Also totgetriggerte Alben werden doch noch am laufenden Band aufgenommen, vor allem im Death Metal (Kataklysm, Decrepit Birth etc.), paradoxerweise aber gerade auch von vielen alten Bands aus dem Heavy und Thrash-Sektor der 80er Jahre (Helstar, Exodus, Heathen, Overkill um mal die sterilsten Soundbeispiele zu nennen - da wurde doch, vom Gesang abgesehen, jegliche Natürlichkeit und alles was nach Mensch klingt, rausgefiltert. Hätte man so wohl auch gleich komplett am Computer machen können, zumindest das Schlagzeug).
Hast du mal nen Link zu der Aussage von Mikael? Ich glaube ja nicht, dass der Wille, rebellisch zu sein, der (einzige) Motivationsgrund war. Er will halt nicht künstlerisch auf der Stelle treten (ich meine, das hat er so auf der Bonus-DVD der "Heritage" erzählt), was ich auch verstehen kann. Im Grunde hatten Opeth ja auch vorher schon recht verschiedene musikalische Phasen, die auch nicht immer alle Fans mitgemacht haben - nach den ersten drei Alben (die eigentlich auch nicht alle gleich klangen) gab es eine deutliche stilistische Veränderung, dann klang eigentlich fast jedes Album etwas anders als sein Vorgänger, mit dem völligen Ausreißer "Damnation" als extremstes Beispiel. "Ghost Reveries" wirkte dann genau wie ein Mix aus den drei Vorgängeralben, während "Watershed" wieder total anders war und "Heritage" dann eben noch mal komplett anders (aber nicht mehr als "Damnation"). Selbst auf "Pale Communion" gibt es wieder dezent neue Seiten der Band zu entdecken ("Faith In Others" z.B.). Trotzdem finde ich, dass man auf jedem einzelnen Album Elemente/Melodien etc. hört, die absolut typisch für Opeth sind und das muss denen bei der stilistischen Bandbreite erstmal jemand nachmachen.
Was die 70er-Retrowelle angeht, gebe ich dir Recht, aber da sind Opeth sicher keine trendreiter. Denn erstens ist ihre Musik erheblich anspruchsvoller, komplexer und fordernder als die der meisten jungen "70er-Bands" und orientiert sich ja auch an ganz anderen Vorbildern (King Crimson, Comus, britischem Prog, sowie Krautrock etc., während sich die meisten aktuellen Retrobands eher an z.B. Black Sabbath und Led Zeppelin oder an Coven etc. orientieren). Und zweitens ist Mikael ja schon seit vielen Jahren (Jahrzehnten?) großer Fan der Rockmusik der späten 60er und frühen 70er, der wäre sicher auch ohne den aktuellen Trend in diese Richtung gegangen. In Ansätzen hat man diesen Einfluss ja schon spätestens ab "Still Life" herausgehört.