@subcomandante: wie tief soll man als Fan/Hörer/Konsument in den "wahren" Geist eines Künstlers eintauchen können, um das Wissen zu erlangen, das erforderlich wäre, um schon im Vorfeld derartige Entwicklungen voraussehen zu können? Man "kennt" diese Menschen aus Interviews, von der Bühne, vielleicht hat man mal nach einem Konzert kurz mit ihnen geplaudert - wohl in den seltensten Fällen über Politik dann aber sicher. Man kennt darüber hinaus die Texte ihrer Musik - und mehr ist dem gemeinen Hörer schlicht nicht bekannt.
Nun lassen diese spärlichen Erkenntnisse nur wenige aussagekräftige Rückschlüsse zu, darüber hinaus noch Solche, die ein Jeder in seiner Wahrnehmung auf seine Art interpretiert und gewichtet.
Somit 4 Fragen: a) wie soll man aus den Fetzen aus dem Leben eines Menschen ein Urteil fällen b) wie fundiert kann ein solches Urteil sein und c) wie groß ist die Gefahr, völlig falsch zu urteilen? Frage 4 aber: wer definiert hier Moral und Ethik, wer steckt wo welche Grenzen? Wie weit soll oder kann sich ein Künstler erklären (müssen), ab wann kann schon ein einziges Wort fehlinterpretiert werden?
Ich nehme es eher so wahr, dass gerade in unserer Gemeinschaft (Scheiß auf den "Szene"-Begriff, hier ist von Poser Rock bis Schwerstkrachdeathmetal längst alles am Start) schon darauf geachtet wird, wer ein faules Ei ist oder nicht. Und es wird viel hinterfragt. Aber eben immer nur im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Das zeigen die zahlreichen und lebhaften Debatten hier quer durch alle Threads. Primär ist es aber Musik und die Leidenschaft für eben Jene. Es ist unmöglich, alle Inhalte und Menschen vorab bis zur Fußsohle zu durchleuchten - und in Zeiten von Social Media noch um Längen komplizierter. Dass daraus auch "Nestplätze für fragwürdige Positionen" entstehen (können) ist somit unvermeidbar, aber wohl kaum als Vorwurf an eine ganze Gruppe an Musikliebhabern zu richten.