Die mysteriöse Grenze zwischen Underground und Mainstream

GordonOverkill

Moderator
Roadcrew
Hehe, ich will meine Mitmoderatoren nicht krampfhaft in eine Lage bringen, in der sich mich im Corona-Thread zur Ordnung rufen müssen. Also lieber ein neuer Thread für unseren Metal-Mainstream-Exkurs. ;)

Wir sind stehengeblieben an der Stelle, als @Ijon Tichy die Frage, woran es liege, dass manche Bands auf der Karriereleiter höher steigen als andere, beantwortete mit:

Viele Faktoren, die auf oft unerklärlich scheinende Weise miteinander zusammen spielen. Aber ein Hauptfaktor ist sicher Reichweite.

Ich widerspreche da nicht grundsätzlich. Wenn die Reichweite fehlt, gibt es eine gewisse Obergrenze des Erreichbaren, die ich mal grob als eine respektierte und bewunderte Stellung im Underground beschreiben will. Alles, was darüber hinaus geht, braucht Connections und einen leistungsstarken Business-Motor.
Nicht desto trotz bin ich davon überzeugt, dass es Musik gibt, die ihrem Wesen nach besser oder schlechter dafür geeignet ist, an ein möglichst breites Publikum verkauft zu werden. Der Grund dafür, dass Maiden um Welten größer sind als Cannibal Corpse, liegt auf keinen Fall nur darin, dass sie das bessere Management haben. Sie spielen - das steht für mich gänzlich außer Zweifel - einfach deutlich zugänglichere Musik und haben dadurch eine wesentlich größere potenzielle Zielgruppe. Bei vergleichbarem Vermarktungsaufwand wäre eine Band wie Maiden immer größer und erfolgreicher als eine Band wie Corpse. Und zwar selbst dann, wenn man ausklammert, dass Maiden ganz objektiv wesentlich mehr absolut herausragende Alben veröffentlicht und wesentlich mehr richtig große Hits geschrieben haben. Ihr Stil ist einfach glatter und eingängiger, sodass sich Leute, die nicht unbedingt zur "Kern-Zielgruppe" gehören, weniger schwer damit tun. Er hat einfach ein größeres kommerzielles Potenzial.
 
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Das wird ein Thread der Endlosigkeit. :)

Sicherlich ist es unbestritten, dass manche Musik grundsätzlich zugänglicher ist als andere und damit mehr Menschen begeistern kann als andere Musik. Aber auch hier scheint es zusätzliche Faktoren zu geben. Ich erinnere mich noch an die Zeit als Dream Theater mit 'Pull Me Under' ins allgemeine Bewusstsein wanderte und Platz 10 der Bilboard Charts erreichen konnte. Das ist ganz offensichtlich keine Musik für die Allgemeinheit. Gleiches gilt zum Beispiel für Pink Floyd, deren Musik auch nach allgemein gültigen Formeln nicht massentauglich sein kann, da teils viel ausladend. Welche anderen Faktoren spielen also eine Rolle?
Wenn ich auf unsere kleine Musikwelt schaue, würde mir Gojira einfallen, deren Musik auch nicht wirklich einfach konstruiert ist, die aber (bisher ausschließlich) in unserem Kosmos ziemlich steil gehen. Daneben gibt es dann Night Demon, die einfach durch Hansdampfinvielzuvielengassen Lederbei und omnipräsentes Livespielen andauernd im Fokus standen und stehen und Ghost, die neben sehr zugänglicher Musik auch noch den optischen Aspekt ausschlachten. Modernes Kiss-Marketing.
 
Das wird ein Thread der Endlosigkeit. :)

Sicherlich ist es unbestritten, dass manche Musik grundsätzlich zugänglicher ist als andere und damit mehr Menschen begeistern kann als andere Musik. Aber auch hier scheint es zusätzliche Faktoren zu geben. Ich erinnere mich noch an die Zeit als Dream Theater mit 'Pull Me Under' ins allgemeine Bewusstsein wanderte und Platz 10 der Bilboard Charts erreichen konnte. Das ist ganz offensichtlich keine Musik für die Allgemeinheit. Gleiches gilt zum Beispiel für Pink Floyd, deren Musik auch nach allgemein gültigen Formeln nicht massentauglich sein kann, da teils viel ausladend. Welche anderen Faktoren spielen also eine Rolle?
Wenn ich auf unsere kleine Musikwelt schaue, würde mir Gojira einfallen, deren Musik auch nicht wirklich einfach konstruiert ist, die aber (bisher ausschließlich) in unserem Kosmos ziemlich steil gehen. Daneben gibt es dann Night Demon, die einfach durch Hansdampfinvielzuvielengassen Lederbei und omnipräsentes Livespielen andauernd im Fokus standen und stehen und Ghost, die neben sehr zugänglicher Musik auch noch den optischen Aspekt ausschlachten. Modernes Kiss-Marketing.

Gojira hab ich mir ehrlich gesagt noch nie bewusst angehört. Aber z.B. Pull Me Under ist zwar anspruchsvoll, aber nicht desto trotz ein "poppiger", eingängiger Song mit mega Ohrwurm Refrain und diversen instrumentalen Hooks. Dass gerade dieser Song der Band zu einem gewaltigen Popularitätssprung verholfen hat, ist ganz sicher kein Zufall und liegt definitiv nicht nur daran, dass die Band plötzlich besser promotet wurde als zuvor.
 
Klar, ist 'Pull Me Under' realtiv eingängig. Für uns. Mit seiner Überlänge ist das aber trotzdem noch kein Radio-Hit im herkömmlichen Sinne. Dann hätte zum Beispiel auch 'Afterlife' vom Debüt schon mehr Airplay bekommen müssen. Klar, anderes Label, weniger Budget, schwieriger Sänger etc.
 
Klar, ist 'Pull Me Under' realtiv eingängig. Für uns. Mit seiner Überlänge ist das aber trotzdem noch kein Radio-Hit im herkömmlichen Sinne. Dann hätte zum Beispiel auch 'Afterlife' vom Debüt schon mehr Airplay bekommen müssen. Klar, anderes Label, weniger Budget, schwieriger Sänger etc.

Entscheidend für unsere Diskussion ist doch, dass es eine ganze Menge Songs gibt, bei denen wir uns einig sind, dass sie nicht ebenso gut Türöffner hätten sein können wie Pull Me Under. Wenn wir uns darauf einigen, ist doch schon gezeigt, dass musikalische Faktoren durchaus eine gewichtige Rolle für den Erfolg spielen, oder nicht?
 
Das steht ja außer Frage. Um beim Beispiel Dream Theater zu bleiben, wäre 'Learning To Live' sicherlich weniger durch gestartet.

Ich bin aber zum Beispiel jedes Mal aufs Neus amüsiert, wenn man Leuten, die auf Metallica stehen und die auch "Kill Em All" abfeiern, andere Thrashbands vorspielt und dann das Argument zu hören bekommt, dass das ja Kindergarten-Lärm sei. Ich möchte also meine letzten Haupthaare verwetten, das Sacred Reich heute riesengroß wäre, wenn 'Surf Nicaragua' oder 'Who's To Blame' mit entsprechendem Airplay und Tour-Support gepusht worden wäre. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass Metallica schon mit 'master Of Puppets' sehr weit gekommen sind. Ohne Videos, nur durch Touren (Ozzy Support). Dann kam 'One' als Video mit krassem Inhalt und auch relativ krassem musikalischen Content. Bäm! Raketenstart!
 
Das steht ja außer Frage. Um beim Beispiel Dream Theater zu bleiben, wäre 'Learning To Live' sicherlich weniger durch gestartet.

Ich bin aber zum Beispiel jedes Mal aufs Neus amüsiert, wenn man Leuten, die auf Metallica stehen und die auch "Kill Em All" abfeiern, andere Thrashbands vorspielt und dann das Argument zu hören bekommt, dass das ja Kindergarten-Lärm sei. Ich möchte also meine letzten Haupthaare verwetten, das Sacred Reich heute riesengroß wäre, wenn 'Surf Nicaragua' oder 'Who's To Blame' mit entsprechendem Airplay und Tour-Support gepusht worden wäre. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass Metallica schon mit 'master Of Puppets' sehr weit gekommen sind. Ohne Videos, nur durch Touren (Ozzy Support). Dann kam 'One' als Video mit krassem Inhalt und auch relativ krassem musikalischen Content. Bäm! Raketenstart!

Ich denke auch, ne Band kann so gut sein, wie sie will; ohne entsprechende Promo ist der Weg aus dem Underground heraus wesentlich schwieriger und stößt früher oder später an eine Obergrenze.
 
Man darf hierbei auch nicht die Rolle der Gatekeeper unterschätzen. Früher waren die Trichter, die vor allem durch die entsprechenden Magazine, durchs Radio und Musik-TV führten, wesentlich enger. Dies hat sich durch das Internet und die Möglichkeit zur digitalen Verbeitung von Musik und einer Meinung dazu im Vergleich zu den Achtzigern und Neunzigern erheblich demokratisiert.
 
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Man darf hierbei auch nicht die Rolle der Gatekeeper unterschätzen. Früher waren die Trichter, die vor allem durch die entsprechenden Magazine, durchs Radio und Musik-TV führten, wesentlich enger. Dies hat sich durch das Internet und die Möglichkeit zur digitalen Verbeitung von Musik und einer Meinung dazu im Vergleich zu den Achtzigern und Neunzigern erheblich demokratisiert.

Stimmt. Ich finde es total interessant, dass es aus der ganzen "Heavy Metal Generation", also dieser jungen Underground/Black Thrash Generation der Nuller, so gut wie keine Band wirklich in den Kanon der Bands geschafft hat, die wir auf den großen Underground Festivals wie KIT, HOA etc. sehen. Trotzdem haben sich Truppen wie Cruel Force, Iron Kobra oder Witching Hour aber im Underground nen mehr als respektablen Status erspielt, hatten mit Raging Death Date, Dying Victims und Co. ihre eigenen Strukturen in der Szene etabliert und haben heute de facto wahrscheinlich nicht weniger Leute vor der Bühne und auch keine geringeren Merchabsätze als andere Bands, die eher in den etablierteren Strukturen präsent sind. Irgendwie richtig geil, dass sowas heute geht.
 
Dazu kommt aber auch, dass eine Band ohne potentiellen Partner auch viel weiter streuen kann als früher. Ich denke jetzt mal eben an Nestor.
 
Metallica sind aber auch für Thrash-Metal sehr zugänglich, sowohl von den Melodien als auch vom Rhythmus, der für die Härte sorgt.

Jemand hat zu mir mal gemeint, dass die Produktion eine große Rolle im Erfolg eines Albums/einer Band spielt. So falsch finde ich die Aussage eigentlich nicht.

Was sehr schade ist, dass im traditionellen Metal heutzutage nur derjenige richtig bekannt werden kann, der irgendwann mal ein eingängiges Lied geschrieben hat und darauf sein Songwriting aufbaut und auf Schlager komprimiert, siehe Sabaton, Powerwolf oder Amon Amarth. Bands mit Innovation dümpeln irgendwo herum oder suchen sich andere Genres aber ich finde auch, dass viele Bands aus "unserem" Heavy Metal nicht die Güteklasse von Maiden oder Priest erreichen.

Die innovativen Heavy Metal Bands sind schon zu kauzig und "alt" für junge Mainstream Ohren und deren Fans würden wohl auch Amok laufen, wenn diese Bands mehr als 1000 Tonträger verkaufen ;)

Im modernen Metal ist sicherlich mehr los, aber das ist einfach nicht so unsere Baustelle.
 
Es kommen viele Faktoren zusammen. Die Frage ist ja schon, ab wann etwas erfolgreich oder Mainstream ist. Sind King Diamond, Amon Amarth oder Running Wild Mainstream? Sind Bands erfolgreich, wenn sie 500 Leute pro Abend ziehen?
Künstlerisches Potential alleine reicht selten. In den USA zb kosten Radioeinsätze bei grossen Sendern richtig Geld und der Preis für ne Heavy Rotation (1x pro Stunde) konnte da vor Jahren mal schnell in den vier bis fünfstelligen Bereich gehen.
Was Formate wie MTV Unplugged oder (auch in Deutschland) Auftritte in diversen grossen Shows kosten, will mancher gar nicht wissen.
Dazu kamen zb Sachen wie "meld ich jemanden für eine Charts-Überwachung an (kostet Geld)", wann veröffentlicht man um die Chance auf eine gute Platzierung zu erhöhen, wer veröffentlicht in der gleichen Woche noch? Ist Sommerloch? Weihnachtsgeschäft? Wie oft spielt die Band live? Wie präsentiert sie sich? Welches Weebebudget/Vorschuss steht zur Verfügung? Wird eine Tour sinnvoll geplant, passt der Support irgendwie zum Hauptact, ohne schlechtere Kopie zu sein? Erreicht man das Publikum des Hauptacts trotz Eigenständigkeit? Ich rede hier von Top-Sellern, nicht von Untergrund Band xy.
Dann kommen natürlich Glück und Fleiss. Und Zufall. Und Talent. Und die passenden Songs im richtigen Moment.
@Dogro
Als grosser Sacred Reich Fan glaube ich nicht, dass die Band heute riesig wäre. Ich hab sie auf der "Surf Nicaragua" Tour (mit Forbidden und Holy Moses) erstmals live gesehen, das war geil, aber da waren vielleicht 300 Nasen. SR waren Ende 80er schon fast zu spät (wie auch Annihilator), Metallica, Slayer und Co waren schon gross. Und SR haben nach "The American Way" eben kein massemkompatibles "Black Album" gemacht. Zum Glück. Und mir sind SR gross genug. Ich bekomm die Alben problemlos, kann sie in Clubs geniessen und die Preise sind bezahlbar
 
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Ich glaube, wir müssten zunächst mal die beiden Begriffe aus der Threadüberschrift klarer definieren, gerade wenn wir mit Vergleichen und Verweisen way back in time gehen. "Underground" und "Mainstream" bedeuten heutzutage sicherlich etwas anderes als noch vor 20, 30 oder gar 40 Jahren.

Ich befürchte, das klar zu definieren, ist ohne erheblichen Aufwand nicht möglich. Die reine Underground Band wird genauso selten sein wie die reine Mainstream Band. Wahrscheinlich müsste man also ne Liste an prototypischen Items erstellen (z.B. "headlinet Wacken" für Mainstream, "eröffnet KIT" für Underground, "fährt wochenlang im Nightliner durch die Welt für Mainstream, "fährt zweimal im Monat mit dem eigenen überladenen PKW durchs Bundesland für Underground usw.) und prüfen, wie viele dieser Eigenschaften auf eine bestimmte Band zutreffen.
Ich meine aber, für die meisten Bands können wir als Fachpersonen das doch einigermaßen sicher einschätzen. Dass Hammerfall Mainstream sind und Eternal Champion Underground, ist ja wahrscheinlich kein großes Streitthema. Wir können also vielleicht die Grenzfälle der Einfachheit halber erst mal ignorieren und uns stattdessen auf relativ klare Kisten konzentrieren.
 
Metallica sind aber auch für Thrash-Metal sehr zugänglich, sowohl von den Melodien als auch vom Rhythmus, der für die Härte sorgt.

Jemand hat zu mir mal gemeint, dass die Produktion eine große Rolle im Erfolg eines Albums/einer Band spielt. So falsch finde ich die Aussage eigentlich nicht.

Was sehr schade ist, dass im traditionellen Metal heutzutage nur derjenige richtig bekannt werden kann, der irgendwann mal ein eingängiges Lied geschrieben hat und darauf sein Songwriting aufbaut und auf Schlager komprimiert, siehe Sabaton, Powerwolf oder Amon Amarth. Bands mit Innovation dümpeln irgendwo herum oder suchen sich andere Genres aber ich finde auch, dass viele Bands aus "unserem" Heavy Metal nicht die Güteklasse von Maiden oder Priest erreichen.

Die innovativen Heavy Metal Bands sind schon zu kauzig und "alt" für junge Mainstream Ohren und deren Fans würden wohl auch Amok laufen, wenn diese Bands mehr als 1000 Tonträger verkaufen ;)

Im modernen Metal ist sicherlich mehr los, aber das ist einfach nicht so unsere Baustelle.
Ich bin mir ziemlich sicher, wenn Maiden und Priest heute nochmal anfangen würden, wären sie genauso unbekannte Nischenbands, wie die meisten Bands aus der Ecke.

Und was genau heißt Innovation? Innovatives wird doch gerne mal als Unsinn verschrien.

Ansonsten: Amon Amarth und Schlager?!
 
Ich bin weder Hammerfall noch Eternal Champion Experte, aber wenn ich das richtig sehe, kommen die einen aus den USA, was es für Untergrundbands schon schwieriger macht, was zb Tourkosten etc angeht, wenn da Label oder Bookingagentur nicht investieren. Eine Booking Agentur wird aber für gewöhnlich erst aktiv, wenn sich eine Tour finanziell lohnt.
Dazu auch wieder die Frage, wie sehr sich das Label und die Künstler reinknien etc.
Wie oft spielen sie live? Wie stark sind sie live?
Hammerfall waren von Anfang ein Schwerpunktthema bei einem grossen europäischen Label.
Was heute auch vieles erschwert, ist die Masse an VÖs und veränderte Hörgewohnheiten bei vielen.
Und wie viele alteingesessene Manowar/Hammerfall Fans befassen sich überhaupt noch mit neuen Bands?
Einmal im Jahr Maiden gucken gehen ist ok, Clubkonzert von xy wird oft gar nicht registriert ausserhalb der nerdigen Enthusiasten
 
Es kommen viele Faktoren zusammen. Die Frage ist ja schon, ab wann etwas erfolgreich oder Mainstream ist. Sind King Diamond, Amon Amarth oder Running Wild Mainstream? Sind Bands erfolgreich, wenn sie 500 Leute pro Abend ziehen?
Künstlerisches Potential alleine reicht selten. In den USA zb kosten Radioeinsätze bei grossen Sendern richtig Geld und der Preis für ne Heavy Rotation (1x pro Stunde) konnte da vor Jahren mal schnell in den vier bis fünfstelligen Bereich gehen.
Was Formate wie MTV Unplugged oder (auch in Deutschland) Auftritte in diversen grossen Shows kosten, will mancher gar nicht wissen.
Dazu kamen zb Sachen wie "meld ich jemanden für eine Charts-Überwachung an (kostet Geld)", wann veröffentlicht man um die Chance auf eine gute Platzierung zu erhöhen, wer veröffentlicht in der gleichen Woche noch? Ist Sommerloch? Weihnachtsgeschäft? Wie oft spielt die Band live? Wie präsentiert sie sich? Welches Weebebudget/Vorschuss steht zur Verfügung? Wird eine Tour sinnvoll geplant, passt der Support irgendwie zum Hauptact, ohne schlechtere Kopie zu sein? Erreicht man das Publikum des Hauptacts trotz Eigenständigkeit? Ich rede hier von Top-Sellern, nicht von Untergrund Band xy.
Dann kommen natürlich Glück und Fleiss. Und Zufall. Und Talent. Und die passenden Songs im richtigen Moment.
@Dogro
Als grosser Sacred Reich Fan glaube ich nicht, dass die Band heute riesig wäre. Ich hab sie auf der "Surf Nicaragua" Tour (mit Forbidden und Holy Moses) erstmals live gesehen, das war geil, aber da waren vielleicht 300 Nasen. SR waren Ende 80er schon fast zu spät (wie auch Annihilator), Metallica, Slayer und Co waren schon gross. Und SR haben nach "The American Way" eben kein massemkompatibles "Black Album" gemacht. Zum Glück. Und mir sind SR gross genug. Ich bekomm die Alben problemlos, kann sie in Clubs geniessen und die Preise sind bezahlbar
Auf der Tour habe ich Sacred Reich auch gesehen.
Es ging mir auch überhaupt nicht um "groß genug". Mir ist jede Band groß genug, denn so etwas ist kein Maßstab für mich. Ich hatte jetzt auch nur wahllos eine relativ erfolgreiche andere Thrashband genannt, die zumindest den einen oder anderen Song im Repertoire hat, der eine reltaiv hohe Hook-Dichte hat. Wäre die Band mit "The AMerican Way" im Vorprogramm von Maiden oder Priest getourt, hätte die Welt für die Truppe anders aussehen können. Vielleicht wäre danach auch ein etwas anderes Album entstanden.
 
Passend zum Thema ist mir vorhin im aktuellen DF noch der Satz im Eminenz-Interview aufgefallen: Man höre doch keine "Trendkapellen", sondern Sodom, Destruction & Co. Die dann ihrerseits um 1985 herum noch mal selber was waren? Richtig: Trendkapellen. ;)
 
Ich bin mir ziemlich sicher, wenn Maiden und Priest heute nochmal anfangen würden, wären sie genauso unbekannte Nischenbands, wie die meisten Bands aus der Ecke.

Puuuuh, harte These. Würdest du sagen, dass British Steel oder Number Of The Beast nicht signifikant besser sind als die erdrückende Mehrzahl der Alben, die in der Ecke veröffentlich worden sind? Denkst du, mit etwas Glück hätten heute auch... keine Ahnung... Tygers Of Pan Tang und Angel Witch an derselben Stelle stehen und Maiden und Priest stattdessen heute den Status von Tygers Of Pan Tang und Angel Witch haben können? Ich glaube, diese absoluten Top-Positionen lassen sich nicht erreichen, ohne dass eine ganze Reihe von Faktoren zusammenkommt. Absolut herausragende Musik ist dabei genauso wichtig wie das Treffen des Zeitgeists und die ganze Promo drumherum. Denn es gab ja auch damals schon andere Bands, die medial mit voller Power gepusht worden sind, ohne dabei denselben Status erreicht zu haben.
 
Passend zum Thema ist mir vorhin im aktuellen DF noch der Satz im Eminenz-Interview aufgefallen: Man höre doch keine "Trendkapellen", sondern Sodom, Destruction & Co. Die dann ihrerseits um 1985 herum noch mal selber was waren? Richtig: Trendkapellen. ;)

Aber wenn sich jemand 2022 - gut dreieinhalb Jahrzehnte nach der Zeit, als Sodom und Destruction den damaligen Trend mit angestoßen haben - auf diese Bands bezieht, dann hat das doch schon ein anderes Gewicht als irgendeine Truppe, die vielleicht jetzt gerade trendy ist, oder nicht? Das sind Bands, die über Jahrzehnte hinweg prägende Einflüsse für Generationen anderer Bands waren.
 
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