Cypher's World - Meine Musik zum Wiedererinnern und Neuentdecken

Bin gespannt, wird bestimmt wieder super. *Druck erhöh* :D

Natürlich wird es super. Sie ist hier die beste Schreiberin. Aber so langsam mache ich mir Sorgen. Es fehlt einem auch was, ohne unsere Problem-Metal-Review-Queen @Cypher. Mir würde es ja schon reichen, wenn sie wenigstens mal ein schlecht gelauntes ''nervt net, ich schreibe schon wieder, wenn ich will'' von sich geben würde... :hmmja:
 
In der Tat, das wäre schon was. Dachte auch schon eine winzig kleine Schwingungsverschiebung im Forum wahrgenommen zu haben, seit @Cypher nichts mehr geschrieben hat.o_O
 
Mir würde es ja schon reichen, wenn sie wenigstens mal ein schlecht gelauntes ''nervt net, ich schreibe schon wieder, wenn ich will'' von sich geben würde... :hmmja:

nervt net, ich schreibe schon wieder, wenn ich will

:D

Da ist man mal 3 Tage nicht da, und schon wird man schmerzlich vermisst. So gehört sich das. :cool:

Im Ernst - ihr seid echt lieb. (Aber ich weiß... das wollt ihr bösen Buben gar nicht sein, hehe)

Ich habe eine kurze Forenpause gemacht, bin wieder gesund und habe auch das nächste Review, zumindest gedanklich, schon in der Pipeline. Kommt voraussichtlich Anfang der nächsten Woche oder, wenn's sich ausgeht, spontan schon früher. 1991er-Album, wie ihr wisst. Und wieder kein Easy Listening, tja...
Also noch ein wenig Geduld. :)
 
Sehr schön. Dann ist ja alles in Butter und wir können die Energie von den Rock-Ionen-Grübel-Transmittern wieder auf die Metallum-Euphorium-Plusquam-Konverter-Gleichlauf-Stabilisatoren umleiten.
 
Gong! Ring frei zur zweiten Runde!

Musikalische Abwechslung muss her, daher heute etwas Härteres.
Für mich eines der glorreichsten Speed/Thrash-Alben der 80er...

sabbathistorjo5i2lf9cg.jpg


In Sachen Atmosphäre, Bösartigkeit und lyrischer Intelligenz wischt dieses Werk ganz klar mit so manch ultra-evil Black Metal-Kapelle ganz klar den Boden auf. Ist auch kein Zufall, dass es das schwarze Genre nachhaltig beeinflusst hat.
Aber von vorn: Die in Nottingham, England, gegründete Band, der auch - wie jeder wissen dürfte - der heutige Star-Produzent Andy Sneap (git.) angehörte, schmiss 1988 diesen Hassbatzen unter das Volk.
Hass aufgrund der teils satanischen, teils kirchenfeindlichen, jedoch niemals plakativen Lyrics... Hass aufgrund der peitschenden Keifstimme von Sänger Martin Walkyier... Hass aufgrund der technisch hochversierten, schneidenden Stakkato-Riffs.
Schon das atmosphärische Intro bereitet den Nährboden für den Hörgenuss der kommenden Dreiviertelstunde. Wenn Walkyier dann loslegt, gibt's in der Folge offene Münder, denn dieser Mann kann alles! Er faucht und kreischt wie eine räudige Katze, growlt wie ein tollwütiger Tiger und vor allem keift er mit so peitschend-intensiver Stimme, dass man denkt, der Deibel höchstselbst singt aus der Hölle empor. Alleine sein diabolisches Lachen in "A Cautionary Tale" ist nicht von dieser Welt.
Interessant ist auch die Phrasierung mancher Wortenden. "Alas for thou art damned-ah!", "In Death our purpose found at last-ah!" Liest sich komisch, klingt aber "wie angegossen".

Die Songs? Über jede Kritik erhaben. Der Opener (Shakespeare lässt grüßen) ist voller toller Hooklines ("Bell, book and candle; candle, book and bell; forwards and backwards, to damn me to Hell") und zeigt den Variantenreichtum in Walkyier's Stimme mehr als deutlich.

Danach folgt schon der Übersong "Hosanna In Excelsis" mit einem der prägnantesten und catchiesten Refrains der Thrash-Geschichte:

"Hark! The Fallen Angels sing:
'Glory to Satan our King,
the Holy Church we this defied,
the usurper crucified.'"


Faust in den Himmel recken! Mitsingen!


Songs wie diese machen auch klar, welch begnadeter Texter Walkyier damals schon war. Sein Interesse für englische Literatur schimmert in jedem Track durch, mehr noch - seine Lyrics können durchaus als poetisch bezeichnet werden. So manch dümmlicher Satanstext von anderen Kapellen zur gleichen Zeit wäre im Vergleich dazu eine Lachnummer.

Und so geht das weiter. Hit folgt auf Hit. Kämpfe zwischen Himmel und Hölle wechseln sich ab mit Anbetungen von Naturgöttern. Sneap's intelligente Riffs tragen Walkyier's teuflische Vocals und beendet wird das Album mit einem tiefen Lachen. Es sagt dir: "Du wirst dieses Album wieder hören... wieder und wieder... und du wirst nicht genug davon kriegen."
Stimmt, Martin, stimmt.

Sabbat gibt es immer noch, aber für mich persönlich haben sie nach Martin's Weggang ,nach dem nicht minder starken Nachfolgewerk "Dreamweaver", keine Rolle mehr gespielt.
"History Of A Time To Come" dagegen ist ein Album für die Ewigkeit und jedem Hartwurst-Fanatiker, der auf schmissige und doch komplexe Songs, sowie Lyrics mit Hirn abfährt, uneingeschränkt zu empfehlen.


Mit SABBAT hatte ich in jungen Jahren grosse Mühe, aber im Alter gefällt mir das Zeug viel besser.Walkyier mag ich allerdings bei SKYCLAD lieber."Dreamweaver" habe ich bei Erscheinen gekauft und sie hat gar nicht gezündet,dafür mag ich's heute um so mehr.Übrigens die
"History Of A Time To Come" habe ich 2012 in Thailand gefunden.

Zu PAIN OF SALVATION: Die Band kenne ich dank ein paar Samplern von lieben Leuten aus dem RH Forum und fand sie echt stark.Die "Remedy Lane" habe ich soeben bestellt!!!
@CYPHER:[ABBA Modus ein]"Thank You For The Music"[ABBA Modus aus]!!!!Cooler Thread!Danke!
 
Ist bei mir anders - über Sabbat geht da nix. :D


Super! :top: Kannst ja später mal berichten, wie sie dir gefällt.


Danke für's Feedback! :)

Hey,so viel Herzblut muss ja belohnt werden....oter?

Zu MOONSORROW kenne ich nicht und werde ich wohl in nächster Zeit auch nicht zulegen (Keine Monetas mehr und packt mich auch nicht so sehr.Wobei schlecht ist es nicht.).
TOOL:Bäääääääääh,kann ich gar nix mit anfangen.NERVFAKTOR:10/10 (Es liegt vermutlich am Gesang, denn A PERFECT CIRCLE nerven mich genau so!)
MY DYING BRIDE.Fantastische Band.Aber hier muss ich auch meinen zu kleinen Geldbeutel anführen,dass ich nur zwei Scheiben von Denen habe.

Die Reviews sind toll geschrieben (TOOL habe ich allerdings nicht gelesen.Schauder!!!).
 
- Peter, tell me a story!
- Alright, go and get your storybook.

- No, no, not one of those, a real story!
- A real story?
- YES! Tell me about when you were a younger man.

- Well, then I shall have to take you back with me, a long way in time...

*** Translate-Modus an ***

Es waren einmal ein Mann und eine Frau. Also... der Mann war ich, wie du bestimmt schon erraten hast. Es trug sich zu, dass diese Frau und... na ja, halt ich... Gefühle füreinander entwickelten. Okay, das war zuerst nicht mehr als ein Strohfeuer. Bisschen heiße Blicke, heiße Worte... na, du weißt schon. Wie die Dinge halt so laufen. Aber irgendwie war's anders mit ihr. Mein Interesse erlahmte nicht schon nach dem ersten Sex (Super-Wortspiel, hast du's gecheckt?) und es dauerte nicht allzu lange, und ich war nicht nur auf ihren Körper scharf, sondern auf sie insgesamt. Das volle Paket. Verstehst du? Ich meine... was für eine Frau! Sie konnte mir das Wasser reichen... wahrscheinlich hat mich das von Anfang an gereizt an ihr. Sie war nicht das klassische Oh-Pete-ich-atme-um-dir-zu-dienen-Miststück. Sie war anders.
Erstens war sie ziemlich groß, und das gefiel mir. Neben mir sieht ja sonst jede Frau klein aus. Ich könnte praktisch jeder auf den Scheitel spucken.
Zweitens war sie umwerfend im Bett. Ich mag's ja gern anspruchsvoller, fühle mich andererseits aber auch schnell benutzt, weil ich sonst immer das Gefühl habe, dass die Weiber nur an meinem besten Stück interessiert sind. Hey Mann, das ist nicht einfach. Bei ihr war's anders. Ich dachte, sie verschlingt mich mich Haut und Haaren.
Drittens - und das war der Jackpot - hatte sie was in der Birne. Sie war klug, Mann! Eine Frau! Ein richtig gerissenes Miststück. Wie gerissen, das sollte ich bald erfahren.
Ich war ihr rettungslos verfallen. Ich betete den Boden, den sie betrat, nicht nur an, ich leckte ihn auch ab. Sie war der Burner... sie war ein Hammer... sie war LIEBE!
Ich war Liebe.
Ich war verliebt. Richtig, richtig heftig verliebt.
Und das passiert mir, verstehste?
Hätte ich gewusst, worauf ich mich einlasse, wäre ich freiwillig ins Bensonhoist Kloster gegangen.
Vertraue und dir wird vertraut, sagt der Lügner zum Narren.
Nach einer Weile hatte ich eine Ahnung. Keinen richtigen Verdacht - nur einen Hauch einer Ahnung. Sie benahm sich eine Spur anders... bewegte sich ein winziges bisschen anders... roch anders.
Ansonsten benahm sie sich wie immer, aber ich wusste, dass etwas faul ist.
Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich meine... ich dachte, das mit uns wär was für immer.
Aber jetzt glaube ich nicht mehr an "für immer". Ich glaube ja nicht mal mehr an morgen.
Okay, erst versuchte ich noch zu verdrängen. Sie war ja genauso aufmerksam wie immer und gab mir das Gefühl, ich sei... alles für sie.
Ich hätte glücklich sein können, wenn da nicht meine Zweifel gewesen wären.
Und so schlich ich ihr nach. Sie wollte sich mit einer Freundin treffen. Dann sah ich sie...
Hätte ich es bloß gelassen. Meine Welt zersprang in tausend Scherben.
Das Auto, das stehen blieb. Der Typ am Steuer... Sie stieg ein, beugte sich zu ihm... küsste ihn.
Mein Herz raste... ich würgte und spürte nichts als bittere Galle in der Kehle. Ich war taub vor Kälte und gleichzeitig war mir so heiß, als hätte ich mich verbrannt.
Ich wandte mich ab und wusste, dass mein Leben nie mehr wieder wie früher sein würde. Ab jetzt würde ich niemandem mehr vertrauen. Ich hatte restlos ALLES von mir hergegeben, und was habe ich dafür bekommen?
Verrat, Verrat, Verrat!
Ich wusste es ja.... sie fickte jemand anderen.

...
 
Ich war wie immer, als sie am späten Abend nach Hause kam. Sie küsste und herzte mich... aber sie benahm sich anders, bewegte sich anders, roch anders.
Ich lächelte sie zärtlich an und sagte ihr, dass ich sie liebe. Dann verschwand ich im Badezimmer, krallte meine Finger in meine festgefrorene Grimasse, beugte mich über die Kloschüssel und kotzte.
Ein paar Tage später brezelte sie sich auf. Lackierte Nägel, Lippenstift... all der Scheiß. Sogar für Verhütung sorgte sie... ich beobachtete sie heimlich.
Sie ging in diesen Schuppen, L'amour, und da war dieser Kerl wieder. Diese Nulpe, dieses gelackte Stück Scheiße mit Rolex-Uhr und Schlauchboot-Lippen.
Hass brannte in mir... so stark wie niemals zuvor. Ich erkannte mich kaum wieder. Ich wusste nur, dass ich diesem alles verzehrenden Verlangen nachkommen musste.
Ich verschwand auf dem Klo, zog die Flasche Finlandia Wodka aus der Innentasche meiner Jacke und spülte ein paar Glückspillen damit hinunter.
Dann torkelte ich nach draußen und öffnete im Schatten der Seitengasse den Kofferraum meines Autos. Da lagen sie... Spitzhacke und Presslufthammer. Meine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen... der Speichel tropfte mir aus dem Mund.
Kennst du das kleine hässliche grüne Monster in meinem Kopf?
Es befahl mir zu töten.
Ich würde dieser Schlampehurefotze geben, was sie verdient hat... und ihren Kerl, den würde ich fein säuberlich in Scheibchen hacken. Ich würde sie auslöschen.
Liebe ist Schmerz.
Schmerz ist Tod.


*** Translate-Modus off ***


- Well, that's it. Did you like the story?
- Yeah, it was great!
- Oh, good, I'm glad. Now off to bed with you.
- Peter?
- Yes?
- Who were those four men who told this story first?
- Who were they? THEY WERE THE METAL KINGS!!!!!!!

They were....


TYPE O NEGATIVE - Slow, Deep And Hard


typeonegativeiq39wjdnkv.jpg



Seid ihr immer noch hier?
Dann darf ich euch jetzt einladen, eine Tüte Popcorn zu schnappen und im grünschwarzen Kinosaal Platz zu nehmen, um Zeuge eines grotesken Dramas zu werden.

Lehnt euch zurück, entspannt euch und seht euch exklusiv um, im Hirn des Peter Steele.
Ist es krank?
Ist es intelligent?
Spielt das eine Rolle?
Der Vorspann beginnt... doch halt, erst noch ein paar Trailer von Peter's voriger Band, Carnivore. Hört rein in das selbstbetitelte Debüt und in den Nachfolger "Retaliation". Thrash. Hardcore. Crossover. Wut. Hass. Satire. Schwarzer Humor.
Und nun geht's los mit dem nie erschienenen dritten Carnivore-Album, das stattdessen von Peter's neuer Band Type O Negative mit eigenen Trademarks eingeholzt wurde.
Wie bitte? Falscher Film? Ihr wolltet "Bloody Kisses" sehen? Weil's bekannter, mitsinggefälliger und insgesamt smoother ist? Und vor allem - weil's ein Blockbuster ist? Also bitte, dann raus hier.
Für alle anderen, die lieber ein Stück Independent und (halbwegs) Underground mögen... hier seid ihr richtig.

"Slow, Deep And Hard" klingt rau, bissig, schroff und unangenehm. Ich weiß noch, wie ich - "Bloody Kisses" besaß ich schon - eines Tages im Plattenladen (Rocktiger in Linz, R.I.P. *schnief*) CDs durchsah und das hier besprochene Album entdeckte und genauer in Augenschein nahm. Der Verkäufer guckte mich wie ein fremdartiges Insekt an (so nach dem Motto "Was will das Mädel denn mit harter Mucke?") und meinte leicht blasiert, mit warnendem Unterton: "Das klingt aber ganz anders als die aktuelle Scheibe von denen."

Sollte mich das nun abschrecken? Hat jedenfalls nicht funktioniert. Eher im Gegenteil, mein Interesse war geweckt, ich entgegnete wenig damenhaft "Paaaasst! Nehm' ich" und spuckte noch weniger damenhaft auf den Boden.

1991 erschienen, aber bereits '89 aufgenommen, doch die 2-jährige Reifezeit hat der Qualität des Materials in keinster Weise geschadet. Kontrovers, ja... doch nicht nur aufgrund des verfremdeten Pipimann-in-Mumu-Covers.

Wie schon angedeutet, wird eine besondere Story in 3 Teilen erzählt... eine Story, die eine besondere Würze bekommt, da bekannt ist, dass sie zumindest teilweise aus Peter Steele's Lebenserfahrungsschatz stammt.
Im Eröffnungs-Longtrack (*lufthol*) "Unsuccessfully Coping With The Natural Beauty Of Infidelity" wird in Worte gefasst, mit wieviel Wut, Schmerz, Hass, Trauer und Eifersucht der Protagonist der Tatsache begegnet, dass seine Freundin ihn betrogen hat. Man kann die Seelenpein beinahe selbst fühlen und nachvollziehen, warum Mordgelüste gedeihen. Wie immer bei Herrn Steele wird alles etwas extremer und wäre nicht damit erledigt, indem man der holden Perle Großmutters Tafelsilber vor die Füße knallt. Wütende punkige Eruptionen, die auf die typischen Type O-Gitarren-Feedbacks folgen, geben die Linie vor. Hass und Tristesse.... und immer wieder das enttäuschte Vertrauen.
"The prophets preach to forgive and forget

I'm sorry, but I am unable"
Nach einem akustischen Intermezzo dürfen wir dann die untreue Dame höchstselbst beim Liebesspiel belauschen, und dann werden die Fronten klar gemacht und die Karten liegen auf dem Tisch:
"And don't think i don't know what you're doing ... you stupid twat"
Es wird zäher, fast lavaartig... bis wir uns plötzlich mitten im "I know you're fucking someone else"-Mitsing-Teil befinden, und spätestens jetzt hat uns Mr. Steele eingesponnen. Ein Track voller Drehungen und Wendungen, musikalisch abwechslungsreich... Peter's Stimme rau, bellend, dann wieder samtig-weich.

...

 
Wir hören, was wir auf späteren Alben in größerem Ausmaß wiederfinden und was dafür sorgt, dass man ab Sekunde 1 weiß, um welche Band es sich handelt: sägende Low-Fi-Gitarren mit Feedback, Pete's heruntergestimmten Grummelbass, sakral klingende "Kirchenorgel"-Keyboards, Peter's Grabesstimme, mönchsartige Gesänge, Gangshouts und allerhand "metallische" Samples. Das ist so in etwa die Zusammenfassung von etwas, das sich sonst eigentlich nur schwer in Worte fassen lässt. Man muss sich auf den Sog, den Type O Negative ausüben, einlassen, sich davon mitreißen lassen und... ja, darin ertrinken.
Kein Entkommen, und die Geschichte geht weiter. In Teil 2 des Dramas, "Xero Tolerance", bekommen wir es mit einer riesigen Portion Gewaltfantasien zu tun, die darin gipfeln, dass der Lover von Mrs. Slut-Whore-Cunt mit der Spitzhacke gemetzelt wird. Die bösartige Spitzzüngigkeit der Texte ("Well buddyboy I hope you enjoyed her, 'cause I'm an equal opportunity destroyer") oder die anschließenden Chop Chop-Geräusche zeugen von unnachahmlichen tiefschwarzen Humor, für den Peter Steele berühmt war.
Auf die Spitze getrieben wird die abstruse Geschichte in "Prelude To Agony", wo wir erfahren, dass Männer den teuflischen Frauen eigentlich ausgeliefert sind ("There is no pain like that of desire. Is there no difference between women and fire?"), und dann wird - als Klimax - der Pressluftbohrer angeworfen und das untreue Miststück bekommt eine gynäkologische Behandlung der besonderen Art (sogar mit Hörspiel). Ja, man könnte sagen, Peter liebte es, in seinen Songs den Psychopathen zu mimen, und nicht jeder verstand seine Art von Humor. Heutzutage, da wir durch Youtube, Youporn, unzählige Gore-Movies u.v.a.m. schon abgestumpft sind, mag das niemanden mehr erschüttern, doch anno 1991 sorgten die Texte für den einen oder anderen Luftschnapper.
Ganz besonders auch beim Hören von "Der Untermensch", wonach man Herrn Steele für einen rassistischen Soziopathen (oder soziopathischen Rassisten) halten könnte. Man bilde sich seine eigene Meinung.
Die restlichen Songs sind ebenfalls starker Tobak. Im Instrumental "Glass Walls Of Limbo (Dance Mix)" klingt es, als würde jemand einen mit zerbrochenem Glas gefüllten Sack und/oder schwere Ketten über einen Metallboden schleifen, begleitet von einem spooky Mönchs-Chor, der von einem keifenden Gnom angeführt wird. Oder so ähnlich. Muss man hören... wird man nicht mehr vergessen.
Den vorletzten Track, "The Misinterpretation Of Silence And Its Disastrous Consequences" kann man getrost ausklammern, da es sich tatsächlich nur um eine 1-minütige Stille handelt (einer von Peter's Scherzen, die anderweitig auf späteren Platten noch zum Zuge kommen).
Immer noch hier? Dann kommen wir, bevor der Abspann über die Leinwand flimmert, noch zum letzten Track, dem über 9-minütigen Selbstmord-Song "Gravitational Constant: G = 6.67 x 10-8 cm-3 gm-1 sec-2".
"One, two, three, four, I don't wanna live no more!" Alles klar? Die Lyrics lassen einen das eine oder andere Mal schon ziemlich schlucken, denn man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, tiefe Einblicke in die Steel'sche Seele bekommen zu haben. Seine innere Zerrissenheit, die misanthropische Lebenseinstellung, Selbsthass und Auswegslosigkeit schimmern zu jeder Sekunde durch. Ist das noch "semi-autobiografisch" oder der Seelenstriptease eines Mannes, der neun Jahre später tatsächlich an einem Aortenaneurysma verstarb? War er einfach nur ein depressiver Trinker oder ein zynischer Geschichtenerzähler? Alle bisher getätigten Beschreibungen treffen wohl zu.


Peter Steele ist nicht mehr, und mit ihm sind auch Type O Negative gestorben. Die Weiterführung der Band wäre mit einem anderen Frontmann undenkbar gewesen. Unbestreitbar haben die New Yorker eine besondere Markierung auf der Metal-Landkarte hinterlassen. Viele Bands wollten es ihnen gleichtun und den originellen Mix aus Doom, Gothic, Industrial, Punk und Hardcore nachahmen. Nur wenigen ist es ansatzweise gelungen. Das auf's Debüt folgende "Bloody Kisses" ist das bekanntere, eingängigere Album mit ein paar knackigen Hits und noch mehr kontroversem Kram, doch meiner Meinung nach waren Type O Negative nie wieder so gut wie auf "Slow, Deep And Hard". Es bildet die perfekte Brücke zwischen den brachialen Carnivore und dem späteren mainstreamigeren T.O.N.-Material.
Alben wie "October Rust", "Life Is Killing Me" etc. haben den Zuckerguss, "Slow..." dagegen ist nackt und pur... und so am besten zu genießen.


Abspann. Credits. Der letzte Popcorn-Krümel ist aufgegessen. Die typische innere Leere nach einem guten Thriller, der einen so richtig geflasht hat, stellt sich ein.
Da hilft nur noch: Sitzenbleiben und nochmal von vorne.

Die Play-Taste wird wieder gedrückt werden. Garantiert.

P.S.: Ich habe natürlich nicht wirklich auf den Boden des Plattenladens gespuckt. Ich bin doch ein Mädchen.

Aber ich hätte gern. :D
 
Zum Niederknien! Review und Album gleichermaßen, wohlgemerkt. Slow, Deep and Hard ist mein Lieblingsalbum dieser Band, die eigentlich ausschließlich Lieblingsalben veröffentlicht hat, zumindest in meiner kleinen, grün-schwarzen und bitterkalten Welt. Der Schmerz, die Wut, die tiefe Sehnsucht und verzehrende Liebe, all dies sich bahnbrechend in bitterstem Zynismus - das konnte kein Zweiter wie Lord Petrus Steele. Jede Note, die dieser außergewöhnliche und kontroverse Künstler je angeschlagen hat, gehört für mich in den Kanon aufwühlender Gitarrenmusik, gleich welcher Coleur. Was für ein Verlust!
 
P.S.: Ich habe natürlich nicht wirklich auf den Boden des Plattenladens gespuckt. Ich bin doch ein Mädchen.
Aber ich hätte gern.
Schade, auf Grund dieses megamäßig fantastischen Reviews habe ich es fast geglaubt ;(

Von der Band kenne ich in der Tat nur den Nachfolger, den ich super finde. Weniger super finde ich, dass in dem Booklet keinerlei Songtexte drin sind, was mich nach Kauf der CD kein zucken der Augenbraue gekostet hat, mir den Rest erstmal nur aus dem Internet zu ziehen, ähnlich wie bei Shining, die genau die gleiche Schiene fahren.
 
Zurück
Oben Unten