Ich tue mich ja immer noch schwer mit einer Einordnung in das Gesamtwerk. Und das, obwohl die Scheibe hier jeden Tag mindestens einmal komplett läuft. Dass es "mindestens" ein gelungenes Album ist, bei dem man Spaß an der Freude der Band deutlich heraushört, und eine gelungene Hommage an Malcolm, scheint ja allgemeiner Konsens zu sein. Und ja, die Neue macht mir einen Riesenspaß!! Aber das war kurz nach Erscheinen auch bei "Black Ice" und "Rock or Bust" der Fall, wenn vielleicht auch nicht ganz in diesem Maße.
Aber wie viele hier hat mich die Platte inspiriert, mich mal wieder durch den AC/DC Katalog zu hören, mit Schwerpunkt auf die Johnson-Ära (und nur hier macht ein Vergleich Sinn, wenn überhaupt).
Und da gilt halt nach wie vor, Back in Black bleibt absolut konkurrenzlos, unvergleichlich, und das mit deutlichem Abstand zu allen folgenden Alben. Aber: AC/DC haben mitnichten danach nur mittelmäßige oder gar schwache Alben veröffentlicht, nur war die Trefferquote/Formkurve mal höher, mal niedriger. Und jetzt wird es schwierig: Beim erneuten Hören (teilweise nach langer Zeit) kommen mir ehemals als schwach empfundene Alben oder auch einzelne Tracks auf einmal besser vor, oder umgekehrt. Die schwächste Phase hatten sie für mich zwischen "Fly on the Wall" und "The Razors Edge" (ausdrücklich inklusive der beiden genannten Alben). Aber auf jeder Scheibe waren auch mal mehr, mal weniger viele Volltreffer enthalten, nur in unterschiedlicher Anzahl.
Und hier komme ich zurück zur "Power Up": Der Ohrwurm-Faktor macht für mich derzeit den Unterschied. Sogar die in meinem Ohren vermeintlich schwächeren Tracks fräsen sich unerbittlich im Hirn fest. So hörte ich letztens bei der Gartenarbeit auf einmal im Kopf den Refrain von "Code Red", und bekam ihn dort einfach nicht mehr raus. Gleiches passierte mir bei anderer Gelegenheit auch noch mit "Bad Reputation", "Rejection" oder "Witches Spell", die allesamt für mich nicht zu den Album Highlights zählen. Ich kopiere hier mal ein Posting aus dem acdcfans Forum rein, der diese Gefühl sehr gut wiedergibt:
"This album is so weird, to me.
There have been songs that I initially liked okay, but didn't find myself going back to them. Yet, day by day, one by one - the songs I was just 'okay' about pop into my head randomly against my will.
Then I find myself just as hooked on them as I am for the other tracks that hit me instantly.
Today, I'm finally sucked into "Money Shot" after wondering why everyone has it so high up.
The past two days, I got sucked into "No Man's Land" after writing it off a bit.
Before that, I fell in love with "Rejection" after not being as into it.
And what's funny is that me getting into these tracks happens when I'm not even listening to the album. Parts of these songs will just get stuck in my head for no reason, so I find myself wanting to hear them again.
Crazy."
Die Platte hat einfach was Besonderes, sie wirkt optimistisch und lebensfroh, vielleicht liegt es auch an den außergewöhnlichen Zeiten, aber egal, sie ist genau das was ich zu diesem Zeitpunkt musikalisch brauche! Von daher würde ich jetzt insgesamt 9 Punkte für das Album vergeben, was definitiv höher ist als der Mittelwert aus den Bewertungen der einzelnen Songs. Mal sehen wie sie sich weiterentwickelt, ich freue mich drauf das für mich zu entdecken!