Pantera

Das ist das Totschlagargument schlechthin, um eine unbequeme Diskussion darüber zu verhindern, warum in unterschiedlichen Fällen/bei unterschiedlichen Personen(gruppen) offenbar unterschiedliche Standards angesetzt werden!

Unterschiedliche Fälle, unterschiedliche Kontexte - unterschiedliche Beurteilung. Gleiche Fälle, gleiche Kontexte - idente Beurteilung. Ergibt - gleiche Standards. Ich sehe nicht, wo das Problem liegt?
 
So jetzt nehmen wir uns alle an der Hand und rufen ganz laut
"Wir sind die einzigen die alles richtig machen".
Wie tief sollen sich den die Reifen noch im Schlamm festfahren?
Dass einzige dass ich hier mitnehme
Egal wie sehr ich gegen die Aktion/Aktionen von PA bin und diese verurteile, erst wenn ich diesen Herrn auf das Äußerste verteufele, Pantera im gesamten als Naziband nenne, ja erst dann bin ich glaubwürdig und kein Achselzucker der sich der Gleichgültigkeit preisgegeben hat?
 
Unterschiedliche Fälle, unterschiedliche Kontexte - unterschiedliche Beurteilung. Gleiche Fälle, gleiche Kontexte - idente Beurteilung. Ergibt - gleiche Standards. Ich sehe nicht, wo das Problem liegt?
Das Problem kann der Standort/Standpunkt sein, von dem etwas beobachtet wird. Gleiches Ereignis - unterschiedliche Wahrnehmung - unterschiedliche Beurteilung. Das ist halt das Grau in dem sich die Gesellschaft bewegt. Bekannt als Grauzone, welche ja auch gerne der Braunzone zugeordnet wird.
 
Ich meine etwas anderes: Zu besagten akrobatischen Verrenkungen kommt es oft dann, wenn ich problematische Inhalte meinem eigenen Wertesystem gegenüber verteidigen muss, weil mir die Verpackung oder der Überbringer ästhetisch zusagen. Die Bereitschaft zur Nachsicht und zum Aushalten dieser kognitiven Dissonanz ist oft höher, wenn ich etwas oder jemanden liebe.
Ja, aber Inhalte die man als ironisch wahrnimmt, muss man ja gar nicht seinem eigenen Wertesystem gegenüber verteidigen, weil sie dem nicht widersprechen. Darum das Deathmetal Beispiel: Das gefällt vielen ästhetisch darum ist es kein Problem. Selbes Beispiel bei gewalttriefenden Lieblingsfilmen. Es ist keine Projektionsfläche, sondern eine abstrahierte und/oder ironische Auseinandersetzung mit Gewalt, Sexismus, Rassismus, etc.

Ist was völlig anderes, wenn sich jemand unironisch äußert, oder eben wie in diesem Fall solche Ausfälle hat. Das eine verurteilen und das andere mögen muss nichts mit Sympathie oder Nachsicht zu tun haben, weil es unterschiedliche Dinge sind. Wenn Finch in Interviews sagen würde, dass es gut ist, seine Frau zu schlagen hätten wir was vergleichbares.

Wie oft soll denn noch ein Gegenstatement folgen? Soll er sich aufhängen? Jemand hat es hier schon völlig richtig auf den Punkt gebracht: er hat aus seiner Sicht eine Entschuldigung geliefert, die kann man akzeptieren oder nicht. Persönlich ist sie mir zu schwammig, trotzdem ist es unmöglich einen Menschen nur anhand von Interviews und YouTube-Schnipseln zu beurteilen.

Wie oft noch?! Also ich breche es hier nochmal herunter:
- Er versucht das ganze als Witz hinzustellen.
- Nachdem nichts mehr geht kommt ein Entschuldigungsvideo indem trotzdem nicht auf das eigentliche Problem eingegangen wird.
- In späteren Interviews stellt er sich als Opfer hin und ist trotzig.

Hier wird immer gesagt man solle das ganze in Kontexte setzen: Auf der Skala von "Nicht entschuldigt und das ganze noch lächerlich gemacht", bis "Wendet sich um 180° und predigt von nun an zu jeder Gelegenheit Antirassismus, veranstaltet BLM-Konzerte, spendet seine Gagen, gründet eigenen Verein gegen Rassismus + neue Merch-Kollektion dazu" ist er von letzterem noch meilenweit entfernt. Er ist auch nicht in der Mitte. Noch lange nicht.

Und wenn ich einen Menschen nicht so einfach verurteilen sollte, wieso sollte man ihm aber einfach so verzeihen und alles wieder okay sein lassen?

Man kann nur dann klare Worte finden, wenn man tatsächlich einen Menschen kennt. Hier wird aufgrund von YouTube-Videos ein Charakterbild konstruiert. Wer prüft diese Videos, wie kam es zu dem Verhalten usw. usf. - bleibt außen vor. Exakt deshalb sind meine klaren und ernsthaften Worte: hier wird ein Mensch an den Pranger gestellt. Unklar bleibt für mich (und für DICH und für JEDEN, der glaubt, Anselmo nun als Menschen zu kennen, ihn aber nur über Medien und Netz kennt): wie ist er wirklich? Und: Rechtfertigt dies diese Form der Hexenjagd (ich benutze das Wort gern noch einmal), die hier stattgefunden hat? Mein klares Statement dazu: nein!

Persönlich: ich fand Anselmo immer schon unsympathisch und prollig - aber auch das ist nur "Wissen" aus einem Liveauftritt und einigen Interviews, nichts weiter als ein subjektiver Eindruck, der sowas von verkehrt sein kann. Es gibt mir (und auch sonst NIEMANDEM!) aber nicht das Recht, ihn als Nazi bzw. Vorsteher einer Nazi-Band abzustempeln. Hier wird eine Sau durchs Dorf getrieben, durchaus eine sehr Fragwürdige, das unterschreibe ich gerne - aber wie geht's bald weiter? Das Beispiel Type O wurde ebenso zurecht kurz angerissen wie das Thema "Südstaatenflagge = Nazis". Molly Hatchet und Lynyrd Skynyrd, Doc Holliday - alle mal fett an den Pranger, fein im Netz suchen, bis wir was - Belegbares oder Unbelegbares - finden, das nicht auch hier mal für einen fetten Shitstorm reicht. Aber wer zum Teufel sind überhaupt Molly Hatchet und Co...?

Nehmen wir irgendwann Jeden einfach auseinander wie es uns beliebt und nutzen das im Netz dazu, was uns hier in die Karten spielt? Das ist es, was mich ärgert und ankotzt. Es spielt dabei in meiner Welt überhaupt keine Rolle, wie sich wer und wie dabei besser oder schlechter fühlt, die Art und Weise wie das Ganze abläuft, das ist es, was ich einfach nicht ab kann.

Wieso gibt einem das nicht das Recht dazu? Wir reden von einem Typen der immer wieder Gelegenheiten genutzt hat, über White Pride zu faseln, aber zig Gelegenheiten verfallen lässt, sich gegen die angebrachten Rassismus-Vorwürfe zu stellen, oder seine angeblich besseren Ansichten richtig zu stellen. Wieso genau sollte diese Person jetzt so einen gigantischen und völlig unverdienten Vertrauensvorschuss bekommen?

Bei dieser Pranger-Metapher klingt es auch immer so, als würden wahllos arme unbescholtene Bürger herausgepickt. Das ist aber nicht der Fall. Anselmo ist ein millionenschwerer weltbekannter Sänger, der mehrfach ziemlich ekelhaften Mist abgezogen hat.

Ja, das sollte der Anspruch sein, gerade seitens der Presse (und irgendwelcher Influencer etc.), die es ja vielfach scheinbar eher für sinnvoll erachtet, auf den gerade besser fahrenden Zug in solchen Dingen aufzuspringen.

Diese Speeches sind Jahre alt, was sie inhaltlich nicht besser macht - und ja, sie sind absolute Scheiße und als Solche zu verurteilen. Trotzdem ist nicht immer belegbar, woher das ganze Zeug stammt (womit nicht jedes entsprechende Video in Zweifel zu ziehen ist, aber sind alle echt?), niemand weiß es und niemand scheint von sich aus auf Anselmo zugegangen zu sein in dieser Sache. Gespräche hinter "verschlossenen" Türen? Mit einem Mal wird Jemand mit Vorgängen von vor zig Jahren angegangen, von allen Seiten. Kennt die Quattromilf Phil Anselmo persönlich? Wie viele PoC kennen (bzw. kannten) überhaupt Pantera und fühl(t)en sich nun überhaupt erst durch diese Debatte unwohl? Wer hat das Recht - trotz der definitiv nicht zu ignorierenden Videos - derartige Behauptungen aufzustellen?

Kuhnkes Lebenslauf (im Link eine Seite zuvor zu finden) erklärt ihre Härte und ihre Bitterkeit, ebenso wie die Bauchschmerzen der PoC entschuldigt dies aber in keinster Weise das Eindreschen auf einen anderen Menschen.

Der Anspruch der Presse wurde doch erfüllt. Die Artikel die ich bisher dazu gelesen habe, haben sich durchaus mit der Materie beschäftigt.

Auch da kann man eben nur nehmen, was man findet. Das ist immer noch ein Haufen White-Pride Speeches, Südstaatenflaggen und Ausflüchte auf die Kritik dazu und zuletzt der Ausfall und neben dem kläglichen kleinen Entschuldigungsvideo das Leugnen und Opfer-Spielen im Anschluss. Wieso genau muss man Anselmo da noch persönlich kennen um ihn für mindestens eine ziemlich üble Arschgeige mit ekelhaften Tendenzen zu halten?

Vor allen Dingen, wieso sollten die Menschen die ihr Leben lang Hass, Hetze und Gewalt von Leuten ertragen mussten, die genau solche Parolen brüllen und von White Pride faseln, jetzt die viel besseren und größeren Menschen sein, als der arme reiche Sänger mit millionenfacher Reichweite und Medienecho? Wieso kann man da nicht Verständnis haben, dass die das halt nicht ganz so geil und witzig und leicht verzeihlich finden und kein Bock darauf haben, dass die bis heute anhaltende Gleichgültigkeit gegenüber solchen Vorfällen, oder dämlichen Provokationen, so weiter geht?

Warum? Wieso? Um es dann so zu drehen und zu wenden, wie man es gerne hätte? So wie Weidner bei Biolek damals? Vielleicht hätte Anselmo auch das Forum einer großen Bühne genutzt, um es dem Publikum direkt noch einmal zu sagen. Chance vertan.

Eine Meute urteilt ganz internet-like über eine Sache. Passiert das im Sinne Desjenigen, der das genauso sieht, dann ist das geil, gibt es aber Einwürfe, dann sind "die Anderen" nicht in der Lage "klare und ernsthafte Worte" zu finden.

Ach ja sicher, das wäre jetzt seine einzige Möglichkeit gewesen und wir haben sie ihm genommen? Wie praktisch, dass er ja ganz viele Festivals hat um das nachzuholen.

Hast du dir die White Pride Speeches eigentlich mal angehört? Über White Pride kann es komischerweise wunderbar klar und ernsthaft sprechen.

Nein, das widert mich nicht plötzlich an. Es widert mich generell an, solche "Texte" zu lesen, "Ironie" hin oder her. Vielleicht pinkle ich denen mal an den Tourbus. Da ich die Band aber auch nicht persönlich kenne bleibt dieser lyrische Erguss eine Momentaufnahme, die ich nicht minder Scheiße finde, als andere Ausfälle. Unterschied: die führen das (wahrscheinlich) live auf und immer wieder. So seltsam es klingt: vielleicht fühlt sich bei diesen Zeilen tatsächlich auch der Ein- oder Andere unwohl, wie @Danzig auch schon erwähnte. Nicht jeder hat den Grips, Ironie in dieser Form zu greifen, vielleicht auch ein Phil Anselmo nicht....wer weiß?
Natürlich führen die das live auf und immer wieder. Es ist aber dennoch eine ironische Aussage einer Kunstfigur.

Findest du eigentlich auch Cannibal Corpse oder auch quasi jede andere Death Metal Band so schlimm? All die Bands die über Krieg, Tod und Verderben singen? All die Lieder in denen es darum geht Frauen zu ermorden?

Egal wie sehr ich gegen die Aktion/Aktionen von PA bin und diese verurteile, erst wenn ich diesen Herrn auf das Äußerste verteufele, Pantera im gesamten als Naziband nenne, ja erst dann bin ich glaubwürdig und kein Achselzucker der sich der Gleichgültigkeit preisgegeben hat?
Okay, nenn mir bitte mal einen der Mitdiskutierenden die das irgendwie behaupten, oder so fordern.
 
Wieso genau sollte diese Person jetzt so einen gigantischen und völlig unverdienten Vertrauensvorschuss bekommen?

Nur ein Punkt dazu: wenn sich sehr viele Menschen aus dem direkten Umfeld für denjenigen verbürgen, ist das für mich schon ein Anhaltspunkt. Dazu gehören nämlich im Falle Anselmo einige, die bei dem Thema an sich ziemlich sensibel sind, wie z.B. Phil Rind oder auch Doug Pinnick.

Das belegt natürlich nichts, aber das ist ja auf beiden Seiten so. Es gibt Indizien, die gegen ihn sprechen und es gibt Indizien, die für ihn sprechen. Weiter wird man was seine Person angeht, schlichtweg nicht kommen. Und genau da sind wir eben wieder an dem Punkt, wo wir schon vorher waren - auf eine Entschuldigung kann man immer nur mit einem Vertrauensvorschuss antworten. Eine Sicherheit gibt es da nie. Wenn man ihm dieses Vertrauen nicht entgegenbringen will, kann Anselmo aus der Nummer nicht rauskommen. Nie.

Ob das so sinnvoll ist, lasse ich mal offen. Ich bin bei diesen Fragen immer ein wenig irritiert, wie alttestamentarisch da teilweise von Links debattiert wird. Kapitalverbrechen scheinen mir ab und an leichter rehabilitierbar zu sein als vermutete Ansichten. Zweite Chancen gibt es offenbar nicht für jeden.
 
Ich hab's echt versucht... aber ich bekomme immer noch Benachrichtigungen, wenn ich im Pantera-Faden geliked werde. Und bin so doof, dann auch mal in die aktuelle Diskussion reinzulesen.

Wenn ich es ernst kommentiere, dann bin ich ein wenig traurig. Nicht weil "Pantera" (an wen adressiert man das heute noch? Phil, Rex, die Eltern/Hinterbliebenen der Abbotts, die Nachlassverwalter/Rechteinhaber des Namens, das Management?) kritisiert werden oder weil Phil Anselmo ein Arschloch ist und nicht in der Lage ist, die Dinge für alle Kritiker glaubhaft aus dem Weg zu räumen. Vielmehr finde ich es traurig und beunruhigend, dass ein kleiner aber lauter Onlinemob (nicht hier im DFF!) komplett unausgewogen mit teilweise extrem schlechten Recherchen, tendenziöser Stimmungsmache und nach meinem Empfinde auch teilweise vorgeschobenen Empfindungen von Minderheiten (es werden z.B. mögliche PoC-Verletzungen von Dritten angeführt, ohne dass irgendein Beleg hierfür gegeben ist) sowie hahnebüchenen historischen Bezügen (z.B. Zeppelinfeld) einen unsouverän auftretenden Veranstalter dazu bringt, einen bereits bestätigten Auftritt zu canceln und eine Band wieder auszuladen. Wenn das so einfach möglich ist, gegen wen richtet sich dann als nächstes der "Volkszorn"? Und wann trifft es mal in vermeindlich bester Absicht wirklich den Falschen?

Hier reiben sich so viele User, die fast alle in gleicher antifaschistischer, antirassistischer und toleranter Weltanschauung vereint sind, gegeneinander auf - wofür? Am Ende ist es doch eh sinnlos, wenn ein Festivalveranstalter so leicht einknickt bzw. kein wirklicher realer Diskurs mit der Band bzw. den Mitlgliedern, insbesondere Phil Anselmo, stattfindet.

Trotz allem mein ernst gemeinter Respekt an @Chani und @Ijon Tichy , dass Ihr beide ausdauernd in glaubhaft bester Absicht hier gegen eine Mehrheit an Windmühlen argumentiert. Ich teile Eure Meinung bekannterweise absolut nicht - Eure Ziele einer Welt frei von Rassismus jedoch sehr :top: Darauf sollte man sich nach Abkühlung der Stimmung schon mal einigen können.

Wenn ich es ironisch kommentiere, habe ich nun in den letzten Tagen gelernt, dass bei Metallica auch böse Nazis spielten und spielen. Beweise dafür habe ich genug gesehen! Werde ab sofort alles ab dem Schwarzen Album boykottieren (nie mehr St.Anger! nie mehr Lulu! 72 Seasons maximal 3x, damit ich mitreden kann!) Ich würde vorschlagen diese Diskussion nun in den Metallica-Faden zu verlagern. Eine Menge Fans der Band "freuen" sich schon sicher auf einen anregenden Austausch hierzu :D:D
 
@NegatroN schrieb:

"Also hat eine Diskussion nur dann einen Sinn, wenn alle zum Schluss derselben - in dem Fall deiner - Meinung sind und nicht, wenn sie nach Auseinandersetzung mit dem Thema zu einem anderen Ergebnis kommen als du? Das würde ich dann nämlich tatsächlich sehr anders sehen."

@Barabas antwortete:

Ja, exakt so habe ich das geschrieben und auch gemeint. Generell habe ich ja oben mehrfach explizit gesagt, dass man Pantera boykottieren muss.
 
Nur ein Punkt dazu: wenn sich sehr viele Menschen aus dem direkten Umfeld für denjenigen verbürgen, ist das für mich schon ein Anhaltspunkt. Dazu gehören nämlich im Falle Anselmo einige, die bei dem Thema an sich ziemlich sensibel sind, wie z.B. Phil Rind oder auch Doug Pinnick.

Das belegt natürlich nichts, aber das ist ja auf beiden Seiten so. Es gibt Indizien, die gegen ihn sprechen und es gibt Indizien, die für ihn sprechen. Weiter wird man was seine Person angeht, schlichtweg nicht kommen. Und genau da sind wir eben wieder an dem Punkt, wo wir schon vorher waren - auf eine Entschuldigung kann man immer nur mit einem Vertrauensvorschuss antworten. Eine Sicherheit gibt es da nie. Wenn man ihm dieses Vertrauen nicht entgegenbringen will, kann Anselmo aus der Nummer nicht rauskommen. Nie.

Ob das so sinnvoll ist, lasse ich mal offen. Ich bin bei diesen Fragen immer ein wenig irritiert, wie alttestamentarisch da teilweise von Links debattiert wird. Kapitalverbrechen scheinen mir ab und an leichter rehabilitierbar zu sein als vermutete Ansichten. Zweite Chancen gibt es offenbar nicht für jeden.

Ist ja alles gut und auch verständlich. Das große Problem ist aber halt das hier:

- Er versucht das ganze als Witz hinzustellen.
- Nachdem nichts mehr geht kommt ein Entschuldigungsvideo indem trotzdem nicht auf das eigentliche Problem eingegangen wird.
- In späteren Interviews stellt er sich als Opfer hin und ist trotzig.

Und dann die Weigerung seitens PA, sich nochmals dazu zu äußern. Das ist halt einfach in den Augen von vielen keine ernst gemeinte Entschuldigung.
Ich hatte ja früher hier auch in diesem Thread das Entschuldigungsvideo von Xavier Naidoo als Vergleich genannt. Dieser spricht von sich, entschuldigt sich von sich aus und führt sogar noch von sich aus, was er für Fehler bei sich gesehen hat. Wurde ihm damals ja auch (nicht von mir) als PR Stunt ausgelegt.
 
Ist ja alles gut und auch verständlich. Das große Problem ist aber halt das hier:



Und dann die Weigerung seitens PA, sich nochmals dazu zu äußern. Das ist halt einfach in den Augen von vielen keine ernst gemeinte Entschuldigung.
Ich hatte ja früher hier auch in diesem Thread das Entschuldigungsvideo von Xavier Naidoo als Vergleich genannt. Dieser spricht von sich, entschuldigt sich von sich aus und führt sogar noch von sich aus, was er für Fehler bei sich gesehen hat. Wurde ihm damals ja auch (nicht von mir) als PR Stunt ausgelegt.

Agreed. Wie gesagt, man muss ihm seine Entschuldigung nicht abnehmen und kann das alles völlig furchtbar finden. Die andere Seite ist aber, dass es außer diesem einen Abend beim Dimbash in den letzten 25 Jahren nichts gegeben hat, was Anselmo irgendwie in Verbindung mit Rassismus oder Nazitum bringen würde. Er äußert sich nicht entsprechen, er schreibt keine solchen Texte, er ist überhaupt kein Teil irgendeiner Art von Politik. Weder mit Pantera noch mit irgendeiner anderen Band. Das einzige, was da vorliegt, ist dieses eine Video. Hätte an dem Abend niemand gefilmt, gäbe es keinerlei Diskussionen um seine Person oder darum, was es bedeutet wenn Pantera irgendwo spielen.

Ich will das Rumgehitlere jetzt nicht kleinreden. Aber wir müssen andererseits schon ein wenig aufpassen, dass das nicht so eine Nummer wie um Sarah-Lee Heinrich wird, bei der Mob getobt hat, weil sie mit 14 mal was dämliches auf Twitter geschrieben hat.

Noch mal ganz deutlich: ich finde es völlig richtig, das zu thematisieren und auch kritisch zu beleuchten. Aber es wirkt an mancher Stelle schon aufgeregter und vehementer als es mir für das Thema angemessen scheint. Meiner Meinung nach wird hier der Kampf an der falschen Stelle geführt. Wenn ich mir um Rechtsrock und Nazis Sorgen mache, dann fallen mir jedenfalls sofort 1000 Themen früher ein als Anselmo oder Pantera. Auch ganz konkret in unserer Szene.
 
@NegatroN schrieb:

"Also hat eine Diskussion nur dann einen Sinn, wenn alle zum Schluss derselben - in dem Fall deiner - Meinung sind und nicht, wenn sie nach Auseinandersetzung mit dem Thema zu einem anderen Ergebnis kommen als du? Das würde ich dann nämlich tatsächlich sehr anders sehen."

@Barabas antwortete:

Ja, exakt so habe ich das geschrieben und auch gemeint. Generell habe ich ja oben mehrfach explizit gesagt, dass man Pantera boykottieren muss.

Ich weiß nicht so genau, worauf du da rauswillst. Die Antwort von Barabas war offensichtlich ironisch gemeint.
 
Was ich ganz spannend finden würde, wäre die Geschichte im Deaf Forever nochmals aufzugreifen und die damalige Berichterstattung 2016 mit der jetzigen Debatte (gerne auch pro/contra Pantera Auftritt bei Rock im Park) zusammen zu führen. Ich muss zugeben, dass die Artikel von 2016 über Pantera im Deaf Forever mir auf die Schnelle nicht mehr ganz geläufig sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur ein Punkt dazu: wenn sich sehr viele Menschen aus dem direkten Umfeld für denjenigen verbürgen, ist das für mich schon ein Anhaltspunkt. Dazu gehören nämlich im Falle Anselmo einige, die bei dem Thema an sich ziemlich sensibel sind, wie z.B. Phil Rind oder auch Doug Pinnick.

Das belegt natürlich nichts, aber das ist ja auf beiden Seiten so. Es gibt Indizien, die gegen ihn sprechen und es gibt Indizien, die für ihn sprechen. Weiter wird man was seine Person angeht, schlichtweg nicht kommen. Und genau da sind wir eben wieder an dem Punkt, wo wir schon vorher waren - auf eine Entschuldigung kann man immer nur mit einem Vertrauensvorschuss antworten. Eine Sicherheit gibt es da nie. Wenn man ihm dieses Vertrauen nicht entgegenbringen will, kann Anselmo aus der Nummer nicht rauskommen. Nie.

Ob das so sinnvoll ist, lasse ich mal offen. Ich bin bei diesen Fragen immer ein wenig irritiert, wie alttestamentarisch da teilweise von Links debattiert wird. Kapitalverbrechen scheinen mir ab und an leichter rehabilitierbar zu sein als vermutete Ansichten. Zweite Chancen gibt es offenbar nicht für jeden.
Okay, dann erneut die Frage: Für wie glaubhaft hältst du eine Entschuldigung auf welche kurze Zeit später mit Trotz und Täter-Opfer-Umkehr reagiert wird? Das habe ich jetzt schon mehrfach gefragt, aber eingegangen ist darauf bisher niemand. Für dich mag es vielleicht reichen, aber dass das ganze extrem dünn ist und als nicht glaubwürdig gesehen wird, muss einem doch klar sein. Auch Anselmo selbst. Man kann doch nicht ernsthaft so tun, als hätte Anselmo auch nur ansatzweise viel Mühe darein gesteckt, eine zweite Chance zu bekommen.

@NegatroN schrieb:

"Also hat eine Diskussion nur dann einen Sinn, wenn alle zum Schluss derselben - in dem Fall deiner - Meinung sind und nicht, wenn sie nach Auseinandersetzung mit dem Thema zu einem anderen Ergebnis kommen als du? Das würde ich dann nämlich tatsächlich sehr anders sehen."

@Barabas antwortete:

Ja, exakt so habe ich das geschrieben und auch gemeint. Generell habe ich ja oben mehrfach explizit gesagt, dass man Pantera boykottieren muss.
Okay, wurde ja schon festgestellt, dass das Ironie war.

Agreed. Wie gesagt, man muss ihm seine Entschuldigung nicht abnehmen und kann das alles völlig furchtbar finden. Die andere Seite ist aber, dass es außer diesem einen Abend beim Dimbash in den letzten 25 Jahren nichts gegeben hat, was Anselmo irgendwie in Verbindung mit Rassismus oder Nazitum bringen würde. Er äußert sich nicht entsprechen, er schreibt keine solchen Texte, er ist überhaupt kein Teil irgendeiner Art von Politik. Weder mit Pantera noch mit irgendeiner anderen Band. Das einzige, was da vorliegt, ist dieses eine Video. Hätte an dem Abend niemand gefilmt, gäbe es keinerlei Diskussionen um seine Person oder darum, was es bedeutet wenn Pantera irgendwo spielen.

Ich will das Rumgehitlere jetzt nicht kleinreden. Aber wir müssen andererseits schon ein wenig aufpassen, dass das nicht so eine Nummer wie um Sarah-Lee Heinrich wird, bei der Mob getobt hat, weil sie mit 14 mal was dämliches auf Twitter geschrieben hat.

Noch mal ganz deutlich: ich finde es völlig richtig, das zu thematisieren und auch kritisch zu beleuchten. Aber es wirkt an mancher Stelle schon aufgeregter und vehementer als es mir für das Thema angemessen scheint. Meiner Meinung nach wird hier der Kampf an der falschen Stelle geführt. Wenn ich mir um Rechtsrock und Nazis Sorgen mache, dann fallen mir jedenfalls sofort 1000 Themen früher ein als Anselmo oder Pantera. Auch ganz konkret in unserer Szene.
Okay, da der Hinweis dadrauf offenbar immer wieder überlesen wird:

White Pride Compilation

Weiterer White Power Ruf
https://www.youtube.com/watch?v=ORiRTOjgrI4

Sein gebahren nach dem Entschuldigungsvideo
https://www.youtube.com/watch?v=WPq9BZkebrQ

Die Videos können danach gerne gelöscht werden, wenn sie hier nicht ins Forum sollen, aber dann hört vielleicht endlimal dieser "Ein-Ausrutscher-Mythos"

Achja und von wegen wen trifft es als nächstes: Pink Floyd sind jetzt unhörbar, weil die für 50 Jahre Darkside of the Moon ein Regenbogen im Logo verwendet haben...

https://www.thepinknews.com/2023/01/21/pink-floyd-anti-lgbtq-trolls-over-rainbow-logo/
 
Trotzdem sind die Framings bei näherer Betrachtung Unsinn. Das ist ja genau das was der rechten Ecke dabei vorgeworfen wird und wieso die Benutzung kritisiert wird.

Ich bin mir nicht sicher, ob man hier überhaupt generell von "den Framings" sprechen kann oder ob derselbe Begriff, von zwei unterschiedlichen Personen aus unterschiedlichen Umfeldern genutzt, nicht ganz anders geframt sein kann.
Was aber auf jeden Fall bestehen bleibt, ist, dass es Begriffe braucht, um über Phänomene zu sprechen, und dass es sich für mich nicht gut anfühlt, wenn die Standard-Reaktion auf Begriffe, die einem nicht passen, darin besteht, sie als Kampfbegriff abzuurteilen und damit direkt aus dem Spiel zu nehmen. Was das angeht, habe ich den Eindruck, dass sich politisch Aktive beider Lager gar nicht so viel nehmen. Salopp gesagt: Des Einen Gutmensch ist des Anderen Wutbürger.
Meine Herangehensweise an solche Begriffe ist eine andere. Ich frage mich, was die entsprechende Person damit aussagen bzw. erreichen will. Klar, irgendwo ist das sicherlich immer das Diskreditieren des Gesprächspartners als irrational und unzugänglich. Aber die spannende Frage ist doch, weswegen mein Gegenüber mich als irrational und unzugänglich empfindet. In vielen Fällen greift der Verweis auf Dummheit und/oder Diskussionsfaulheit da zu kurz.

Man könnte aber auch daran arbeiten, sein eigenes Empörungslevel mal etwas zu dosieren.

Ich bin generell geneigt, unserer Zeit eine massiv angestiegene Empörungskultur zu attestieren, und zwar quer durch die politischen Lager und in Richtung der Extreme zunehmend.
 
Okay, dann erneut die Frage: Für wie glaubhaft hältst du eine Entschuldigung auf welche kurze Zeit später mit Trotz und Täter-Opfer-Umkehr reagiert wird?

Ich finde diese Frage einfach nicht relevant. Wie gesagt, wir werden keine eindeutige Antwort darauf bekommen, wie er tickt. Und es interessiert mich auch nicht. Ich will den nicht als Mensch bewerten. Was mich interessiert, ist was er in der Öffentlichkeit tut. Das bringt uns zum zweiten Teil des Postings. Alles, was du da aufzählst, liegt > 20 Jahre zurück. Nochmal: gäbe es kein Video vom Dimebash, wäre Anselmo kein Thema, weil er in den letzten 20 Jahren nichts entsprechendes getan hat.

Meine Meinung ist, dass wir uns auf diejenigen konzentrieren sollten, die wirklich eine rechte Agenda verfolgen, die agitieren, die rechte Netzwerke unterstützen, die echten NSBM und anderen Rechtsrock spielen, die politisch aktiv sind. Da liegt die Arbeit. Nicht bei denjenigen, die vielleicht irgendwo in ihrem Inneren beschissene Ansichten haben und die schlimmstenfalls mal im Rausch oder unter Drogen sichtbar werden. Das ist der falsche Kampf.
 
Ich meine schon spaßeshalber zu meinen Kumpels, das wir noch abwarten müssen ob das Konzert in Hamburg überhaupt stattfindet.
 
Ich helfe weiter, allerdings wusste ich es auch nicht:

https://www.bedeutungonline.de/wer-ist-jasmina-kuhnke-quattromilf-lebenslauf-biografie-steckbrief/

Habe aber von der Dame noch nie was gesehen, gelesen oder gehört.

Kurz dazu , hier is eh schon alles Banane.
Die Frau ist beim Nazi Mob auf dem Kieker, wird / wurde gedoxt, eingeschüchtert, die Gefahrenlage aber womöglich von Polizei relativiert. Was alles nicht zur Deeskalation beiträgt.

Sie selbst hingegen polarisiert ebenso (beleidigen könnte man meinen ) , wie z.B. gegen Serdar Somuncu:

"Serdar S. war schon immer ein dummes Arschloch, hat schon immer rassistische, misogyne, gewalttätige Sprache und Beleidigungen verwendet.
Serdar, das Arschloch habe ich schon lange gecancelt.

https://www.trendsmap.com/twitter/tweet/1376797506974142472
 
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