Aufgelegt!

Mal wieder was aus dem progrockig-metallischen Paralleluniversum:

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OK, manch einer würde diese CD schon allein wegen des schönen Schriftzugs kaufen ;-). Lassen wir mal außen vor. Bei Dante handelt es sich um eine deutsch Progressive-Rockband aus Augsburg, zwischenzeitlich schon einige Jährchen aktiv und mit 4 Studioalben (und einer Live-DVD) auf dem Konto.

"When we were beautiful", veröffentlicht 2016 und das jüngste Album der Jungs, hat mich anhand der Rezensionen seinerzeit (nein, nicht nur wegen des schönen, ggeschwungenen Schriftzugs) neugierig gemacht, für einen echten Kaufanreiz hat es bei der Veröffentlichung allerdings nicht gereicht - ob nun ein Kohleengpass vorlag oder andere Alben schlicht wichtiger waren vermag ich nicht zu sagen. Auf meinem Amazon-Wunschzettel indes befand sich "When we were beautiful" bereits seit Erscheinen und als der Preis dann mal zwischenzeitlich passte (müsste so im vergangenen Jahr gewesen sein), da habe ich zugeschlagen.

Natürlich verging auch dann wieder ein wenig Zeit, bis das Teil ans Laufen kam, letztlich ist es nicht so, dass in meiner Sammlung zu wenig progressive Musik aus deutschen Landen zu finden wäre. Eine lange Autofahrt diente denn irgendwann so im Herbst des vergangenen Jahres als Auslöser für ein intensives Anhören - und was soll ich sagen? Na, das steht denn gleich weiter unten.

Eröffnet wird "When we were beautiful" mit dem phantastischen "Rearrangement of the Gods", nahezu 11 Minuten lang. Wir könnten von klassischem Neo-Prog sprechen, allerdings wäre das eine in Summe falsche Umschreibung, denn hier fließt klar eine völlig andere Note ein, die mich eher an die leider längst verblichenen Superior denken lässt, dies bis hin zum Gesang von Alexander Göhs, der nicht selten an die eher rauere Stimme eines Michael Tangermann erinnert. Darüber hinaus sind die Gitarren eher hartmetallisch und tiefer gestimmt, was weiterhin in die Superior-Schiene passt und überdies für einen metallischen Anstrich sorgt. So effektiv man hier auch mit den musikalischen Fähigkeiten umgeht, ebenso melodisch fräsen sich Strophen- wie Refrainpassagen in die Hirnrinde. Es ist schon erstaunlich, wie eingängig Prog sein kann, wenn man nicht frühzeitig mit der Entdeckungsreise aufgibt.

Das nachfolgende "Ambitious" eröffnet sogar erneut mit den bereits angesprochen Superior-Referenzen. Keys, die an die besseren Momente eines Jordan Rudess erinnern sowie schräge Bassläufe und ein Dream-Theater-Gedächtnispart in der Mitte des Stücks sorgen weiterhin für Begeisterung, zwischenzeitlich driftet das Ganze gar ein wenig in jazzige Gefilde ab, wobei speziell in diesem Part (der sich passenderweise direkt an den angesprochenen Dream-Theater-Part reiht) noch einmal das Zusammenspiel der Rhytmussektion (fällt fein aus dem Rahmen) und der Keys hervorheben lässt. Wer Frickeleien mag, der ist hier genau richtig, denn hier gibt es eine Menge davon, ehe das Stück wieder im wunderschön eingängigen Chorus mündet und nach knapp über neun Minuten eher als progmetallisch der absolut passenden Sorte durchs Ziel läuft.

"Beautiful again" - ja, schon wieder dieser Superior-Part und schon wieder ehr Progmetal als Progrock, allein diese instrumentale Bridge direkt nach dem hübsch verrifften Intro lässt aufhorchen. Um so schöner, dass man auf dieser Passage ein wenig herumreitet und die Gitarre fein hart weiter riffen lässt. Erneut ist der Refrain in all dieser kunstvollen Frickelei der absolute Höhepunkt: melodiös, wunderbar lang - und zurück zum Grundthema. Dante garnieren ihr opulentes Spiel mit wunderschönen Gesangslinien und eben wunderbar eingängigen Refrains.

Noch einmal mit knapp 11 Minuten schlägt "Until the last Night breaks in" zu Buche: balladesker Beginn, nur um direkt danach wieder auf die Überholspur zu wechseln. Spätestens jetzt ist klar, dass "Rock" eigentlich nicht mehr passt, das ist definitv Metal, manchmal wünscht man sich hier fasst schon eine knallende Tägtren-oder Sneap-Produktion (die zum Metal durchaus passt, also meinem Hörempfinden nach), diesbezüglich bleibt es ein wenig hinter den Erwartungen. Erneut bauen Dante ihren Song über viele verspielte, kleine Elemente auf allen Elementen zu einem schlüssigen Ganzen auf. Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass das Live ein Knaller sein dürfte. Seems as if I schweif ab....im weiteren Verlauf wechselt man das Tempo erneut auf eine ruhigere, schleppendere Schiene, die dem kompletten Stück einen ganz anderen Anstrich verpasst, die Keys wechseln zwischen moderneren Sounds und effektiven Hammond-Kurzeinsätzen, dazu dieser immer wieder schleppende Chorus - wenn man so möchte. Baute man auf den vorangegangenen Tracks auf eine Melodierefrain, so setzt man hier im Grunde einen Doppelrefrain, nach dessen 2. Durchlauf das Ding erneut mächtig Fahrt für einen fein verfrickelten Abgehpart aufnimmt, den man wohlweislich ausdehnt und akzentuiert, ehe man zum Ende hin zum balladesken Einstieg zurück kehrt. Was soll man sagen? Im Grunde bleibt einem da die Spucke weg, so genial ist das.

"Let me down" setzt die Rezeptur aus eingängigen Refrains und verspielten Elemente über fast achteinhalb Minuten fort. Dass man im Aufbau des Stückes recht zu Anfang ebenso recht offensichtlich beim Traumtheater die ein- oder andere Melodie abkupfert - geschenkt, denn es tut dem Gesamtwerk keinen Abbruch. Auch "Let me down" ist voller spannender Wendungen in der Tradition der ersten 3 Stücke, verzichtet eher auf die absoluten Überraschungsmomente, die in "Until the last Night breaks in" und tatsächlich, hier ist der geshoutete Refrain ein klein wenig....ok, ich schreib's mal: nervig.

Balladesk geht es mit "Sad today" weiter. Waren die ruhigen Klänge bisher eher als Stilmittel in den Longtracks verarbeitet, so ist "Sad today" eine klassische Ballade aus dem Prog-Baukasten. Durchaus gelungen, wenn auch nicht spektakulär. Ein kleiner Tränentreiber, der an dieser Stelle überdies gut platziert ist.

Mit "Finally" geht es auf die Zielgerade: noch einmal über 14 Minuten Prog-Abfahrt vom Feinsten, eine Reise durch die Welt progressiver Rock- und Metalmusik. Ein eher klassisch-floydiger Beginn, der in typischen Prog-Metal übergeht, ausgedehnte Instrumentalpassagen und eine singende Gitarre, die sich immer wieder ihren Weg bahnt und wie ein roter Faden durch den Song läuft. "Episch" im Sinne des Wortes trifft es hier recht gut, tatsächlich erinnert mich das Ganze ein wenig an Sylvan, wenn diese vermehrt auf härtere Elemente setzen würden. Zum Ausklang lässt sich dann noch einmal Floyd blicken, fast schon - naja - besinnlich, könnte man meinen.

Strich drunter: "When we were beautiful" hat mich seit der Erstlauschung immer, immer und IMMER wieder begleitet. Das Album hat viel zu viel Licht, um das bißchen Schatten (Refrain von "Let me down") in irgendeiner Form wichtig zu nehmen. Ich denke, dem Album liegt auch ein Konzept zugrunde (das sich beim Autofahren natürlich nicht so recht erschließt...), Fakt ist: das Ding ist eine perfekte Mischung aus Elementen progressiver Musik, erinnert bisweilen wirklich an eine Kreuzung aus Sylvan und Superior mit entsprechend "klassischen" Dream-Theater-Zutaten aufgepeppt, wobei diese (mit der angesprochenen, kleinen Ausnahme in "Let me down") selten mit dem Prädikat "zigfach gehört" aufwarten.

"When we were beautiful" ist progressive Musik im Sinne dessen, was man gemeinhin unter der Begrifflichkeit einordnet. Man kann auf diesem Album immer und immer wieder neue Feinheiten und Details entdecken. Wer diese Mischung aus verfrickelt und eingängig, garniert mit einer ordentlichen Portion Härte mag, der ist hier bestens aufgehoben. Ich hoffe, dass da noch was kommt.

Randnotiz: unlängst kamen ein paar Experten auf die Idee, mein Auto aufzubrechen. In diesem Zuge haben diese Deppen (weil: viel "Wertvolles" hatte ich im Innenraum jetzt nicht zu bieten) meine CD-Box mitgenommen, in der sich auch diese CD befand. Kurz: das Teil im bandeigenen Shop bestellt und auch direkt den Vorgänger mit eingetütet. Ging fix, beide CD's mit kleinem Dank für die Unterstützung in CORONA-Zeiten signiert - sympathisch. Vielen Dank. Hoffentlich in Bälde auch mal wieder auf den Brettern die die Welt bedeuten - also, wenn diese Corinna mal endlich abgezogen ist....
 
Ja, gute Band. Ich kenne drei der vier Alben und die sind alle gelungen, auch wenn sie bei mir irgendwie nicht die emotionalen Synapsen, die z.B. POVERTY'S NO CRIME bei mir ansteuern, erreichen. Ich weiß aber, dass @Hugin sich durchaus Fan schimpfen darf.
 
Eine Band, deren letzten beiden Alben mich mächtig begeistert haben:

Diamond_Head_-_Diamond_Head.jpg

War ein längerer Kampf mit mir selbst, ob ich die Rezi nun zum selbstbetitelten Rundling aus dem Jahr 2016 schreibe oder zum "Coffin Train", der ja noch etwas jünger ist. Entschieden habe ich mich letztlich für "Diamond Head".

Natürlich kann man kaum über Diamond Head sprechen, ohne irgendwie auch kurz Metallica zu erwähnen. Fakt indes: wo Letzere mit Orchestern werkeln und eher "Auf-Nummer-Sicher"-Alben veröffentlichen bieten Diamond Head schon auf Tonträger eine Energie, die einen durch die Boxen anzuspringen scheint. Doch der Reihe nach:

"Bones" ist klassischer Heavy-Metal ohne Klischee und in allerbester Tradition dieses Genres. So möchte ich genau diese Richtung hören, möglichst denn dann auch ohne irgendwelches, zumeist albernes Pathos: auf die 12, hungrig, ab nach vorn, Vocals, die dich packen, es wird gerifft, dass es eine wahre Freude ist - höchst geil.

Exakt diese Linie verfolgt man direkt mit "Shout at the Devil" weiter, mischt hierbei Midtempo- geschickt mit Abgehparts, die Vocals sind teils "Spoken Words", ohne das gerappt wird - der Refrain galoppiert nach vorn, erneut klassischer Metal mit einem ganz eigenen Stempel.

Mit "Set my Soul on Fire" geht es in die Tiefe, Riffing wie von Mr. Iommi höchstpersönlich, schwer und stampfend. Tatsächlich kann man "Wohoho" auch relativ klischeefrei einbauen und sich dennoch schon beim Konservenhören vorstellen, wie das live klingt mit Publikumschor. Die Band setzt an der richtigen Stelle die richtigen Akzente (nicht selten artet diese Form von Songs schon in "langweilig" aus) und baut feine und dezente Soli ein. Kurz: kann man kaum besser machen.

"See you rise" - ALTER! Was ist das denn? Eine Akustische, ein Bass - eine E-Gitarre! Mann, was macht das Teil Laune! Ein Beispiel, wie man eine Musikrichtung, in der vielfach alles gesagt zu sein scheint mit schlichten, kleinen Tupfern vor der Belanglosigkeit bewahren kann. Dazu dieser Refrain! Einfach göttlich! Absoluter Wahn.

Das nachfolgende "All the Reasons you live" überschreitet erstmals die 5-Minuten-Grenze und beginnt gar episch und mit Keyboardsounds - um dann in einen furztrockenen Verse zu wechseln. Nochmal: ALTER! Wer denkt sich sowas aus? Bohrt sich ins Hirn, lässt den Fuß wippen, Midtempo - und dann wieder dieser absolut geniale Aufbau des Refrains. Gänsehaut!

Locker-flockig mit Blickrichtung in Motörhead-Gefilde haut man dann "Wizard Sleeve" raus. Spätestens seit eben jenen Motörhead wissen wir, dass es einfach wichtig ist, einen BASS auch zu HÖREN, denn er pfeffert diese Art Musik. Irgendwo zwischen "Stone cold Crazy" und "Ace of Spaces" könnte man das Teil stilistisch verordnen - und, gottverdammt, die alten Männer wirken regelrecht wild. SO, genau SO, muss sowas klingen, Abgehpart zum Ende inklusive.

Auch "Our Time is now" eröffnet irgendwie "motörheadesk" - allerdings dann: Bass! Eine ebenso einfache wie effektive Bassführung, Vocals, die unter die Haut gehen, das Ding pendelt zwischen einfach lässig und trocken, irgendwie gar bluesig.

"Speed" - nun ja, man ist kurzzeitig versucht, "Im in Love with Rock'n Roll, it satisfies my Soul..." zu singen, da die Deckungsgleichheit der Eröffnung zu eben jenem Motörhead-Song defintiv da ist - nur wandelt sich das Teil im Gegensatz zum aufgrund des Titels erwarteten Verlaufs eher in eine Art staubtrockene Rocknummer mit brillanter, Gitarrenarbeit.

Es geht weiter mit "Blood on my Hands", das eingangs ein wenig an das Frühwerk von Meister Dio erinnert. Die Strophen sind hier regelrecht ein wenig "bekifft", wenn man so will, fast ein wenig wie "Stoner-Rock-Metal", gesanglich Richtung Plant - und genau das ist es: "Blood...." könnte auch problemlos ein verloren gegangener Zeppelin-Track sein, wobei speziell die Gitarre hier letztlich doch die metallischen Akzente setzt und im Mittelteil gar AC/DC-Motive aufgreift. Ist das Teil eingangs aufgrund der bisherigen Klasse des Albums so an mir vorbei gegeistert, so sei nunmehr gesagt: geiles Teil und ein Beispiel dafür, dass man auch in nicht ganz viereinhalb Minuten das unterbringen kann, wofür andere teils ewige Jamsessions mit einschieben. Dem Charme des Stückes tut es keinen Abbruch.

Mit "Diamonds" hat man einen klassischen Rocker am Start, drückt mal wieder ein wenig auf die Tube. Atmet gerade im Refrain ganz, ganz stark den Diamond-Head-typischen Spirit (und wer mag kann sich gerne vorstellen, das sich das auch von Metallica recht fein anhören könnte - nur so mein Ohrenkino dazu). Das Solo ist sowas von old-school geil, dass es einem einfach ein Grinsen ins Gesicht zaubert.

Der Rausschmeißer "Silence" geht tatsächlich fast sechseinhalb Minuten - und noch einmal kommen mir hier Zeppelin in den Sinn. Man kann hier sicher davon ausgehen, dass man durchaus ein wenig öfter "Kashmere" gehört haben dürfte. Was soll ich sagen? Gerechnet hatte ich mit so einem Finale nicht, aber es steht der Band bestens zu Gesicht, sie können es. Das ist absolute Epik in der Tradition von Zeppelin über Purple bis Rainbow, orchestral mal anders eingesetzt, die orchestralen Elemente strahlen Bedrohung und Macht aus, da ist mal nix mit Verwässern oder verkitschen. Was für ein absolut großartiges Ende einer absolut großartigen Platte....

Es ist unfassbar, wie frisch und hungrig eine "alte" Band zu Werke gehen kann! Zu keiner Zeit hat man hier den Eindruck einem "Alibi-Album" für eine bestimmte Zielgruppe zu lauschen, die Songs sind abwechslungsreich, auf den Punkt, kein Solo zuviel (verflixt, das schreibe ich als Prog-Fan...), die Produktion ist perfekt für diese Art von Metal. Ich verneige mich vor so viel Energie und Effizienz, vor so viel songwriterischem Können, ich bedanke mich für den Genuss, den mir dieses Album immer und immer wieder mal bereitet. PHAN-TAS-TISCH.
 
Ja, gute Band. Ich kenne drei der vier Alben und die sind alle gelungen, auch wenn sie bei mir irgendwie nicht die emotionalen Synapsen, die z.B. POVERTY'S NO CRIME bei mir ansteuern, erreichen. Ich weiß aber, dass @Hugin sich durchaus Fan schimpfen darf.

Die 2016er-Scheibe fehlt mir allerdings noch. Die ersten drei DANTEs habe ich.
 
Eine Band, deren letzten beiden Alben mich mächtig begeistert haben:

Diamond_Head_-_Diamond_Head.jpg

War ein längerer Kampf mit mir selbst, ob ich die Rezi nun zum selbstbetitelten Rundling aus dem Jahr 2016 schreibe oder zum "Coffin Train", der ja noch etwas jünger ist. Entschieden habe ich mich letztlich für "Diamond Head".

Natürlich kann man kaum über Diamond Head sprechen, ohne irgendwie auch kurz Metallica zu erwähnen. Fakt indes: wo Letzere mit Orchestern werkeln und eher "Auf-Nummer-Sicher"-Alben veröffentlichen bieten Diamond Head schon auf Tonträger eine Energie, die einen durch die Boxen anzuspringen scheint. Doch der Reihe nach:

"Bones" ist klassischer Heavy-Metal ohne Klischee und in allerbester Tradition dieses Genres. So möchte ich genau diese Richtung hören, möglichst denn dann auch ohne irgendwelches, zumeist albernes Pathos: auf die 12, hungrig, ab nach vorn, Vocals, die dich packen, es wird gerifft, dass es eine wahre Freude ist - höchst geil.

Exakt diese Linie verfolgt man direkt mit "Shout at the Devil" weiter, mischt hierbei Midtempo- geschickt mit Abgehparts, die Vocals sind teils "Spoken Words", ohne das gerappt wird - der Refrain galoppiert nach vorn, erneut klassischer Metal mit einem ganz eigenen Stempel.

Mit "Set my Soul on Fire" geht es in die Tiefe, Riffing wie von Mr. Iommi höchstpersönlich, schwer und stampfend. Tatsächlich kann man "Wohoho" auch relativ klischeefrei einbauen und sich dennoch schon beim Konservenhören vorstellen, wie das live klingt mit Publikumschor. Die Band setzt an der richtigen Stelle die richtigen Akzente (nicht selten artet diese Form von Songs schon in "langweilig" aus) und baut feine und dezente Soli ein. Kurz: kann man kaum besser machen.

"See you rise" - ALTER! Was ist das denn? Eine Akustische, ein Bass - eine E-Gitarre! Mann, was macht das Teil Laune! Ein Beispiel, wie man eine Musikrichtung, in der vielfach alles gesagt zu sein scheint mit schlichten, kleinen Tupfern vor der Belanglosigkeit bewahren kann. Dazu dieser Refrain! Einfach göttlich! Absoluter Wahn.

Das nachfolgende "All the Reasons you live" überschreitet erstmals die 5-Minuten-Grenze und beginnt gar episch und mit Keyboardsounds - um dann in einen furztrockenen Verse zu wechseln. Nochmal: ALTER! Wer denkt sich sowas aus? Bohrt sich ins Hirn, lässt den Fuß wippen, Midtempo - und dann wieder dieser absolut geniale Aufbau des Refrains. Gänsehaut!

Locker-flockig mit Blickrichtung in Motörhead-Gefilde haut man dann "Wizard Sleeve" raus. Spätestens seit eben jenen Motörhead wissen wir, dass es einfach wichtig ist, einen BASS auch zu HÖREN, denn er pfeffert diese Art Musik. Irgendwo zwischen "Stone cold Crazy" und "Ace of Spaces" könnte man das Teil stilistisch verordnen - und, gottverdammt, die alten Männer wirken regelrecht wild. SO, genau SO, muss sowas klingen, Abgehpart zum Ende inklusive.

Auch "Our Time is now" eröffnet irgendwie "motörheadesk" - allerdings dann: Bass! Eine ebenso einfache wie effektive Bassführung, Vocals, die unter die Haut gehen, das Ding pendelt zwischen einfach lässig und trocken, irgendwie gar bluesig.

"Speed" - nun ja, man ist kurzzeitig versucht, "Im in Love with Rock'n Roll, it satisfies my Soul..." zu singen, da die Deckungsgleichheit der Eröffnung zu eben jenem Motörhead-Song defintiv da ist - nur wandelt sich das Teil im Gegensatz zum aufgrund des Titels erwarteten Verlaufs eher in eine Art staubtrockene Rocknummer mit brillanter, Gitarrenarbeit.

Es geht weiter mit "Blood on my Hands", das eingangs ein wenig an das Frühwerk von Meister Dio erinnert. Die Strophen sind hier regelrecht ein wenig "bekifft", wenn man so will, fast ein wenig wie "Stoner-Rock-Metal", gesanglich Richtung Plant - und genau das ist es: "Blood...." könnte auch problemlos ein verloren gegangener Zeppelin-Track sein, wobei speziell die Gitarre hier letztlich doch die metallischen Akzente setzt und im Mittelteil gar AC/DC-Motive aufgreift. Ist das Teil eingangs aufgrund der bisherigen Klasse des Albums so an mir vorbei gegeistert, so sei nunmehr gesagt: geiles Teil und ein Beispiel dafür, dass man auch in nicht ganz viereinhalb Minuten das unterbringen kann, wofür andere teils ewige Jamsessions mit einschieben. Dem Charme des Stückes tut es keinen Abbruch.

Mit "Diamonds" hat man einen klassischen Rocker am Start, drückt mal wieder ein wenig auf die Tube. Atmet gerade im Refrain ganz, ganz stark den Diamond-Head-typischen Spirit (und wer mag kann sich gerne vorstellen, das sich das auch von Metallica recht fein anhören könnte - nur so mein Ohrenkino dazu). Das Solo ist sowas von old-school geil, dass es einem einfach ein Grinsen ins Gesicht zaubert.

Der Rausschmeißer "Silence" geht tatsächlich fast sechseinhalb Minuten - und noch einmal kommen mir hier Zeppelin in den Sinn. Man kann hier sicher davon ausgehen, dass man durchaus ein wenig öfter "Kashmere" gehört haben dürfte. Was soll ich sagen? Gerechnet hatte ich mit so einem Finale nicht, aber es steht der Band bestens zu Gesicht, sie können es. Das ist absolute Epik in der Tradition von Zeppelin über Purple bis Rainbow, orchestral mal anders eingesetzt, die orchestralen Elemente strahlen Bedrohung und Macht aus, da ist mal nix mit Verwässern oder verkitschen. Was für ein absolut großartiges Ende einer absolut großartigen Platte....

Es ist unfassbar, wie frisch und hungrig eine "alte" Band zu Werke gehen kann! Zu keiner Zeit hat man hier den Eindruck einem "Alibi-Album" für eine bestimmte Zielgruppe zu lauschen, die Songs sind abwechslungsreich, auf den Punkt, kein Solo zuviel (verflixt, das schreibe ich als Prog-Fan...), die Produktion ist perfekt für diese Art von Metal. Ich verneige mich vor so viel Energie und Effizienz, vor so viel songwriterischem Können, ich bedanke mich für den Genuss, den mir dieses Album immer und immer wieder mal bereitet. PHAN-TAS-TISCH.

Grandioses Review.
Diamond Head habe ich vor Ewigkeiten irgendwie aus den
Augen verloren.
Dank Deines Reviews werde ich mich wohl mal mit der Scheibe
beschäftigen;)
 
Wieder mal geil geschrieben.Kenne zwar beide Scheiben nicht,aber rein durch die Rezensionen weiss ich das wäre was für mich!
Danke für diesen Thread!!!!
 
Herbstzeit - zumindest mit Blick aus dem Fenster. Ein wenig Melancholie kommt da rein automatisch auf:

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Für Riverside war es nach den ersten 3 Alben (der "Reality-Dream-Trilogie") an der Zeit, sich selbst neu zu erfinden. So seinerzeit die Aussagen von Mastermind Mariusz Duda in der Presse - und das sind natürlich immer so Kommentare, die den geneigten Hörer, der die ersten 3 Alben incl. der dazugehörigen EP's sehr geschätzt hat, zunächst mal ein ganz klein wenig ängstigen.

Herausgekommen ist bei diesem "Selbsterfindungsprozess" letztlich "Anno Domini High Definition", ob man es nun als EP oder Full-Length-Album (immerhin rund 45 Minuten lang) bezeichnen mag, lassen wir einfach dahingestellt - es geht ja letztlich um den musikalischen Inhalt. Und der hat es in sich!

"ADHS" (Wortspiel beabsichtigt) hebt einerseits den Härtegrad der Musik an, scheut sich aber auch nicht, elektronische Elemente in wohldosierter Form zu verwenden. Der Härtegrad überschreitet dabei eindeutig den eines Steven Wilson zu Zeiten von "Deadwing" oder auch "Fear of a blank Planet", im direkten Vergleich hat Duda hier in vergleichbaren Gefilden ganz klar die Nase vorn: "ADHS" ist emotional aufwühlend, virtuos, heavy, teils gar brutal, kühl und warm zugleich - alles in einem. Metallisch-frickelige Ausbrüche wechseln zu wunderschön floydigen Soli von Piotr Grudzinski (R.I.P.), der möglicherweise doch der Halbbruder von David Gilmour gewesen sein dürfte. Dazu diese unfassbaren Keyboardkreationen eines Michal Lapaj, die zwischen schwebenden Klägen und aggressiver Purple-Hammond-Sounds einfach alles abdecken - und zwischen diesen Polen in teils atemberaubender Geschwindigkeit wechseln. Um noch einmal auf die Spielzeit zurück zu kommen: mehr als 45 Minuten dieser emotionalen Achterbahnfahrt wäre wohl kaum zu ertragen.

So ist denn "Hyperactive" als Opener auch genau das, was der Titel (incl. Albumtitelkürzel "ADHS") verspricht: Hyperaktiv. Darüber täuscht zu nächst ein verträumtes Pianointro hinweg, das zunächst eine eher einlullende Wirkung hat. Laaaangsam blenden sich dann aber im Hintergrund Schlagzeug, Riffing und die Keys ein - und damit hat es sich dann, man ist wach. Die Strophen sind gesanglich abgehackt vorgetragen, dazu schwere Hammondsounds mit hartem Riffing und ein immens vielseitiges Drumming, und ja, "Hyperactive" ist hektisch, eine Abfahrt in klassich progmetallischer Manier ohne jegliches Zugeständnis an melodischen Kleister gleich welcher Coleur - und überraschenderweise hakt sich das Ding dennoch in der Hirnrinde fest, gerade Metal-Fans, die ansonsten eher in Richtung der heftigen Schiene tendieren können mit diesem Ding immens was anfangen, wie ich durch Feldversuche in meinem Freundeskreis herausgefunden habe.

"Driven to Destruction" wird durch eine Basslinie eröffnet, ehe in fast schon klassich-rockiger Manier die Gitarre einsetzt und die Keys wie schon angesprochen zwischen Hammond- und modern/industriellen Sounds ihre Rolle übernehmen, das ganze mündet in Pianoklängen, verbunden Gitarrensoli eher üblich-progressiver Prägung, ehe ab etwa Minute 2 das Riffing einsetzt. "Driven..." ist nicht ein ganz so brutales Monster wie der Opener und doch sind wir definitiv wieder im metallischen Bereich unterwegs, nicht selten unterbrochen durch diese immer wiederkehrenden, ganz fantastischen Gitarrensoli, unterbrochen zwischenzeitlich von einer denn doch eher ruhigen Passge, die sich zuweilen gar ein psychedlisch ausnimmt. "Driven...." ist nicht weniger verstörend als der Opener, vielleicht ein klein wenig versöhnlicher und mit Hinblick auf die Keys durchaus auch ein kleiner Fingerzeig auf das kommende Riverside-Album, das doch hörbare Purple-Einflüsse aufweisen sollte. Diese sind hier noch dezent in einen Progmetalkontext eingearbeitet und damit - sorry, Mr. Duda - um Längen effektiver als auf eben Album Nr. 5.

"Egonist/Hedonist" - ein Longtrack für die Ewigkeit, 9 Minuten pures Gefühlskino, auf einer Stufe mit Großtaten wie IQ's "Gudinig Light" oder auch Fates Warnings "Still remains". Der Spannungsaufbau ist derart phantastisch, dass man kaum Worte findet. Anders als "Hyperactive" oder auch "Driven" muss man sich diesen Song nicht erarbeiten, erstmalig schmeichelt sich der Gesang Dudas, begleitet mit einer prägnanten Melodie in den Verses in die Gehörgange, ehe eine elektronische Spielerei einen Übergang erschafft, der in Richtung eines Big-Band-artigen Prog-Parts endet, so etwas von endgeil....kurzes Luft holen, ehe Bass und Gitarre in unnachahmlichen Zusammspiel die nächste Phase des Songs einleiten, erneut etwas vom Gas, erneut moderne, elektronische Keys....die grüne Wiese....Erholung....ehe ab nach gut 5:50 der Metal das Regiment wieder übernimmt und harsches Riffing mit Hammonds das Ganze beendet. Man kann vor diesem Stück Musik nur den Hut ziehen, ganz, ganz großartig.

Zwei weitere Longtracks beschließen "ADHS": "Left out" nimmt erstmalig wirklich Tempo und Hektik aus dem Album, gar floydig geht es hier zu, bis hin zum wunderschönen Gitarrensolo Grudzinskis. Zur Mitte hin gewinnt "Left out" dann doch an Fahrt, wer Purple mag, der wird dieses Stück speziell ob dieses Parts schlichtweg lieben. Das ganze Stück klingt wie eine Symbiose aus Purple und Pink Floyd, anders kann man es kaum ausdrücken, ganz, ganz großartig, ich wüsste kaum eine weitere Band (schon gar nicht "jüngeren" Datums) die diesen Mix zustande gebracht hätte. "Left out" fesselt, nimmt gefangen und ist gleichermaßen ein erster Ruhepol nach all den metallischen Einwürfen, auch, wenn es zum Ende hin denn dann auch hier vorbei ist mir der Beschaulichkeit.

"Hybrid Times" - Longtrack Nr. 2 - beginnt, wie schon der Opener, erneut mit einem Piano und ist im Prinzip der länger ausgewalzte Bruder des Openers, Riverside bündeln hier alle Elemente, die sie bislang auf dem Album verwendet haben, zu einem Ganzen, wobei hier dann schon mal die Keys auch in Richtung Rudess-Sounds laufen. Knapp 12 Minuten ganz wahnsinnige Musik, auf die man sich einfach einlassen muss, belohnt wird man mit einer Reise durch progressive Gefilde von hart bis zart und tatsächlich greift die Band hier noch einmal auf Elemente zurück, die eigentlich ja seit dem Abschluss der "Reality Dream" Trilogy der Vergangenheit angehören sollten- gut, dass dem nicht so ist und gut auch, dass eben diese Elemente nie gänzlich aus dem Kosmos von Duda & Co. verschwunden sind.

Was bleibt ist ein nahezu lupenreines Progmetalalbum, das noch heute wegweisend klingt, obwohl man auf zahlreiche Retro-Zutaten zurückgreift (Stichwort: Keys, Gitarren à la Gilmour), dazu diese ganz spezielle Stimmung, die das Album im Fluss verbreitet: düster und - ja, "durcheinander" auf eine schon fast pervers-faszinierende Weise. Ich erwische mich immer wieder dabei, dass es (so die Zeit es erlaubt) nicht bein einem Durchgang bleibt, "ADHS" ist die größte und vielseitigste Wundertüte, die Riverside (bisher) erschaffen haben, ab dem Nachfolger wurde man zumindest in weiten Teilen wieder ein wenig geradliniger - wobei gerade das das Kuriose an "ADHS" ist: trotz allem "Gewirr" hat man es mit einem homogenen Ganzen zu tun, das noch dazu nicht eine Länge aufweist. Trotz der zahlreichen Elemente und Wendungen werden diese immer so eingesetzt, dass es aufregend uns spannend bleibt, das alles bei gleichbleibender Grundatmosphäre. "ADHS" - fürwahr passend im Positivsten aller Sinne - 10 Punkte und zwar in Stein gemeißelt.
 
Mittagspause - legen wir mal nach mit:

Anhang anzeigen 180044

Die niederländische Band "Marathon" hat leider nur 2 Alben und ein Livealbum veröffentlicht. Das Debut, "The 1st Run", ist auf den ersten Durchlauf zunächst etwas bieder: geboten wird progressiver Hardrock in SAGA-Manier. Auffällig ist hierbei, dass die Band über einen sehr aussdrucksstarken Sänger verfügt und einen sehr fähigen Gitarristen, der sich hörbar an Ian Crichton orientiert. Überhaupt sei die Band allen SAGA-Fans wärmstens ans Herz gelegt.

Wie angesprochen wirken die Songs eingangs "nett", aber nicht spektakulär. Erst nach mehreren Durchläufen kristallisieren sich die Ohrwürmer heraus: Der Opener "Beyond the Veil" verfügt über eine solide Grundhärte, "Man in the Mirror" hätte definitiv auch von SAGA selbst stammen können. Mit "The Patterns of the Landscape" bietet man einen ordentlichen, knapp 10 minütigen Progrocktrack auf, "Red Ride" punktet mit einem traumhaften Gitarrensolo. Hinzu kommen einige eher rockig angelegte Tracks der Sorte "Open Field" und "The 7th Dimension". Das abschließende "The Wall" (nein, kein Kansas-Cover...) rundet das Album ab und wildert noch mal sehr offensichtlich bei Kanadas wohl zweitbeliebtester Hardrock/Progrockband.

"The 1st Run" ist ein in sich stimmiges und zeitloses Progrock/Hardrockalbum. Technisch ganz weit oben, toller Gesang - und Songs, die eine Langzeitwirkung entfalten. Dazu kommen wirklich durchdachte und teils emotionale Texte. Wer im Entferntesten etwas mit sog. Neo-Prog anfangen kann, der nicht ausufernd, sondern melodiebezogen ist, der ist hier an der richtigen Adresse. Diese Art von Musik wird heutzutage leider so kaum bis gar nicht mehr produziert, was eigentlich schade ist - vielleicht bringt die kommende ARENA mal wieder etwas in dieser Richtung, wobei die Briten bisweilen eher etwas vertrackter zu Werke gehen.

Ich habe dein Inhaltsverzeichnis gefunden!

Wenn dir das gefällt, kann ich dir ganz dringend GATE 6 empfehlen. Das ist (war?) die Band des MARATHON-Gitarristen, am Gesang ist Erik Masselink von den Holländern SYMMETRY (auch auf dem zweiten THE BARSTOOL PHILOSOPHERS-Album bei zwei Songs zu hören). "God Machines" von GATE 6 erschien 2012 und ist echt ein super Album geworden. Hör' dir das mal an:
 
Für Trüffelschweine:

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Über den Sinn und Unsinn von Samplern kann man ja trefflich streiten - ist hier an anderer Stelle ja auch schon geschehen ;-). De facto ist es so, dass mir ohne den eclipsed-Sampler dieses Juwel aus Norwegen klar durch die Lappen gegangen wäre.

Oak spielen auf ihrem Zweitling modernen Prog der eher ruhigeren Sorte, die Melodien melancholisch und eingängig, übermäßiges Gefrickel findet sich eher selten, die metallischen Ausflüge sind eher selten, dann aber um so gezielter. Wenn man Einflüsse mutmaßen würde, so wären dies sicherlich die ruhigeren Momente von Opeth, aber auch moderner Prog der Sorte Tool und Konsorten dürfte hier Pate gestanden haben, die Musikrichtung "Shoegaze" (recht bekannt repräsentiert durch die Franzosen Alcest) spielen hier auch eine Rolle, speziell in Sachen Melodieführung. Grundsätzlich ist es also nicht so, als hätten Oak das Rad nun neu erfunden - was ohnehin schwierig sein dürfte in Sachen Musik - aber das Songwriting ist hier ganz großes Kino - und wirklich im Fluss.

"False Memory Archive" bietet in Summe 9 wunderbare Perlen zwischen poppig bis rockig, eine Schnittmenge aus Ambient, Artrock/Pop, "Shoegaze" und auch ein klein wenig Metal. Direkt zu Beginn des Albums eröffnet "We, the Drowned" den Melodienreign: eine wunderbar getragene Melodie, ein Chorus, der butterweich ins Ohr gleitet, ein stetig wiederkehrendes Pianomotiv und atmosphärische Sounds veredeln dieses Stück. Manch einer mag es psychedelisch nennen, das trifft auch ganz gut den Kern der Sache. Ein ganz klein wenig bietet sich ein Vergleich mit den ruhigen Momenten von Katatonia an.

"Clair de Lune" nimmt unmittelbar gefangen und könnte tatsächlich ein vergessener, balladesker Track aus der Feder von Mikael Akerfeldt sein: ein ruhiger, sehr melodischer, mystisch anmutender Beginn, die Bridge erinnert frappierend an Opeth, ehe der Refrain sich erneut unwiderstehlich in die Gehörgänge bohrt - ein unwiderstehlicher Aufbau. Im weiteren Verlauf nimmt das Stück mit einer Laufzeit von 7:15 einige Wendungen, ohne den Fluss zu verlieren, der Refrain ist stets markant und immer wieder neu eingebaut, man erwartet ihn förmlich, sehnt ihn herbei. Abschnitt biegt dann in eine eher metallische Richtung ab, Tribal-Drums, Hammond-Sounds, eine Wall of Noise - und man fühlt sich wieder in den Opeth-Kosmos versetzt. Ganz ehrlich: viel besser geht es nicht und trotz aller Anleihen an Opeth (ja, ich hör ja jetzt auf damit ;-)) ein ganz wunderbar eigenständiger Sound, in dem man sich trotzdem irgendwie wiederfindet.

Der Titeltrack beginnt nach den beiden eher schwermütigen Openern eher leichtfüßig und beschwingt: ein klein wenig "Kino"-Feeling, der Refrain hätte auch in einem Steven-Wilson-Song neueren Datums eine tolle Figur gemacht, darüber hinaus verleiht aber ein folkloristischer Anstrich dem Song eine ganz eigene Note. Die vielen Feinheiten, die sich in den nicht ganz 5 Minuten verbergen wollen erschlossen werden, so simpel, wie es auf den ersten Blick scheint ist "False Memory Archive" bei weitem nicht - und ganz sicher: live ist das Ding Gänsehaut pur!

"Lost Causes" baut sich langsam auf: Samples, Loops, ein wenig Piano - minimalistisch möchte man sagen. Doch gerade aus diesem Aufbau bezieht das Stück seine Spannung. Nur in Nuancen verändert formt sich nach und nach ein wunderschön emotionales Stück heraus, auch hier ist ein klein wenig Wilson-Appeal spürbar, aber niemals zuviel. Zum Finale hin läuft das Ganze dann mittels des Einsatzes von Saxophon und Drums regelrecht in eine Art 70er-Prog-Fusion heraus, ohne die eigentliche Linie zu verlassen, Eskalation auf hohem Niveau, ohne auf das Stilmittel Härte zu setzen - auch eine Kunst für sich. Kann man rund achteinhalb Minuten noch spannender füllen? Schwerlich zu sagen, zumal der Ausklang letztlich wieder eine versöhnliche Harmonie schafft - in Summe: große Kunst, tolles Songwriting.

Das folgende "Intermezzo" ist genau ein Solches: rund 1'20 lang wähnt man sich in einer schummerigen Bar mit "Play-it-again-Sam"-Feeling, ehe eine "Überspannung" in das zunächst ebenfalls loungig anmutende Anschlussstück, namentlich "The Lights" überleitet. Hier finden sich erneut Elemente, die ein wenig an Opeth gemahnen, auch Katatonia linsen hier wieder ein wenig um die Ecke - gleichermaßen sind aber King Crimson ebenfalls greifbar, die Chöre erinnern tatsächlich an die Bands der 70er - und wer mag darf eine Prise "Space-Dye-Vest" addieren. Etwa zur Mitte hin dann erneut ein eher noisiger (nicht metallischer!) Part, der dem Ding gut zu Gesicht steht, gleichermaßen auflockert wie weiterleitet, verfeinert mit diversen Zutaten aus dem Industrial-Baukasten. Ähnlich wie das auf dem Album zum Teil artverwandte "Lost Causes" endet auch "The Lights" in gewisser Weise versöhnlich, trotz der im Wesentlichen düsteren Grundstimmung.

Mit "These are the Stars we're aiming for" folgt ein eher wieder leichtfüßiger Song, man beachte hier einfach mal das Drumming: wunderbar variabel, das Stück in sich gleich mit vielerlei Stimmungen versehen, Vocoder und elektronische Spielereien - und doch einfach diese wunderbare Atmosphäre, die "These...." erzeugt. Überdies findet sich auch hier unterschwellig ein ganz klein wenig Folk - klingt komisch, ist aber so ;-). Wunderbar - und in einer besseren Welt möglicherweise sogar radiotauglich.

"Transparent Eyes" ist mal wieder ein wenig auf Opeth-Kurs, refraintechnisch eher wieder im Wilson-Thema - und doch ein in sich eigenständiger Mix. Rund 5 Minuten eintauchen in ein primär vom Klavierthema getragenes Stück Musik mit wunderbar passendem, unaufgeregtem Gesang - wie gemacht für die ruhigen Momente im Leben. Melancholisch, verträumt und unglaublich melodiös, obwohl im Stück selbst eine Menge passiert.

Das Finale in Form des rund siebeneinhalbminütigen "Psalm 51" eröffnet mit einem akustischen Gitarren- und Pianothema und erzeugt unmittelbar eine Wohflühlatmospähre. Wunderbar gesungen (obwohl Sänger Johannessen sicherlich nicht unbedingt der König der Sangeskunst sein dürfte - aber sein Organ passt einfach wie Faust aufs Auge zu dieser Musik), musikalisch wunderbar getragen....ein Gourmethappen zum Abschluss. Zum Ende hin "segelt" das Stück förmlich hinfort, einfach traumhaft....

"False Memory Archive" ist traumhaft - traumhaft schön. Klassisch-metallische Härte sucht man hier weitesgehend vergeblich, doch die Songs sind in sich einfach eine Klasse für sich, großes Songwriting, gleichermaßen unaufgeregt wie perfekt ausbalanciert. Wer Prog mag und eine Verquickung verschiedenster Stile, fußend im Prog der 70er, versetzt mit Fusion und gar jazzigen (dabei niemals nervigen!) Elementen, aufgepeppt mit modernen Artrocksounds und elektronischen Effekten, der kann - ach nein - der MUSS hier zuschlagen. Wäre schade, wenn diese Band im Nirvana verschwinden würde, dafür ist die Qualität des Dargebotenen schlicht und ergreifend viel zu hochklassig.

Ich höre mir gerade das Debüt "Lighthouse" an. Das ist schon ganz schön, scheint mir aber doch seeeehr ruhig zu sein. Das neue Werk habe ich hier nicht im Stream, ändert sich das da nachhaltig oder ist das schon stilistisch sehr ähnlich?
 
Ich höre mir gerade das Debüt "Lighthouse" an. Das ist schon ganz schön, scheint mir aber doch seeeehr ruhig zu sein. Das neue Werk habe ich hier nicht im Stream, ändert sich das da nachhaltig oder ist das schon stilistisch sehr ähnlich?

Viel aufgeregter ist der Zweitling nicht, aber trotzdem einfach mit tollen Melodiebögen ausgestattet. Metallische Härte ist so gut wie gar nicht vorhanden, im Vergleich zum Leuchtturm sind aber schon rockigere Anleihen erkennbar. Ich würde verlinken, ist immer so ein Aufwand über das Handy...

YouTube bietet das ganze Album, mein absoluter Anspieltipp ist "Claire de Lune", das ich irgendwo zwischen softeren Opeth und Soen verorten würde.
 
Mal wieder was aus dem progrockig-metallischen Paralleluniversum:

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OK, manch einer würde diese CD schon allein wegen des schönen Schriftzugs kaufen ;-). Lassen wir mal außen vor. Bei Dante handelt es sich um eine deutsch Progressive-Rockband aus Augsburg, zwischenzeitlich schon einige Jährchen aktiv und mit 4 Studioalben (und einer Live-DVD) auf dem Konto.

"When we were beautiful", veröffentlicht 2016 und das jüngste Album der Jungs, hat mich anhand der Rezensionen seinerzeit (nein, nicht nur wegen des schönen, ggeschwungenen Schriftzugs) neugierig gemacht, für einen echten Kaufanreiz hat es bei der Veröffentlichung allerdings nicht gereicht - ob nun ein Kohleengpass vorlag oder andere Alben schlicht wichtiger waren vermag ich nicht zu sagen. Auf meinem Amazon-Wunschzettel indes befand sich "When we were beautiful" bereits seit Erscheinen und als der Preis dann mal zwischenzeitlich passte (müsste so im vergangenen Jahr gewesen sein), da habe ich zugeschlagen.

Natürlich verging auch dann wieder ein wenig Zeit, bis das Teil ans Laufen kam, letztlich ist es nicht so, dass in meiner Sammlung zu wenig progressive Musik aus deutschen Landen zu finden wäre. Eine lange Autofahrt diente denn irgendwann so im Herbst des vergangenen Jahres als Auslöser für ein intensives Anhören - und was soll ich sagen? Na, das steht denn gleich weiter unten.

Eröffnet wird "When we were beautiful" mit dem phantastischen "Rearrangement of the Gods", nahezu 11 Minuten lang. Wir könnten von klassischem Neo-Prog sprechen, allerdings wäre das eine in Summe falsche Umschreibung, denn hier fließt klar eine völlig andere Note ein, die mich eher an die leider längst verblichenen Superior denken lässt, dies bis hin zum Gesang von Alexander Göhs, der nicht selten an die eher rauere Stimme eines Michael Tangermann erinnert. Darüber hinaus sind die Gitarren eher hartmetallisch und tiefer gestimmt, was weiterhin in die Superior-Schiene passt und überdies für einen metallischen Anstrich sorgt. So effektiv man hier auch mit den musikalischen Fähigkeiten umgeht, ebenso melodisch fräsen sich Strophen- wie Refrainpassagen in die Hirnrinde. Es ist schon erstaunlich, wie eingängig Prog sein kann, wenn man nicht frühzeitig mit der Entdeckungsreise aufgibt.

Das nachfolgende "Ambitious" eröffnet sogar erneut mit den bereits angesprochen Superior-Referenzen. Keys, die an die besseren Momente eines Jordan Rudess erinnern sowie schräge Bassläufe und ein Dream-Theater-Gedächtnispart in der Mitte des Stücks sorgen weiterhin für Begeisterung, zwischenzeitlich driftet das Ganze gar ein wenig in jazzige Gefilde ab, wobei speziell in diesem Part (der sich passenderweise direkt an den angesprochenen Dream-Theater-Part reiht) noch einmal das Zusammenspiel der Rhytmussektion (fällt fein aus dem Rahmen) und der Keys hervorheben lässt. Wer Frickeleien mag, der ist hier genau richtig, denn hier gibt es eine Menge davon, ehe das Stück wieder im wunderschön eingängigen Chorus mündet und nach knapp über neun Minuten eher als progmetallisch der absolut passenden Sorte durchs Ziel läuft.

"Beautiful again" - ja, schon wieder dieser Superior-Part und schon wieder ehr Progmetal als Progrock, allein diese instrumentale Bridge direkt nach dem hübsch verrifften Intro lässt aufhorchen. Um so schöner, dass man auf dieser Passage ein wenig herumreitet und die Gitarre fein hart weiter riffen lässt. Erneut ist der Refrain in all dieser kunstvollen Frickelei der absolute Höhepunkt: melodiös, wunderbar lang - und zurück zum Grundthema. Dante garnieren ihr opulentes Spiel mit wunderschönen Gesangslinien und eben wunderbar eingängigen Refrains.

Noch einmal mit knapp 11 Minuten schlägt "Until the last Night breaks in" zu Buche: balladesker Beginn, nur um direkt danach wieder auf die Überholspur zu wechseln. Spätestens jetzt ist klar, dass "Rock" eigentlich nicht mehr passt, das ist definitv Metal, manchmal wünscht man sich hier fasst schon eine knallende Tägtren-oder Sneap-Produktion (die zum Metal durchaus passt, also meinem Hörempfinden nach), diesbezüglich bleibt es ein wenig hinter den Erwartungen. Erneut bauen Dante ihren Song über viele verspielte, kleine Elemente auf allen Elementen zu einem schlüssigen Ganzen auf. Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass das Live ein Knaller sein dürfte. Seems as if I schweif ab....im weiteren Verlauf wechselt man das Tempo erneut auf eine ruhigere, schleppendere Schiene, die dem kompletten Stück einen ganz anderen Anstrich verpasst, die Keys wechseln zwischen moderneren Sounds und effektiven Hammond-Kurzeinsätzen, dazu dieser immer wieder schleppende Chorus - wenn man so möchte. Baute man auf den vorangegangenen Tracks auf eine Melodierefrain, so setzt man hier im Grunde einen Doppelrefrain, nach dessen 2. Durchlauf das Ding erneut mächtig Fahrt für einen fein verfrickelten Abgehpart aufnimmt, den man wohlweislich ausdehnt und akzentuiert, ehe man zum Ende hin zum balladesken Einstieg zurück kehrt. Was soll man sagen? Im Grunde bleibt einem da die Spucke weg, so genial ist das.

"Let me down" setzt die Rezeptur aus eingängigen Refrains und verspielten Elemente über fast achteinhalb Minuten fort. Dass man im Aufbau des Stückes recht zu Anfang ebenso recht offensichtlich beim Traumtheater die ein- oder andere Melodie abkupfert - geschenkt, denn es tut dem Gesamtwerk keinen Abbruch. Auch "Let me down" ist voller spannender Wendungen in der Tradition der ersten 3 Stücke, verzichtet eher auf die absoluten Überraschungsmomente, die in "Until the last Night breaks in" und tatsächlich, hier ist der geshoutete Refrain ein klein wenig....ok, ich schreib's mal: nervig.

Balladesk geht es mit "Sad today" weiter. Waren die ruhigen Klänge bisher eher als Stilmittel in den Longtracks verarbeitet, so ist "Sad today" eine klassische Ballade aus dem Prog-Baukasten. Durchaus gelungen, wenn auch nicht spektakulär. Ein kleiner Tränentreiber, der an dieser Stelle überdies gut platziert ist.

Mit "Finally" geht es auf die Zielgerade: noch einmal über 14 Minuten Prog-Abfahrt vom Feinsten, eine Reise durch die Welt progressiver Rock- und Metalmusik. Ein eher klassisch-floydiger Beginn, der in typischen Prog-Metal übergeht, ausgedehnte Instrumentalpassagen und eine singende Gitarre, die sich immer wieder ihren Weg bahnt und wie ein roter Faden durch den Song läuft. "Episch" im Sinne des Wortes trifft es hier recht gut, tatsächlich erinnert mich das Ganze ein wenig an Sylvan, wenn diese vermehrt auf härtere Elemente setzen würden. Zum Ausklang lässt sich dann noch einmal Floyd blicken, fast schon - naja - besinnlich, könnte man meinen.

Strich drunter: "When we were beautiful" hat mich seit der Erstlauschung immer, immer und IMMER wieder begleitet. Das Album hat viel zu viel Licht, um das bißchen Schatten (Refrain von "Let me down") in irgendeiner Form wichtig zu nehmen. Ich denke, dem Album liegt auch ein Konzept zugrunde (das sich beim Autofahren natürlich nicht so recht erschließt...), Fakt ist: das Ding ist eine perfekte Mischung aus Elementen progressiver Musik, erinnert bisweilen wirklich an eine Kreuzung aus Sylvan und Superior mit entsprechend "klassischen" Dream-Theater-Zutaten aufgepeppt, wobei diese (mit der angesprochenen, kleinen Ausnahme in "Let me down") selten mit dem Prädikat "zigfach gehört" aufwarten.

"When we were beautiful" ist progressive Musik im Sinne dessen, was man gemeinhin unter der Begrifflichkeit einordnet. Man kann auf diesem Album immer und immer wieder neue Feinheiten und Details entdecken. Wer diese Mischung aus verfrickelt und eingängig, garniert mit einer ordentlichen Portion Härte mag, der ist hier bestens aufgehoben. Ich hoffe, dass da noch was kommt.

Randnotiz: unlängst kamen ein paar Experten auf die Idee, mein Auto aufzubrechen. In diesem Zuge haben diese Deppen (weil: viel "Wertvolles" hatte ich im Innenraum jetzt nicht zu bieten) meine CD-Box mitgenommen, in der sich auch diese CD befand. Kurz: das Teil im bandeigenen Shop bestellt und auch direkt den Vorgänger mit eingetütet. Ging fix, beide CD's mit kleinem Dank für die Unterstützung in CORONA-Zeiten signiert - sympathisch. Vielen Dank. Hoffentlich in Bälde auch mal wieder auf den Brettern die die Welt bedeuten - also, wenn diese Corinna mal endlich abgezogen ist....
Der Schriftzug ist mir zwar Wurst, aber der Test des Covers kann ja glücklicherweise auch ein bisschen was...
Egal, danke für den Tipp, tolle Beschreibung, macht neugierig. Ähm, auf die Musik natürlich...
 
Der Schriftzug ist mir zwar Wurst, aber der Test des Covers kann ja glücklicherweise auch ein bisschen was...
Egal, danke für den Tipp, tolle Beschreibung, macht neugierig. Ähm, auf die Musik natürlich...

Ich hab den Schriftzug mal als Aufhänger gewählt - zur Sicherheit. Hätte ich die Ästetik der Fotografie betont...ich hatte einfach Angst vor möglichen Reaktionen im Gender-Thread :D.

Ansonsten: ist und bleibt ein tolles Album, viel Spaß beim Entdecken. Ich hoffe, es gefällt.
 
Ich hab den Schriftzug mal als Aufhänger gewählt - zur Sicherheit. Hätte ich die Ästetik der Fotografie betont...ich hatte einfach Angst vor möglichen Reaktionen im Gender-Thread :D.

Ansonsten: ist und bleibt ein tolles Album, viel Spaß beim Entdecken. Ich hoffe, es gefällt.
Wird morgen angecheckt! :top: wobei ich nicht übel Lust hab, dank deiner Beschreibzng direkt zu ordern. Kann ja nur gut sein!
 
Auch wenn Weihnachten vorbei ist - aber ich würde mich sehr über eine Rezension eines Stygma IV / Stigmata IV Album freuen ;).
 
Auch wenn Weihnachten vorbei ist - aber ich würde mich sehr über eine Rezension eines Stygma IV / Stigmata IV Album freuen ;).

Ich muss zu meiner absoluten Schande eingestehen, dass mir zu der Band jegliche Berührungspunkte fehlen. Die sind einfach so an mir vorbei gelaufen, ähnlich wie auch Saviour Machine. Werde mal schauen, ob ich das noch nachhole, denn schon damals haben mit die Reviews (war ja noch nix mit "mal so eben bei YT reinhören") neugierig gemacht. Dennoch sollte ich mich mal wieder in den Hintern treten und diesen Faden mal wieder mit etwas konstruktivem Leben füllen.
 
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