Wacken 2022 - 04.08.-06.08

Das stimmt, die Einsparungen waren sehr offensichtlich. Ist natürlich auch blöd gelaufen, 2019 hat er sich eingekauft und dann passierte erstmal 2 Jahre nix. :D
Wobei doch. Wie auf der PK der Veranstalter gesagt wurde, haben sie jedes in den letzten beiden Jahren das Festival trotzdem voll geplant, bis dann letztendlich die Absage aus der Politik kam.
 
Erinnert mich an unsere Diskussionen im Wacken Forum so vor 20 Jahren was die Preise angeht, die unnützen Nebenschauplätze, die Größe, die neuen Leute ... Nach 2006 dann persönlich die Konsequenz gezogen. Bleibt aber hoffentlich, dann bleiben die Leute da. :jubel:
 
Das stimmt, die Einsparungen waren sehr offensichtlich. Ist natürlich auch blöd gelaufen, 2019 hat er sich eingekauft und dann passierte erstmal 2 Jahre nix. :D
Wobei doch. Wie auf der PK der Veranstalter gesagt wurde, haben sie jedes in den letzten beiden Jahren das Festival trotzdem voll geplant, bis dann letztendlich die Absage aus der Politik kam.

Erzählen kann man eh viel. Ich glaube denen nicht, dass sie am Hungertuch genagt haben. Da ist gefühlt jeder zweite Mensch mit Pandemie-Merch rumgelaufen, was die Sache zwar nicht aufgefangen haben dürfte, aber es wird genug Dumme gegeben haben, die sich in den letzten zwei Jahren mit allem eingedeckt haben, was so angeboten wurde, um "ihren" Holy Ground zu "retten". Wenn man am Festival Kritik übt, wird man z.T. gar sektenartig niedergeschmettert, schließlich habe es doch zwei Jahre nicht stattfinden können und man müsse doch supporten, etc. pp.. Wenn die mal wirklich bedrohte Festivals so unterstützen würden wie die Cashcow aus'm Norden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, schlecht wird es denen nicht gegangen sein. Dennoch hat Wacken auch schon vor Corona rote Zahlen geschrieben.

"Der Rohertrag der Wacken-Gruppe lag 2017 bei rund elf Millionen Euro. Aufgrund deutlich höherer Kosten bei Gagen, Personal und Werbe-Maßnahmen ist die bis dato recht profitable Wacken-Gruppe in die roten Zahlen gerutscht. Das Minus lag 2017 bei knapp 800.000 Euro, nachdem im Vorjahr ein Plus von knapp einer Million Euro erwirtschaftet worden war.

Angesichts eines Kassenbestandes von 4,2 Millionen Euro sowie Wertpapieren in Höhe von knapp fünf Millionen Euro (Diese Zahlen gelten für den Jahresabschluss 2017) stellt das Minus für 2017 keine Bedrohung für die Wacken-Gruppe dar"

https://www.new-business.de/kommunikation/detail.php?rubric=KOMMUNIKATION&nr=740387
 
Da müsste ein Umdenken stattfinden.
Du sprichst da ein paar Punkte an, die mich auch schon länger beschäftigen. Die Trägheit der Masse ist hier - wie in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen - enorm. Ich glaube kaum, dass zB die Mittelmeerregion als sommerliches Urlaubsziel eine Zukunft hat, trotzdem denkt kaum einer um. Mit Festivals im Hochsommer ist das im Prinzip ähnlich. Überhaupt diese irre Idee von sechs Wochen Sommerferien; welches Kind muss noch irgendwo bei irgendeiner Ernte helfen. Wir leben in einer Umwelt, die uns längst überholt hat, aber wir halten an Kalenderdaten fest, weil es eben schon immer so gemacht wurde.
 
So, nun auch mal meine Meinung zu Wacken, vorsicht, es wird länger!

Erstmal hatte ich eigentlich schon 2016 geschworen, nicht mehr hinzufahren. Gründe: einfach die schiere Größe, Anstrengung und viel Matsch in den vergangenen Jahren. 2019 dann als Begleitung für den lieben Rafa und wegen einem Mädel spontan hin, für 2020 bzw. 2022 das Ticket dann doch hauptsächlich wegen Mercyful Fate geschossen.
Da sonst keiner aus dem Freundeskreis wirklich hingefahren ist, habe ich mich einer größeren Wacken-Gruppe aus der Region angeschlossen. Alles super liebe Menschen, jedoch weitestgehend mit dem Metal-Hammer-Geschmack von Powerwolf, As i Lay Dying, In Extremo und Arch Enemy. Nicht meine Welt, aber hey - das ist Geschmack und darüber kann man m. E. nicht streiten. Großer Vorteil: die Truppe hatte feste Parzellen in "Bauer Uwes Garten" reserviert, der war etwas abseits vom gesamten Campground, ca. 15 Minuten flachen und einfachen Laufweg entfernt und generell mit sehr vernünftigen Menschen besetzt. Sanitäre Einrichtungen dort waren eigentlich immer völlig in Ordnung, Zufahrt und Abfahrt gingen abseits der anderen Zugänge sehr(!) entspannt.

Mittwoch morgens habe ich dann mein Bändchen ergattern können, ca 30 Minuten angestanden was gemessen an dem, was danach bekannterweise passierte, wirklich human ist. Cashless-Chip war schon vorher aufgeladen. Kurz hierzu: im Vergleich zum KIT oder früher in Stadien lief es nahezu perfekt. Geld konnte man problemlos jederzeit per Paypal, Kreditkarte oder Cash vor Ort aufbuchen, alle Stände funktionierten perfekt, der Geldbeutel konnte sicher im Auto gelassen werden. Auch sehr vorteilhaft: bei jeder Transaktion haben die Verkäufer den Betrag auf dem Mobilgerät gezeigt, sodass man sicher war, nicht mehr abgebucht zu bekommen. Sofort kann man online in seinem Konto die getätigten Käufe auch nachvollziehen. Also dies war für mich (der eh seit Jahren Fan von cashless ist und per Apple Pay bezahlt) nahezu perfekt. Einzig, dass die Verkäufer dort kein Trinkgeld eingeben konnten, war nicht gut. Das hätte man vorher kommunizieren sollen, dann hätte ich genug €-Münzen mitgenommen.

Ich habe ehrlich gesagt - ganz im Gegensatz zu Leon - immer relativ zügig mein Bier oder Äppler bekommen, sowohl an den Ständen, als auch bei den mobilen Verkäufern. Preislich bewegt es sich mit 5€ p. 0,4l auf heutigen Stadtfest oder auch KIT-Niveau, da hatte ich mit mehr gerechnet. Essensangebot ist wie immer sehr vielseitig, vor allem der Wackinger bietet hier eine Menge. Hier gibt es preislich enorme Unterschiede. Hatte einmal richtig geile Kartoffeln mit Soße und Krautsalat für 4€, gab aber auch einen trockenen Fleischspieß für 10€. Da muss man eben ein wenig suchen, kann aber dennoch gut und preislich fair fündig werden.

Jetzt zu Publikum/Fans: viele meinen ja immer, in Wacken würden nur Teletubbie-Kostüme und Helga-Plärrer rumlaufen. Hierzu muss ich sagen: ja, die gibt es. Aber sie sind ganz klar Einzelfälle, Ausnahmen. Und meist auch nicht im Gelände anzutreffen. Die Quote ist genauso hoch wie Mädels, die beim KIT oder Trveheim die Hälfte der Zeit auf dem Klo vor dem Spiegel stehen und sich ebenso mehr um das 80er-Jahre Outfit kümmern, als die Bands zu schauen. Ist für mich ehrlicherweise kaum ein Unterschied. 90% der Besucher sind Fans der härteren Musik in unterschiedlichster Ausprägung. Gibt genauso reine Death/Black-Metaller, wie auch Heavy-Metaller, Punker, Motörhead-Fans und Co. Da ist halt einfach der Unterschied, dass Wacken im Vergleich zu besagten Festivals ein breiteres Publikum anspricht, und das ist auch gut so, weil auch man selbst so mal neue Erlebnisse sammeln kann (dazu gleich mehr bei Bands). Zwischendurch habe ich eine Menge Leute mit identischem Kodex-Backpatch wie ich ihn habe gefunden, sowie tolle Gespräche mit FAns aus der ganzen Welt geführt. Ja, Wacken zieht viele Typen von Menschen an. Aber 90% deren haben ihre Berechtigung, dort zu sein und sind nicht minder vernünftig als auf kleineren Festivals.

Zu den Bands: Mercyful Fate waren meine Hauptband, ich stand mittig zwischen Bühne und FOH und was soll ich sagen: Erwartungen mehr als übertroffen. Dazu waren für mich wichtige Bands im Vorfeld natürlich Priest, Cirith Ungol, Pertubator, die auch alle sehr stark waren. Und wie immer entdeckt man eine Menge neue Musik für sich oder wird von Auftritten einfach nur geflashed. Soen kannte ich gar nicht, war zufällig dann dort: sensationell! Sofort ein Album bestellt. Tiamat, eine Band die ich erst vor einem halben Jahr für mich mit dem Wildhoney-Album entdeckt habe - meine Güte war das eine atmosphärische Show. Achso Atmosphäre: ich sage nur New Model Army, auch ein ganz besonderes Erlebnis. Death Angel haben den Acker auseinandergenommen, Rose Tattoo einfach lässig gerockt, Attic, Gluecifer, The Night Flight Orchestra waren richtig unterhaltsam. Onslaught haben genau die richtige Bühne gehabt und zerlegt, die neue Wasteland-Stage fand ich klasse, ebenso die Aufwertung des Bullhead Citys.
The Halo Effect hat mich auch richtig geil abgeholt, freue mich aufs Album. Und auch den Amon Amarth Überraschungsgig fand ich echt gelungen - und ganz ehrlich: die Band ist live einfach eine Wand und Johann Hegg ein Obersympath. Einzige enttäusche Band für mich: Grave Digger.

Somit hatte ich persönlich ein sehr schönes Wacken, wurde 4 Tage voll unterhalten, habe liebe Leute getroffen, gut gegessen, viel Getrunken und meist sehr starke Auftritte erlebt. Fahre ich wieder hin? Ich weiß es nicht, erstmal kaufe ich mir kein Ticket, vielleicht später spontan irgendwie. Kommt auf die Planungen im neuen Jahr an. Und auf die eigene Verfassung, denn 4 volle Tage ist auch harte Arbeit!
 
Ich möchte euch auch kurz meinen Erlebnisbericht vom Festival teilen.

Wir waren insgesamt 6 Kumpels. 3 davon, welche schon öfters am Wacken waren und die man Metal Fans nennen kann, wobei eher die Mainstream Bands und zwei weitere, die kurzfristig eingesprungen sind, weil zwei ausfielen. Zu den zwei muss man sagen, dass sie nun nicht die typischen Metaller sind, aber offen für alles sind. Da Entfernung über 1.000km ist, sind wir schon am Montag Abend weggefahren und sind um ca. 6:00 Uhr in Wacken angekommen. Wir wurden auch durch das ganze Dorf gelotst bis wir endlich auf eine Campingfläche durften, letzten Endes ist der S Bereich geworden, also eher am oberen außeren Bereich. Reine Gehzeit zum Gelände betrug doch ca. 20 Minuten, dafür hat man selber am Campingplatz nicht ständig die Allgemeinheit um die Ohren. Dann bauten wir unseren Zeltplatz auf und nahmen mal das erste Bier des Festivals zu uns. Bezüglich der Zeltnachbarn war es ähnlich wie bei @Leodoom . Von Schlager, über Hip-Hop, Techno, Powerwolf, aber natürlich auch "normalen" Metal wie Maiden, Priest, Slayer, ... war alles dabei. Wir hatten ein älteres Päarchen als Nachbarn, die öfters zu unser rüberkamen, zum Beispiel als wir den Griller anschmissen, so habe ich das einfach in Erinnerung.
Den Großteil des Tages verbrachten wir am Campingplatz, vernichteten eine Armarda von Bierdosen und Grillgut. Zwischenzeitlich holten wir uns unsere Bändchen ab, was sich als eine Sache von 3o Minunten herausstelle. Das hat mich am Anfang doch geschreckt, denn 2014 und 2017 bekamen wir ohne langes warten unsere Bändchen. Wenn ich jetzt aber lese, dass da teilweise über 4 Stunden in der prallen Sonne warten musste, dann hatten wir es mit der halben Stunde mehr als super erwischt. Danach ging es noch kurz in den Wasteland Bereich und da zum Krombacher Bierstand. Der Bierpreis belief sich auf 5€, das hat mich jetzt nicht wirklich überrascht, aber wie man für Mineralwasser 4,50€ verrechnen kann ist mir weiterhin schleierhaft.
Nun zum größten Ärgenis für mich, nämlich den Sanitäranlagen. In unserem Campingabteil gab es insgesamt 10 Dixis. Ich hatte das ganze Festival über mit einem kleinen Magenproblem zu kämpfen, deshalb musste ich die Anlagen öfters mal aufsuchen. Die längste Wartezeit betrug über 3o Minuten. Das ist lächerlich und einfach nur schwach. Erst ab dem späten Mittag konnte man meistens ohne anstehen direkt ins Dixi. Anscheinend auf den anderen Plätzen nicht anderes, da muss sich einfach was tun. Weiter geht es mit der Getränkeausgabe. Der Großteil war heillos überfordert und teilweise auch sehr unmotiviert. Wir haben uns sicher 20 Minuten vor dem Auftritt von Thundermother am Bierstand angestellt und kamen erst beim 2. oder 3. Lied zum Bier. Da happerte es an allen Enden. In den letzten Jahren habe ich das auch ganz anderes in Erinnerung. Ein weiteres übles Ding war das nicht vorhande Handynetz, beziehungsweise die Internetverbindung. Man verlässt sich halt mittlerweile auf Spotify für den Zeltplatz, zum Glück hatte ein Kollege schon einiges an Musik vorher heruntergeladen. Nicht mal Whatsapp hat funktioniert, was für mich wirklich scheiße war, da ich meine Kollegen öfters mal suchen musste, weil sie hauptsächlich auf den Hauptbühnen verweilten. Das habe ich 2017 nicht so wahr genommen.
Wir nutzten vor allem den Dienstag um das Wacken Village Gelände auszukundschaften.

Nun zum musikalischen Aspekt des Festivals. Folgende Bands habe ich mir angeschaut:

Mittwoch: Indian Nightmare, Vulture, The Iron Maidens und The Night Flight Orchestra.
Indian Nightmare und Vulture haben auf der kleinen Wasteland Stage gespielt und es war der pure Abriss. Meine Kollegen kannten die Bands noch nicht, waren aber allesamt begeistert. The Iron Maidens wollte ich mir wegen meines aktuellen Maiden Hypes unbedingt anschauen. Coole Setlist, Iron Maiden soll gefälligst wieder 22 Acacia Avenue spielen. The Night Flight Orchestra kannte ich dafür noch nicht, die Band schaute ich mir noch mit einem Kollegen an, die anderen sind derweil schon schlafen gegangen. Mir sagte nur der Name etwas, ansonsten war mir die Band fremd. War mal ganz was anderes, hat mir aber doch sehr gut gefallen. Würde ich mir auf alle Fälle wieder anschauen.

Donnerstag: Thundermother, Cirith Ungol, Grave Digger, Dirkschneider, Mercyful Fate und Judas Priest.
Den Donnerstag verbrachten wir hauptsächlich auf den großen Bühnen. Thundermother konnten wir wegen der langen Bierschlange erst ab dem 2. oder 3. Song wahr nehmen. Ist jetzt auch nicht wirklich Musik, die ich zuhause privat höre, live gebe ich mir das aber sehr gerne. War ein toller Auftritt mit wirklich vielen Zuschauern vor der Bühne. Weiter gings mit Cirith Ungol, ein erstes Highlight für mich. Die Jungs waren gut bei Laune, hatten eine tolle Setlist parat und erkämpften sich mit ihrem Gig sicherlich einige neue Fans. Grave Digger fand ich in Ordnung, haute mich aber überhaupt nicht von den Socken. Die Duddelsack Kapelle auf der Bühne war auch nur in einzelnen Stellen in Aktion. Dirkschneider folgte im Anschluss und den Auftritt habe ich wirklich genossen, allerdings war da meine Konzentration schon eher auf den Auftritt der danach spielenden Band. Mercyful Fate. Wahnsinn, was war das für eine Geilheit von Auftritt. Stand ca. 5 Meter vor der ersten Reihe, ging auch (leider) ziemlich einfach. Aber scheiß egal. Besser geht es wirklich nicht mehr. Kann es immer noch nicht glauben die Band live gesehen zu haben. Der Sound war grandios, die Band spiele perfekt und Kings Stimme ist zurzeit besser den je. Mit Abstand mein Festivalhighlight und die Band hat auch meine Kollegen überzeugt, sogar meine nicht "Metal-Kumpels" hat der Auftritt sehr gut gefallen. Nach MF war ich wieder stock nüchtern vom ganzen headbangen und mit gröllen. Den Abschluss des Abends gaben Judas Priest, welche wir vom vordersten Bierstand aus beim Soundturm aus betrachteten. Der Gig wurde mir und einen Großteil der dort stehenden Zuschauern von einigen Idioten versaut, die meinten konstant dort hinten einen Mosh Pit bilden zu müssen. Das ganze ging die halbe Setlist so, bis ein paar Schläge verteilt wurden und wir danach unsere Ruhe hatten. Die Show selber war wirklich grandios, natürlich tut sich Rob bei gewissen Passagen schon ziemlich schwer, aber im großen und ganzen war der Auftritt einfach nur super und ein würdiger Abschluss des Tages.

Freitag: Stratovarius, At the Gates, Satan, Behemoth, Venom, Phil Campbell and the Bastard Sons plays Motörhead und The Halo Effect.
Den Freitag startete für uns mit Stratovarius. Ich bin mit der Band leider nicht sonderlich bewandert, deshalb schauten wir uns nur ein paar Songs an, welche mir allerdings sehr gut gefallen haben. At the Gates wollte sich ein Kollege von mir unbedingt anschauen, die Band ist allerdings überhaupt nicht meine Baustelle und der Sound war auch eher semi-gut. Ich verließ das Konzert sowieso gegen Ende hin, da als nächstes Satan für mich anstand, welche für mich auch eines der besten Konzerte des Festivals gegeben haben. Auf den kleineren Bühnen ist es einfach gemütlicher und auch der Sound oftmals besser. War mein erste und hoffentlich nicht erste Liveshow der Band. Das neue Album ist sowieso sehr geil geworden. Danach ging es wieder auf die große Hauptbühne mit Behemoth. Wie immer ein konstant guter Auftritt der Band, wobei ich diese zugegeben schon lange nicht mehr gehört habe. Auch bei diesen Gig gab es eine Überschneidung, weil Venom zwischendurch startete. Ich wollte die Band unbedingt mal live sehen, doch da hätte ich lieber noch Behemoth zuende schauen sollen. Der Venom Auftritt hat mich auch nicht wirklich überzeugt, hauptsache live gesehen. Danach war komischerweise eine Stunde Pause, welche wir aber am Cocktail Stand und bei der hübschen Schwedin am Ohrstöpselstand zu überbrücken wussten. Danach ging es mit der Motörhead Setlist von Phil Campbell. Da Slipknot zur gleichen Zeit spielte merkte man den hohen Altersdurchschnitt an. Außerdem konnte man gut vor die Bühne kommen. Natürlich gehen den Motörhead Songs ohne Lemmy einfach alles ab, aber es war cool wieder einige Lieder von der Band zu hören. Ich war dann nur mehr als einziger über, da meine Kollegen unbedingt noch Slipknot sehen wollten. Hab mir nach Phil Campbell noch einen Cocktail rausgelassen und lernte da zwei hübsche Mädels kennen, die unglaublich von meinem österreichischen Akzent so angetan waren, dass sie mich dann noch für ein paar Stunden begleitet haben. Sie wollten unbedingt "österreichisch" sprechen lernen. Das liebe ich einfach an solchen Festivals, man kommt immer mit irgendwem zu sprechen, ist der Grund noch so banal. Von The Halo Effect haben wir dann nur mehr die letzten 2 Songs gehört, weil wir uns so verquatscht haben.

Samstag: Striker, Attic, As I Lay Dying, Hämatom, Arch Enemy und Death Angel
Und da war er schon wieder da, der letzte Festivaltag, welcher auch mit Abstand der anstregenste war, körperlich zumindest. Wir haben in den vorherigen Tagen schon immer gut Alkohol aufgetankt und die teilweise große Hitze machte noch den Rest. Da wir heute gleich um 5:45 Uhr weggefahren sind, haben wir den Alkoholkonsum fast auf null runter geschraubt. Hilft nichts, Augen zu und durch. Den Auftakt machten Striker und lieferten auch zugleich den Auftritt des Tages hin. Was für eine Spielfreude. Ich mag die Band sowieso sehr gerne, habe sie in letzter Zeit allerdings doch ein wenig aus den Augen verloren, das wird sich jetzt natürlich wieder ändern. Weiter ging es auf der Nachbarbühne mit Attic. Beim ersten Song hatten sie einen wirklich fürchterlichen und in den Ohren schmerzenden Song. Ich ahnte schon schlimmes für den Rest, hatte ich mich doch schon riesig auf den Auftritt gefreut. Zum Glück wurde der Sound beim zweiten Song endlich besser und so war der Auftritt doch noch super. Ein neuer Song wurde auch noch präsentiert. Habe gar nicht mitbekommen, dass ein neues Album erscheinen soll. Wie dem auch sei, der Song hörte sich klasse an. Weiter ging es dann notwendigerweise mit As I Lay Dying, weil ich meine Kollegen wieder mal auf der Hauptbühne suchen musste. Metalcore war nie mein Fall und wird es auch nicht sein. Der Hämatom Auftritt war wahrscheinlich der größte Rotz, den ich am ganzen Festival gesehen habe. Mir ist es wirklich ein Rätsel wie einem sowas gefallen kann. Arch Enemy wiederum war ganz ok, ist aber auch nicht wirklich mein Fall. Den Abschluss des Festivals und Tagessieger zusammen mit Striker machten Death Angel. Ich war schon kurz davor zum Zeltplatz zu gehen, weil es verdammt kalt wurde und mir trotz Pullover viel zu kalt war. Zum Glück blieb ich noch und durfte einen der stärksten Auftritte des ganzen Festivals miterleben. Das was Thrash in der Reinform. Ich höre Thrash zwar so gut wie gar nicht mehr, aber das hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht.

Und so ging auch meiner dritter Wacken Besuch wieder zu Ende. Trotz den großen Negativpunkten hatten wir wirklich ein großen Spaß und haben viele tolle Konzerte gesehen. Nächstes Jahr werde ich mir vorerst mal sparen, vielleicht mache ich es kurzfristig. Natürlich kann man mit den Kosten vom Festival, habe am Gelände samt Merch schon einige hunderte Euros gebraucht, auf Urlaub fahren, aber das war es mir wert. Mich würde jetzt allerdings als Vergleich ein Keep It True oder ähnliches interessieren, vor allem da dort mein Musikgeschmack gespielt wird.
 
Deutsch jammern halt gern.

ich war jetzt fast 20 Jahre nicht mehr dort, aber da meine Freundin noch nie dort war und ich irgendwie eh gerade voll Bock auf alles mögliche quer durch die Bank hab, bietet es sich irgendwie an eine Woche lang Metal-Camping zu betreiben. Zumal wir ja eh einen Camper haben und somit easy, gemütlich und mit etwas Privatsphäre stehen können. Ich find den Preis zwar schon auch happig, wenn man aber alleine die Bands anschaut die jetzt schon angekündigt sind und mal trianguliert was da noch kommen könnte, dann ist das durchaus gerechtfertigt.

Klar ist Wacken eine kommerzielle Veranstaltung und man versucht Gewinn zu maximieren, aber ich denke auch dass man hier nicht mutwillig Leute Abzocken will. Und offensichtlich gibt es ja Bedarf nach hässlichen Shirts und Ramsch mit Branding, sonst würden damit nicht so viele rumlaufen. Die Metalszene ist ja auch durchaus bekannt dafür wenig Sinn für Ästhetik und Mode zu haben, ich finde das zieht sich schon auch durch.

Ich denke mir halt immer Leben und Leben lassen, wenn jemand Bock hat das Geld zu bezahlen und so lange dort rum zu hängen, dann lasst ihn doch und redet es nicht madig.

Andereseits finde ich es wichtig, dass man die Sachen die schief gelaufen sind benennt. Warum recherchiert da das DF nicht mal in seiner typisch kritisch-journalistischen Art? :D
 
Eine der nervigsten Entwicklungen der letzten Jahren finde ich ist die Verlängerung von Festivals. Irgendwann starten wir offiziell Montags in Wacken, SummerBreeze und co. Nicht nur die Verlängerung an sich nervt, sondern auch die damit bedingte Erhöhung des Eintrittspreises und was man selbst vor Ort noch setzen muss. Klar aus Sicht eines kommerziellen Veranstalters macht es Sinn, die Infrastruktur steht und nochmal ein paar Tage mehr Bier etc. zu verkaufen.
Mir geht es in solchen Fällen wie auch hier schon geschrieben auch so dass ich gegen Ende dann nur noch kaputt bin und eigentlich heim will. Wenn dann noch 5 Tage die Sonne brutzelt, gute Nacht. Auf dem diesjährigen SummerBreeze ist es sogar so dass mich am Samstag die meisten Bands interessieren, Juhu.

Ich bin schon ewig auf dem BYH und fand das zu Anfangszeiten optimal. Anreise Donnerstag, bei Interesse die Warm-Up Show und dann zwei Tage Festival Vollgas. Schade dass es das bei den größeren Open Airs nicht mehr so gibt.
 
Ich weiß was du meinst. Allerdings finde ich drei Tage Programm eigentlich ideal. Brauch immer so einen Tag zum aklimatisieren und dann bin ich im Festivalmodus. Wenn der Event dann nur zwei Tage dauert, dann bin ich quasi im Zenit und es ist rum.
Aber fünf Tage wird heftig. Ich werd einfach versuchen sehr auf meine Ruhezeiten zu achten und bewusst nach Pausen suchen.
 
Ja ein normales 3-Tage Programm passt ja. Donnerstag, Freitag, Samstag. Dabei Allerdings Anreise am Donnerstag morgen, aber das ist bei den Großen ja sowieso nicht möglich, deswegen wird es dann schon Mittwoch. Und jetzt ist Wacken 4 Tage, also wird es schon Dienstag.
 
Ich kann quasi jedem Gegner und jedem Fan dieses Festivals seine Argumente abnehmen. Jeder macht halt draus , was er bereit ist draus zu machen. Ich für mich hatte ein völlig entspanntes Festival mit netten Leuten, guter Musik und allem drum und dran. Für nächstes Jahr reizt mich zwar noch nix, aber da das mit der Tauschbörse dieses Jahr reibungslos funktioniert hat, werde ich das kurzfristig entscheiden.
Ich bin jedenfalls sehr zufrieden wieder nach Hause gefahren.
 
damit bedingte Erhöhung des Eintrittspreises

Wobei man da fairerweise sagen muss, dass die vier Tage nächstes Jahr (ein Ticket) weniger kosten als vier Tage dieses Jahr (reguläres 3-Tages Ticket + Mittwoch, weil man nicht jedem, der das 3-Tages Ticket behalten wollte den Aufpreis reindrücken wollte).

Und wenn man nun bedenkt, dass es eben zwei Jahre lang durch den Ausfall keine Ticketpreiserhöhung gab, sind die 299€ auch nicht so weit über dem, was man auch wenn es bei drei Tagen geblieben wäre hätte erwarten können.

Noch immer viel Geld, klar, und vier Tage dürften mir auch was viel sein.


Und zu einigen (durchaus berechtigten) Kritikpunkten muss man nunmal auch zugestehen, dass die Situation dieses Jahr sehr außergewöhnlich ist. Manche Dinge sind nicht/schwer in dem eigentlich benötigten Maße zu bekommen. Es fehlt vorne und hinten an verfügbarem Material und Personal, und teilweise fallen Dienstleister etc. sehr kurzfristig aus, weil die Pandemie sie doch noch in die Knie zwingt.

Daher laufen für mich einige Dinge einfach wohlwollend unter "dumm gelaufen, mal sehn ob's nächstes Jahr besser läuft, wenn das ganze hoffentlich etwas entspannter ist".

Danach mal sehn ob's mich nochmal dorthin zieht. An sich hab ich ja nun durch das Party.San kleine Festivals sehr zu schätzen gelernt.
 
aber da das mit der Tauschbörse dieses Jahr reibungslos funktioniert hat, werde ich das kurzfristig entscheiden.

Kleiner Tipp:
Es ist geplant, dass der Verkäufer in der Tauschbörse beim nächsten mal selber einen Preis (bis maximal Originalpreis) auswählen kann, man wird sie also mit etwas Geduld wohl auch dort günstiger schießen können.
 
Naja, also ich war 2014 das erste Mal dort und habe damals, wenn ich mich richtig entsinne, 140€ gezahlt. 159€ innerhalb von 8-9 Jahren ist schon relativ happig, zumal sich an der Organisation selbst und den Line-Ups seither recht wenig geändert hat. Klar hat man jetzt einen Tag vor den Hauptbühnen mehr, aber es ist auch nicht so, als wäre man bisher am Mittwoch nicht mit Musik versorgt gewesen.
 
Zu der Preisentwicklung. Man muss aber auch bedenken das es erst seit 8 Jahren ein Mindestlohn gibt. Nächstes Jahr bekommt dort jeder von WC Personal bis zum Bühnenbauer mindestens 12 Euro die Stunde. Und wer weiß wohin die Reise beim Strom, Benzin und Lebensmittel geht.
Bliger wird jedenfalls nichts
 
Jup, dafür hat man dieses Jahr, wie mehrere Quellen relativ eindeutig berichten, z.B. für die Security sehr viele ausländische, kaum Deutsch sprechende Gastarbeiter rekrutiert, weil kaum jemand für das niedrige Gehalt arbeiten wollte. Mir geht's ja darum, dass ich kein Problem mit derartigen Preisentwicklungen habe, wenn ich dann auch tatsächliche Verbesserungen sehe, aber wenn ich die Kritiken zum Festival 2022 lese bzw. auch meinen eigenen Eindruck miteinbeziehe, hat sich da in den letzten Jahren wenig verändert. Die Kritikpunkte sind fast 1:1 immer noch dieselben und man spart weiterhin, wo's nur geht. Ich will jetzt keine Agenda draus machen, denn ich hatte dort definitiv meinen Spaß, aber mir geht halt dieses Vorheucheln von Fan-Nähe auf den Sack, weil eben gefühlt überhaupt nicht auf Feedback eingegangen wird. Wenn man beim Summer Breeze nach einem Festival irgendwelche Punkte hatte, die einem missfielen, hat man diese im Forum gepostet und konnte sich sicher sein, dass das im nächsten Jahr anders würde, was tatsächlich auch schon mehrmals genau so eingetreten ist.

Hier geht es auch nicht darum, den Veranstaltern zu erzählen, wie sie es zu machen haben. Das Wacken ist seit Jahrzehnten ausverkauft, also machen sie irgendetwas richtig. Das Summer Breeze läuft ebenfalls einwandfrei, müsste eigentlich nichts ändern und trotzdem geht man auf Feedback ein. Und das ist eben der feine Unterschied.
 
Ist eigentlich bekannt, welche Band sich hinter "2 Steps from Hell" verbirgt, die bereits für Wacken 2023 gestern angekündigt wurden? Wird ja im Flyer mit "First Festival Show ever" angepriesen.
 
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