Allgemeiner Bücher-Thread

Vergangenen Montag bin ich erstmals seit Wochen wieder in eine Buchhandlung gekommen und suchte eher unmotiviert nach neuem Zeitvertreib, da ich meinen Pile of Shame zuletzt dann doch mal abgearbeitet hatte und tatsächlich zum ersten Mal nichts mehr zum Lesen zu Hause lag.

Ich stieß in der Auslage auf Folgendes:
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Von dem Autor und der Reihe hatte ich noch nie gehört.
(wie sich dann heraus stellte, wurde die Reihe eben erst in D veröffentlicht)
Aber Historischer Roman... Check!
Griechische Antike... Doppelcheck!
Also wagte ich das Experiment und packte das Werk nach Studium des Klappentextes blind ein.
Und wie sich herausstellen sollte, war das kein Fehler.
Die ersten 200 Seiten wurden noch am selben Tag verschlungen und vorsorglich Band 2 bestellt.


Zum Autor und diesem Buch, bzw der Reihe :
Hier wird vor dem Hintergrund der Perserkriege, eines der klassischen Themen der Antike, die Geschichte eines fiktiven Protagonisten beschrieben. Der Autor vermittelt mit einem unaufhörlichen Spannungsbogen unheimlich viel Fachwissen über diese Epoche.
Der Man hat zwar bis Ende der 90ger eine militärische Karriere hingelegt, wurde dann aber Vollzeitautor und ging seiner eigentlichen Leidenschaft nach. So ist er seitdem nicht nur Autor erfolgreicher Historienromane, sondern auch in der Reenactment Szene eine Größe. So organisierte er u. A. zum 2500 jährigen Jubiläum der Schlacht von Marathon an der historischen Stätte eine Hopliten-Phalanx.
Im Netz findet sich wirklich viel interessantes über Christian Cameron.

Es hat den Anschein, als hätte ich eine ausgezeichnete Möglichkeit gefunden, die Zeit bis zum nächsten Uhtred Roman von Cornwell zu überbrücken. Bis hierher fasziniert mich Cameron auf ähnliche Art und Weise.

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Auf Black Gate findet sich ein Interview mit dem Autor: https://www.blackgate.com/2020/05/0...with-christian-and-miles-cameron/#more-424945
 

Ähnlich wie die Uthred Saga und auch die Rom Reihe von Scarrow, schrecken mich die unzähligen Bände und Nachfolge-Bände einfach ab.

Das ist sicherlich alles gut und packend geschrieben, habe beide von mir benannten Reihen sogar mal begonnen. Aber aufgrund ihres Umfangs entnervt irgendwann aufgegeben.
 
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Kein Buch, das man irgendwie beginnt und dann chronologisch nach Seitenzahl zu Ende liest; eher ein rauschhafter Zustand, in dem man sich instant an jedem Punkt hineinwerfen kann, um hinabzutauchen in die Essenz des Denkens, die keine ist - sondern ein verzweifelter Versuch, gegen das anzuschreiben, was Zeichen, Signifikant, Grammatik, Denken, Struktur immer schon zu prädeterminieren scheinen: Gegen Dichotomien, Logozentrismus, Subjekt, Genealogien, Ontologien, Wurzelstränge. Ein flamboyantes Ensemble von brillanten Gedankensplittern, das mehr Ästhetik als Inhalt ist, notgedrungen, hier ist die Form der ahnende Abglanz dessen, was wir heute sind/werden/prozessieren und doch nicht denken können. Ein Anti-Hegel, ein Anti-Kant, ein Anti-Buch, eine hysterisch scheiternde tiefsinnig-oberlfächliche Versuchsanaordnung, Postmoderne auf ihrem letzten Höhepunkt, kurz vor ihrem finalen Abdanken in den Jargon der Sinnentleerung und des signifikanten NIhilismus. Ein Ereignis, das man schnell, langsam, oberflächlich, intensiv, sporadisch und disparat und doch in einem Rutsch, am besten auf einer SEite kondensiert, mit einem Blick lesen sollte. Eben ein Ereignis. Pure Liebe.

PS: Kriegsmaschine haben ihren Bandnamen wohl aus diesem Buch. SCheiß postmoderne BM-Hippster!
 
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Kein Buch, das man irgendwie beginnt und dann chronologisch nach Seitenzahl zu Ende liest; eher ein rauschhafter Zustand, in dem man sich instant an jedem Punkt hineinwerfen kann, um hinabzutauchen in die Essenz des Denkens, die keine ist - sondern ein verzweifelter Versuch, gegen das anzuschreiben, was Zeichen, Signifikant, Grammatik, Denken, Struktur immer schon zu prädeterminieren scheinen: Gegen Dichotomien, Logozentrismus, Subjekt, Genealogien, Ontologien, Wurzelstränge. Ein flamboyantes Ensemble von brillanten Gedankensplittern, das mehr Ästhetik als Inhalt ist, notgedrungen, hier ist die Form der ahnende Abglanz dessen, was wir heute sind/werden/prozessieren und doch nicht denken können. Ein Anti-Hegel, ein Anti-Kant, ein Anti-Buch, eine hysterisch scheiternde tiefsinnig-oberlfächliche Versuchsanaordnung, Postmoderne auf ihrem letzten Höhepunkt, kurz vor ihrem finalen Abdanken in den Jargon der Sinnentleerung und des signifikanten NIhilismus. Ein Ereignis, das man schnell, langsam, oberflächlich, intensiv, sporadisch und disparat und doch in einem Rutsch, am besten auf einer SEite kondensiert, mit einem Blick lesen sollte. Eben ein Ereignis. Pure Liebe.

PS: Kriegsmaschine haben ihren Bandnamen wohl aus diesem Buch. SCheiß postmoderne BM-Hippster!
Jetzt habe ich tatsächlich Lust es zu lesen, obwohl ich Postmoderne eher meide.
 
Kannst du den Ironman empfehlen?

Ich muss es vorher nochmal lesen, beim letzten Mal las ich es direkt nach I Am Ozzy und dagegen verliert es leider.
Ich weiß noch, dass ich gerne mehr über die Spätphase der Band erfahren hätte, diese Phase aber recht knapp abgehandelt wurde.
 
Heute trudelte bei mir Norman Mailers Ägypten-Epos, Ancient Evenings, ein. Bin mal gespannt, denn von der Kritik wurde dieser, für Mailer eher untypische historische Roman ja eher skeptisch beäugt, aber ich freu mich sehr auf die Lektüre dieses, dem Vernehmen nach nahezu absurd verschachtelten und komplexen Werkes, das die Schicksale der, während der 20. Pharaonischen Dynastie lebenden Figuren miteinander verwebt und sie auf eine Reise durch das altägyptische Totenreich schickt. In diesen Zeiten ein abgegrabbeltes Second-Hand-Buch aus England aus der Post zu ziehen, hat ja fast schon was Subversives, zumal die dicke Schwarte aussieht, wie aus einem, am Grund des Ärmelkanals liegenden Krabbenkutterwrack geborgen. Da wird der Trip in längst vergangene Zeiten doch gleich viel ganzheitlicher...!

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Super Roman, wobei mir das erst in der Zeit nach dem Lesen bewusst wurde. Bei der Lektüre war ich doch das ein oder andere Mal ernüchtert respektive enttäuscht, da ich möglicherweise eine andere Vorstellung von "Der Fremde" hatte.
Ich fühle mich in der Nüchternheit und leicht distanzierten Sachlichkeit sehr wohl. Darunter fühle ich etwas fiebriges, rasch ablaufendes, fragendes und auch seltsames, eine Art sachliche Neugier. Falls es sowas gibt.
 
Tja, Dostojewskis "Die Dämonen" ist doch ein ziemlicher Wälzer. Komme da wirklich nur sehr, sehr langsam voran und habe jetzt in gut anderthalb Monaten etwas mehr als die Hälfte geschafft... da muss zwischendurch mal was "leichteres" her, und deshalb ist aktuell mal "Schnee" von Orhan Pamuk dran. Da sind die 900 Seiten zum Glück wesentlich größer bedruckt. ;)
Gutenberg sei Dank flimmert mir gerade Der Schimmelreiter Theodor Storms vor den Augen, ist soweit ganz nett, könnte die anfängliche Atmosphäre häufiger aufgreifen.
https://www.projekt-gutenberg.org/storm/schimmel/schimmel.html
Uff... das war damals, vor fast 20 Jahren, die erste größere Schullektüre. Habe dafür damals fast die ganzen Osterferien gebraucht und fand's schon ein bisschen quälend. Aber wahrscheinlich war das für die 8. Klasse noch zu hoher Stoff. Was in den folgenden Schuljahren dran kam ("Unterm Rad", "Jugend ohne Gott", "Homo Faber", "Mathilde Möhring"), war verglichen damit viel, viel leichter zu schlucken.
 
Neu auf dem "Zu-Lesen"-Stapel:

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[Edith, weil Bild gerade nicht angezeigt: Arthur Machen: The Great God Pan & Other Horror Stories, Oxford: OUP 2018]
Klar, einen Teil der Stories hat man schon in anderen Sammelbänden, aber "The Lost Club" ist drin und ein ganzer Schwung Kram aus den
"Ornaments in Jade", die ich noch gar nicht kenne. Dementsprechend ist die Vorfreude gewaltig; das Wetter passt auch, und abgreundet wird das ganze zu Hause gleich mict einem rauchigen "Old Style Earl Grey" aus dem örtlichen Teeladen und 'nem walisichen Cheddar.
:):jubel:

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[Edith: Mary MacLane: Ich erwarte die Ankunft des Teufels, Stuttgart: Reclam 2020]
Da kann ich noch so gar nichts zu sagen; Per Faxneld wirdmet ihr in seinem (sehr empfehlenswerten!) "Satanic Feminism" ein ganzes Kapitel, und das klingt schon mal recht interessant. Daher sehr happy, daß der Schmöker hier gerade erstmalig auf Deutsch erschienen ist.
 
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