Pantera

Bei James könnte es ein Party-Ausfall ohne Öffentlichkeit sein, bei Lars tendiere ich eher zu Attacke. Aber nur ne Vermutung. Ist eben nicht so eindeutig wie beim Führer....ich meine Anselmo.

Im Ernst: Das der Hitlergruß wohl auf lange Jahre Konsequenzen nach sich ziehen wird, ist scheinbar nicht zu ändern. Die woke Gesellschaft vergisst und verzeiht (meistens) nicht. Es ist eben unerheblich, dass er zum Zeitpunkt seiner "Untat" dicht wie tausend Russen war oder dass er z. B. davor und danach bei seinen musikalischen Projekten ausschließlich mit Musikern zusammen gearbeitet hat, die meines Wissens eher nicht im Verdacht stehen Rassisten zu sein. Gerade in dem Zusammenhang halte ich es schlicht für lebensfremd, dass z.B. jemand wie Charlie Benante, der vor 30 Jahren mit Public Enemy auf der Bühne stand, jetzt plötzlich mit einem Nazi und Rassisten zusammenarbeitet. Auch die Musiker von Down halte ich jetzt erstmal nicht für Menschen, die es über viele Jahre tolerieren , dass ihr Sänger ein Rassist ist.

Und um das ausdrücklich zu betonen, auch ich möchte auf der Bühne weder Hitlergrüße noch White Power Gegröhle sehen und hören. Trotzdem halte ich Anselmo nicht für einen Nazi sondern "nur" für einen Menschen, der unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol offenbar zu einem schrecklichen Unsympathen mutieren kann. Wenn das für die ganzen Quattromilfs da draußen ausreicht, um ihn lebenslang von den Bühnen verbannen zu wollen, dann ist dies eben so. Traurig finde ich nur, dass weder Entschuldigungen und Reue noch ein eventuelles Umdenken oder Verhaltensänderungen akzeptiert werden können . Einmal Nazi - immer Nazi. In so einer Gesellschaft möchte ich nicht wirklich leben, in der Fehler (selbst wenn es ein Hitlergruß ist) nicht auch mal irgendwann verziehen werden können, wenn diejenige Person einräumt sich falsch verhalten zu haben und dieses Verhalten danach nicht wiederholt und das hat Anselmo meines Wissens nach gemacht. Vor Jahren habe ich mal das Necrophagia Video gesehen und deshalb halte ihn jetzt auch nicht für einen oscarreifen Schauspieler, der die Reue in dem Entschuldigungsvideo nur gefakt haben könnte. Das ist aber nur mein persönlicher Eindruck, auf den ich nun bei Gott keinen absoluten Wahrheitsanspruch erhebe.

Sorry für die erneute Karusselfahrt.

Zum Schluss erlaube ich mir noch die Feststellung, dass Rock im Park/ am Ring durch die Ausladung Panteras nun ganz bestimmt sicherer für alle Besucher geworden ist und sich niemand durch einen Nazi auf der Bühne bedroht oder unwohl fühlen muss. Nun können alle Acts wie z.B. Finch genießen und zu Texten wie

"...Ey ihr fragt euch, was ich mit mei'm Leergut mache
Ficke das Arschloch deiner Schwester mit 'ner Sternburg-Flasche
Geh gern auf's Ganze. Pack mein' steifen Penis aus
Schlag die Schneidezähne raus, denn das ist Kneipenschläger-Sound eyyy
Ja Mann ich leb meinen Traum
Ein echter Mann kommt aus der Kneipe und er schlägt seine Frau..."


lustig und unbeschwert abhotten. So weit, so gut. (nochmal ein dickes Sorry fürs off topic)

Habe die Ehre

"Ja aber da weiß man doch, dass das nur Image ist.
Und willst Du jetzt ernsthafte White power mit Frauen schlagen gleichsetzen?
Und wer mit einem Schläger zusammen lebt, ist ja auch selbst schuld."

Tatsächlich sehe ich das alles ähnlich wie Du.
 

Das ist das Totschlagargument schlechthin, um eine unbequeme Diskussion darüber zu verhindern, warum in unterschiedlichen Fällen/bei unterschiedlichen Personen(gruppen) offenbar unterschiedliche Standards angesetzt werden!

Ich frage mich z.B. ernsthaft, ob Type o Negative heutzutage noch auf dem Wacken auftreten "dürften", wenn Quattromilf und Konsorten zufällig vorher über einen alten Carnivore Artikel gestolpert wären...
 
Ja, Whataboutismen helfen bei einzelnen Tatsachenentscheidungen immer weiter. Genauso das hirnrissige "woke" und CC-Framing. Und wie man der allgemeinen Presse auf so fast allen wichtigen Zeitungsportalen Deutschlands entnehmen kann wird eben doch von einem Großteil die "Entschuldigung" als das gesehen was es denn auch war. Flucht in Ausreden, Flucht vor Verantwortung, Täter/Opfer Umkehr und dann doch noch zwei Tränchen rausgedrückt, während man weiter ausgeteilt hat obwohl der Fehler nicht von anderen gemacht wurde.
Von der tollen deutschen Presse nimmt nur einer den Faden des anderen auf und schreibt seine eigene Meinung dazu. Die "Recherche" wird sich auf das gucken des Youtube Videos beschränken. Das alles ist Kindergarten-Journalismus. Da möchte man gerne noch schnell hip mit schwimmen. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn man seine Entschuldigung nicht akzeptiert, ist es eines jedem Recht. Aber genauso ist es eines jedem Recht, die Entschuldigung zu akzeptieren. Und damit wird sich das Karussell auf ewig weiter drehen. Es wird auch keine neuen Erkenntnisse geben. Selbst wenn man den guten PA jetzt noch einmal auf den Vorfall ansprechen würden und er sich noch einmal Entschuldigt wird es nichts ändern (siehe zwei Sätze weiter vorher). Nur werden beide Seiten immer mehr auseinander driften, da die Gesellschaft immer extremer wird und auch so auch urteilt. Mehr gibt und gab es eigentlich zu dem Thema nicht zu sagen.
 
Wie würdest du es bezeichnen, wenn eine Band nach zunehmendem Druck vor allem auf den sozialen Medien vom Billing eines Festivals genommen wird?

Ich finde wie das der hier im Thread schon diffamierte Phil Göbel schön ausgedrückt hat: Gesunder Menschenverstand.

Hab aber auch keinen Bock und absolut keine Kraft mehr hier groß weiter gegen eine Wand zu schreiben. Alles was PA gemacht hat, kann auch aufgrund aktueller Recherchen in nahezu allen Medien gelesen oder selbst auf Video angeschaut werden. Klar kann man weiterhin Ringelpiez mit Anfassen spielen und hanebüchene Vergleich heranziehen oder man akzeptiert einfach, dass das eben auch gelebte Meinungsfreiheit ist, dass man etwas gegen abhitlernde, whitepowernde und sonstige hasserfüllte, vor Rassismus strotzende Reden sagen knn und das alles nicht nur als kleines besoffenes Upsi ansieht.
 
Ich finde wie das der hier im Thread schon diffamierte Phil Göbel schön ausgedrückt hat: Gesunder Menschenverstand.

Hab aber auch keinen Bock und absolut keine Kraft mehr hier groß weiter gegen eine Wand zu schreiben. Alles was PA gemacht hat, kann auch aufgrund aktueller Recherchen in nahezu allen Medien gelesen oder selbst auf Video angeschaut werden. Klar kann man weiterhin Ringelpiez mit Anfassen spielen und hanebüchene Vergleich heranziehen oder man akzeptiert einfach, dass das eben auch gelebte Meinungsfreiheit ist, dass man etwas gegen abhitlernde, whitepowernde und sonstige hasserfüllte, vor Rassismus strotzende Reden sagen knn und das alles nicht nur als kleines besoffenes Upsi ansieht.

Ich finde die Diskussion inzwischen auch hochgradig nervig und möchte auch gar nicht mit dir streiten. Dass der Begriff "Cancel Culture" inzwischen vor allem ein Kampfbegriff ist, sehe ich ganz genau so. Aber - ganz egal wie man nun dazu steht - brauchen wir ja trotzdem irgendeine Begrifflichkeit für das, was da passiert ist. Idealerweise eine wertfreie. Ansonsten wird es schwierig, überhaupt darüber zu reden.
 
Wer lesen kann ist klar im Vorteil Chani.... Ich habe mich auf Phil Göbels Artikel bezogen, wegen dem Begriff Naziband, weil sie die Südstaatenflagge benutzen auf Merch etc... Also, sind alle Bands, die diese Flagge nutzen Nazi Bands.... Laut des Herrn Journalisten...
 
Ich sage, du kannst nicht einfach alles als Kampfbegriff abtun, was dir nicht in den Kram passt.
Trotzdem sind die Framings bei näherer Betrachtung Unsinn. Das ist ja genau das was der rechten Ecke dabei vorgeworfen wird und wieso die Benutzung kritisiert wird.

Ja, voll mein Humor... :thumbsdown:
Wenn man den Frauenschläger-Kneipenasi als armseeliges Würstchen darstellt?

Warum sollten sie? Ein Urteil ist gefällt, wie es scheint. Was immer nun auch kommen würde, das Ganze würde die Sache an sich befeuern, gleich, in welche Richtung, möglich aber auch, dass ein Statement folgen wird.

In gewisser Weise ähnelt das Ganze schon einer Hexenjagd, finde ich. Ob die nun gerechtfertigt ist oder nicht vermag ich nicht zu beurteilen, ich denke aber, das können eben so wenig all diejenigen, die nun "HURRA" schreien - und da bin ich mir ziemlich sicher, dass sich ein hoher Prozentsatz überhaupt nicht mit der Band, ihrem Werdegang und vor allem ihren Anhängern befasst hat. Es wäre wohl kaum zu erwarten gewesen, dass Anselmo nun von oben herab Hasstiraden abgefeuert hätte.

Einerseits ist es sicher schön, wenn sich bestimmte Besuchergruppen nun "sicherer" fühlen, dies sei ihnen gegönnt, nein, es ist sogar ihr gutes Recht. Für mich bleibt ein fader Beigeschmack, den ich trotzdem nicht weg bekomme.

Weil man den Vorfall doch angeblich so sehr bereut?

Ist es für manche hier echt so abwegig zu so einem wichtigen Thema mehr als einmal wirklich klare und ernsthafte Worte zu finden?

Und für Anselmo, die Band und deren Fans wird in Anspruch genommen, dass sich bitte jeder eingehend mit ihnen auseinandersetzen soll, bevor man sich ein Urteil erlaubt (Wobei die ganzen White Pride Speeches gerne ignoriert werden, oder man die selber nicht kennt), aber andersherum sind das alle woke Panikmacher und irgendsoeine Quattromilf. Hat sich andersherum irgendwer näher mit Kuhnke und den Argumenten die von Schwarzen Menschen vorgebracht werden, auseinander gesetzt?

Es wird ja nicht mal für nötig erachtet, dass Entschuldigung und Statement nach mehreren Jahren und Reunion vielleicht mal erneuert gehört, wenn besagte Reue ach so ernst ist.

Wenn man ihn denn hier nur geschrieben sieht, dann ganz sicher nicht. Ironie ist eine feine Sache, aber zumindest meinem Empfinden nach ist das - Ironie hin oder her - definitiv über das Ziel raus. Provokative Ironie in derartig verachtenswerten Worten wirkt für mich kleingeistig und effektheischend. Gleich, wie das hier gemeint ist, es widert mich an.
Achso? Das widert plötzlich an. Dann mach doch etwas dagegen?

Wie würdest du es bezeichnen, wenn eine Band nach zunehmendem Druck vor allem auf den sozialen Medien vom Billing eines Festivals genommen wird?
Jedenfalls nicht als kulturell verankerte Praxis. Würden wir den Begriff Rape Culture verwenden, würden genau die gleichen Leute an die Decke gehen, die von Cancel Culture sprechen.
 
Wer lesen kann ist klar im Vorteil Chani.... Ich habe mich auf Phil Göbels Artikel bezogen, wegen dem Begriff Naziband, weil sie die Südstaatenflagge benutzen auf Merch etc... Also, sind alle Bands, die diese Flagge nutzen Nazi Bands.... Laut des Herrn Journalisten...
Du solltest den Artikel nochmal lesen. Der Begriff "Naziband" kommt da nicht vor. Das was du hier behauptest, wird in dem Artikel auch nicht gesagt.
 
Klar kann man weiterhin Ringelpiez mit Anfassen spielen und hanebüchene Vergleich heranziehen oder man akzeptiert einfach, dass das eben auch gelebte Meinungsfreiheit ist, dass man etwas gegen abhitlernde, whitepowernde und sonstige hasserfüllte, vor Rassismus strotzende Reden sagen knn und das alles nicht nur als kleines besoffenes Upsi ansieht.

Da gehe ich mit, denn es ist ja nun wirklich ein Leichtes, sich all die Videos anzusehen, in denen Anselmo auf der Bühne den Hitlergruß entbietet und die White Power beschwört. Und wenn man ihn dabei betrachtet und seinen Gesichtsausdruck studiert, dann fällt es schwer, sich vorzustellen, er hätte nur misslungene Späßchen getrieben. Umso wichtiger fände ich die auch hier angesprochene, ausstehende Positionierung:

Es wird ja nicht mal für nötig erachtet, dass Entschuldigung und Statement nach mehreren Jahren und Reunion vielleicht mal erneuert gehört, wenn besagte Reue ach so ernst ist.

Das wundert mich in dem Zusammenhang auch. Schon als er seine Interviews nach dem letzten Vorfall gab, betonte Anselmo ja, man würde keine weiteren Entschuldigungen von ihm hören. Das kann man als so eine Art Tough-Guy-Gehabe werten: Sein Ehrenwort möge reichen und er sehe keinen Anlass, sich wiederholt zu erklären und sich von seinen Handlungen zu distanzieren, denn er macht es ja nicht mehr. Was ja auch ein paar Jahre gut für ihn funktioniert hat. Ich finde es ja grundsätzlich besser, jemanden an seinen Taten zu messen, aber hier wäre es wirklich mal an der Zeit für ein Statement der Band und Anselmos im Besonderen.

Aber Whataboutism hin oder her: Die Frage, warum ironisch gemeinte misogyne Lyrics klargehen, ein Anselmo aber als konkrete Gefahr gesehen wird, muss man sich gefallen lassen, finde ich. Denn dies wirft auch die Frage nach persönlichen Vorlieben und der Bereitschaft zu mitunter akrobatischen Verrenkungen in der Bereitschaft zu einer nuancierten Bewertung von Inhalten und Ausdrucksformen auf. Sozusagen die Frauenschlägervariante von: "Hauptsache die Mucke knallt." Wo wir wieder bei der unterschiedlichen Bewertung der von Anselmo ausgestellten Reue sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso? Das widert plötzlich an. Dann mach doch etwas dagegen?

Mal ohne Bezug auf das eigentliche Thema, aber ich finde diese passiv-aggressive Herablassung, mit der du @RageXX hier begegnest, vollkommen unangebracht. Du, der du dich immer offen gibst für konstruktiven Austausch, nagelst auf diese Art schnell jegliches Argumentationsfenster dicht, durch das man sich mit dir austauschen mag. Finde ich nicht cool.
 
Ich finde wie das der hier im Thread schon diffamierte Phil Göbel schön ausgedrückt hat: Gesunder Menschenverstand.

Hab aber auch keinen Bock und absolut keine Kraft mehr hier groß weiter gegen eine Wand zu schreiben. Alles was PA gemacht hat, kann auch aufgrund aktueller Recherchen in nahezu allen Medien gelesen oder selbst auf Video angeschaut werden. Klar kann man weiterhin Ringelpiez mit Anfassen spielen und hanebüchene Vergleich heranziehen oder man akzeptiert einfach, dass das eben auch gelebte Meinungsfreiheit ist, dass man etwas gegen abhitlernde, whitepowernde und sonstige hasserfüllte, vor Rassismus strotzende Reden sagen knn und das alles nicht nur als kleines besoffenes Upsi ansieht.

Man könnte aber auch daran arbeiten, sein eigenes Empörungslevel mal etwas zu dosieren.

Du ereiferst Dich in einem Forum, in dem keiner die damalige Aktion von Anselmo gutheißt oder gar verteidigt, mit unglaublichem Aufwand.
Wenn man mehr Kategorien als „fast schon schlimmer als Hitler“ und „korrekteste Person aller Zeiten, inkl. Jesus himself“ in seinem Repertoire hat, kommt man auf eine breitgefächerte Grauskala, auf der Anselmo sicher nicht mittig zu finden ist, aber auch bei weitem noch nicht am äußersten Rand.

Und wenn man dann in der Lage ist, die eigene Empörung über bestimmte Ereignisse zu dosieren, fallen einem vielleicht auch noch andere Möglichkeiten ein, wie man mit einer Situation umgehen kann, im konkreten Fall würde mir z.B. spontan folgendes einfallen:
- Thema ignorieren, weil man ohnehin nicht plant, auf das RiP/RaR zu gehen.
- Thema ignorieren, weil Pantera ohne die Abbott-Brüder ohnehin nicht gehen.
- Thema nicht wieder neu aufrollen, weil im zeitlichen Umfeld zu der Aktion alles bereits ausdiskutiert wurde.
- Auf Facebook/Twitter/im Deaf Forever Forum/am heimischen Esstisch kundtun, dass man die Buchung von Pantera nicht gut findet, aufs Festival gehen und sich während des Pantera-Auftritts eine andere Band auf einer anderen Bühne ansehen, in den Biergarten setzen oder am Zeltplatz abfeiern (wie man das bei Großfestivals auch bei unzähligen anderen Bands macht, die man nicht abkann).
- Ein buntes Plakat gestalten, auf dem man deutlich zum Ausdruck bringt, was man von Rassismus hält und dieses während des Pantera-Auftritts hochhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da gehe ich mit, denn es ist ja nun wirklich ein Leichtes, sich all die Videos anzusehen, in denen Anselmo auf der Bühne den Hitlergruß entbietet und die White Power beschwört. Und wenn man ihn dabei betrachtet und seinen Gesichtsausdruck studiert, dann fällt es schwer, sich vorzustellen, er hätte nur misslungene Späßchen getrieben. Umso wichtiger fände ich die auch hier angesprochene, ausstehende Positionierung:



Das wundert mich in dem Zusammenhang auch. Schon als er seine Interviews nach dem letzten Vorfall gab, betonte Anselmo ja, man würde keine weiteren Entschuldigungen von ihm hören. Das kann man als so eine Art Tough-Guy-Gehabe werten: Sein Ehrenwort möge reichen und er sehe keinen Anlass, sich wiederholt zu erklären und sich von seinen Handlungen zu distanzieren, denn er macht es ja nicht mehr. Was ja auch ein paar Jahre gut für ihn funktioniert hat. Ich finde es ja grundsätzlich besser, jemanden an seinen Taten zu messen, aber hier wäre es wirklich mal an der Zeit für ein Statement der Band und Anselmos im Besonderen.

Aber Whataboutism hin oder her: Die Frage, warum ironisch gemeinte mysogine Lyrics klargehen, ein Anselmo aber als konkrete Gefahr gesehen wird, muss man sich gefallen lassen, finde ich. Denn dies wirft auch die Frage nach persönlichen Vorlieben und der Bereitschaft zu mitunter akrobatischen Verrenkungen in der Bereitschaft zu einer nuancierten Bewertung von Inhalten und Ausdrucksformen auf. Sozusagen die Frauenschlägervariante von: "Hauptsache die Mucke knallt." Wo wir wieder bei der unterschiedlichen Bewertung der von Anselmo ausgestellten Reue sind.
Da steckt meiner Ansicht nach die Antwort bereits in der Frage: IRONISCH gemeinte Lyrics.

Akrobatische Verrenkungen würde es sicher geben, wenn die Leute die jetzt ironisch gemeinte mysogine Lyrics von Finch verurteilen wollen, aber Death Metal hören.

Mal ohne Bezug auf das eigentliche Thema, aber ich finde diese passiv-aggressive Herablassung, mit der du @RageXX hier begegnest, vollkommen unangebracht. Du, der du dich immer offen gibst für konstruktiven Austausch, nagelst auf diese Art schnell jegliches Argumentationsfenster dicht, durch das man sich mit dir austauschen mag. Finde ich nicht cool.
Ja, da gebe ich zu, der Ton ist mir im Eifer des Gefechts etwas entglitten. Sollte tatsächlich nicht so scharf werden, wie es am Ende klang. Dafür bitte ich um Entschuldigung @RageXX
 
Man könnte aber auch daran arbeiten, sein eigenes Empörungslevel mal etwas zu dosieren.

Du ereiferst Dich in einem Forum, in dem keiner die damalige Aktion von Anselmo gutheißt oder gar verteidigt, mit unglaublichem Aufwand.
Wenn man mehr Kategorien als „fast schon schlimmer als Hitler“ und „korrekteste Person aller Zeiten, inkl. Jesus himself“ in seinem Repertoire hat, kommt man auf eine breitgefächerte Grauskala, auf der Anselmo sicher nicht mittig zu finden ist, aber auch bei weitem noch nicht am äußersten Rand.

Und wenn man dann in der Lage ist, die eigene Empörung über bestimmte Ereignisse zu dosieren, fallen einem vielleicht auch noch andere Möglichkeiten ein, wie man mit einer Situation umgehen kann, im konkreten Fall würden mir z.B. spontan folgendes einfallen:
- Thema ignorieren, weil man ohnehin nicht plant, auf das RiP/RaR zu gehen.
- Thema ignorieren, weil Pantera ohne die Abbott-Brüder ohnehin nicht gehen.
- Thema nicht wieder neu aufrollen, weil im zeitlichen Umfeld zu der Aktion alles bereits ausdiskutiert wurde.
- Auf Facebook/Twitter/im Deaf Forever Forum/am heimischen Esstisch kundtun, dass man die Buchung von Pantera nicht gut findet, aufs Festival gehen und sich während des Pantera-Auftritts eine andere Band auf einer anderen Bühne ansehen, in den Biergarten setzen oder am Zeltplatz abfeiern (wie man das bei Großfestivals auch bei unzähligen anderen Bands macht, die man nicht abkann).
- Ein buntes Plakat gestalten, auf dem man deutlich zum Ausdruck bringt, was man von Rassismus hält und dieses während des Pantera-Auftritts hochhalten.
Oder halt:
- In sozialen Netzwerken darauf aufmerksam machen, dass die Metal-Szene es verschlafen hat, irgendwas dagegen zu sagen, dass Anselmo wieder auf den ganz großen Festivalbühnen rum springen darf und dadurch erwirken, dass die Band auf einer dieser Bühnen nicht mehr kommt.
 
Akrobatische Verrenkungen würde es sicher geben, wenn die Leute die jetzt ironisch gemeinte mysogine Lyrics von Finch verurteilen wollen, aber Death Metal hören.

Ich meine etwas anderes: Zu besagten akrobatischen Verrenkungen kommt es oft dann, wenn ich problematische Inhalte meinem eigenen Wertesystem gegenüber verteidigen muss, weil mir die Verpackung oder der Überbringer ästhetisch zusagen. Die Bereitschaft zur Nachsicht und zum Aushalten dieser kognitiven Dissonanz ist oft höher, wenn ich etwas oder jemanden liebe.
 
Weil man den Vorfall doch angeblich so sehr bereut?

Wie oft soll denn noch ein Gegenstatement folgen? Soll er sich aufhängen? Jemand hat es hier schon völlig richtig auf den Punkt gebracht: er hat aus seiner Sicht eine Entschuldigung geliefert, die kann man akzeptieren oder nicht. Persönlich ist sie mir zu schwammig, trotzdem ist es unmöglich einen Menschen nur anhand von Interviews und YouTube-Schnipseln zu beurteilen.

Ist es für manche hier echt so abwegig zu so einem wichtigen Thema mehr als einmal wirklich klare und ernsthafte Worte zu finden?

Man kann nur dann klare Worte finden, wenn man tatsächlich einen Menschen kennt. Hier wird aufgrund von YouTube-Videos ein Charakterbild konstruiert. Wer prüft diese Videos, wie kam es zu dem Verhalten usw. usf. - bleibt außen vor. Exakt deshalb sind meine klaren und ernsthaften Worte: hier wird ein Mensch an den Pranger gestellt. Unklar bleibt für mich (und für DICH und für JEDEN, der glaubt, Anselmo nun als Menschen zu kennen, ihn aber nur über Medien und Netz kennt): wie ist er wirklich? Und: Rechtfertigt dies diese Form der Hexenjagd (ich benutze das Wort gern noch einmal), die hier stattgefunden hat? Mein klares Statement dazu: nein!

Persönlich: ich fand Anselmo immer schon unsympathisch und prollig - aber auch das ist nur "Wissen" aus einem Liveauftritt und einigen Interviews, nichts weiter als ein subjektiver Eindruck, der sowas von verkehrt sein kann. Es gibt mir (und auch sonst NIEMANDEM!) aber nicht das Recht, ihn als Nazi bzw. Vorsteher einer Nazi-Band abzustempeln. Hier wird eine Sau durchs Dorf getrieben, durchaus eine sehr Fragwürdige, das unterschreibe ich gerne - aber wie geht's bald weiter? Das Beispiel Type O wurde ebenso zurecht kurz angerissen wie das Thema "Südstaatenflagge = Nazis". Molly Hatchet und Lynyrd Skynyrd, Doc Holliday - alle mal fett an den Pranger, fein im Netz suchen, bis wir was - Belegbares oder Unbelegbares - finden, das nicht auch hier mal für einen fetten Shitstorm reicht. Aber wer zum Teufel sind überhaupt Molly Hatchet und Co...?

Nehmen wir irgendwann Jeden einfach auseinander wie es uns beliebt und nutzen das im Netz dazu, was uns hier in die Karten spielt? Das ist es, was mich ärgert und ankotzt. Es spielt dabei in meiner Welt überhaupt keine Rolle, wie sich wer und wie dabei besser oder schlechter fühlt, die Art und Weise wie das Ganze abläuft, das ist es, was ich einfach nicht ab kann.

Und für Anselmo, die Band und deren Fans wird in Anspruch genommen, dass sich bitte jeder eingehend mit ihnen auseinandersetzen soll, bevor man sich ein Urteil erlaubt (Wobei die ganzen White Pride Speeches gerne ignoriert werden, oder man die selber nicht kennt), aber andersherum sind das alle woke Panikmacher und irgendsoeine Quattromilf. Hat sich andersherum irgendwer näher mit Kuhnke und den Argumenten die von Schwarzen Menschen vorgebracht werden, auseinander gesetzt?

Ja, das sollte der Anspruch sein, gerade seitens der Presse (und irgendwelcher Influencer etc.), die es ja vielfach scheinbar eher für sinnvoll erachtet, auf den gerade besser fahrenden Zug in solchen Dingen aufzuspringen.

Diese Speeches sind Jahre alt, was sie inhaltlich nicht besser macht - und ja, sie sind absolute Scheiße und als Solche zu verurteilen. Trotzdem ist nicht immer belegbar, woher das ganze Zeug stammt (womit nicht jedes entsprechende Video in Zweifel zu ziehen ist, aber sind alle echt?), niemand weiß es und niemand scheint von sich aus auf Anselmo zugegangen zu sein in dieser Sache. Gespräche hinter "verschlossenen" Türen? Mit einem Mal wird Jemand mit Vorgängen von vor zig Jahren angegangen, von allen Seiten. Kennt die Quattromilf Phil Anselmo persönlich? Wie viele PoC kennen (bzw. kannten) überhaupt Pantera und fühl(t)en sich nun überhaupt erst durch diese Debatte unwohl? Wer hat das Recht - trotz der definitiv nicht zu ignorierenden Videos - derartige Behauptungen aufzustellen?

Kuhnkes Lebenslauf (im Link eine Seite zuvor zu finden) erklärt ihre Härte und ihre Bitterkeit, ebenso wie die Bauchschmerzen der PoC entschuldigt dies aber in keinster Weise das Eindreschen auf einen anderen Menschen.

Es wird ja nicht mal für nötig erachtet, dass Entschuldigung und Statement nach mehreren Jahren und Reunion vielleicht mal erneuert gehört, wenn besagte Reue ach so ernst ist.

Warum? Wieso? Um es dann so zu drehen und zu wenden, wie man es gerne hätte? So wie Weidner bei Biolek damals? Vielleicht hätte Anselmo auch das Forum einer großen Bühne genutzt, um es dem Publikum direkt noch einmal zu sagen. Chance vertan.

Eine Meute urteilt ganz internet-like über eine Sache. Passiert das im Sinne Desjenigen, der das genauso sieht, dann ist das geil, gibt es aber Einwürfe, dann sind "die Anderen" nicht in der Lage "klare und ernsthafte Worte" zu finden.

Achso? Das widert plötzlich an. Dann mach doch etwas dagegen?

Nein, das widert mich nicht plötzlich an. Es widert mich generell an, solche "Texte" zu lesen, "Ironie" hin oder her. Vielleicht pinkle ich denen mal an den Tourbus. Da ich die Band aber auch nicht persönlich kenne bleibt dieser lyrische Erguss eine Momentaufnahme, die ich nicht minder Scheiße finde, als andere Ausfälle. Unterschied: die führen das (wahrscheinlich) live auf und immer wieder. So seltsam es klingt: vielleicht fühlt sich bei diesen Zeilen tatsächlich auch der Ein- oder Andere unwohl, wie @Danzig auch schon erwähnte. Nicht jeder hat den Grips, Ironie in dieser Form zu greifen, vielleicht auch ein Phil Anselmo nicht....wer weiß?
 
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