Naja, Du kannst auch nur für Dich selbst sprechen.
Andere Menschen trifft das Kontaktverbot durchaus. Und damit meine ich nicht irgendwo zum Saufen zu gehen.
Nicht alles ist mit (alleine) Sport bzw. (alleine) Spazierengehen zu kompensieren. Und es ist für manche Menschen nun mal keine Frage von Einstellung und Motivation.
Aber selbstverständlich freue ich mich für Dich, dass Du das eher positiv siehst. Das ist ja auch eine Kompetenz!
Und ein "überschaubarer Zeitraum" ist das nun leider auch nicht wirklich. Im Gegenteil. Im Zweifel dauert das noch Monate.
Es geht mir nicht um die Maßnahmen an sich - wenn die notwendig sind, dann sind sie notwendig - und damit gerechtfertigt.
nur als einwurf, 1,5 zimmerwohnung, kein balkon, kein garten. ich durfte nichtmal alleine raus, mich in die sonne setzen und ein buch lesen. 3 minuten gesessen, schon waren die bullen da. keine nähe zu anderen menschen, völlig allein mit weitem abstand.
edit: und als single, allein ohne lebenspartner, kind, hund kann einen die einsamkeit schon ziemlich fertig machen.
edit2: liegt natürlich hauptsächlich an imperator söder, der meint alles noch einen ticken härter zu machen. außerhalb des csu-kosmos scheinten auch keine nichtfamilien zu existieren.
Jetzt mache ich mal etwas Polemik in die andere Richtung.
Die Alternative zu den Ausgangs- und Kontaktverboten ist doch am Ende:
- Infektion
oder
- Infektion und krank davon
oder
- Infektion und krank davon und schwerer Verlauf
oder
- Infektion und krank und schwerer Verlauf und der TOD
Weil es vorhin angeraten wurde spreche ich für mich.
Ich leide nur wenig unter der aktuellen Situation. Es gibt Leute - dessen bin ich mir bewußt - welche wesentlich schwerer darunter leiden. All die ich nenn es mal "Isolierten". Alte und kranke Menschen...bis hin zum hier aufgeführten Single ohne Balkon.
Trotzdem - meine Meinung immer noch - geht es uns doch alle zu gut. Als Alternative zur evtl. Erkrankung und/oder Tod stellen wir es als unerträgliche Zumutung dar, mal für 4-8 Wochen auf den Arsch zu sitzen und die sozialen Kontakte und die gewohnte Mobilität zu reduzieren. Da frag mal einen indischen Wanderarbeiter/Tagelöhner..
Hinzu kommt dass man heutzutage doch im allgemeinen Zugang zu TV/DVD/Smartphone/Internet (Medien, Skype, Whatsapp, usw..) hat/findet welche doch ein relativ breites Angebot an temporärer Abwechslung bietet - auch das hat der indische Wanderarbeiter eher nicht immer.
Jetzt darf man in Bayern wieder raus....Freude? Teilweise Fehlanzeige...weil man bockig ist und man gern alles wieder so haben wie es vorher war ohne dass man selbst was dafür tun muss....ja so ist der Mensch. Bequem.
Menschen welche ihre Arbeit/Einkommen/Selbstständigkeit verloren haben - ich denke (ist ja meine Meinung) die haben nochmal andere Probleme als jetzt nochmal grob zwei Wochen zu Hause zu sein.
Oder die Pfleger, die würden sicher an manchen Tag gern zu Hause sein - können es aber nicht.
Sehr freue ich mich drauf wenn ich wieder unter Freunden weilen kann. Sehr sogar.
Aber zu Hause sein oder Tod -> da bleibe ich gern 8 Wochen daheim.
Manchmal frage ich mich wie meine Großeltern überhaupt weiterleben konnten nach zwei Kriegen...das ging sicher auch nicht spurlos an denen vorbei.
Unsere Generation ist halt die theoretische Verfügbarkeit (ich schreibe bewußt nicht Überfluss) an fast allem gewohnt - und das ist jetzt mal für ein paar Wochen weg.
Ich versuche damit klar zu kommen und das Beste draus zu machen (die Kompetenz anwenden) und bin somit kein für Schuldigsucherei oder sonstigen Verschwörungstheorien.
Grüße