Der Dialektthread

In weiten Teilen meiner aktuellen deutschen Heimat haben die Alt-Eingeborenen die Angewohnheit, sich einen Kieselstein oder Ähnliches in den Mund zu legen, bevor sie zu sprechen beginnen. Das ist eine uralte Tradition, um möglichst amerikanisch zu klingen. Damit sind "A´s" möglich, wo man sie sich kaum vorstellen könnte.

Als Elvis 1958 25 km entfernt zum Militärdienst eintraf, staunte er nicht schlecht, als die alle so klangen wie er. Verstehen konnte er sie dennoch nicht...

Die Wearrerah, die Wearrerah,
Däi eaß vom deutsche Reich die Ah!
Do wihst dr Wahß eann Gehrscht eann Koarn,
Eann ahch die Ruhs ohm Heackedoarn,
Eann uff de Aeppilbehm dr Wein
Su gout, aß wäi e kimmt vom Rhein.
Wearrerah soll leawe!


Mit dem ÖPNV dehnt sich "Neuhessisch" aber mittlerweile auch dorthin aus.
 
:cool:

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Bei mir kam Ostküste heraus. Dürfte wahrscheinlich daran liegen, dass die Ostküsten-Dialekte näher am British English sind.

Jupp. Bei mir ist es genauso. Ausschließlich New-England-Städte als Hauptreferenz (New Jersey, New York, Newark). Als Europäer ist man halt in der Regel mehr vom British English geprägt.

Witzig finde ich, dass in den USA scheinbar niemand die Kellerassel bei ihrem richtigen Namen (woodlouse) benennt. Hab dann mal ein wenig gesucht, und herausgefunden, dass die Kanadier und Australier sehr nette Namen für das Tierchen haben.
 
Nicht zu vergessen der Schlachtruf unseres Fussballvereins :D "Alla Wormatia"


Der Artikel scheint aber ein Fake zu sein.
 
Ich komme aus dem schönen Wittgensteiner Land - eine waldreiche Region bei Siegen in Südwestfalen, nahe der Grenze zu Hessen. Auch wenn es zwar einen eigenen wikipedia-Artikel zu Wittgensteiner Platt gibt, gibt es sogar von Dorf zu Dorf viele Unterschiede.

Leider gehöre ich zu der Generation, die Platt zwar noch versteht (weil es von Eltern/Großeltern zu Hause gesprochen wurde), aber selbst nicht mehr spricht.

Ein Detail, das sich aber in meine Sprachanwendung eingefräst hat, ist unsere Schwierigkeit mit stimmhaften Konsonanten. Speziell das "s". Bei uns/mir reimt sich z.B. "Straße" perfekt auf "Hase". :)

Typisch sind auch einige grammatische Eigentümlichkeiten wie
- Ich kann grad nicht, ich bin grad am kochen.
- Wem ist denn die Cola? Die ist mir.
- das Elfriede / dem Elfriede sein Haus.

Außerdem gibt es die eine oder andere Vokabel und Redensarten, die man im normalen Sprachgebrauch einbaut, wie
- s trätscht (= es regnet/schüttet wie aus Eimern)
- Dos were dos Kalb vo dä Küh... (= das war das Kalb von der Kuh ... ; im Sinne von: Diese Aufgabe ist geschafft, jetzt kommt die nächste)
- Krammel (= Kratzen im Hals, Heiserkeit)
- Malesse (= Beschwerden; verwandt mit dem englischem malice)
- es läppert sich (da kommt einiges zusammen; z.B. beim Einkaufen: ich hab nix wirklich teueres eingekauft, aber so viel Kleinkram, dass am Ende 50€ weg sind)

Ich komme aus dem Altkreis Biedenkopf und daher ist unser Dialekt dicht an eurem dran. Auch die grammatischen Eigentümlichkeiten sind bei uns genau wie bei euch.
 
Wenn ich sage, dass ich aus Hessen komme, dann meinen die Leute immer, dass wir so schwätzen wie die Frankfurter (das sogenannte "Fernseh-Hessisch"). Allerdings gibt es in Hessen über 200 verschiedene Dialekte, die zwar in Sprachgruppen zusammengefasst werden können, aber dennoch vielfältig sind. Wie gesagt, ich komme aus dem Altkreis Biedenkopf. Wir sind Hessen. Die Dörfer südlich von uns sind keine Hessen, das sind Nassauer. Da läuft auch eine Sprachgrenze. Ein Beispiel: Wenn ich bei uns "Kräbbel" sage, dann ist da Kartoffelpuffer mit gemeint. Im nassauischen Nachbarort heißen so die Berliner (Teigbälle mit Füllung). Die heißen wiederum bei uns (wir kennen nur die kleine ungefüllte Variante) "Fietzcher". Die Orte liegen nur 3,5 km auseinander.

Meine Eltern gehören zu der Generation, die Hochdeutsch erst richtig in der Schule reden mussten. Bei uns zu Hause sprechen die seit jeher nur Platt. Wie die alten Leute bei uns sagen: "Platt ist unsere Muttersprache und Hochdeutsch die erste Fremdsprache!".

Su erres. (So ist es.)

Ich habe das Glück, dass in meinem Umfeld noch sehr viel Dialekt gesprochen wird. Dennoch ist es eine aussterbende Art. Bei uns hat jeder Ort seine sprachlichen Eigenarten. Bei uns beispielsweise wird ein doppeltes T wie in "Schlitten" zu einem doppelten R ("Schlirre"). Meine Mutter stammt aus einem Nachbarort außerhalb des Hinterländer Spracheinflusses und da sagt man "Schlille". Auch wird bei uns "ei" zu "ee" oder gar "ä". Die Nassauer sagen da "a" oder "o". Ähnlich ist es mit "au". Man sagen, dass bei uns mehr "ee" und "ä" vorkommt, bei den Nassauern (z. B. das klassische Dillkreis-Platt) mehr "aa" und "oo". Dann gibt es auch Zwischenformen wie "ea" bei uns oder "oa".

Es lebe die Vielfalt! :) Man sagt auch, dass Dialekt die Sprache des Herzens ist. Ein schönes Bild.

Ein Freund von mir ist Siebenbürger Sachse. Wenn er mit seinen Eltern oder Geschwistern Dialekt spricht, verstehe ich den Großteil, weil die viele Worte haben, die so ähnlich bei uns gebraucht werden. Interessant.
 
Meine Eltern gehören zu der Generation, die Hochdeutsch erst richtig in der Schule reden mussten. Bei uns zu Hause sprechen die seit jeher nur Platt. Wie die alten Leute bei uns sagen: "Platt ist unsere Muttersprache und Hochdeutsch die erste Fremdsprache!".
Seh ich auch so, außer, dass ich mich kategorisch weigere dieser Krückstocksprache das Attribut "hoch" angedeihen zu lassen. "Hilfsdeutsch" wäre treffender.

Ich habe das Glück, dass in meinem Umfeld noch sehr viel Dialekt gesprochen wird. Dennoch ist es eine aussterbende Art.
Da muss man doch was tun! Mehr freiwillige Schollenbindung für alle...

Es lebe die Vielfalt! :) Man sagt auch, dass Dialekt die Sprache des Herzens ist. Ein schönes Bild.
Oder einfach: "Die Sprache" an sich. Älls andre isch ibrig ond onaedig!


:D
 
Wenn ich sage, dass ich aus Hessen komme, dann meinen die Leute immer, dass wir so schwätzen wie die Frankfurter (das sogenannte "Fernseh-Hessisch"). Allerdings gibt es in Hessen über 200 verschiedene Dialekte, die zwar in Sprachgruppen zusammengefasst werden können, aber dennoch vielfältig sind. Wie gesagt, ich komme aus dem Altkreis Biedenkopf. Wir sind Hessen. Die Dörfer südlich von uns sind keine Hessen, das sind Nassauer. Da läuft auch eine Sprachgrenze. Ein Beispiel: Wenn ich bei uns "Kräbbel" sage, dann ist da Kartoffelpuffer mit gemeint. Im nassauischen Nachbarort heißen so die Berliner (Teigbälle mit Füllung). Die heißen wiederum bei uns (wir kennen nur die kleine ungefüllte Variante) "Fietzcher". Die Orte liegen nur 3,5 km auseinander.

Meine Eltern gehören zu der Generation, die Hochdeutsch erst richtig in der Schule reden mussten. Bei uns zu Hause sprechen die seit jeher nur Platt. Wie die alten Leute bei uns sagen: "Platt ist unsere Muttersprache und Hochdeutsch die erste Fremdsprache!".

Su erres. (So ist es.)

Ich habe das Glück, dass in meinem Umfeld noch sehr viel Dialekt gesprochen wird. Dennoch ist es eine aussterbende Art. Bei uns hat jeder Ort seine sprachlichen Eigenarten. Bei uns beispielsweise wird ein doppeltes T wie in "Schlitten" zu einem doppelten R ("Schlirre"). Meine Mutter stammt aus einem Nachbarort außerhalb des Hinterländer Spracheinflusses und da sagt man "Schlille". Auch wird bei uns "ei" zu "ee" oder gar "ä". Die Nassauer sagen da "a" oder "o". Ähnlich ist es mit "au". Man sagen, dass bei uns mehr "ee" und "ä" vorkommt, bei den Nassauern (z. B. das klassische Dillkreis-Platt) mehr "aa" und "oo". Dann gibt es auch Zwischenformen wie "ea" bei uns oder "oa".

Es lebe die Vielfalt! :) Man sagt auch, dass Dialekt die Sprache des Herzens ist. Ein schönes Bild.

Ein Freund von mir ist Siebenbürger Sachse. Wenn er mit seinen Eltern oder Geschwistern Dialekt spricht, verstehe ich den Großteil, weil die viele Worte haben, die so ähnlich bei uns gebraucht werden. Interessant.
Genau genommen dürfte es sich bei den Dialekten bei euch eher um mitteldeutsche Dialekte handeln. Insofern ist die Bezeichnung "Platt" nicht ganz korrekt, weil die sich nur auf niederdeutsche Dialekte bezieht.

Ich selbst spreche ja leider nur ein westfälisch eingefärbtes Hochdeutsch. Das Platt aus meiner Heimat verstehe ich zwar recht gut, aber ich kann selber nur ein paar Brocken sprechen. Meine Mutter kann es noch einigermaßen, bei meinem Vater weiß ich es gar nicht. Ihn habe ich nie platt sprechen hören. Eigentlich müsste er es aber einigermaßen können, weil die Sprache in seiner Kindheit und Jugend noch relativ verbreitet war. Die Generation meiner Großeltern hatte Platt größtenteils noch als Muttersprache und Hochdeutsch erst in der Schule gelernt. Mittlerweile sprechen es praktisch nur noch ältere Leute. Vielleicht gibt es bei den Bauern noch Familien, die ihre Kinder zweisprachig großziehen, aber auch da ist die Sprache auf dem Rückzug. Ich finde es schade, dass ich die Sprache nur so bruchstückhaft beherrsche, weil ich sie eigentlich sehr mag. Klingt übrigens ungefähr so:
 
Wattn Kack.
Dialekt is dat nich, dat is Ruhrdeutsch. Wird abba Zeit, dat dat ma als Dialekt anerkannt werden tut.
Hier gibbet soviel Wörters, die nich zum Hochdeutsch gehörn, dat muss dann so.

Naja, ganz so wird im Alltag hier im Pott nicht gesprochen. Aber dat und wat ist nicht wegzudenken, fällt aber nur außerhalb des Ruhrpotts auf.
 
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