Pendragon

LoF ist für mich ein Phänomen.
Ich habe es noch nie erlebt, dass ich beim Hören eines Albums bei jedem Lied einen anderen Ort vor mir sehe
- bei Soul and the Sea sogar mehrere hintereinander : Zuerst am Ufer eines Meeres oder eines Sees (See geht auch), zum Ende des Songs dann Blümchenwiesen und ein plätschernder Bach. Zwischen dem idyllischen Anfang und Ende die eilige Wucht.
Bei 360 Degrees ist sofort die Irish-Pub-Atmosphäre zurück, die ich vor 20, 25 Jahren oft erlebt hatte.
Bei Whirlwind sehe ich immer eine dunkle einsame Bar vor mir, auf deren kleiner Bühne eine Frau im Glitzerkleid am Mikro steht. - Bis zu der Stelle, an der eine dunkle Stimme mit Cornwall-Akzent singt : "Oyster catchers...".

Truth and Lies finde ist für mich das schönste, Afraid of Everything das berührendeste Lied.
Trotz Irish Pub und dunkler Bar, ist es natürlich vor allem die Wasserwelt, die man hier förmlich spüren kann.
Diese Vielseitigkeit der Stimmungen, der Stimme, der Melodien und Klänge, macht LoF für mich zu etwas sehr Besonderem.

Ich hoffe wirklich sehr, dass Köln sich den Titel des Albums zu Herzen nehmen wird und nicht der Angst vor Corona nachgibt, sondern das Konzert am Sonntag stattfinden wird.
Sollte es dennoch dazu kommen, dann gehe ich mit Nick im Irish Pub ein Guinness trinken (oder in einer dunklen einsamen Bar, falls Nick ein Glitzerkleid ausborgen kann). :feierei:
 
Das hier steht auf der Internetseite von Pendragon, in Nicks Blog:

"Bing bong [doorbell]

Me : ‘Wilce, can you get the door I’m busy rehearsing?’

Grocery delivery man to Wilcey “ ‘ere that sounds like you’ve got a budding guitarist learning to play in there”

Wilcey “he’s a professional guitarist!”

Grocery delivery man “oh..how many bands is he in?”

Wilcey “just the one”

Grocery delivery man “never mind……..when he improves maybe he’ll get into some more”

I have a great surfing mantra that goes ……..one minute you are king of the world, next you’re a turd on the bottom of somebody’s shoe! The sea….and the grocery delivery man, lifes great levellers!"


:D Klasse!!
 
@Paintbox: War Dein Beitrag #61 in Corona-Quarantäne? ;) Ich hatte den doch irgendwie schonmal geliked und sogar zitiert, aber das war ohnehin OT. Jedenfalls schön, daß er wieder da ist! :)

"Truth and lies" ist auch mein Lieblingssong des Albums, naja, mit dem dunkleren und etwas härteren "Who really are we?" zusammen. Wird das Konzert heute Abend in Kölle denn stattfinden? Und bist Du nun auch dabei, @RageXX ?

Jedenfalls freue ich mich auf Deinen Bericht / Eure Berichte!
 
Mich hat leider eine Grippe erwischt, wohl eher eine normale. Musste schon schweren Herzens auf das Nachtflugorchester gestern verzichten, trotz Karte. Wird also wohl leider nichts mit heute Abend :hmmja:.
 
Danke für die guten Genesungswünsche, wird wohl kein Corona sein. Ich hoffe, meine beiden "Versäumten" holen noch ein paar Konzerte nach dieser Tage, heute steht noch Erholung auf dem Programm, morgen sollte ich denn mal wieder in die Welt der Arbeitenden eintauchen.

Hoffe @Paintbox schreibt uns ein paar Zeilen, sie war ja wohl dort gestern, da bin ich schon gespannt, wie es war, zumal ich sagen muss, dass ich ihre Wahrnehmung von LoF nach jedem Hördurchgang ein wenig mehr teilen kann. Es mausert sich mehr und mehr zu einem wirklich großartigen Album, eigentlich müsste man das mal live auf einer Strandbühne aufführen, so zum Sonnenuntergang hin.
 
Danke @GrafWettervomStrahl und @RageXX für euer Interesse, dass ich euch vom Kölner Konzert berichte.
Das tue ich sehr gerne.
Wie geht es dir inzwischen, Rage? Konntest du dich etwas erholen?

Der Auftritt von Pendragon war ein ganz besonderes Erlebnis!
Die Lieder waren, wie angekündigt, das komplette LoF-Album, danach Babylon Walls, A Green and Pleasant Land, Sou' o Sou' West, Breaking the Spell, Faces of Light, Indigo, Paintbox,
und zuletzt Masters of Illusion.

Die Vorgruppe bestand aus
einem sympathischen älteren Herrn mit Vater-Abraham-Bart. Sein Gitarrenspiel und Gesang haben mir sehr gefallen und es hat mich geärgert, dass die hintere Hälfte des sehr kleinen Veranstaltungsraums sich laut unterhalten hat.
Über den Raum vom Yard Club (der ja zu "die Kantine" gehört) war ich sehr überrascht, weil er mich von seiner Größe eher an ein Jugendzentrum erinnert hat.

Als Pendragon dann die Bühne betrat, ging die Cornwallsche Sonne auf - Nick hat gestrahlt und wirkte super gelaunt.
Dass sich die Bandmitglieder vertraut sind und sich sehr mögen, hat man in ihrem Zusammenspiel deutlich gemerkt, was eine tolle Atmosphäre verbreitet hat.

Leider war die Tontechnik grottenschlecht.
Ich kann es nicht im Detail beschreiben, weil ich von Tontechnik und -qualität nicht viel weiß.
Die Instrumente waren an den lauteren Stellen nach meiner Wahrnehmung viel zu dominant, sodass Nicks Stimme dann leider manchmal untergegangen ist.
Es dröhnte oft und hin und wieder gab es ein Rückkopplungsgeräusch.
Was aber noch mehr gestört hat, war die leichte Verzerrung durch das Mikrophon, wodurch Nicks Stimme an ein paar der ruhigeren Stellen (vor allem bei Soul and the Sea) leicht nach Helium oder den Schlümpfen klang (was wiederum zu Vater Abraham passte).
Die Verzerrung war wirklich nur leicht, aber eben doch manchmal zu hören.

Ich habe versucht, diese technischen Dinge zu ignorieren und nur auf die Musik selbst zu achten, was meistens klappte, aber eben nicht immer.
Es war schon schade, die Musik nicht störungsfrei genießen zu können, aber dass die Songs absolut klasse sind, war trotz allem deutlich zu hören!!! :jubel:

LoF war so sphärisch wie auf der CD. Die Wasserwelt war da. :)
360 Degrees hat den kleinen Raum in einen großen Irish Pub verwandelt, das hat als Stimmungswechsel gut gepasst.
Genauso war es mit dem Wechsel nach (dem wunderschönen) Afraid of Everything zu den Liedern der früheren Alben.
Durch die vertrauten Lieder haben sich die Energie und Stimmung spürbar verändert. Beides war auf seine Weise besonders: das Neue und das Bekannte.

Das Konzert hat (für mich) abrupt geendet. Ich war auf die übliche Zugabe eingestellt und dann sehr verwundert, als Pendragon die Bühne verließ ohne, dass es "Zugabe-Rufe" vom Publikum gab.

Draußen, unmittelbar neben der Bushaltestelle, an die ich mich setzte, stand der Tourbus. Direkt an der Hauptstraße, geparkt wie ein Campingwagen.
Meine Mutter war so nett, mich abzuholen und, wie sich herausstellte, ebenfalls so nett, zu spät zu kommen.
Nach einer Weile ging jemand in den Tourbus und kam kurz danach wieder raus.
Jan-Vincent Velazco, den ich nicht mit Namen kannte (weil ich ja erst Anfang diesen Jahres Pendragon kennengelernt habe), ging mit einem Freund an mir vorbei und grüßte mich.
Ich sprach ihn daraufhin an und bedankte mich bei ihm für die besondere Musik.
Es ist mir nach Konzerten immer ein Bedürfnis, dem Künstler meinen Dank zu sagen. So auch (und vor allem) diesmal.
Dass es unerwartet die Gelegenheit dazu gab, hat mich sehr gefreut!
Wir kamen ins Gespräch, wobei "der Drummer" sich mir als "Vinnie" vorstellte.
Er und sein Freund waren so sympathisch und natürlich in ihrer Art, dass unser Gespräch entspannt und sehr angenehm und interessant war.
Vinnie fragte mich, ob ich Fan von Pendragon sei.
- "Yes, for one and a half months I'm a fan." Da hat er gestaunt.

Wir haben u.a. über das neue Album gesprochen, über die Wohnorte der Bandmitglieder und über Corona - er sieht es entspannt, meinte, er äße täglich 10 Orangen für's Immunsystem. :D

Ich sagte ihm, dass ich es so angenehm finde, dass alle in der Band so sympathisch wirken, ohne den Star 'raushängen zu lassen, und dass man das auch der Musik anhören könne.
Vinnie meinte dazu, dass es wirklich so sei, alle aus der Band seien tolle Menschen und es wäre wie Familie.
Später sagte er, er hätte vor Pendragon auch in Bands gespielt, bei denen es diese Star-Anwandlungen gegeben habe.

Es war eine interessante Situation, dadurch, dass ich nichts über ihn wusste, und er (nachvollziehbarerweise) auch nichts über mich. Das hat es ermöglicht, dass wir uns austauschen konnten, wie es auch sonst ist, wenn ein Gespräch entsteht zwischen Menschen, die sich zum ersten Mal begegnen.

Ich bin sehr dankbar für dieses Erlebnis - den Auftritt und das anschließende Gespräch als Sahne auf dem Kuchen.

Ich danke euch für's geduldige Lesen und hoffe es ist nicht zu ausschweifend geraten.:)
 
Liebe @Paintbox, ein toller Beitrag, danke dafür. Absolut nicht zu ausschweifend, sondern sehr nett zu lesen.

Ich bin sehr betrübt darüber, dass mein Konzertwochenende quasi ins grippale Wasser gefallen ist. Mein letztes Pendragon-Konzert war seinerzeit zur Tour von "Passion" ("This green and pleasant Land" - was für ein schönes Stück Musik), also schon eine ganze Zeit her. Demzufolge hatte ich mich gedanklich auch für einen Besuch entschieden - ging halt nur nicht.

Im Übrigen hatte auch ich immer den Eindruck, dass es sich bei Pendragon um eine - wie soll ich sagen - sehr "entspannte" und miteinander verbundene Band handelt, was Dein Gespräch mit dem Schlagzeuger letztlich auch bestätigt. Das ist im Übrigen ein Eindruck, den man bei ähnlich gelagerten Bands oft findet (Paradebeispiel: IQ), ich denke, sich nichts beweisen zu müssen und auf eine gesunde Fanbase blicken zu können, die gerne ein neues Album und eine neue Tour erwartet tut da ihr Übriges.

Bleibt die Hoffnung, dass noch ein paar Konzerte kommen, ist nicht so ungewöhnlich bei Pendragon, dass die einfach noch mal "nachlegen", so nach Jahresfrist. Und so ganz aus dem Kopf habe ich die "Night of the Prog" ja noch nicht, da sind sie ja auch....
 
Danke. Ich freue mich,dass ihr was damit anfangen konntet.:)
Ich verstehe deine Betrübung, @RageXX ,aber es ist vielleicht ein kleiner Trost, was Vinnie zum Night of the Prog Festival meinte. Er sagte, es sei toll an diesem schönen Ort aufzutreten, es sei jedes Mal etwas Besonderes.
Von daher: Pendragon am zauberhaften Loreleyfelsen spielen zu hören, ist doch viel besser als in einem ollen, muffigen "Jugendzentrum"! :D
Was du wegen IQ meintest, sehe ich genauso. Gute Beispiele sind auch King's X und Rush.
 
Was du wegen IQ meintest, sehe ich genauso. Gute Beispiele sind auch King's X und Rush.
Ja, die meisten Trios der Rockgeschichte hatten ständig Zoff. Cream besonders, auch die JHE, Emerson Lake Palmer, Simon Und Garfunkel oder Tic Tac Toe.

Sehr schöner und lebensnaher Bericht vom Konzert, man hat den Eindruck, man sei dabei gewesen. Nur schade wegen der schlechten PA. Jugendzentrum ist halt nicht HiFi.
 
Zu den Dingen, die "früher besser waren", gehört nun auch, dass in der Teenager-Zeit das mexikanische Bier mit Zitrone so hieß wie heute ein Virus.
:feierei:
 
in diesem kleinen Pendragon-Rahmen :)
Ja, viel kleiner könnte der Rahmen nicht mehr sein. ;) Alles darunter müßte man fast schon einen Monolog nennen - oder eine dialogische Ausgangssperre.

Ich freue mich auch sehr über unseren angenehmen, anregenden kleinen Prog-Kreis, der sich ergeben hat... der aber natürlich auch nicht abgeschlossen ist, es ist wichtig und wünschenswert, daß immer wieder auch liebe Leute mitreden, die ansonsten evtl. nicht total im Pend-, IQ- oder sonstigen Nerdstream versinken. :)

Ist LoF denn immer noch so ein Phänomen für Dich?
 
"Window Of Life" ist irgendwie mein Lieblingsalbum geworden. Trotz mancher allzu starker Anleihen an Floyd und Genesis. Irgendwie ist es fast das entspannteste Pendragon-Album und die Gitarrenmelodie, die "Am I really losing you?" ausklingen läßt, ist simpel, aber überirdisch schön.

"Last man on earth" hat mehrere Teile, die allesamt unsterbliche Momente enthalten. Tolles Album!
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin eben über das neue Album von Pendragon gestolpert. Die Band habe ich ewig nicht mehr gehört.
Als klassichen Prog-Rock und eher soft in Erinnerung, der mir zusammen mit IQ in den 90ern sehr gefallen hat.
Mittlerweile musikalisch wieder viel härter unterwegs. Muss aber mal wieder die "Ever" von IQ auflegen und
ggf. die neue Pendragon antesten. Lohnt sich?
 
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