DEAF FOREVER - die zweiundvierzigste Ausgabe

Ich sag mal was zum Thema genrefremde Bands im Heft: Ich finde es großartig, dass Bands wie New Model Army, Bruce Springsteen oder Tom Petty in "meinem" Heft eine erstklassige Würdigung durch echte Metalfans erfahren. In meinem damaligen Freundeskreis waren alle drei Gruppen stets neben dem Metal präsent und sie haben auch auf viele Metal-Bands einen Einfluss gehabt.

Daher begrüße ich den Blick eines Metallers auf diese scheinbar genrefremden Bands ausdrücklich. Es ist ja nicht so, dass hier Unmengen an Seiten mit diesem Thema belegt werden.

Ich würde mich daher auch über Artikel zu Fields of the Nephilim (Watain können sich nicht irren ;)), Sisters of Mercy, Killing Joke oder Mark Lanegan freuen. Weil sie alle auch von Metalfans gehört und gewürdigt werden und in meinem Leben eine Rolle spielten oder spielen. Aber auch das ist nur meine bescheidene Meinung.

Prinzipiell würde ich sogar noch weiter gehen und gerne mal einen Artikel zum Thema Dungeon Synth im Heft lesen. Im alten Ablaze fand auch dieser neben dem klassischen Black Metal seinen Platz. Aber das wäre wahrscheinlich den Meisten zu weit draußen.


Den Artikel mit Alex Skolnik finde ich sehr lesenswert und wichtig. Für mich ist es ausgesprochen beruhigend zu erfahren, dass nicht alle Amerikaner auf den falschen Zug aufgesprungen sind und dass es hier szeneübergreifende Verbindungen gibt. Ich hätte nie im Leben erwartet, dass Dee Snider oder Tracii Guns etwas mit Alex zu tun haben.

Den Wunsch nach "Politikfreiheit" kann ich durchaus verstehen, aber er scheint mir in der heutigen Zeit (5€ ins Phrasenschwein) nicht mehr realistisch. Aber das hat @wrm ja bereits ausgeführt.

Da kann ich zu 100% jedes Wort unterschreiben! :)
 
Mir kommt es allerdings so vor, dass (im Metal, vor allem im US-Metal) die "Bitte keine Politik"-Kritik vor allem dann kommt, wenn es Musiker aus dem waffenlosen, liberalen/linken Spektrum betrifft. Reaktionäre Musiker wurden bis zum 6. Januar 2021 hingegen kritiklos akzeptiert - obwohl sie mit ihrer politischen Meinung nicht hinterm Berg halten.
Was IE betrifft: Dazu habe ich alles gesagt. Ich habe nach wie vor null Verständnis dafür, die Band in zeitlicher Nähe zum 6.1. in irgendeiner Form zu lobpreisen.
Peace
Denke, grad im US Metal, haben wir aktuell echt viele Idioten. Geb ich Dir vollkommen Recht und da müssen wir nicht eine Sekunde diskutieren. Bekomme ich in persönlichen Kontakten mehr als genug mit. Die Kritik daran, gibt es ja offen seit Jahren. Und nicht grad Wenige ziehen, auch unabhängig vom DF, hier zum Glück ihre eigenen Schlüsse und Konsequenzen. Mir persönlich, ist dabei vollkommen egal, aus welcher Richtung der offen ausgelebte Extremismus oder die Dummschwätzerei kommt. Rechts, Links, Vegan, Christlich, Aluhut....ist für mich in der extremen Art, Alles der Gleiche Dreck und wird auch entsprechend gleich behandelt.
Bei IE meinte ich eigentlich was anders, aber egal.

Wie gesagt, das, was ich geschrieben habe, resultierte u.A auch aus vielen unterschiedlichen Gesprächen mit Anderen Forenusern oder Heftlesern. Daher bin ich mit der Meinung nicht alleine und finde, man kann, darf, und sollte offen Posten, was Einen stört. Wie sich das in Zukunft entwickeln wird, wird sich zeigen.
 
Denke, grad im US Metal, haben wir aktuell echt viele Idioten. Geb ich Dir vollkommen Recht und da müssen wir nicht eine Sekunde diskutieren. Bekomme ich in persönlichen Kontakten mehr als genug mit. Die Kritik daran, gibt es ja offen seit Jahren. Und nicht grad Wenige ziehen, auch unabhängig vom DF, hier zum Glück ihre eigenen Schlüsse und Konsequenzen. Mir persönlich, ist dabei vollkommen egal, aus welcher Richtung der offen ausgelebte Extremismus oder die Dummschwätzerei kommt. Rechts, Links, Vegan, Christlich, Aluhut....ist für mich in der extremen Art, Alles der Gleiche Dreck und wird auch entsprechend gleich behandelt.
Bei IE meinte ich eigentlich was anders, aber egal.

Wie gesagt, das, was ich geschrieben habe, resultierte u.A auch aus vielen unterschiedlichen Gesprächen mit Anderen Forenusern oder Heftlesern. Daher bin ich mit der Meinung nicht alleine und finde, man kann, darf, und sollte offen Posten, was Einen stört. Wie sich das in Zukunft entwickeln wird, wird sich zeigen.

Wir machen seit Ausgabe 1 das jeweils in unseren Kräften stehende bestmögliche Heft. Das, was du alle 2 Monate zu lesen bekommst, ist das Ergebnis, wozu wir als DF-Team fähig sind und hinter dem wir stehen können. Das werden wir weiterhin tun. Und dazu gehören untrennbar gesellschaftlich-politische Aspekte, die die Künstler und uns bewegen. Diese spielen eine ebenso tragende Rolle wie die Macht der Realitätsflucht/Fantasie. Alles ist mit Politik verbunden - auch deine/meine/unsere Flucht in die unpolitische metallische Fantasiewelt. Denn: Ohne Politik wäre die Flucht gar nicht nötig.
Wie auch immer: Ich will hier nicht hart rüberkommen, aber wenn wir uns auf die Fahne schreiben, dass wir uns nicht verbiegen, dann natürlich auch nicht diesbezüglich. DF macht, was es will. Was wir wollen.

Und generell (nicht explizit auf dich bezogen) stellt sich die Frage: Will Leser XY im Heft keine Politik lesen - oder stört Leser XY Politik im Heft nur dann, wenn sie nicht seine Meinung vertritt?
 
Wir machen seit Ausgabe 1 das jeweils in unseren Kräften stehende bestmögliche Heft. Das, was du alle 2 Monate zu lesen bekommst, ist das Ergebnis, wozu wir als DF-Team fähig sind und hinter dem wir stehen können. Das werden wir weiterhin tun. Und dazu gehören untrennbar gesellschaftlich-politische Aspekte, die die Künstler und uns bewegen. Diese spielen eine ebenso tragende Rolle wie die Macht der Realitätsflucht/Fantasie. Alles ist mit Politik verbunden - auch deine/meine/unsere Flucht in die unpolitische metallische Fantasiewelt. Denn: Ohne Politik wäre die Flucht gar nicht nötig.
Wie auch immer: Ich will hier nicht hart rüberkommen, aber wenn wir uns auf die Fahne schreiben, dass wir uns nicht verbiegen, dann natürlich auch nicht diesbezüglich. DF macht, was es will. Was wir wollen.

Und generell (nicht explizit auf dich bezogen) stellt sich die Frage: Will Leser XY im Heft keine Politik lesen - oder stört Leser XY Politik im Heft nur dann, wenn sie nicht seine Meinung vertritt?

Ich finde es darüber hinaus auch einfach wichtig, in einer Zeit, in der sich so viel an Negativität und Verächtlichkeit Raum nimmt, die Gegenstimmen hörbar zu machen. Als ich zum Beispiel mit Freddie von Evil sprach, ging es fast anderthalb Stunden nur um Metal, Sex and Drugs and Rock'n'Roll, die Bandgeschichte und alle möglichen Abenteuer und Räuberpistolen. Ganz am Ende wurde er plötzlich sehr ernst und brachte sein Statement gegen Hass und Diskriminierung. Zunächst überlegte ich, ob und wie ich es unterbringe oder ob es womöglich den Textfluss zerreißt. Aber ich überlegte nur kurz, denn gerade diese Aussage bringt für mich nicht nur den Typen in seiner Vielfalt auf den Punkt, sondern ist einfach auch eine verdammte Mission für alle, denen an der Freiheit gelegen ist. Und das gehört für mich zum Metal und somit auch zum DF unverbrüchlich dazu. Immer und gerade jetzt...!
 
Ich finde es darüber hinaus auch einfach wichtig, in einer Zeit, in der sich so viel an Negativität und Verächtlichkeit Raum nimmt, die Gegenstimmen hörbar zu machen. Als ich zum Beispiel mit Freddie von Evil sprach, ging es fast anderthalb Stunden nur um Metal, Sex and Drugs and Rock'n'Roll, die Bandgeschichte und alle möglichen Abenteuer und Räuberpistolen. Ganz am Ende wurde er plötzlich sehr ernst und brachte sein Statement gegen Hass und Diskriminierung. Zunächst überlegte ich, ob und wie ich es unterbringe oder ob es womöglich den Textfluss zerreißt. Aber ich überlegte nur kurz, denn gerade diese Aussage bringt für mich nicht nur den Typen in seiner Vielfalt auf den Punkt, sondern ist einfach auch eine verdammte Mission für alle, denen an der Freiheit gelegen ist. Und das gehört für mich zum Metal und somit auch zum DF unverbrüchlich dazu. Immer und gerade jetzt...!
Bin ich voll bei Dir. Ich sehe das für mich halt so, dass ich genau das eben auch so handhabe und die Einstellung teile. Wie ich finde, die meisten Anderen hier auch. Deswegen sehe ich für mich persönlich keinen Grund, sowas explizit nochmal hier oder woanders zu äußern, weil das eben selbstverständlich sein sollte.
Und wer das Anders sieht, homo- oder transsexuelle Freunde blöd anmacht, etc, der lebt halt mit den Konsequenzen. Da werde ich mich immer für einsetzen, auch dass radikales Gedankengut (egal was), auf den Gigs wo ich bin, nix zu suchen hat und bei Bedarf, aktiv angegangen wird. Und ich bin mehr als froh, dass es da genug gute Leute gibt, die sofort dabei sind!
 
Kurz dazu, es ging mir nicht um den Inhalt, sondern um ein reines Politikinterview. Der Inhalt ist absolut ok.
Tatsächlich war das Interview gefühlt kurz, denn ich erwartete eigentlich auch noch den ein oder anderen Schwank zu anderen (musikalischen) Themenbereichen, neben den interessanten politischen Anteil.
Vielleicht kann man da in einer der nächsten Ausgaben nachlegen?!
 
Kannst du das mit den nicht mehr vorhandenen "musikalischen" Jugendbewegungen mal präzisieren? Du meinst also, dass es z.b. seit Metalcore keine neue Bewegung mehr im Metal gegeben hat??? Das wag ich doch arg zu bezweifeln, s. Gothrock-/Post-Punk-, Sludge-/Prog Rock-Metal etc.

Ich meinte dies in dem Sinne, daß plötzlich - scheinbar aus dem Nichts - eine Horde Jugendlicher, die meisten davon gerade mal völljährig geworden, auftaucht und einen neuen Musikstil völlig prägt - so wie das z.B. beim Thrash oder Death Metal der Fall war. Die von Dir genannten Stile sind alle in den 70ern oder 80ern entstanden und was heute kommt sind Remixe; und diese zählen da für mich in diesem Sinne nicht. Bewegung gab es Metal natürlich, aber keine Jugend-Bewegung und auch keine die gleich wie riesige Meteoren 7 einschlugen und alles änderten. Aber vielleicht bin ich da ja auch ungerecht, denn ich bin alt und deshalb in dieser Hinsicht nicht sehr vertrauenswürdig.
 
So toll das neue Heft auch geworden ist, so sehr stört mich in der letzten Zeit Einiges.

Ich weiß auch, dass dieses Posting, zu 90% nicht auf Gegenliebe stoßen wird, aber das ist mir egal.
Ich nehme mir einfach mal das Recht raus, zu posten, was ich denke und was mich stört.
Und auch wenn das bestimmt Einige Gegenpostings fordern wird, ist und bleibt Dieses hier das Einzige, was ich zu dem Thema sagen werde.
Ob meine Meinung jemand teilt oder nicht, auch egal!

Mich persönlich nervt es, dass nun auch immer mehr die Politik Einzug im Heft erhält.
Und ich stelle mir als die Frage, will ich das?

Wenn ein Thema wie ICED EARTH, oder anderweitige Entgleisungen dort thematisiert werden, wegen mir.
Wenn eine Band was durch ihre Lyrics zu sagen hat, auch gut.
Aber muss man ein komplettes Politikinterview mit Alex Skolnik machen? Echt jetzt?
Ich will von dem nix politisches hören, wie von Anderen Musikern übrigens auch, weil ich davon ausgehe, dass die Mehrheit der Leute, egal ob in meinem Metalumfeld oder auf Konzerten, normal denkt, keinen Extremismus, Homophobie, Rsssismus, etc, egal aus welcher Richtung das kommen mag, gutheißt und einfach nur Frieden in der Metalcommunity will. Schwarze Schafe haben wir in den letzten 30+ Jahren immer selbst aussortiert.
Wenn es um eine Geradestellung geht, wie zB bei MGLA oder Anselmo, absolut ok.
Aber sonst, ist es mir primär egal, was ein Musiker für eine politische Einstellung hat, da es, genau wie Religion, eben Privatsache ist. Sollte sich jemand als Depp rausstellen, wie aktuell einige US Leute, entscheide ich selbst, was ich mache und ob ich so Jemanden noch unterstütze.
Aber bei jemandem wie Skolnik, will ich im Heft über musikbezogene Sachen lesen, Tourstories, Konzerte, alte Erinnerungen, lustige Sachen.....

Die ganze aktuelle Politikdiskussion, hat dermaßen Überhand genommen, egal ob in den Medien, privat oder auch hier im Forum, dass mittlerweile selbst Dinge politisiert werden, wo es überhaupt keinen Sinn dafür gibt. Beispiele in diversen Chats gibt es mehr als genug. Und sorry, ich will bei meinem Hobby, und auch wenn ich das Heft auf'm Klo lese, eben ausnahmsweise mal nix mit Politik haben, weil Metal, und Alles was dazu gehört, für mich immer noch eine Art Realitätsflucht ist.

Ich weiß, sehr Viele, werden das Anders sehen. Und das ist auch ok. Eure Meinung und die wird akzeptiert. Ich weiß aber auch, durch persönliche Gespräche und Chats, dass ich hier im Forum nicht der Einzige bin, der das so sieht.

Und, warum finden immer mehr genrefemde Bands den Weg ins Heft? Auch wenn's hierzu bestimmt eine kleine Anzahl von Interessenten gibt, passt sowas wirklich ins DF-Heft? Was sind die Hintergründe dafür, wenn es doch zig Newcomer gäbe, die den Platz besser einnehmen könnten?

Sorry, musste mal Alles raus!

:verehr:

Posting des Jahres.

Danke.
 
Musik = Escape From Reality!

Ich finde diesen Aspekt am diskussionswürdigsten, denn für mich ist die Musik, die ich liebe, so eng mit mir selbst verknüpft, dass sie einfach ein Teil meiner Realität ist und in dieser Hinsicht nicht wirklich als Fluchtmöglichkeit taugt. Und wenn dann eben auch Politik ein Teil meiner Realität ist, liegt es nahe, dass es mich interessiert, welche Ansichten und Einstellungen ein Musiker hat, den ich schätze oder den ich gar als Seelenverwandten wahrnehme. Das interessiert mich dann auch mehr, als irgendwelche Tour- und Saufgeschichten oder irgendein musiktechnisches Zeug. Mit zunehmenden Alter und auch zunehmendem Interesse dafür, was eigentlich so alles in der Welt los ist, hat sich zudem ergeben, dass mich irgendwelche Fantasy-Texte im Metal kaum noch interessieren. Je näher an der Realität, desto interessanter für mich. Gut, es gibt auch Ausnahmen, wie Spiritualität, aber das hat dann wiederum auch persönliche Gründe. Natürlich kann ich auch auf einem Konzert mal für ein paar Stunden abschalten und die Welt da draußen die Welt da draußen sein lassen, aber im Großen und Ganzen ist für mich Musik alles andere als eine Realitätsflucht. Dafür taugen bei mir Filme, Bücher oder Computerspiele viel eher, wobei ich da auch den unterhaltenden Aspekt mehr schätze, als den der Flucht. Vielleicht habe ich auch einfach kein sonderlich ausgeprägtes Bedürfnis nach Flucht vor der Realität.
 
Gestern noch länger darüber nachgedacht.

Gesetzt den Fall, ich konzentriere mich fortan ausschließlich auf Musik, die Entstehung der Musik, Inspiration, Tour, Saufgeschichten.
Ob ich es will oder nicht, ich lande auch dann automatisch bei gesellschaftlichen – und somit politischen – Aspekten.
Inspiration zu Lyrics und Inhalten: gefühlt zu 98 Prozent Alltag/Umgebung/Gesellschaft/was einen bewegt. Die anderen 2 Prozent sind Manowar, Powerwolf und Dingsbums of fire and steel.

Entstehung der Musik: Ich lande bei der Frage des Klangs, des Aufnahmeprozesses, wieso sich heute kaum eine Band ein echtes Studio leistet und Zuhause am Rechner aufnimmt, wieso Presswerke 8 Monate Wartezeit haben, wie der Brexit und/oder Corona die Künstler ausbremst usw usf. Zack, bin ich mitten in einer gesellschaftlichen Diskussion, in der auch Politik eine Rolle spielt, denn es ist die Politik, welche die Rahmenbedingungen festlegt, unter denen auch Künstler agieren müssen.

Tour: man geht auf Länder ein und ihre Eigenarten, zack: die politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse vor Ort. Es sei denn, man tourt mit Tankard, und dann geht’s halt ums Saufen vor steitg wechselndem Postkartenhintergrund.

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Alles ist schlussendlich politisch. Wenn man Politik/Gesellschaft aus einem Magazin herauslässt, dann entweder radikal auf Fanzine machen und sich seitenweise über den Opener der A-Seite, das beste Publikum der Welt und über die geile Kutte von Metal-Manfred auslassen - oder Branche wechseln und bei „Schöner Wohnen“ anfangen. Wobei: Das Verbauen von Tropenhölzern im Wohnbereich hat auch gesellschaftlich-politische Dimensionen…Ist alles gar nicht so einfach. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde diesen Aspekt am diskussionswürdigsten, denn für mich ist die Musik, die ich liebe, so eng mit mir selbst verknüpft, dass sie einfach ein Teil meiner Realität ist und in dieser Hinsicht nicht wirklich als Fluchtmöglichkeit taugt. Und wenn dann eben auch Politik ein Teil meiner Realität ist, liegt es nahe, dass es mich interessiert, welche Ansichten und Einstellungen ein Musiker hat, den ich schätze oder den ich gar als Seelenverwandten wahrnehme. Das interessiert mich dann auch mehr, als irgendwelche Tour- und Saufgeschichten oder irgendein musiktechnisches Zeug. Mit zunehmenden Alter und auch zunehmendem Interesse dafür, was eigentlich so alles in der Welt los ist, hat sich zudem ergeben, dass mich irgendwelche Fantasy-Texte im Metal kaum noch interessieren. Je näher an der Realität, desto interessanter für mich. Gut, es gibt auch Ausnahmen, wie Spiritualität, aber das hat dann wiederum auch persönliche Gründe. Natürlich kann ich auch auf einem Konzert mal für ein paar Stunden abschalten und die Welt da draußen die Welt da draußen sein lassen, aber im Großen und Ganzen ist für mich Musik alles andere als eine Realitätsflucht. Dafür taugen bei mir Filme, Bücher oder Computerspiele viel eher, wobei ich da auch den unterhaltenden Aspekt mehr schätze, als den der Flucht. Vielleicht habe ich auch einfach kein sonderlich ausgeprägtes Bedürfnis nach Flucht vor der Realität.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du da beschreibst. Zwar finde ich den Begriff des Eskapismus alles andere als negativ belegt und halte auch die Möglichkeit, dem Alltag zumindest temporär zu entfliehen sogar für lebenswichtig oder zumindest für essentiell, was eine gute Psychohygiene angeht. Bei mir selbst ist es jedoch so, dass mein Inneres und das Äußere auf der Zeichen- und Interpretationsebene nur schwer voneinander zu trennen sind, da beides in ständigem Rapport miteinander steht, Einflüsse aufeinander ausübt, Interaktionen entstehen und mich sowohl die Versenkung in vermeintliche Fluchten, als auch die Begegnung mit der konsensuellen Realität gleichermaßen formen.

Tatsächlich gibt es für mich nichts Triviales. Natürlich sind einige, vor allem massenkulturelle Ausprägungen, nicht bis in die letzte Faser von heiliger Bedeutsamkeit durchdrungen, aber doch von Bedeutung. Für mich transportiert ausnahmlos alles, was sich kulturell manifestiert, Aussagen über das Menschsein an sich und bietet Interpretationsansätze, die von der rein ästhetischen Oberfläche bis hin zur, keine Ahnung, zur Figurenaufstellung im Klassischen Griechischen Drama reichen. Ich trenne schon lange nicht mehr zwischen Bedeutsamem und Trivialem, denn aus allem lässt sich Erkenntnis ziehen, aus allem kann man etwas lernen und sei es über sich selbst.

Das Schöne daran: in all dem liegt auch die Freiheit, sich auszusuchen, mit welcher Ebene man sich beschäftigen mag und worauf man sich einzulassen bereit ist. Man kann geil feiern bei Indian Nightmare und sich die Bierdosen auf'm Kopp zerkloppen oder über deren Bezugnahme auf indigene Kulturen, Kolonialismus und kultische Spiritualität nachsinnen. Ich entscheide mich meistens für beides, denn auch der Rausch und die Ekstase sind so ungeheuer mehrbödig, wie jeder Ausdruck menschlichen Tuns.
 
Ich finde diesen Aspekt am diskussionswürdigsten, denn für mich ist die Musik, die ich liebe, so eng mit mir selbst verknüpft, dass sie einfach ein Teil meiner Realität ist und in dieser Hinsicht nicht wirklich als Fluchtmöglichkeit taugt. Und wenn dann eben auch Politik ein Teil meiner Realität ist, liegt es nahe, dass es mich interessiert, welche Ansichten und Einstellungen ein Musiker hat, den ich schätze oder den ich gar als Seelenverwandten wahrnehme. Das interessiert mich dann auch mehr, als irgendwelche Tour- und Saufgeschichten oder irgendein musiktechnisches Zeug. Mit zunehmenden Alter und auch zunehmendem Interesse dafür, was eigentlich so alles in der Welt los ist, hat sich zudem ergeben, dass mich irgendwelche Fantasy-Texte im Metal kaum noch interessieren. Je näher an der Realität, desto interessanter für mich. Gut, es gibt auch Ausnahmen, wie Spiritualität, aber das hat dann wiederum auch persönliche Gründe. Natürlich kann ich auch auf einem Konzert mal für ein paar Stunden abschalten und die Welt da draußen die Welt da draußen sein lassen, aber im Großen und Ganzen ist für mich Musik alles andere als eine Realitätsflucht. Dafür taugen bei mir Filme, Bücher oder Computerspiele viel eher, wobei ich da auch den unterhaltenden Aspekt mehr schätze, als den der Flucht. Vielleicht habe ich auch einfach kein sonderlich ausgeprägtes Bedürfnis nach Flucht vor der Realität.
Ja natürlich. Musik ist mit mir seit nun 40 Jahren so stark verknüpft, wie sonst nix. Und dennoch hab ich es nie "verlernt" - ich weiß, blödes Wort in dem Zusammenhang - mir diesen Abschaltbereich zu erhalten. Wenn ich Musik konsumiere, blende ich Vieles aus. Gilt natürlich auch, wie Du sagtest, bei Filmen, Büchern, etc. Natürlich hast Du recht, wenn Du sagst, dass Einen interessiert, welche Ansichten der jeweilige Musiker oder die Band haben. Logisch, denn ich will keine Idioten unterstützen. Das ist bei mir aber ein seeeehr geringer Zeitrahmen, wo ich mir darüber Gedanken mache. Sollte dann natürlich wieder was Aktuelles passieren, klar, denkt man kurz drüber nach und Ende.
Es ist auch logisch, wenn man im privaten sich mehr mit Politik beschäftigt, dass dies auch mit in die Musik fließt. Ich trenne das jedoch komplett, und Politik ist in meinem Leben sehr gering; aus diversen Gründen.
Und das ist etwas, dass mich im zunehmenden Alter sogar noch weniger interessiert, grad wegen dem ganzen Müll, der in der Welt abgeht, wo ich keinen Einfluss drauf hab. Ich hab aufgehört, über Alles groß nachzudenken, was außerhalb meines Einflußbereichs ist. Weil, dann hab ich garkeine Lebensfreude mehr und denke über jede Katastrophe, jedes Elend, etc. Mach ich nicht, will ich nicht, muss ich nicht. Was soll das auch bringen? Ich mach mir Gedanken über Dinge, die ich beeinflussen kann und das ist ok.
Flucht vor der Realität ist vieleicht auch etwas zu übertrieben von mir, eher abschalten und den Alltagsstress mal beiseite schieben. Und da brauch ich eben keine Politik oder muss Alles in einem politischen Zusammenhang bringen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich befürworte auch mehr tatsächlich spannende Inhalte, dazu zählen auch im weiteren Umfang deutlich politische Themen. Die 1000. Sauf- und Kotzgeschichte oder der "geile" Backstage-Report finde ich mehr als nur langweilig und außerdem aus der gesundheitspolitischen ( :D ) Sichtweise betrachtet bedenklicher. Einerseits wird vehement Sabaton im Heft als auch im Forum heruntergemacht, anderseits möchte man genau das, was man an Ihnen verurteilt ("Noch ein Bier...") dann bei anderen "seriösen" Bands lesen? Nein danke...
 
Gestern noch länger darüber nachgedacht.

Gesetzt den Fall, ich konzentriere ich mich fortan ausschließlich auf Musik, die Entstehung der Musik, Inspiration, Tour, Saufgeschichten.
Ob ich es will oder nicht, ich lande auch dann automatisch bei gesellschaftlichen – und somit politischen – Aspekten.
Inspiration zu Lyrics und Inhalten: gefühlt zu 99 Prozent Alltag/Umgebung/Gesellschaft/was einen bewegt. Die anderen 2 Prozent sind Manowar, Powerwolf und Dingsbums of fire and steel.

Entstehung der Musik: Ich lande bei der Frage des Klangs, des Aufnahmeprozesses, wieso sich heute kaum eine Band ein echtes Studio leistet und Zuhause am Rechner aufnimmt, wieso Presswerke 8 Monate Wartezeit haben, wie der Brexit und/oder Corona die Künstler ausbremst usw usf. Zack, bin ich mitten in einer gesellschaftlichen Diskussion, in der auch Politik eine Rolle spielt, denn es ist die Politik, welche die Rahmenbedingungen festlegt, unter denen auch Künstler agieren müssen.

Tour: man geht auf Länder ein und ihre Eigenarten, zack: die politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse vor Ort. Es sei denn, man tourt mit Tankard, und dann geht’s halt ums Saufen vor steitg wechselndem Postkartenhintergrund.

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Alles ist schlussendlich politisch. Wenn man Politik/Gesellschaft aus einem Magazin herauslässt, dann entweder radikal auf Fanzine machen und sich seitenweise über den Opener der A-Seite, das beste Publikum der Welt und über die geile Kutte von Metal-Manfred auslassen - oder Branche wechseln und bei „Schöner Wohnen“ anfangen. Wobei: Das Verbauen von Tropenhölzern im Wohnbereich hat auch gesellschaftlich-politische Dimensionen…Ist alles gar nicht so einfach. :)
Einiges sehe ich auch so, die Anderen 80% sehe und mache ich komplett Anders. Für mich ist weiterhin nicht Alles politisch. Selbst politische Lyrics, die kann ich hören, ohne tiefgehend zu analysieren, was die mir damit sagen wollen. Kann ich natürlich, klar, aber muss ich das? Analog zum Death / Black Metal oder gar Lyrics in ner Fremdsprache. Ich lese gern Lyrics, gern auch anspruchsvolle, aber mach ich mir riesen Gedanken drüber?
Auch wenn ich bei Auslandsgigs war, war da zu 90% nix politisch, weil die Leute Andere Dinge im Kopf haben, sich super verstehen und einfach eine tolle Zeit wollen. Und das ist gut so.
Wie gesagt, das soll, darf, muss Jeder für sich selbst entscheiden, wie er mit Politik im Metal umgeht und wie weit das Einen selbst, und sein Leben drum rum, beeinflusst, beschäftigt oder zu Anderen Aktionen animiert. Aber man sollte eben auch bedenken, dass es Leute gibt, für die das eben keine große Rolle spielt. Wenn Du denkst, Alles ist politisch, ok. Akzeptiere ich, teile ich aber eben absolut nicht. Und in meinem Umfeld sind das zum Glück die meisten, mit denen ich zu tun habe, die das auch so sehen. Und das sind trotzdem nette Leute mit realistichen Einstellungen.
Denke, hier ist am Ende wirklich der gute Mittelweg am Besten. Die nicht politisch Eingestellten - wie ich -, akzeptieren, dass es Thema ist, die politisch Aktiven, akzeptieren, dass es Leute gibt, die mit mehr Politik eben nix zu tun haben wollen.
 
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