Der wunderbare AUTOPSY Verherrlichungs-Thread

Und wo der Thread gerade wieder oben ist: Hat uns @Gott eigentlich verlassen oder wo steckt der Knabe gerade?

Ich will nicht egoman klingen. Doch manchmal wache ich in der Nacht schweißgebadet auf, weil ich fürchte, er hat uns verlassen, weil ich nicht das räudige, schmutzige und versaute Review zur ''Urine Junkies'' von ABSCESS verfasst habe, was ich versprochen hatte. :hmmja:
 
Ich will nicht egoman klingen. Doch manchmal wache ich in der Nacht schweißgebadet auf, weil ich fürchte, er hat uns verlassen, weil ich nicht das räudige, schmutzige und versaute Review zur ''Urine Junkies'' von ABSCESS verfasst habe, was ich versprochen hatte. :hmmja:

Na, vielen Dank auch. Gott ist tot, weil der feine Herr ein Review nicht rechtzeitig abliefert. Tztztz... :thumbsdown:

Aber ich glaube, noch ist es nicht zu spät! Hau den Text raus. Versuchen wir, ihn gnädig zu stimmen. :)
 
Nachdem hier ja schon so schön ausführlich und bezaubernd die einzelnen Werke besprochen wurden....
Sollten wir uns dem Artwork widmen. Ich starte mit diesem hier! Das könnte ich Stundenlang bewundern!:verehr:
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Nicht nur das Artwork, sondern alles war super. Mental Funeral wartete neben genialster Musik und dem Frontgedärm mit spooky-splattrigem Schriftbild für die morbiden Texte und kiffenden Death Metallern (siehe Bandpics) auf.
Und dann war die Scheibe (zumindest bei mir) auch noch Eitergrün mit ein paar schwarzen Pestschmieren drin!
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Zuletzt bearbeitet:
ABSCESS - Urine Junkies (Relapse Records, 1995)

Es begab sich gleich bei meinem ersten Besuch in der Grenzsstraße. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was mich erwarten würde. War noch nie bei einer Domina gewesen. Und Lady Marsha befahl mir, die liegende Position auf dem Rücken einzunehmen, Hände an die Seiten. Ich dachte mir nur ''oh Gott, was hat sie jetzt vor''. Ich blutjunges BDSM-Küken war im Jahre 2000 noch total eingeschüchtert von so einer dominanten Präsenz. Also setzte sie sich mit ihrem Unterleib in Hockeposition über mein Gesicht und sagte nur ''Mund auf''.

Ich sage Euch, sie pisste wie ein Pferd. Und absolut zielsicher direkt in meinen weit geöffneten Mund. Bis er lippenkantig voll war. Dann sagte sie ''schlucken''. Ich gehorchte lieber. Weißte, ich frage mich bis heute, wie sie das geschafft hat, immer so kontrolliert abzubrechen, wenn mein Mund voll war und ich alles geschluckt hatte. Beim vierten Mal sagte sie dann ''tja, Herrin hat eine große Blase''. Ich musste mich beherrschen, nicht loszuprusten. Ja, warum bringt sie so einen Satz, wenn mein Mund voll ist? Sie wollte schon wegspringen, um der Fontäne zu entgehen, doch ich beherrschte mich gerade noch so. Na ja, nach der fünften Ladung war sie dann fertig. Ich sage ja, ein Pferd pisst weniger. Boah ey, seitdem glaube ich, dass Frauen größere Blasen als wie Männer haben müssen. Durstig war ich dann an dem Abend nicht mehr, ich war gut abgefüllt.

Weshalb ich Euch mit so Leckereien verwöhne? Weil es thematisch ideal zum ''Urine Junkies''-Album von ABSCESS passt. Drei Demos wurden auf der ''Urine Junkies'' mit in die Latrine genommen. Namentlich das ''Crawled Up From the Sewer''-Demo, das ''Raw, Sick and Brutal Noize''-Demo und das erste, selbstbetitelte Demo aus dem Jahre 1994.

In der Besetzung über die Demos stabil, ergötzten sich die Herren Reifert, Coralles, Bower und Freeway an einer neuen Stilistik. Der des Piss Metals. Da Herr Reifert sein Baby AUTOPSY für unbestimmte Zeit auf Eis legte, jedoch einfach kein Mann ist, der still rumsitzen kann, kam ihm die Idee einer etwas rotzigeren, noch schmutzigeren, dafür weniger doomdeathigen Variante seiner Band. Und was er da entwarf, es wurde gut. Gut und Gelb. Doch wer denkt, Herr Reifert hätte hier ein eindimensionales Album erschaffen, das sich ausschließlich um den gelben Saft drehen würde, der irrt. Schon beim ersten Kracher, dem Opener ''Aching Meat'', der mit einer räudigen Asi-Mentalität durch die verklebten Abflussrohre rauscht, dass es eine helle Freude ist, zeigt er seine Komplexität.

Es geht nämlich auch ums wichsen, bis der Schwanz weh tut, ums kotzen, kacken, Spermapfützen und Exkremente fressen. Man merkt, der Mann ist vielseitig. Musikalisch pendelt man zwischen crustigen Death Metal-Attacken der wohltuend simplen Art, punkigen Fetzern, gegen die THE EXPLOITED zahm wirken und ansonsten einfach nur Lärm.

Der Titeltrack, ein schneller Bastard, bei dem Herr Reifert, trotz der 1:56 Spielzeit seine Vergangenheit nicht leugnen kann und eine Doom-Passage einstreut, mit herrlichem ''Chuck Schuldiner''-Gedenkscream, bietet lyrisch dann vollste Pracht. Hier kommen dann auch endlich Tampons zum Zuge, Nägel durch Vorhaut, Kerzen aus Scheiße und Knoten in den Augen. Geht doch! Spitzensong für meine Beerdigungsfeier.

Bei dem 1:21-Song ''Crawled Up From the Sewer'', der rumpoltert, als stecke ihm irgendwas quer im Hintern, kannte meine Begisterung keine Grenzen mehr.

''I Crawled up from the Sewer in a Quest to Eat Your Brain
Manhole for a Cranium I Bathe in Toilet Rain
Burning Desire Eating Out my Insides
My Jellifed Skin Stinking up the Night''


Ich bin wirklich beeindruckt, wie gut die Lyrics sind, ob ihrer Fähigkeit, dem Zuhörer alles plastisch vor Augen zu führen.

Einer meiner Lieblingstracks dieses wunderbar stinkigen Albums ist der Song ''Zombification'', der ab Mitte des Tracks äußerst eklig klingende Gitarrenspielereien präsentiert, eine Art mutwillig abgehacktes feedbacken, was sich bis zum Ende hält. ''Suicide Fuck'' ist musikalisch dann eine Hommage an GG Allin, reiner Asi-Punk, textlich wieder einmal herausragend eingängig.

''Suicide Fuck, Suicide Fuck
You Took Your Life, Who Cares you Sucked
Suicide Fuck, Suicide Fuck
Fuck You
Suicide Fuck, Suicide Fuck''


Und bei ''Anally Impaled'' wird es dann richtig lustig. :)

Diese drei Demos, auf einen Silberling gepresst, enthalten nur Killersongs. Einer ist asozialer, als wie der andere und man ist zwingend darauf angewiesen, genau hinzuhören. Denn hinter dieser scheinbar einfach drauflosgedroschenen Attitüde versteckt sich viel Können an den Instrumenten. Denn auch ABSCESS können es nicht verbergen, dass es sich um exzellente Musiker handelt, die eben die Sau rauslassen wollten und dies auch eindrucksvoll geschafft haben. Sämtliche Texte sind ein Muss und stellen alles in den Schatten, was die IMPETIGOS oder CANNIBAL CORPSES so auf die Beine gestellt haben.

Das hier ist die Rausschmeisser-CD auf jeder Party. In Scharen verlassen sie fluchtartig Eure Bude, wenn es sich nicht gerade um ebenso perverse Gestalten wie Ihr es seid, handeln sollte. Diese durchgängige Lobhudelei über menschliche Körperflüssigkeiten, Auscheidungen und Gewalt-SM klingt einfach nur zu gut, um wahr zu sein. ''Urine Junkies'' ist wie eine dicke, pulsierende Eiterbeule, in die man mit einem Skalpell hinein sticht und dann spritzt einem alles entgegen. Muss man haben und ich will das Coverartwork als Poster im Deaf Forever. Herr Reifert brauchte dieses ''sich einfach mal gehen lassen'' und es hat sich für uns alle gelohnt.

9/10 Urinsteinen

@Gott kommst Du jetzt wieder zu uns zurück? Ich war artig.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Black Pearl: Du bist echt abartig:Daber: eine schöne Huldigung an almighty Abscess, haben sie verdient!

@tamino92 : Das ganze Bild ist verstörend:)besonders eklig für mich: ganz links, mittig.

Nicht nur das Artwork, sondern alles war super. Mental Funeral wartete neben genialster Musik und dem Frontgedärm mit spooky-splattrigem Schriftbild für die morbiden Texte und kiffenden Death Metallern (siehe Bandpics) auf.
Und dann war die Scheibe (zumindest bei mir) auch noch Eitergrün mit ein paar schwarzen Pestschmieren drin!

Die grüne Auflage hab ich auch. Die von Dir beschriebene ganze Aufmachung von "Mental Funeral" ist herrlich! Da passt alles zusammen und ist für mich die beste Autopsy, eines der besten Death Metal Alben überhaupt, ein klarer Top 10 Kanidat!

Hab letztens wieder die The Ravenous Sachen gehört, sind doch besser als ich in Erinnerung hatte. Gerade die EP "Three on a Meathook" ist zu empfehlen. Der Titeltrack rotzt alles weg, leider nicht auf YT gefunden, diese Doom Walze sagt aber auch alles:

 
Ich mach' mir mittlerweile echt Sorgen um Gott. Sein letzter Eintrag stammt vom 13. Februar, in der ersten Februar-Hälfte gab es noch 9 Einträge, danach ein plötzliches Verstummen. Ich denke, da sollten die DF-Forum-Moderatoren mal ihrer Fürsorgepflicht nachkommen. Vielleicht liegt er schon wochenlang tot in seiner Wohnung und bittet einen Anblick mit dem selbst ekeligste Autopsy-Cover-Phantasien nicht mithalten können. Das wäre grausam. Scheiße, da kann man doch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
 
ABSCESS - Seminal Vampires and Maggot Men (Relapse, 1996)

Ein wenig war ich enttäuscht, dass auf diesem Werk der kalifornischen Gourmets kaum noch Texte über Kot und Pisse zu lesen waren. Das war bedauerlich, als Liebhaber solcher Delikatessen. Ich kann es mir nur so erklären, dass man im Hause Reifert vorübergehend eine Variation der sexuellen Vorlieben, hin zu Verwesung, Dreck und Leichnamen vornahm. Was ja auch schön ist, da man dadurch bewies, offen für andere Dinge zu sein.

Musikalisch empfinde ich die ''Seminal...'' auch sehr stark. Vor allem ''Fatfire'', das punkiger ist, als Punk eigentlich sein kann, und herrlich im Mittelteil drauflos klöppelt, um dann wieder im Midtemposumpf zu ... äh ... versumpfen, ist ein Highlight. Das irre Gebrabbel von Meister Chris ist einfach nur göttlich. Eigentlich ist die ganze Scheibe göttlich. Ich meine, wer von uns denkt nicht stündlich ''I don't give a Fuck'' und möchte jemanden umbringen? Diese Scheibe menschelt an allen versifften Klo-Ecken.

''I dont care about your whole fucking life
I dont care if you're tortured, I dont care if you're right
I dont care what you think, I dont care what you say
I dont care if you're depressed I dont care if you're gay''


Ja, ist doch so. Es ist Zeit für etwas mehr Menschlichkeit.

Und all dies drückt sich in speedig-punkig angehauchten Hochgeschwindigkeitsgeschossen aus, die einfach nur mächtig Bock machen, sich auf irgendwen zu stürzen, ihm die Eier abzureißen und sie ihm in seinen Hals zu stopfen. Ja, sie macht schon Laune, die Scheibe. Da sind Hits drauf, wie das neunzigsekündige ''Burn, Die and Fucking Fry'', da verliert man jegliche Lust auf soziales Verhalten.

Und das beste ist ja, dass so ein räudiger Bastard an Album Instinkte in einem weckt, auch den Rasen zu mähen.

''wormified loser, backstabbing fuck
look me in the eye if you've got the guts
you dont even have a spine
gutless shit just wasting my time

out of my way Im gonna mow you down''


Eigentlich fast schon zu sehr nach Gartenidylle klingend.

Kurzum: diese Platte ist ein Tempel an Spaß. Eine halbe Stunde lang wird drauflos gerotzt und ohne Anstand die Mischung aus Punk und Rotzdeath gefunden, dass man vor Freude durchgängig pissen möchte. Völlig zu Unrecht unterbewertete Scheibe. Denn wie bei allen Platten aus Reifertshausen gilt auch hier: man hört, was die Jungs musikalisch drauf haben. Ist es wüstes Geknüppel? Ja. Aber es kommt drauf an, WIE man knüppelt. Kaufempfehlung für jeden Perversen.

8/10
 
Ich mach' mir mittlerweile echt Sorgen um Gott. Sein letzter Eintrag stammt vom 13. Februar, in der ersten Februar-Hälfte gab es noch 9 Einträge, danach ein plötzliches Verstummen. Ich denke, da sollten die DF-Forum-Moderatoren mal ihrer Fürsorgepflicht nachkommen. Vielleicht liegt er schon wochenlang tot in seiner Wohnung und bittet einen Anblick mit dem selbst ekeligste Autopsy-Cover-Phantasien nicht mithalten können. Das wäre grausam. Scheiße, da kann man doch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Der muss aber noch ein bisschen gammeln, bevor er seinen neuen Job (Bühnenrequisit bei Autopsy) antreten kann.
 
ABSCESS - Seminal Vampires and Maggot Men (Relapse, 1996)

Ein wenig war ich enttäuscht, dass auf diesem Werk der kalifornischen Gourmets kaum noch Texte über Kot und Pisse zu lesen waren. Das war bedauerlich, als Liebhaber solcher Delikatessen. Ich kann es mir nur so erklären, dass man im Hause Reifert vorübergehend eine Variation der sexuellen Vorlieben, hin zu Verwesung, Dreck und Leichnamen vornahm. Was ja auch schön ist, da man dadurch bewies, offen für andere Dinge zu sein.

Musikalisch empfinde ich die ''Seminal...'' auch sehr stark. Vor allem ''Fatfire'', das punkiger ist, als Punk eigentlich sein kann, und herrlich im Mittelteil drauflos klöppelt, um dann wieder im Midtemposumpf zu ... äh ... versumpfen, ist ein Highlight. Das irre Gebrabbel von Meister Chris ist einfach nur göttlich. Eigentlich ist die ganze Scheibe göttlich. Ich meine, wer von uns denkt nicht stündlich ''I don't give a Fuck'' und möchte jemanden umbringen? Diese Scheibe menschelt an allen versifften Klo-Ecken.

''I dont care about your whole fucking life
I dont care if you're tortured, I dont care if you're right
I dont care what you think, I dont care what you say
I dont care if you're depressed I dont care if you're gay''


Ja, ist doch so. Es ist Zeit für etwas mehr Menschlichkeit.

Und all dies drückt sich in speedig-punkig angehauchten Hochgeschwindigkeitsgeschossen aus, die einfach nur mächtig Bock machen, sich auf irgendwen zu stürzen, ihm die Eier abzureißen und sie ihm in seinen Hals zu stopfen. Ja, sie macht schon Laune, die Scheibe. Da sind Hits drauf, wie das neunzigsekündige ''Burn, Die and Fucking Fry'', da verliert man jegliche Lust auf soziales Verhalten.

Und das beste ist ja, dass so ein räudiger Bastard an Album Instinkte in einem weckt, auch den Rasen zu mähen.

''wormified loser, backstabbing fuck
look me in the eye if you've got the guts
you dont even have a spine
gutless shit just wasting my time

out of my way Im gonna mow you down''


Eigentlich fast schon zu sehr nach Gartenidylle klingend.

Kurzum: diese Platte ist ein Tempel an Spaß. Eine halbe Stunde lang wird drauflos gerotzt und ohne Anstand die Mischung aus Punk und Rotzdeath gefunden, dass man vor Freude durchgängig pissen möchte. Völlig zu Unrecht unterbewertete Scheibe. Denn wie bei allen Platten aus Reifertshausen gilt auch hier: man hört, was die Jungs musikalisch drauf haben. Ist es wüstes Geknüppel? Ja. Aber es kommt drauf an, WIE man knüppelt. Kaufempfehlung für jeden Perversen.

8/10

Lieber @Black Pearl, vielen Dank für dieses inspirierende Review! Es freut mich ins Besondere, von Dir wieder mal so einen lebensbejahenden, ja freudeversprühenden Beitrag zu lesen. Ging mir richtig ab in letzter Zeit. Auf jeden Fall einer der herzergreifensten Beiträge, die ich hier in letzter Zeit lesen durfte. Ich bin gerührt ... und geschüttelt.
 
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