Metallica - 72 Seasons (14.04.2023)

Gibt für mich kein Album der Welt, welches diese Aufbruchsstimmung und jugendlichen Enthusiasmus so zeitlos eingefangen hat wie KEA.
Sowohl vom Sound her, als auch die Songs. Da wurde nie gedacht. Einfach gemacht. Gitarre in die Hand und Metal spielen. Rumschreien. Einfach so. Einfach laut und so schnell es geht.
Herrlich und echt.

Objektiv sind Ride und Master sicher musikalisch besser, aber die Emotionen wie KEA rufen sie bei weitem nicht in mir hervor.
 
Mit "Blackened" als akzeptable B-Seite kann ich ja noch mitgehen, aber der Rest, ausgenommen die beiden weiter oben von mir erwähnten Songs, ist einfach nur vertonte Langeweile und das liegt nicht am Sound der Platte.
 
Mit "Blackened" als akzeptable B-Seite kann ich ja noch mitgehen, aber der Rest, ausgenommen die beiden weiter oben von mir erwähnten Songs, ist einfach nur vertonte Langeweile und das liegt nicht am Sound der Platte.
Außer, dass ich "Blackened" noch ne Ecke besser als das geile "Dyer's Eve" finde (weil abwechslungsreicher), stimme ich da komplett zu. Wobei das bei den anderen Stücken nicht an schwachen Riffs oder Melodien liegt (gibt von beidem ne Menge wirklich guter, außerdem ist die Schlagzeugarbeit auf dem Album so kreativ und originell, wie nie sonst in der Diskografie der Band), sondern daran, dass die einzelnen Parts der Stücke meist bis zum Erbrechen variationslos wiederholt werden, dadurch wirkt - in Verbindung mit der Produktion - alles steril und langatmig. Man hätte echt fast jeden Song auf dem Album locker um ein Drittel kürzen können, ohne dass etwas gefehlt hätte.
Und ich würde so gerne mal Jasons Bassspiel zu den Songs hören (das hätte sicher noch etwas mehr Abwechlsung reingebracht)...
 
Mich stört irgendwie der Gesamtsound.



Ungefähr so ist auch mein Einstiegs-Metallica-Hörerlebnis. Solche Produktionen machen mir Spaß zu hören. Zwischen dem Sound der RTL/MOP und dem Sound der KEA liegen Welten. Geiler Gitarrernsound hin oder her.

Mit dem Unterschied zu @Ancient Mariner kann ich mit dem Sound der KEA bis heute immer noch nichts anfangen, obwohl die Songs stark sind. Wie erwähnt, mögen meine metallisch verwöhnten Ohren eher druckvollere Produktionen, wie z. B. "The Dark" (Metal Church) oder, wenn wir schon im selben Veröffentlichungsjahr wie die KEA bleiben wollen:
"Show No Mercy" (Slayer)
"Court In The Act" (Satan)
Dass "RTL" und "MOP" druckvoller klingen, als das Debüt, ist natürlich klar - genauso, wie die ersten beiden METAL CHURCH. Aber "Show No Mercy" und "Court In The Act" empfinde ich gar nicht als druckvoller.
Und so perfekt die Produktionen der 1984er und 86er Scheiben von Metallica auch sind, ich würde "KEA" nicht mit dem Sound wollen, und denke sogar, dass das Debüt damit etwas weniger packend klänge. Gerade dieses kratzig-unperfekte im Gitarrensound macht für mich einen nicht unerheblichen Teil des Reizes der Scheibe aus. Es wirkt weniger wuchtig, als auf den Nachfolgern, dafür aber auf eine Art wilder und aggressiver/rotziger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass "RTL" und "MOP" druckvoller klingen, als das Debüt, ist natürlich klar - genauso, wie die ersten beiden METAL CHURCH. Aber "Show No Mercy" und "Court In The Act" empfinde ich gar nicht als druckvoller.
Und so perfekt die Produktionen der 1984er und 86er Scheiben von Metallica auch sind, ich würde "KEA" nicht mit dem Sound wollen, und denke sogar, dass das Debüt damit etwas weniger packend klänge. Gerade dieses kratzig-unperfekte im Gitarrensound macht für mich einen großen Teil des Reizes der Scheibe aus. Es wirkt weniger wuchtig, als auf den Nachfolgern, dafür aber auf eine Art wilder und aggressiver/rotziger.
:top:
 
"... And Justice" bewerte ich zwiespältig.
Zum einen ist der Sound grandios und schlecht zugleich (muss man auch erstmal hinkriegen!). Grandios finde ich den Klang von Gitarren, Gesang, Snare, Becken, Hihat und manchen Toms.
Schlecht wirds untenrum. Der Bass ist fast komplett rausgedreht oder -gemischt und die Lücken im Sound sollten wohl durch das Aufblasen der Bassdrum (und manchen Toms) gefüllt werden. Das klingt extrem perkussiv und passt null zum Rest.
Lars Ulrich war - nach seinen eigenen Erzählungen, no Offense - damals dauernd zugekokst und hatte (trotzdem/deswegen) ordentlich mitzureden beim Endmix. Dummerweise fängt das Gehirn beim Abmischen vor allem der eigenen Musik nach Stunden um Stunden auch ohne Drogen an, klare Fehler im Mix als Stilmittel fehlzuinterpretieren.
Wenn sich dann ein mit Besserwisserpulver gedopter Ulrich nach 20 (?) Stunden im Studio, mit Hören, Mischen und Hören (und Koks) in so eine Fehlinterpretation verrennt, wer soll ihn aufhalten? :D
Songtechnisch sieht es ähnlich aus: Neben einigen der besten Metallicaliedern überhaupt stehen leider auch langweiliges Midtempogeriffe und viel zu viel Wiederholungen, die auch bei coolen Riffs irgendwann die Luft raus nehmen.
Dennoch: Die großen Momente sind so stark, dass ich das Album liebe.
Die ersten vier Metallica sind allesamt großartig, die vierte allerdings nicht mehr makellos.
 
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Gibt kein Metallica-Album was so sehr über die Jahre verloren hat wie die Justice. Das war früher meine unumstößliche Nummer1. Meine Religion. Mit 18-19 Jahren habe ich das Teil TÄGLICH gehört.
Ich weiß nicht, was sich geändert hat, aber das letzte Mal, dass ich die Justice am Stück gehört habe, wird jetzt bestimmt 3-4 Jahre hier sein. Eventuell länger.
Angefangen vom Sound der Drums, insbesondere der Double-Bass die so penetrant nach vorne und gleichzeitig "klinisch" klingt, einfach nur ein Sinnbild dessen, was in Sachen Bass-Drum Sound noch die Jahre danach komplett falsch laufen wird.

Und dann hast du Monolithen von Songs, Blackened, Titeltrack, One, Harvester, Dyers Eve. Dem Gegenüber steht ein komplett (für mich) belangloses Instrumenta was erst in der zweiten Hälfte aus dem Knick kommt, Frayed Ends Of Sanity was zu Recht bislang nur 1x live gespielt wurden ist und mit Eye Of The Beholder und Shortest Straw 2 Songs die einfach zu lang und nicht zu Ende komponiert sind.
Man merkt dem Alben einfach an, dass die Band damals komplett tot war nach Cliff Burtons tragischem Ende.
 
Erstaunlich, wie unterschiedlich man so etwas doch hören kann. Mein einziges Problem mit der musikalisch erstklassigen Satan, ist der Sound. Deshalb war ich damals auch etwas enttäuscht. Nach den sensationellen Demos, Samplerbeiträgen und der 7" klang das irgendwie muffig, dumpf und hüftsteiff. Ist natürlich eine bockstarke Scheibe, aber der Klang ist für mich noch immer der klitzekleine Stolperstein.
Absolut interessant, wie sich das Hörempfinden so dermaßen unterscheiden kann. Ich hätte schwören können, das sich viel mehr User melden, die einiges am dünnen Sound der KEA auszusetzen haben.
Das ich Satan mit der CITA erwähnt habe, war auch nur zufällig gewählt und ein weiteres Beispiel (abgesehen von Slayer), welche Art Produktion/Sound ich eher bevorzuge. Muss für mich halt etwas mehr knallen. Besser kann ich es auch nicht beschreiben.
 
Bei "mehr knallen" muss ich unwillkürlich an Sneap oder die Schmerzkugel denken. Beides eher schlimm. Wo die Satan knallt erschließt sich mir dann aber nicht. Es scheint Hoffnung zu geben.
 
Dass "RTL" und "MOP" druckvoller klingen, als das Debüt, ist natürlich klar - genauso, wie die ersten beiden METAL CHURCH. Aber "Show No Mercy" und "Court In The Act" empfinde ich gar nicht als druckvoller.
Und so perfekt die Produktionen der 1984er und 86er Scheiben von Metallica auch sind, ich würde "KEA" nicht mit dem Sound wollen, und denke sogar, dass das Debüt damit etwas weniger packend klänge. Gerade dieses kratzig-unperfekte im Gitarrensound macht für mich einen nicht unerheblichen Teil des Reizes der Scheibe aus. Es wirkt weniger wuchtig, als auf den Nachfolgern, dafür aber auf eine Art wilder und aggressiver/rotziger.
Auch interessant. Ich stelle mir durchaus öfters mal vor, wie diese und jene Scheibe mit wuchtigerer Produktion wohl klingen würde. Und ich weiß, das mir die KEA dann um etliches besser gefallen würde. Deshalb auch mein Hinweis (in meinen Ausgangspost) auf den KEA Live Set.
 
Absolut interessant, wie sich das Hörempfinden so dermaßen unterscheiden kann. Ich hätte schwören können, das sich viel mehr User melden, die einiges am dünnen Sound der KEA auszusetzen haben.
Das ich Satan mit der CITA erwähnt habe, war auch nur zufällig gewählt und ein weiteres Beispiel (abgesehen von Slayer), welche Art Produktion/Sound ich eher bevorzuge. Muss für mich halt etwas mehr knallen. Besser kann ich es auch nicht beschreiben.
Bei "mehr knallen" muss ich unwillkürlich an Sneap oder die Schmerzkugel denken. Beides eher schlimm. Wo die Satan knallt erschließt sich mir dann aber nicht. Es scheint Hoffnung zu geben.
Ja, ich finde soundtechnisch liegt SATANs Debüt auch deutlich näher an "Kill 'em All", als an "Ride The Lightning" oder "Master...", von daher bin ich hier voll bei @Dogro, @HellAndBack oder @Mondkerz und kann anhand der Beispiele von @Legacy auch nicht so ganz nachvollziehen, wann ein Sound nicht dünn, bzw. wann er druckvoll klingt, und wann nicht. Lediglich innerhalb der METALLICA-Diskografie kann ich es verstehen, auch wenn ich den Sound des Debüts trotzdem geil finde, wie er ist (würde sogar sagen, er ist für die Songs nahezu perfekt).
 
Ohne hier alte Fässer öffnen zu wollen und einfach aus Zufall, weil mir die Platte beim Stichwort dünner Sound einfiel:

Das Megadeth Debüt, das ist ein dünner Sound...
Der Bass reißts es etwas raus. Ansonsten, puh.
 
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