für ein paar Wochen zusammen in einem Zimmer einsperren. :)

Das Konzert war wirklich bärenstark und besonders beeindruckt hat mich, wieviel Freude die Band selbst dabei hatte. Das ist auch keine Selbstverständlichkeit. Die waren richtig berührt vom Beifall. Hast Du gesehen, wie Tim Esau nach "Subterranea" oder "The wake" die Hände vor den Mund gehalten hat, als er ins Publikum blickte?

Da kommt ihnen vermutlich zugute, daß sie lediglich ca. zehn Gigs im Jahr spielen, wie Nicholls neulich einmal bemerkte.
 
and hat drei Stunden lang ihre Musik zelebriert. Peter Nicholls zieht einen mit seiner Aura sofort in den Bann und die Musik besorgt dann den Rest. Wirklich tolle Band.

Tales From The Lush Attic - 8.5
The Wake - 9.0
Nomzamo - 7.0
Are You Sitting Comfortably - -
Ever - 9
Subterranea - 9
The 7th House - 8.5
Dark Matter - 9.5
Freuency - 9.0
The Road Of Bones - 9.5

Tales From The Lush Attic - 8,5
The Wake - 9,5
Nomzamo - 4,5
Are You Sitting Comfortably? - 7,5
Ever - 10,0
Subterranea - 9,5
The Seventh House - 9,5
Dark Matter - 7,5
Frequency - 7,0
The Road Of Bones - 8,5
Resistance - 7,5

Ich habe irgendwie ein faible für "Sitting Comfortably" entwickelt. Vielleicht ist es ungerecht oder schwachsinnig, dieser Platte genau so viele Punkte zu geben wie "Dark Matter" und "Resistance". Aber es soll ja keine absolute Wertung sein.

Einmal mußte die Höchstwertung her. "Ever" ist einfach die Quintessenz der Band, auch wenn Nicholls in Oberhausen nicht mehr wußte, in welchem Jahr die Scheibe erschien (er meinte, ´91). Dafür müßte man ihn eigentlich aus dem IQ-Fanclub ausschließen.

Schön, hier ein paar weitere IQ-Fans zu finden...! Eure Wertungen haben mich sehr interessiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt muß ich dochmal ganz, ganz dicke Abbitte leisten. Ich habe dem Album "Frequency" gewaltiges Unrecht getan. Was sind da für wundervolle Musikpassagen drauf, allein die Stelle im Song "Stronger than friction", die da lautet: "The shadow of / the moon above..." ist überirdisch und eine der schönsten im gesamten IQ-Kosmos. Holmes´ Gitarre klingt hier tatsächlich völllig "mondig". Dazu kommen aufsehenerregend emotionale Balladenmomente in "One fatal mistake" oder "Closer" und natürlich "The province (of the king)"!!

Mir gefällt auch die konzeptalbumsartige motivische Verknüpfung mehrerer Songs miteinander. Am Ende von "Frequency" wird "Ryker skies" angespielt, "Closer" vereint Motive von "Stronger than friction" und "One fatal mistake" gleichermaßen als substantielle Parts. Das ist schon großartig gestrickt.

Passiert mir immer häufiger, daß ich mich anfangs so irre und später meine Meinung revidieren muß. Aber das macht nichts, solange immer mehr geliebte Musik dabei herumkommt... :jubel:
 
Jetzt schreibe ich hier schon den dritten Beitrag hintereinander. Das ist traurig, niemand möchte über IQ sprechen. :hmmja:

Diesmal geht um John Jowitt. Was hat dieser Kerl IQ gut getan in den 90ern und natürlich auch noch bis zu "Frequency"! Ein umwerfender Bassist, der maßgeblich zum komplexen und dennoch rockigen Sound solcher Alben wie "Subterranea" und "Seventh House" beigetragen hat. Wenn ich nur "Sacred sound" vom Dark-Matter-Album einlege, bin ich schon vollständig auf den Bass fixiert. Jowitt hat einen harten Anschlag und deswegen einen durchsetzungsfähigen Ton, dennoch klar und nicht verzerrt wie bspw. bei Billy Sheehan oder Doug Pinnick.

Für mich ist Jowitt sozusagen der Joey Vera von IQ (und natürlich auch Arena, solange er bei ihnen war). Beide haben immens viel gemein, sie spielen sehr eigenständige Lines, die teils herausstechen ohne jemals auch nur im mindesten zu nerven. Beide positionieren sich exakt zwischen Schlagzeug und Gitarre und nicht näher an den Drums (am besten noch der Bass-Drum), wie es so viele Basser tun.

"The wrong side of weird", sozusagen das "The song remains the same" von IQ, hat ganz viele großartige Jowitt-Momente. Er fehlt mir im heutigen Line-Up ebenso wie Martin Orford. Mit diesen beiden hatten IQ einen viel transparenteren Bandsound, der nicht so überfrachtet war mit Keyboard-Gimmicks und so zugekleistert mit Pseudo-Heavy-Gitarre, wie das auf den letzten beiden Alben der Fall war.

Ich werde noch meine obige Liste revidieren müssen, vielleicht müssen das ja auch andere von Euch oder überhaupt erstmal die ihrige einstellen (@Paintbox)?

Tales From The Lush Attic - 8,0
The Wake - 9,5
Nomzamo - 4,0
Are You Sitting Comfortably? - 6,5
Ever - 10,0
Subterranea - 9,5
The Seventh House - 9,5
Dark Matter - 7,5
Frequency - 8,5
The Road Of Bones - 7,5
Resistance - 7,0

Meine Lieblingssongs sehen wohl gerade so aus:

1. The darkest hour (Ever)
2. The narrow margin (Subterranea)
3. The wrong side of weird (Seventh House)
4. Further away (Ever)
5. The last human gateway (Tales From The Lush Attic)
6. The seventh house (Seventh House)
7. The magic roundabout (The Wake)

Fast alles mit "The". Da fällt mir der Satz aus dem Commitments-Film ein: "Es hat ein "The"....!" :D

Grüße an alle!
 
Zu John Jowitt kann ich leider nichts beitragen (zumindest nichts Sinnvolles), weil mir noch nicht alle (ehem.) Mitglieder von IQ vertraut sind.
Seit dem Konzert im Januar habe ich IQ etwas vernachlässigt, muss ich gestehen. Das liegt zum großen Teil an Pendragon.
Meine Liste kommt morgen! :)

Ich hoffe,es geht euch allen gut! Ich wünsche euch gute Gesundheit!
 
Ein umwerfender Bassist, der maßgeblich zum komplexen und dennoch rockigen Sound solcher Alben wie "Subterranea" und "Seventh House" beigetragen hat.

Da Du derart passende Beiträge schreibst und dann auch noch in einem Satz zusammenfasst, was den Sympathicus mit der Glatze ausmacht, was soll man da noch ergänzen? Jowitt ist für mich der Inbegriff eines nahezu perfekten Bassisten, der obendrein auch noch ein Rampensau ist und somit ein absoluter Gewinn für jede Band. Neben Joey Vera und Steve Harris für mich ganz klar in der Top 3 meiner ganz persönlichen Bassisten-Liga.

Neben den von Dir erwähnten Songs sei vor allem "Subterranea" erwähnt, ich liebe ihn, diesen Basslauf , ich glaube, das habe ich hier auch schon beizeiten mal erwähnt.

Persönlich sei erwähnt: anno '95 (oder '96, ei weiß nicht mehr so ganz genau) befand sich Mr. Jowitt in den Diensten von ARENA, es war die Zeit des Debuts ("Songs from the Lions Cage"), der dazugehörige Gig in Oberhausen (es war eine so tolle Location für Prog-Konzerte) wird mir auf ewig in Erinnerung bleiben, Pointer & Co. zockten mit immenser Spielfreude ("Grendel!!!!") und waren nach getaner Arbeit mit bester Laune am Merch-Stand anzutreffen. John Jowitt hat dafür gesorgt, dass meine Ex ein T-Shirt geschenkt (!) bekam - alles, was er dafür wollte war ein Schmatzer auf die Glatze. Schöne Erinnerungen....somit: ein unglaublich sympathischer Kerl ist er noch dazu.

Mein Listenwahn und auch meine Lieblingssongs finden sich weiter vorn, erstaunt hat mich an Deiner Listung die eher maue Bewertung von "The Road of Bones", das für mich ganz klar zu den besten Alben von IQ überhaupt zählt - nun, so ist das mit den Wahrnehmungen.

"Resistance" finde ich mit "nur" 7 Punkten ebenfalls ein wenig abgewatscht: ich muss an dieser Stelle allerdings noch mal einräumen, dass mich dieses Album derart fordert, dass ich mich an eine endgültige Punktevergabe hier noch gar nicht ran trauen mag. Wenn ich müsste, dann wäre ich jetzt bei einer soliden 8,5, die Erfahrung aber zeigt, dass speziell IQ-Alben ein immenses Wachstumspotential haben.

Edit: 3 x "erwähnt" in einem Absatz - ich sollte erwähnen, dass ich mich noch nicht so recht fit und wach fühle heute früh....
 
John Jowitt hat dafür gesorgt, dass meine Ex ein T-Shirt geschenkt (!) bekam - alles, was er dafür wollte war ein Schmatzer auf die Glatze. Schöne Erinnerungen....somit: ein unglaublich sympathischer Kerl ist er noch dazu.

Was für ein nettes Angebot, ein T-Shirt für einen Schmatzer auf die Glatze! :) Ein sehr sympathischer Mensch!!

Hier mein Ranking (noch unvollständig)

Alben
1. Seventh House
2. Road of Bones
3. Ever
4. Resistance
5. The Wake (erst wenige Male gehört)
6. Subterranea (erst einmal gehört)
Die restlichen kenne ich erst kaum oder noch gar nicht (mit Betonung auf NOCH)


Songs
1. Seventh House, Shooting Angels und Guiding Light (die drei gehören für mich zusammen)
2. Road of Bones
3. For Another Lifetime
4. From the Outside In
5. Subterranea
6. Fürther Away
7. Harvest of Souls
Ab 8. Einige andere (vor allem von SH, RoB, Ever)

Speak my Name gehört für mich auch auf den ersten Platz, aber ich wollte es nicht zu chaotisch machen. :)
Zu den meisten Songs von Resistance habe ich noch keinen richtigen Zugang bekommen - was das Hören der CD betrifft. Auf dem Konzert fand ich das meiste klasse!
Bei Subterranea habe ich mich beim ersten Hören zuhause nicht wohl gefühlt, die Stimmung der Lieder habe ich als deprimierend empfunden.
Daraufhin habe ich das Album erstmal zur Seite gelegt und ihm bis zum Konzert vorerst keine Chance mehr gegeben.
Aber als ich dann den Titelsong live gehört habe, hat er mir auf einmal sehr gefallen und ich habe überhaupt erst wahrgenommen,dass er richtig gut ist!

die Erfahrung aber zeigt, dass speziell IQ-Alben ein immenses Wachstumspotential haben.

Das habe ich bei IQ auch schon sehr oft erlebt, dass ich bei manchen Liedern erst beim 2.,3.oder späterem Hören den Zugang bekommen habe, und dann wurde das Lied in seiner Kraft immer größer.
Das macht diese Band zu etwas Besonderem.

Durch das Aufschreiben der Songs, ist mir jetzt Shooting Angels im Ohr hängen geblieben, das werde ich jetzt direkt mal wieder einlegen.

Die Erinnerung an Peter Nichols in weißen Handschuhen und mit Sonnenbrille bringt mich immernoch zum grinsen.:verehr:
 
[...]erstaunt hat mich an Deiner Listung die eher maue Bewertung von "The Road of Bones", das für mich ganz klar zu den besten Alben von IQ überhaupt zählt - nun, so ist das mit den Wahrnehmungen.

"Resistance" finde ich mit "nur" 7 Punkten ebenfalls ein wenig abgewatscht [...]
Stimmt, diese beiden haben bei mir merklich an Boden verloren, seitdem ich die Genialität der "Frequency" für mich entdeckt habe, die das weichere IQ-Element viel, viel organischer mit der "neuen Härte" zu verbinden versteht und einfach die weitaus schöneren Melodien und zugleich komplexeren Arrangements hat. @Paintbox, "Frequency" wird Dein zweites Lieblingsalbum neben 7th House werden, ich weiß es!

"Resistance" ist für mich tatsächlich sowas wie ein kleiner Reinfall für die Band. Will jetzt nicht drauf eingehen, aber die Qualität der Kompositionen steht in einem umgekehrten Verhältnis zum Bombast, mit dem sie dargeboten werden. Für mich natürlich nur. Allein "For another lifetime" regiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, haltet Ihr nur zusammen. Bin ich ja gewohnt, allein auf weiter Flur, den Wind im Haar... drei Dinge braucht der Mann: Eine Gitarre, einen Füllfederhalter und einen außergewöhnlich guten Musikgeschmack. Macht einsam, aber man kann sich wenigstens nirgendwo anstecken.
 
Also, die "Frequency" ist viel besser als "Road Of Bones". Ich war und bin ja von letzterer auch sehr angetan, aber wenn man das stumpfe Gehacke von ROB mit den wunderbar fließenden Melismen von FRQ vergleicht, dann hat der Serienkiller keine Chance mehr; jedenfalls bei mir.

Ich möchte gerne an dieser Stelle einmal einen IQ-Musiker hervorheben, der sonst beinahe nie erwähnt wird, wenn es um die Band geht: Mark Westworth (keyboards). Westworth ist für den während der Aufnahmen zu FRQ ausgeschiedenen Orford kurzfristig eingesprungen und meines Wissens nur auf FRQ und der "Wake-Live" mit IQ zu hören. Und beide Male macht er seine Sache so, so gut!

Ich finde, IQ sind mit Neil Durant wesentlich staksiger geworden, statischer sogar. Diese ewigen, nie enden wollenden Chorklänge, die Durant aus seinen Apparaten holt, gehen mir - ich sagte es wohl schon - unfaßbar auf den Geist. Ich weiß natürlich nicht, wieviele Parts Westworth bei der Einspielung von FRQ von Orford übernommen hat, aber es sind durchweg bedeutend abwechslungsreichere Sounds als auf den beiden jüngsten Alben und, das ist vielleicht noch wichtiger, die Musik bekommt Luft zum Atmen. Westworth phrasiert einfach wundervoll songdienlich, er überspielt nie und trägt doch dauernd einen gewichtigen Teil zur Struktur bei.

Andy Edwards spielt als Drummer ebenso solide wie Cookie, der Schlagzeugsound ist recht weich abgenommen, was herrlich zu den vielen Akustikgitarrenpassagen paßt und zu der insgesamt eher verhaltenen Grundstimmung dieser Scheibe. Sicher, auf "Frequency" tauchen auch zum ersten Mal wirkliche Heavy-Gitarren auf, aber die sind noch geschmackvoll eingesetzt und dominieren nicht so fatal wie auf "Resistance". Ich denke immer, wenn ich Heavy-Klampfen hören möchte (und das möchte ich ja bei 98% meiner Musikauswahl), dann ist Mike Holmes einer der letzten, an die ich mich wenden würde.

Ich finde, bei IQ ging nach FRQ die Leichtigkeit verloren. ROB ist durchgestylt bis ins letzte und das macht auch einen großen Effekt, der bei mir allerdings wo nicht verpufft, so doch bereits recht deutlich abgeschwächt ist. FRQ ist brüllend laut ausgesteuert, mithin extrem komprimiert. Bei dieser CD muß man sogleich zum Lautstärkerregler rennen, der von der vorigen Platte evtl. noch großzügiger eingestellt war. Aber FRQ ist eben nicht so überfrachtet mit Klangkrempel wie ROB oder "Resistance". Das macht die Lautheit wesentlich erträglicher.

"Frequency" is every bit as good as "Seventh house". Nuff said. :cool:
 
Nochmal ich. Auch wenn es wahrscheinlich niemand mehr hören mag, ein paar Worte zu den beiden letzten IQ-Alben. Wieder einmal nehme ich die "Frequency" als Aufhänger. Irgendwo im Netz, ich glaube, in einem engl.sprachigen Forum, hat jemand geschrieben, die Keyboard-Sounds auf "Frequency" seien allererste Sahne. Der Typ hat recht, das sind sie. Und zwar leider im Gegensatz zu denen, die wir auf "Road Of Bones" und "Resistance" hören.

Mike Holmes arbeitet akribisch an seiner Musik - allerdings seit etlichen Jahren vorwiegend am Rechner. Er nutzt Kompositionsprogramme, mit denen er alle Instrumente, die bei IQ auftauchen, modellieren kann. Sogar seine Gitarren, die beim Schreiben am Rechner neben ihm stehen. Diese Programme schaffen das teilweise so "gut", daß manche Instrumental-Spuren dann sogar auf dem fertigen Mix aus dem Computer stammen und nicht von physischen Geräten, die mit real aufweisbaren Schwingungen arbeiten. Das stört mich.

Die beiden mit Abstand besten Songs der beiden jüngsten IQ-Alben sind für mich die jeweils letzten Songs der jeweils ersten Discs, "Until the end" und "For another lifetime". Das sind beides absolute Großtaten und beide tauchen bei mir mit Sicherheit in einer Top10 der Band auf. Sie sind sehr progressiv, schrecken dabei sogar nicht vor befremdlichen Klangclustern zurück (welche Mainstream-Hörer gewiß erstmal abschrecken), haben allerdings genauso viele wundervolle Melodien, die total in die Tiefe gehen. Dafür liebe ich diese beiden Songs sehr. Ich habe immer wieder Tränen in den Augen, wenn ich den dritten Teil von "Until the end" höre (der Songs ist in vier fast genau gleichlange Parts aufgeteilt, jeweils ca. drei Minuten, der dritte ist derjenige von "Stand down your defences" bis "Bring you back home", also BEVOR das Piano allein einsetzt). Bei "For another lifetime" geht mir das ganz genauso, es gibt hier sogar noch mehr musikalische Passagen, bei denen man innerlich auf die Knie geht.

Aber der Sound ist leider auf beiden Platten nicht sonderlich natürlich. Beide Alben (ROF und RES) leiden an extremer Kompression. Wer sich das anschaulich machen möchte, höre noch einmal den Song "Road of bones". Die Stelle im sorgfältigen Spannungsaufbau, in der geheadbangt werden kann, wo also alle beteiligten Instrumente in die Vollen gehen und viel lauter werden, wird... als ganzes... nicht lauter. Leider. Nur rummsiger, verwaschener, konturloser und matschiger. Und sogar von den Lautstärkespitzen noch zurückgenommener, einfach weil man die durchschnittliche Lautstärke angehoben hat und die Spitzen dafür runterfahren mußte. Man hört das ganz exakt heraus, es müßte eigentlich jedem von Euch auch schon aufgefallen sein (die Stelle kommt bei 5:55 im Song).

Das ist... schade. Sehr schade, denn die Musik ist exzellent. Ich glaube, Mr. Mike Holmes tut sich keinen Gefallen damit, alles und jedes aus dem IQ-Katalog selbst zu mischen. Der Mann ist keine zwanzig mehr und sein Gehör wird nicht das allerbeste sein. Holmes hat einige IQ-Alben in den neuen Mixes durch extreme Kompression (sive Loudness War) regelrecht hingerichtet. "Ever" ist in der Jubiläumsbox von 2018 absolut ungenießbar. "The Wake" im 2010er Remaster eine Einladung für Schwindelempfiundungen und Übelkeit, hervorgerufen durch Terror des auditorischen Cortex. Und das betrifft besonders auch "Resistance". Holmes täte gut daran, bei einem evtl. neuen Album in viereinhalb Jahren oder einer weiteren Überarbeitung des Band-Katalogs einen professionellen Audio Engineer mit der Aufgabe zu betreuen.

Was mich bei "For another lifetime" zusätzlich noch stört (jetzt komme ich wieder zurück zum Anfang meines Sermons), sind eben die Instrumentenstimmen aus dem Rechner. Warum? Warum investiert man zweieinhalb Jahre Zeit und Kraft und Kreativität in neue Musik, um sie dann klingen zu lassen, als sei sie einer Sardinenbüchse entsprungen? Das Theremin - ist kein echtes Theremin. Die Orgel - keine reale Orgel. Die Frauenstimmen kommen nicht von anwesenden Menschen und selbst das Klavier ist eigentlich ein Keyboard. Ich finde das betrüblich.

Wenn man Zeit und Geld in eine Produktion steckt, warum kann man dann nicht eine Thereminspielerin einfliegen lassen, die mal eben ihren Part in physischen Schwingungen im Raum lebendig werden läßt? Selbst bei einem elektronischen Instrument wie dem Theremin klingt das bedeutend besser, weil ein Mikrophon den Raum aufgezeichnet hat, und das ist für das menschliche Ohr etwas vollkommen anderes, als wenn man vorgefertigte Sounds, die natürlich ebenfalls extremer Kompression unterliegen, von Speicherplätzen abruft.

Und es gibt so tolle Thereminspielerinnen. Die kosten nicht die Welt, die wollen keine abnormalen "Gagen". Die wollen nur Musik machen und sind dankbar über jeden Auftrag, der ihnen das professionelle Spiel ihres Instruments weiter gestattet. Die Frauenchorstimmen - herrje, ja wenn man keine echten einspielt, wearum läßt man´s dann nicht einfach bleiben? So wie auf "Frequency", da gibt es nur total sporadisch Frauenchöre aus der Dose, ansonsten gibt es das, was Keyboards halt am besten können: Genuine Keyboardsounds. Und die sind auf "Frequency" saugeil.

Diese ganze Philosophie, daß man alle Klänge, die man braucht, aus einem Kasten haben kann, die finde ich bei IQ wirklich nicht besonders hilfreich. Mir zumindest hilft das alles nicht, ihre Musik als organisches, natürliches Klangangebot zu decodieren. Über mir werden stattdessen breiige Bombastbomben abgeworfen, denen ich nicht selten eher ausweichen möchte, als sie lustvoll um mich herum zerplatzen zu lassen (was ja wohl die Intention gewesen sein wird).

Mike Holmes ist für mich eines der größten Songwritinggenies unserer Zeit. Aber er ist momentan nicht auf der richtigen Fährte. Seine Ideen gehen in der billigen Produktion eher unter, als daß sie sich entfalten könnten. Ich glaube, das ist mit ein Grund, warum auch hier im Thread schon einige meinten, live würden die Songs für sie besser funktionieren als auf der Konserve.
 
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UK prog rockers will stream live show from their Resistance tour this Friday May 22

The live stream will take place on Friday 22nd May at 20:00 GMT. The link will appear on the IQ website and will be available for the following week to make sure that everyone has the chance to see the show. There’ll also be a live chat with members of the band during the initial stream.
 
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So - neues Livefutter von der aktuellen Tour:

https://justforkicks.de/shop/progressive/8459/a-show-of-resistance-2cd

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Es ist kurios, es gibt Bands, von denen reicht mir irgendwann mal irgendein Live-Album, gibt auch welche, da brauche ich gar keins. Dann gibt es aber halt auch Ausnahmen, denn die IQ-Live-Releases sind im Regelfall immer mehr als wertig. Außerdem: man war ja selbst auf der Tour (mitgeschnitten wurde hier Aschaffenburg) und kann dann auch noch mal nett in Erinnerungen schwelgen. Schöne Sache.
 
Habe gerade IQ entdeckt, die ich bislang immer unter "langweilig" abgelegt hatte. Wie falsch! Nun stehe ich mehr auf die etwas härteren Passagen. Sind da bestimmte Alben besonders empfehlenswert? Vielleicht auch die Live-Scheiben? Da gibt es ja ziemlich viele. Womit sollte ich anfangen? Bin für jeden Tipp dankbar! Wie ich dem Thread entnehme, seid ihr ja die absoluten Experten. :)
 
Da ich sehr viel IQ höre, kann ich Dir tatsächlich was empfehlen. Die letzten drei Alben waren wesentlich "härter" als das, was die Band zuvor gemacht hat. Also "Frequency" (2009), "Road Of Bones (2014) und "Resistance" (2019). Dabei kommen die IQ-typischen "weichen" Melodien aber nie zu kurz.

Gerade die beiden letzten VÖ ("Road Of Bones" und "Resistance") haben viel Soundtrackartiges an sich. Vielen gefällt das ja.

Außerdem wir Dir sicher das Konzept-Doppelalbum "Subterranea" (1997) gefallen, vermute ich mal stark. Das gab´s auch live (aus Tilburg) im Jahr 2000, ist aber rar. "Road Of Bones" gab´s ebenfalls als Live-Album, ist ebenfalls sehr vergriffen. "Resistance Live" ist jetzt ganz neu rausgekommen (aus Aschaffenburg, wie im Posting über Deinem zu sehen).

Doch laß Dich nicht von fehlenden Härtegraden abhalten, auch die groß-, ja einzigartigen Alben der früheren Bandphasen kennenzulernen, namentlich "Ever" (1993) und "The Wake" (1985). Da sind sie voll auf der Höhe ihrer Schaffenskraft gewesen und haben Kompositionen von teilweise einem anderen Stern gebracht.

Ein Geheimtip (jetzt haben wir bald den gesamten Bandkatalog durch) ist "The Seventh House" (2000), die geht immer etwas unter, auch schon manchmal mit härteren Gitarren, aber insgesamt noch klar der melodiösen Hochphase der 90ern zuzuordnen. Die 90er waren wohl für die meisten Fans das stärkste Jahrzehnt der Band, was man so hört und liest.

Ich weiß aus diversen englischsprachigen Foren, daß eigentlich immer "Subterranea" und "Ever" ganz oben geranked werden, die beiden haben aber vor sechs Jahren in "Road Of Bones" ernsthafte Konkurrenz bekommen. "Road Of Bones" gefällt vor allem wegen der Soundästhetik (dunkel, düster, gruselig), des Härtegrades und der Filmmusikhaftigkeit der meisten Songs. Wenn Du auf sowas stehen solltest, dann wäre"Road Of Bones" wahrscheinlich ein guter erster Kauf. Ich habe die Band auch mit den ersten beiden Songs dieses Albums kennengelernt - heute rangiert die Platte aber recht weit unten in meiner IQ-Liste, was weniger daran liegt, daß sie mir nicht mehr gefällt, sondern adran, daß auf den meisten anderen NOCH schönere und gehaltvollere Sachen zu entdecken sind.
 
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