Godzilla vs. Kong
Filmuniversen sind aktuell voll im Trend. Nachdem Marvel es schaffte mit ihrem MCU Millionen Zuschauer zu binden, was in einem Kassenerfolg nach dem Nächsten mündete versuchten sich auch andere Studios an dieser Formel. So erschuf man bei Warner das sogenannte „Monsterverse“, indem man verschiedene Filme der beiden beliebtesten Filmmonster Godzilla und King Kong zu einer mehr oder weniger zusammenhängenden Geschichte verbinden wollte. Im großen Finale „Godzilla vs. Kong“ treffen diese beiden Welten nun endgültig aufeinander. Dabei macht dieser Film vieles besser aber eine Sache schlechter als die vorangegangenen Filme.
Zuallererst sollte man festhalten, dass die Geschichte dieses Filmes ziemlich flach ist. Teilweise sogar unfassbar albern und dumm. Die menschlichen Figuren haben hier im Vergleich zu den anderen Filmen zwar tatsächlich so etwas wie eine nachvollziehbare Motivation und auch ein wenig Charakter doch wirklich tiefschürfend ist das natürlich alles nicht. Man verfolgt im Prinzip zwei Handlungsstränge. Einmal die Geschichte Kongs der von einem Forscherteam und einem Mädchen die via Zeichensprache mit ihm Kommunizieren kann, in die Hohlerde gebracht werden soll. Auf der anderen Seite sehen wir Madison Russel, die wir bereits aus „King Of The Monsters“ kennen und einen Verschwörungstheoretiker, die Nachforschungen darüber anstellen, warum Godzilla plötzlich so aggressiv ist und eine amerikanische Stadt verwüstete und dabei den Geheimnissen eines fragwürdigem Megakonzerns auf die Schliche kommen.
Hier muss man festhalten, dass die menschlichen Plots besser funktionieren als in den vorangegangenen Teilen des Monsterverses, da die Monster, die ja nun einmal den Kern der Geschichte bilden durchgehend zu sehen sind und man nicht ständig das Gefühl bekommt aus dem eigentlich interessanten Geschehen herausgerissen zu werden. Die Monster sind also ganz klar die großen Stars des Filmes, wenngleich die Screentime doch sehr unausgewogen verteilt ist. Man kann bei „Godzilla Vs. Kong“ eigentlich von einem Kong Film sprechen da es größtenteils doch eher um den großen Affen geht.
Klares Highlight des Filmes sind natürlich die Monsterkämpfe. Hier hat man sich wirklich nicht lumpen lassen. Die Kämpfe dürften wohl das beste sein, was man in dem Bereich aus Hollywood bislang zu sehen bekommen hat. Vorbei scheinen die Zeiten in denen die brachialen Aufeinandertreffen ständig abgeblendet wurden, um uninteressante Nebenhandlungen fortzuführen. Wenn die Giganten Kämpfen bleibt die Kamera stets beim Geschehen und behält schön alles im Blick, so, dass die Wuchtigkeit wunderbar auf die Leinwand übertragen wird.
Generell wird hier sehr stark mit dem Motiv der Gegenüberstellung von Natur und Technik gearbeitet. Sei es, wenn Godzilla im Ozean gegen ein paar Kriegsschiffe kämpft, die Menschen mit futuristischen Gravitationsfluggeräten über den Dschungel der Hohlerde fliegen oder sich die beiden Naturgiganten im künstlichen Licht der Stadt ein Duell liefern. Dieses Motiv kulminiert dann im letztendlichen Konflikt des Filmes, indem die Natur sich gegenüber der Technik kämpferisch behaupten muss.
Überraschender Weise weiß „Godzilla Vs. Kong“ auch mit einer sehr schönen Bildästhetik zu überzeugen. Sowohl auf dem Weiten Ozean, als auch in der wunderbar animierten Hohlerde oder auch im neongetränkten Hongkong werden teilweise ziemlich schöne Bilder eingefangen, was bei einem solchen Blockbuster nicht unbedingt selbstverständlich ist. Auch die Animationen suchen ihres Gleichen. Nie wurden King Kong und Godzilla so detailliert dargestellt.
Schade ist hingegen, dass durch den erhöhten Spaßfaktor und dem inhärenten Witz des Filmes die doch recht bedrückende Atmosphäre der vorangegangenen Godzillafilme verloren geht. Das schadet dem Film im Großen und Ganzen zwar nicht da man es schafft diesen Verlust durch unfassbar spaßige Action aufzufangen, doch schade ist es dennoch da so etwas von dem epischen Momentum verloren geht, das den Kämpfen nochmal ein wenig mehr Gewicht verliehen hätte.
Alles in allem ist „Godzilla Vs. Kong“ ein großer Spaß den Monsterfans nicht verpassen sollten.
7/10
Fear Street Teil 1: 1994
Netflix hat das Horror-Genre für sich entdeckt. Neben dem paranormalen Serien Hit „Spuk in Hill House“ hat dem Streaminggigant scheinbar das Slasher-Fieber gepackt. Neben der „Scream“ Serie die als Ergänzung Wes Cravens Meta Horrorfilmen gedacht ist und der simpel „Slasher“ genannten Serie gibt es nun eine Horror Trilogie, die die Elemente des Klassischen Slashers mit der des übernatürlichen Horrors verbinden soll. Der Name dieser Reihe lautet „Fear Street“.
Der erste Teil mit dem Zusatz „1994“ ist ein etwas holpriger Auftakt. Erzählt wird zunächst eine recht farblose Geschichte, die im Endeffekt so ziemlich jedes Horrorklischee verwurstet und haarscharf gerade genügend Kreativität besitzt, um irgendwo einen gewissen Wiedererkennungswert zu generieren.
Das Thema „1994“ wird gerade zu Beginn omnipräsent inszeniert. Alle paar Minuten schallt einem in ohrenbetäubender Lautstärke zehnsekündige Ausschnitte altbekannter neunziger Jahre Hits um die Ohren. Meistens auch völlig unpassend. Hier mal Nine Inch Nails, da mal Nirvana, Garbage, The Offspring oder Iron Maiden. Kein Zweifel soll daran aufkommen, dass das hier auch wirklich die 90's sind. Überhaupt ist die musikalische Gestaltung des Filmes etwas drüber geraten. Bei jeder noch so popligen Sequenz schrillt der Score hoch, bei jeder „ruhigen“ Minute flirren gefühlige Klänge aus den Boxen. Die Musik versucht stetig dem Zuschauer einzutrichtern wie seine Gemütslage zu sein hat. Das ginge eventuell auch etwas subtiler.
Immerhin ist „Fear Street Teil 1: 1994“ trotz allem relativ unterhaltsam. Die Idee, dass die „Monster“ nur auf das Blut einer bestimmten Person aus sind ergibt einige witzig-skurrile Situationen und auch die Auflösung ist ganz nett, sodass man zumindest mit einem gewissen Interesse zurückgelassen wird wie es denn weiter gehen könnte. Dennoch schafft es der Film nicht ganz eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, denn das Töten beginnt bereits nach einer relativ kurzen Einführung, sodass die nötige Spannung nicht aufgebaut werden kann. Auch die Figuren bleiben zunächst etwas blass, sodass das empathische Moment, mit den Charakteren mitzufiebern erst einmal auf der Strecke bleibt.
Ein weiteres, wenn auch nicht zu dramatisches Problem ist, dass der Film öfters nicht weiß, was er eigentlich sein will. An einigen Stellen stellt sich eine klar parodistische Richtung heraus mit der man gängige Klischees etwas aufs Korn nimmt. Allen voran mit der sehr merkwürdig anmutenden Romanzenszene gegen Ende. Andererseits nimmt man die Geschichte der Protagonistinnen durchaus sehr ernst, wodurch einige weniger ernsthaften Szenen etwas fehl am Platze wirken. Die Stimmung des Filmes wirkt also etwas inkonsistent. Leider verpasst es „Fear Street“ für den ganz großen Wurf, das Genre um neue Aspekte zu erweitern wie es einst mit Wes Cravens „Scream oder auch „A New Nightmare“ geschah.
Schauspielerisch ist allerdings alles im grünen Bereich. Leiden einige Horrorstreifen ja gerne mal an miesen Darstellern, hat man es hier zumindest mit durchaus soliden Jungtalenten zu tun denen man ihre Rollen gut und gerne abkauft. Natürlich kann man allein schon rollenbedingt keine schauspielerischen Großtaten erwarten, dennoch ist das hier schon alles ganz ordentlich gespielt.
Im Großen und Ganzen ist „Fear Street Teil 1: 1994“ ein relativ netter Streifen für einen kurzweiligen Horrorabend und ein Appetizer auf die besseren Nachfolgefilme.
5/10