Der RUNNING WILD-Thread (inkl. Listenwahn und "Blood On Blood" (29.10.2021))

Das wir ein Back to the 80s/90s nicht mehr kriegen werden sollte eigentlich allen klar sein. Aber, zumindest mal ne richtig druckvolle Produktion mit bratenden Gitarren und nem kräftigen Wums der Drums sollte doch im Rahmen des möglichen liegen.
Ich hab gestern zum Vergleich noch mal in so ziemlich jedes RUNNING WILD-Album rein gehört: Einen wirklich überzeugenden, natürlichen Schlagzeug-Sound hat so gut wie keins. Auf der "Under Jolly Roger" ist die Snare viel zu laut im Mix, und spätestens ab der "Black Hand Inn" merkt man, dass mit Samples gearbeitet wurde: "Fett" ja, "natürlich" eher nicht. Da hilft auch kein Jörg Michael, der noch dazu für Präzision, aber nicht für Originalität bekannt war.

Bei den Gitarren sieht es natürlich anders aus: da waren RW eine Zeit lang für mich absoluter Spitzenreiter für satten Klang.

Was das betrifft bin ich von der Neuen aber angenehm überrascht.
 
Im großen und ganzen ist die Platte meiner Meinung nach ganz gut ausgefallen, wenn auch komplett „rockig“, ohne einen einzigen „Speed-Song“. Allerdings gibt es ein großes ABER! Es befinden sich zwei echte Rohrkrepierer darauf, der Titelsong ist alles andere als der beste Song und gerade bei dem und einem anderen „Say Your Prayers“ fällt die beschissene englische Aussprache auf. Ich kann die beiden Songs nicht mehr hören, ohne auf das „Blöd for Blöd“ bzw. auf das „Say your praiaaaas“ zu achten. Selbstztate gibt es auch zuhauf, wogegen ich als nicht-Drumsound-Nazi die Produktion zwar recht steril, aber nicht zu beschissen finde. Ich schwanke notenmässig noch zwischen 7,5 und 8 (mit nostalgischer Fan-Brille).
 
Ich bin so froh, dass mir der Sound (nicht nur bei RW, sondern generell) weitestgehend egal ist. Ich glaube, sonst könnte ich nicht mehr entspannt Musik hören.
Ich bin auch niemand, der da gehobene Ansprüche hat. Aber es gibt halt Soundentscheidungen (man könnte es ja in jedem Fall anders klingen lassen), die mir gehörig auf die Nüsse gehen - und dann ist es mit dem entspannt Musik hören tatsächlich vorbei. :D
 
@Dunkeltroll : die hier aufgeworfenen Fragen halte ich zum großen Teil für relevant. Da ich dich zwar nicht persönlich kenne, aber glaube, wie du tickst, ein Vorschlag: fang doch mit indirekten Fragen an. Also nicht: warum klingt das Schlagzeug so scheiße, sondern: "warum hast du dich erneut für dein eigenes Studio und gegen einen externen Produzenten entschieden - was für Vor- und Nachteile gibt es aus deiner Sicht?" Je nach Antwort kann man dann nachbohren. Und manchmal ist es ja so: Wenn man vorsichtig auf den Busch klopft, kommt dann ein Kaninchen raus... :D
 
Was mir nicht in den Kopf will ist, dass als Musiker, so wie Rolf einer ist, er doch hören muss, dass etwas nicht so gut klingt wie es klingen könnte,
wenn man etwas mehr Einsatz und Aufwand betreiben würde, teilweise ja noch nicht mal viel.
The Shellback zeigt doch auf, dass mit 1,25-facher Geschwindigkeit der Song an Ausdruckskraft gewinnt.
Ich meine, der Großteil der Fans spielt in keiner Band und beherrscht kein Instrument und hört das doch auch.
Was wir Laien nicht hören, ist, mit welcher Tonart, mit welcher Gitarre (Gibson, Fender etc.) gespielt wurde und ob das Solo jetzt
aufwändig zu spielen ist oder ob es nur auf 2 Saiten und mit Minimalaufwand gespielt wurde, aber es muß was aussagen und geil klingen.
Was man aber hört, ist, ob echte Motivation und Herzblut dahinter steckt oder ob es aus Gründen der Vertragserfüllung und des Einkommens gemacht wurde.
Und wenn er heute sooooo viele tolle Ideen hat, die er in den 80ern und 90ern nicht hatte, ja meine Fresse, dann setzte er das auch um und nimm er das auch auf.
Aber die Idee, von Song A, F und V Elemente zu kopieren und die anders zusammen zu setzen, ist keine Songidee, sondern was anderes.

Andere Musiker sind 65-75 und gründen trotzdem eine neue Band oder machen mit ihren Bands trotz 40-50-jährigem Bestehens immer noch tolle neue Alben
und touren damit durch die Welt, und Rolf gibt sich mit so wenig zufrieden und viele Fans bejubeln das auch noch.
Das ist so, als ob ich einen Porsche 911 Turbo 6 geschenkt haben könnte, mich aber, weil ich stur bin und weil alle um mich herum sagen, nimm doch den Porsche,
mich genau deshalb für den klapprigen Golf III entscheide, der daneben steht und darüber begeistert tue, wie gut der Auspuffsound doch klingt, wie toll die Straßenlage
im Winter und bei Nässe doch ist und allen Leuten weismachen will, dass ich das genau so haben will und dass alle, die mitfahren, das auch finden.
Wie gesagt, ich hätte den Porsche haben können und die Mitfahrer hätten im Porsche statt Golf III sitzen können.......
Ist mir unverständlich, aber nun denn.....
 
Was mir nicht in den Kopf will ist, dass als Musiker, so wie Rolf einer ist, er doch hören muss, dass etwas nicht so gut klingt wie es klingen könnte,
wenn man etwas mehr Einsatz und Aufwand betreiben würde, teilweise ja noch nicht mal viel.

Das scheitert an 2 Gründen glaube ich.

1. Rolf steht auf den Sound den er heute verzapft.
2. Es gibt genug Menschen die den Kram kaufen.
 
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