Musikalische Erkenntnis des Tages

Ich rede nicht gerne schlecht über Andere, daher zurückhaltend formuliert: Die Indieszene ist eine Szene, die ihren Musikgeschmack auf recht dünner Grundlage unangemessen selbst überhöht.

Für mich gehen begründungslose generalisiernde unreflektierte Urteile, die dann auch auf Nachfrage noch nicht einmal näher erläutert werden, gar nicht.
 
Alle reden bei Rage Against The Machines Debüt immer nur vom Auftaktdoppel Bombtrack und Killing in the name. Dabei sind Bullet in the head und Know your enemy viel, viel geiler.
Ich habe die Mitte der neunziger auf Rock am Ring gesehen und hatte zum ersten Mal Angst auf einem Konzert,weil die mit ihren Songs live Revolutionen auslösen konnten.War sehr faszinierend.
 
Für mich gehen begründungslose generalisiernde unreflektierte Urteile, die dann auch auf Nachfrage noch nicht einmal näher erläutert werden, gar nicht.

Sorry, ich kam noch nicht dazu, eine Antwort zu verfassen. Hintergrund ist folgender: Ich beschäftige mich sehr gerne mit anderen Musikkosmen, ob es nun Hip Hop, Jazz, Techno oder Indie ist. Ich hatte bei keiner anderen Szene den Eindruck gewonnen, dass der eigene Geschmack derart überhöht und andere Geschmäcker gleichzeitig abgewertet werden (müssen). Warum? Um sich dadurch besser zu fühlen? Mir wurde auch mehrfach versichert, dass Indiehörer quasi Besserhörer seien. Quelle: Persönliche Erfahrungen im real life und ein Indieforum.

Ich glaube nicht daran, dass so etwas wie bessere oder schlechtere Geschmäcker überhaupt existieren. Vor allem, wenn man sich dann mit einigen Indie-Standardwerken beschäftigt, ist die Ernüchterung ob der musikalischen Qualität durchaus groß (Beispiele: Brand New, The Wrens etc.). Ich habe ausdrücklich nix gegen diese Musik, damit würde ich mir selbst widersprechen. Allerdings erkenne ich in ihr auch keinen Grund, den eigenen Geschmack deswegen überhöhen zu müssen. Metal? Lächerlich. Prog? Käsig. All solche Urteile.

Klar, mein Urteil wiederum ist ebenfalls viel zu pauschal und ich hätte meine These mit einem Zwinkersmiley versehen sollen, denn so ernst habe ich es gar nicht gemeint. Außerdem mag ich einige Indiebands durchaus sehr (Beispiele: Built to Spill, Broken Social Scene).
 
Sorry, ich kam noch nicht dazu, eine Antwort zu verfassen. Hintergrund ist folgender: Ich beschäftige mich sehr gerne mit anderen Musikkosmen, ob es nun Hip Hop, Jazz, Techno oder Indie ist. Ich hatte bei keiner anderen Szene den Eindruck gewonnen, dass der eigene Geschmack derart überhöht und andere Geschmäcker gleichzeitig abgewertet werden (müssen). Warum? Um sich dadurch besser zu fühlen? Mir wurde auch mehrfach versichert, dass Indiehörer quasi Besserhörer seien. Quelle: Persönliche Erfahrungen im real life und ein Indieforum.

Ich glaube nicht daran, dass so etwas wie bessere oder schlechtere Geschmäcker überhaupt existieren. Vor allem, wenn man sich dann mit einigen Indie-Standardwerken beschäftigt, ist die Ernüchterung ob der musikalischen Qualität durchaus groß (Beispiele: Brand New, The Wrens etc.). Ich habe ausdrücklich nix gegen diese Musik, damit würde ich mir selbst widersprechen. Allerdings erkenne ich in ihr auch keinen Grund, den eigenen Geschmack deswegen überhöhen zu müssen. Metal? Lächerlich. Prog? Käsig. All solche Urteile.

Klar, mein Urteil wiederum ist ebenfalls viel zu pauschal und ich hätte meine These mit einem Zwinkersmiley versehen sollen, denn so ernst habe ich es gar nicht gemeint. Außerdem mag ich einige Indiebands durchaus sehr (Beispiele: Built to Spill, Broken Social Scene).
Bleibt die Frage, wie Du "Indie" Musik definierst? Klar, theoretisch ist jedes kleine Label Indie, aber selbst, wenn man das mal rauslässt...New Model Army, Velvet Underground, Fields Of The Nephilim, The Residents, Throbbing Gristle,Phillip Boa, Levellers, Tad, Poems For Laila, Bad Religion, Killing Joke, Anne Clark, Tocotronic, Omega Massif, Current 93, EA80, The Alarm, The Mission, The Stooges...selbst Rammstein, Green Day galten mal als Indie Bands.
Wo ich Dir zustimm ist, wenn Bands sich selbst ein wenig zu klugscheisserisch geben. Aber elitär und trve will doch im Herzen jeder ein bisschen sein.:jubel:
 
Bleibt die Frage, wie Du "Indie" Musik definierst? Klar, theoretisch ist jedes kleine Label Indie, aber selbst, wenn man das mal rauslässt...New Model Army, Velvet Underground, Fields Of The Nephilim, The Residents, Throbbing Gristle,Phillip Boa, Levellers, Tad, Poems For Laila, Bad Religion, Killing Joke, Anne Clark, Tocotronic, Omega Massif, Current 93, EA80, The Alarm, The Mission, The Stooges...selbst Rammstein, Green Day galten mal als Indie Bands.
Wo ich Dir zustimm ist, wenn Bands sich selbst ein wenig zu klugscheisserisch geben. Aber elitär und trve will doch im Herzen jeder ein bisschen sein.:jubel:

Ich weiß gar nicht, in wie weit man "Indie" heute noch als eine spezielle Szene betrachten kann. Mir fällt dazu ein, dass ich in meinem Leben exakt 5 Ausgaben der "Visions" (ein kostenloses Probeabo vor einigen Jahren) gelesen habe. Da zählten u.a. auch Alcest als Indie-Band, so weit ich mich erinnern kann.

Leider tue ich mich grundsätzlich selbst immer ein wenig schwer damit, Musik in Schubladen einzusortieren. Von daher sagen die Einen beispielsweise Alcest sei "Shoegaze" (keine Ahnung, Begriff hört sich komisch an für meine Ohren - eher so nach "hipper Studi-Musik"), die anderen nennen es "Gothic-Indie"...keine Ahnung, was nun richtig oder falsch ist, aber ich mag Alcest so oder so, meinetwegen ist das was immer es sein mag.

Ähnlich ist das auch mit Pure Reason Revolution: hat viele elektronische Elemente, ist für manch einen gar tanzbar, verfügt aber gleichermaßen über floydige bis neo-progressive Tendenzen und neigt nicht selten auch zu überraschenden Härteausbrüchen bei jederzeit melodischem Hintergrund. Was'n das getz? Gefällt mir auch, ob nun "Indie" oder nicht.

Die "White Stripes" galten als Indie, manch einer titulierte die späten Pearl Jam als Indie - ich bin da im Grunde raus, zumal das dann - wie schon im von @Wandersmann zitierten Abschnitt - irgendwie derart verwaschen ist, dass man kaum noch die Kurve kriegt....Pet Shop Boys in ihrer eher melodiös-gitarrenbetonteren Phase (Stichwort: "Home and dry"), Depeche Mode - ja, was ist denn eigentlich "Indie"?

Wenn ich aber nun "Florence & the Machine" mit den "White Stripes" vergleiche, dann habe ich ja einen Spielfeld in der Größe von 10 Allianz-Arenen. Erstere würde ich tatsächlich als (sehr guten!) Indie Pop/Rock bezeichnen, Letztere sind im Grunde nichts anderes als Rock'n Roll.

Komischerweise schienen auch "Wolfmother" zwischendurch mal "Indie" zu sein, obwohl die für mich mit Indie so viel zu tun haben wie die Kuh mit der Eiablage.

Zurück zum "Visions": die schienen es zu wissen. Die Kritiken waren stellenweise zwischen absolut niederschmetternd und über alle Maßen jauchzend. Mein subjektiver Eindruck war nach jeder der 5 Ausgaben der Gleiche: WIR haben Ahnung, WIR kreiren Trends und nur WIR wissen, wo der Hammer hängt. Ich mag denen da Unrecht tun, aber noch nie habe ich eine Musikzeitschrift unterschwellig arrogant gefunden, bis ich eben die "Visions" gelesen habe.

Von daher: auf die Zeitschrift zur damaligen Zeit bezogen (seither nicht mehr in der Hand gehabt) könnte ich die Aussage von @Cirith Uncool durchaus gut heißen, wobei ich allerdings keinen Schimmer davon habe, wie "komplex" oder "gut" die einzelnen Bands in welcher Form auch immer sind. Manche gefallen mir, andere nicht. Ich mach das, wie hier auch: was mir gefällt höre ich mir an, unabhängig davon, in welche Schublade das nun wer sortieren mag. Ich glaube aber, die frühen Metallica und Maiden durch die Bank sind Metal - oder...?
 
Ich weiß gar nicht, in wie weit man "Indie" heute noch als eine spezielle Szene betrachten kann. Mir fällt dazu ein, dass ich in meinem Leben exakt 5 Ausgaben der "Visions" (ein kostenloses Probeabo vor einigen Jahren) gelesen habe. Da zählten u.a. auch Alcest als Indie-Band, so weit ich mich erinnern kann.

Leider tue ich mich grundsätzlich selbst immer ein wenig schwer damit, Musik in Schubladen einzusortieren. Von daher sagen die Einen beispielsweise Alcest sei "Shoegaze" (keine Ahnung, Begriff hört sich komisch an für meine Ohren - eher so nach "hipper Studi-Musik"), die anderen nennen es "Gothic-Indie"...keine Ahnung, was nun richtig oder falsch ist, aber ich mag Alcest so oder so, meinetwegen ist das was immer es sein mag.

Ähnlich ist das auch mit Pure Reason Revolution: hat viele elektronische Elemente, ist für manch einen gar tanzbar, verfügt aber gleichermaßen über floydige bis neo-progressive Tendenzen und neigt nicht selten auch zu überraschenden Härteausbrüchen bei jederzeit melodischem Hintergrund. Was'n das getz? Gefällt mir auch, ob nun "Indie" oder nicht.

Die "White Stripes" galten als Indie, manch einer titulierte die späten Pearl Jam als Indie - ich bin da im Grunde raus, zumal das dann - wie schon im von @Wandersmann zitierten Abschnitt - irgendwie derart verwaschen ist, dass man kaum noch die Kurve kriegt....Pet Shop Boys in ihrer eher melodiös-gitarrenbetonteren Phase (Stichwort: "Home and dry"), Depeche Mode - ja, was ist denn eigentlich "Indie"?

Wenn ich aber nun "Florence & the Machine" mit den "White Stripes" vergleiche, dann habe ich ja einen Spielfeld in der Größe von 10 Allianz-Arenen. Erstere würde ich tatsächlich als (sehr guten!) Indie Pop/Rock bezeichnen, Letztere sind im Grunde nichts anderes als Rock'n Roll.

Komischerweise schienen auch "Wolfmother" zwischendurch mal "Indie" zu sein, obwohl die für mich mit Indie so viel zu tun haben wie die Kuh mit der Eiablage.

Zurück zum "Visions": die schienen es zu wissen. Die Kritiken waren stellenweise zwischen absolut niederschmetternd und über alle Maßen jauchzend. Mein subjektiver Eindruck war nach jeder der 5 Ausgaben der Gleiche: WIR haben Ahnung, WIR kreiren Trends und nur WIR wissen, wo der Hammer hängt. Ich mag denen da Unrecht tun, aber noch nie habe ich eine Musikzeitschrift unterschwellig arrogant gefunden, bis ich eben die "Visions" gelesen habe.

Von daher: auf die Zeitschrift zur damaligen Zeit bezogen (seither nicht mehr in der Hand gehabt) könnte ich die Aussage von @Cirith Uncool durchaus gut heißen, wobei ich allerdings keinen Schimmer davon habe, wie "komplex" oder "gut" die einzelnen Bands in welcher Form auch immer sind. Manche gefallen mir, andere nicht. Ich mach das, wie hier auch: was mir gefällt höre ich mir an, unabhängig davon, in welche Schublade das nun wer sortieren mag. Ich glaube aber, die frühen Metallica und Maiden durch die Bank sind Metal - oder...?

Shoegaze ist ein selten bescheuerter Begriff, das stimmt. Alcest zumindest sind von My Bloody Valentine und deren großartigem "Loveless" Album von Anfang 90er ganz schön inspiriert worden. Letzteres ist fraglos eins der stärksten Alben der 90er, ging in der Metalszene damals leider etwas unter
 
Zurück zum "Visions": die schienen es zu wissen. Die Kritiken waren stellenweise zwischen absolut niederschmetternd und über alle Maßen jauchzend. Mein subjektiver Eindruck war nach jeder der 5 Ausgaben der Gleiche: WIR haben Ahnung, WIR kreiren Trends und nur WIR wissen, wo der Hammer hängt. Ich mag denen da Unrecht tun, aber noch nie habe ich eine Musikzeitschrift unterschwellig arrogant gefunden, bis ich eben die "Visions" gelesen habe.

In etwa diese elitäre, oft ins Anmaßende abtriftende Grundhaltung, meine ich. Habe ich sonstwo noch nie beobachtet. Mit der Indieszene meine ich auch eher ein soziales Konstrukt, etwa um die Visions herum. Das ist ja auch eine Art Selbstverständnis. Musikalische Grenzen zu ziehen ist im Grunde unmöglich, denn an den Rändern wird es ungenau. Der Kern ist aber durchaus zu identifizieren.
 
Auch so eine Band, die noch in meiner schier endlosen "Wollte ich mir mal anhören"-Liste zu finden ist....

Ist ein tolles Werk. Bei der Gelegenheit gerne auch Slowdive und Ride abchecken. Alcest haben lediglich (mal mehr, mal weniger) Einflüsse dieser Bands übernommen und diese (mal mehr, mal weniger) mit BM verbunden. Der Begriff beschreibt das Starren auf die Schuhe, während die Effektgeräte bedient werden und wurde von der britischen Musikpresse erdacht.
 
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