OutlaWWizarD
Till Deaf Do Us Part
Die Handlung der Staffel ist doch zu jeder Sekunde in alter Trekgeschichte basiert
Ja natürlich ist sie das. Aber das sind letzten Endes doch nur Äußerlichkeiten (und die ganzen Cameos und Andeutungen recht billiger Fanservice). TNG war wirklich mal modern und Vorreiter. Vor allem bei der Themenwahl und auch bei der Präsentation dieser Themen. Hugh als lebenswertes Leben zu erkennen, das ist doch eine ganz andere Herausforderung als bei der kulleräugigen Soji. Insbesondere für Guinen und Picard. Das tut weh! Und wird in 45 Minuten "Ich bin Hugh" so feinsinnig und nachdenkenswert verhandelt, dass es einen fast zerreist! Und das gilt für so viele TNG-Momente, in denen einen die Dialoge und die Interaktion zwischen den Charakteren schier umhauen. Bei aller Liebe, aber davon ist in der neuen Serie tatsächlich so gut wie nichts übrig. Auch ich brauche die altbackene und steife Inszenierung von TNG heute nicht mehr. Aber wenn "Modernisierung" heißt, das Gewalt- und Actionlevel aufzudrehen und das Dialogniveau auf ein Mindestmaß zu reduzieren, dann sage ich: Das ist kein Star Trek mehr. Picards einzeilige Einschübe, dass Rache doof ist, und Angst ein schlechter Berater (bzw. dass die Romulaner sich für die Angst entschieden haben) und was nicht noch für schlaue Sachen, wirken auf mich in diesem Zusammenhang wie Alibi-Sprüche und machen ihn ganz gewiss nicht zu dem großen Mann, der er einst war.
Wirklich mutig, erfrischend und nach heutigen Maßstäben anders wäre eine Star Trek Serie die ohne ironische Brechung wieder eine lebenswerte Utopie erträumt und vorlebt. Und mehr noch, die endlich mal mit dem sentimentalen Quatsch aufhört, sich an alten Charakteren und Rückschauen abzuarbeiten.