Eure Platten für den HiFi-Anlagen Soundcheck

Altphil

Deaf Dealer
Macht das noch jemand? Immer wenn ich etwas an meinem Anlagen-Setup ändere, widme ich mich einem oder mehrere Abende einem Hörparcours durch ganz unterschiedliche Platten, um mich ganz den neuen klanglichen Facetten zu widmen. Dabei kommt relativ wenig Metal-Musik zum Einsatz, weil die meisten Aufnahmen in meinem Besitz einfach selten wirklich das volle Potential einer HiFi-Anlage ausschöpfen.

Falls ihr auch sowas macht - welche Platten verwendet Ihr? Was sind für euch gute Referenzaufnahmen? Und warum findet ihr gerade diese klanglich spannend?

Ich eröffne mal mit einer Platte, die mir durch die Sammlungsauflösung eines Kumpels in die Hände gefallen ist und seitdem meinen Hörparcour erweitert hat:

Harold Faltermeyer - Axel F (als 12“ Maxi Single)
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Abgesehen davon, dass ich diesen Sound aus meiner Kindheit liebe, verwende ich die Platte vor allem, um das Kickbasspotential meiner Lautsprecher auszuloten: Knochentrocken aber mit unglaublichen Druck Landen hier die Bässe in der Magengrube. Ich habe kein Album im Regal stehen, dass diesen Bass so phänomenal präsentiert. Die räumliche Staffelung der Instrumente ist ordentlich, kommt aber nicht an die elektronische Klangkunst von Yello heran. Trotzdem mein aktuelles Kickbass-Highlight.
 
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Bei mir sind es auch mehrere Alben und Songs:
Sven Väth - The Harlequin...
Pink Floyd - Pulse
Tori Amos - Little Earthquakes
Björk - Army Of Me
Fear Factory - Demanufacture
Welshly Arms - Legendary
 
Der Klassiker unter den Referenzplatten für räumliche Detailauflösung: Arne Domnérus ‎– Jazz At The Pawnshop
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Die Platte habe ich mir zugelegt, weil sie zu den Standards der Klangbeschreibung im Hobby Hifi Magazin (Zeitschrift für Selbstbau-Lautsprecher) gehört. Und das zu Recht. Diese Live-Aufnahme aus einem Jazzclub atmet die ganze Atmosphäre des Konzertes. Kleinste Details der Hintergrundgeräusche sind zu hören, vom Murmeln der Gäste bis zum Abkassieren des Kellners. Das alles trägt zu einem authentischen Klangerlebnis bei, das einfach nur unfassbar gut ist. Hierbei sind alle Instrumente exakt im Raum positioniert, als würden die Musiker vor einem sitzen. Für mich ist das Album eines der Highlights der analogen Stereo-Aufnahmetechnik. Unfassbar, was alles schon 1976 möglich war.
 
Bei mir nur die Fire Down Under im @Engel Of Death -Remaster. Klingt sie so gut, dass ich mich in die Riffs fallen lassen will wie in eine Hängematte, passt alles - falls nicht, bedeutet es meist stundenlange ärgerliche Feineinstellungen.
 
Der Härtetest für jeden Basstreiber: Kodo - Heartbeat Drummers of Japan
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Immer mal wieder unterziehe ich meine Anlage diesem absoluten Härtetest für die Basstreiber. Und bisher ist sie leider immer durchgefallen. Das, was diese Aufnahme der Anlage und dem gesamten Raum abverlangt, ist absolut anspruchsvoll. Hier werden große Basstreiber benötigt, die nicht nur tief, sondern auch mit ordentlich Punch Bass reproduzieren können - und das ganze muss absolut knochentrocken sein. Zusätzlich kommt dazu, dass das Raumumfeld dermaßen in Vibration versetzt wird, dass hier absolut nichts scheppern darf. Raumresonanzen sind sowieso auf ein Minimum zu reduzieren. Denn wenn die "Big Drum" loslegt, muss der Lautsprecher bei dem Bassgewitter in der Lage sein, auch noch die einzelnen Anschläge sauber zu differenzieren. Das habe ich bei mir noch nicht hinbekommen. Aber ich arbeite dran :).
 
Entspanned und High-Endig: Ella Fitzgerald sings the Jerome Kern Song Book
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Ella Fitzgerald ist eine wahnsinnig gute Sängerin. Glücklicherweise gibt es heute zahlreiche Aufnahmen von ihrem Werk in audiophiler Qualität. Auch die Alben zusammen mit Louis Armstrong klingen einfach fantastisch. Auf diesem Album swingt Ella mit Band absolut entspannt durch Lieder von Jerome Kern, einem Komponisten, der vor allem für seine Musical- und Film-Songs der 1930er Jahre bekannt geworden ist. Den Details und Facetten ihrer Stimme zu lauschen, wie sie die Geschichten der Songs zum Leben erweckt macht einfach Spaß.
 
Räumlich, elektronisch und Klangverliebt: Yello - Die Besten Hörtest-Aufnahmen Aus 30 Jahren Yello-Geschichte
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Yello sind echte Klangkünstler. Das wohl bekannteste Stück "The Race" hatte ich immer nur mit der Sendung "Formel Eins" assoziiert. Erst durch diese Stereoplay-Ausgabe der besten Yello Aufnahmen bin ich auf die audiophile Qualität der Band aufmerksam geworden. Und die ist echt der Hammer. Neben der elektronischen Musik steht hier vor allem auch das Erschaffen von ganz eigenen HiFi-Klangwelten im Fokus der Musiker . Jeder einzelne Ton steht gestochen scharf im Raum, die Bässe hämmern elektronisch hart, tief und trocken und Songs wie "Oh Yeah", "The Expert" und "The Race" spielen einen schwindelig. Diese Aufnahmen sorgen bei gemeinsamen Hörsessions für die meisten Baff-Momente.
 
Mann mit Gitarre in einer Studioaufnahme der Extraklasse bei Stockfish Records: Peter Ratzenbeck - Peter's Fancy
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Stockfish Records ist bekannt für seine audiophilen Aufnahmen. Hier gefällt mir sogar die Musik. Peter Ratzenbeck lädt zu einem ruhigen und intimen Konzert ein, in dem die Musiker lebensecht vor einem sitzen und einen an ihren Liedern teilhaben lassen. Alle Details eines jeden Saitenzupfers sind zu hören und troztdem klingt alles wie eine Einheit, in der man ganz in der Musik aufgehen kann. Großes Kopfkino.
 
Jugendhörspiel mit einem Klang auf Referenzniveau: Karlheinz Koinegg - König Artus und die Ritter der Tafelrunde (WDR)
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Hörspiele werden heutzutage ja oft für das Auto oder günstige CD-Radios abgemischt, d.h. Stereoeffekte werden nur dezent eingesetzt und dynamische Lautstärkesprünge werden vermieden. Dadurch soll eine gute Sprachverständlichkeit auch unter ungünstigen Umgebungen, z.B. bei Fahrtgeräuschen, gegeben sein. Hier wurde das zum Glück nicht gemacht, sondern es wird das volle Potential des Stereosounds ausgeschöpft. Mit krachenden Gewittern, tobenden Schlachten und tollen Sprechern wird hier die Geschichte erzählt, die vor allem auch klanglich beeindruckt. Ein Highlight für die gute Stereoanlage.
 
Venom - Black Metal
Satons Host - Metal from Hell
Culprit - Guilty As Charged

Wenn die Anlage (besonders bei der Satan's Host) gut klingt, geht sie o.k..
 
Analoge Aufnahme (fast) in Studio-Master-Qualität: Eric Bibb ‎– A Selection of analogue Eric Bibb
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Das Album habe ich mir im High-Res Format gegönnt (DSD-128), auch um zu hören, ob das nennenswerte Klangvorteile bringt. Aber ehrlich gesagt weiß ich bis heute nicht genau, ob es das Dateiformat oder die Aufnahmequalität ist, die dieses Album zu einem Klangerlebnis zum Niederknien werden lässt. Wenn Eric Bibb mit kleinem Männerchor und minimaler Instrumentierung "Where the green grass grows" singt, sorgt das für Gänsehautmomente. Hier kann man sich sowohl in den Klangdetails, aber auch in der Musik verlieren. Beeindruckend.
 
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Audiophiler Klassiker der 70er: Thelma Houston & Pressure Cooker ‎– I've Got The Music In Me
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Das ist wohl der Klassiker der audiophilen Aufnahmetechnik der 1970er Jahre. Ich kannte die Platte schon aus dem LP Regal meines Vaters und hab sie dann tatsächlich selbst noch einmal bei einem Trödler für 2€ erstehen können. Es handelt sich um eine der seltenen "Direct-to-Disc" Aufnahmen von Sheffield Lab. Die Aufnahme war quasi wie bei einem Live-Konzert, nur dass alles fix und fertig direkt auf eine Master-Disc geschnitten wurde. Da musste alles sitzen, Nachbearbeiten wie bei mehrspurigen Tonaufnahmen war dann nicht mehr. Vor dieser analogen Aufnahmekunst habe ich echt Respekt, vor allem, wenn das Ergebnis dann auch noch so klingt. Wenn Thelma Houston loslegt, haut sie einen mit ihrer Stimme glatt von den Socken, und wenn dann die Band einsetzt und es bei "I've got the music in me" krachen lässt, gibt's kein Halten mehr. Schade, dass der Rest der Platte musikalisch dann so gar nicht mehr mein Geschmack ist, aber seis drum - die Platte lohnt sich auch nur für dieses eine Lied.
 
Jugendhörspiel mit einem Klang auf Referenzniveau: Karlheinz Koinegg - König Artus und die Ritter der Tafelrunde (WDR)
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Hörspiele werden heutzutage ja oft für das Auto oder günstige CD-Radios abgemischt, d.h. Stereoeffekte werden nur dezent eingesetzt und dynamische Lautstärkesprünge werden vermieden. Dadurch soll eine gute Sprachverständlichkeit auch unter ungünstigen Umgebungen, z.B. bei Fahrtgeräuschen, gegeben sein. Hier wurde das zum Glück nicht gemacht, sondern es wird das volle Potential des Stereosounds ausgeschöpft. Mit krachenden Gewittern, tobenden Schlachten und tollen Sprechern wird hier die Geschichte erzählt, die vor allem auch klanglich beeindruckt. Ein Highlight für die gute Stereoanlage.
Boah, geil, werde schon ganz wild bei der Namensliste, guter Tipp, danke!
Bin auch schon länger angenervt von verhunzten Hörspielproduktionen, habe das Gefühl, dass sich auch ein anderes Extrem breitgemacht hat, das wahrscheinlich auf Bluetooth-Brüllwürfel zugeschnitten ist: extremes Panning, das auf Stereo-Kopfhörern oder eben Stereo-Lautsprechern quasi unhörbar ist, weil räumlich völlig daneben. Schon überall gehört, Fünf Freunde, Drei ???, Sherlock Holmes etc.
 
Boah, geil, werde schon ganz wild bei der Namensliste, guter Tipp, danke!
Bin auch schon länger angenervt von verhunzten Hörspielproduktionen, habe das Gefühl, dass sich auch ein anderes Extrem breitgemacht hat, das wahrscheinlich auf Bluetooth-Brüllwürfel zugeschnitten ist: extremes Panning, das auf Stereo-Kopfhörern oder eben Stereo-Lautsprechern quasi unhörbar ist, weil räumlich völlig daneben. Schon überall gehört, Fünf Freunde, Drei ???, Sherlock Holmes etc.
Was ist den extremes Panning bei Hörspielen und wie hört sich das an?

Die Optimierung für Brüllwürfel etc. kann ich tatsächlich aus kommerziellen Gründen verstehen. Wer hat heute noch eine gute Stereoanlage zu Hause? Die meisten hören doch eher über schlechtes Equipment (ich ja auch oft) und daher ist es schon irgendwie in Ordnung, wenn der Sound für diese Geräte ausgelegt ist. Schade um den guten Klang ist es trotzdem. Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass Hörspiele, die mit Geldern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks finanziert werden es sich eher leisten können und eher Wert darauf legen, auch mit einem guten Stereosound abzumischen. Ich muss nochmal ein Jules Verne Hörspiel raussuchen (20.000 Meilen unter dem Meer). Das war nicht nur in einem tollen 2.0 Sound abgemischt, sondern auch in einem 5.1 Sound. Ich glaube das gabs mal vom WDR und wurde auch auf DVD veröffentlicht.
 
Dynamiksprünge und Räumlichkeit der Extraklasse: Pink Floyd - The Wall
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Hier muss ich wahrscheinlich niemandem erzählen, was für ein grandioses Album "The Wall" von Pink Floyd ist. Auch andere Alben von Pink Floyd kommen bei meinem Hörparkour immer wieder zum Einsatz, insbesondere aber dieses. Mir gefallen hierbei vor allem die Tracks Another Brick In The Wall (Part 1), The Happiest Days Of Our Lives und Another Brick In The Wall (Part 2), denn diese bieten einen ganze Bandbreite vor allem auch klanglich faszinierender Passagen. Von diesen hauen mich vor allem die dynamischen Ausbrüche immer wieder vom Hocker. Einfach umwerfend :).
 
Negativ-Test: Amy Winehouse - Back in Black
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Ich bin ja ein gr0ßer Fan der Musik von Amy Winehouse, aber das, was die Produzenten mit diesem Album abgeliefert haben, ist wirklich eine Frechheit. Der Sound ist komprimiert ohne Ende, hat keine Bühne und ist klanglich nur flacher Matsch. Aber: Hört man sie aber auf einer (nach Stereo-HiFi-Standards) eher schlechten Anlage, grooved die Platte ohne Ende und macht richtig Spaß. Auf unserer Musiktruhe aus den 60ern ist sie richtig Klasse. Auf dem Küchenradio auch. Aber immer wenn mich Kumpels bei einer Hör-Session nach einer schlechten Aufnahme fragen, lege ich Amy auf und alle wissen gleich zu schätzen, was guter Sound wirklich bedeutet. Meine Erfahrung: Wenn diese Platte gut klingt, hat die Anlage Verbesserungspotential.
 
Ein Sound der schon gespenstisch ist: Roger Waters - Amused to Death
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Als ich das Album das erste mal hörte, fragte ich mich tatsächlich, welcher Hund denn draußen so bellt. Als ich dann feststellte, dass das Teil des Albums war, musste ich erst einmal nachlesen, wie zur Hölle die diese Illusion so perfekt hinbekommen haben. Das Geheimnis: Q-Sound. Es ist wirklich etwas gespenstisch, welchen Sound hier Roger Waters mit dieser Raumklang-Technik erzeugen konnte. Ich kenne kein vergleichbares Album, in dem sich so grandios Hintergrundgeräusche, wie ein laufende Fernseher oder der besagter bellende Hund, klanglich in die Musik einbetten. Es ist wirklich ein Abenteuer, die klanglichen Facetten dieses Albums zu erkunden.
 
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