Neue Musik, moderne Musik, Avantgarde & Co

Gemach, gemach......;)
Wird den meisten wohl so gehen wie mir: hochinteressantes aber halt auch nicht so schnell mal eben im Vorbeihuschen rezipierbares Thema - von daher vielleicht ein eher auf Langstrecke angelegter Thread als ein explosiver 200 m Sprint.....

Erstaunlich genug, dass er sich überhaupt in 'nem Metal-Forum behaupten kann, findste nich' auch? :)
 
Gemach, gemach......;)
Wird den meisten wohl so gehen wie mir: hochinteressantes aber halt auch nicht so schnell mal eben im Vorbeihuschen rezipierbares Thema - von daher vielleicht ein eher auf Langstrecke angelegter Thread als ein explosiver 200 m Sprint.....

Erstaunlich genug, dass er sich überhaupt in 'nem Metal-Forum behaupten kann, findste nich' auch? :)
Nee nee, eh erstaunlich, haste recht. Ich hab da jetzt nur auch die gerade hitzige Cage-Kontroverse angespielt. ;)
 
So, ich hab mich dann mal ausgerungen und abgetropft und bin jetzt wieder trocken.

Nun zum Casus Cagus:D

Also das was Cage macht, wie zum Beispiel im von Dir geposteten Water Walk und auch in Aleatorischen Stücken kein durchaus so intendiert sein, wie @kylie das darstellt. Jedoch denke ich, dass jeder Komponist - da kann er oder sie noch so bierernst am rein Intellektuellen seiner/ihrer Musik festhalten - sich der Klangwirkung der Musik schon bewusst ist. Penderecki war völlig klar, dass seine Musik teufels böse klingt, auch wenn er sie als sakrale Musik intendiert hat.
So gehe ich auch bei Cage und auch bei bspw. aktuellerem Trond Reinholdtsen davon aus, dass sie sich der inherenten Komik von Teilen ihres Schaffens bewusst sind/waren.
Darüber hinaus hat ja Cage gerade mit der Aleatorik als metanarrativem Kommentar die Wahrnehmung des konservativen, rein intelektuell-faßbaren und somit entkörperlichten sowie anti-emotionalen Serialismus ironisch gebrochen und - wenn man will - parodiert:)
 
Ja, das ist ja jetzt doch alles gar nichts konträr, eher werden hier verschiedene Ebenen getrachtet.
Der "Water Walk" von Cage oder auch sein "4'33" sind da sicherlich auch besondere Werke, weil sie ja einen starker performativen Charakter haben. Aber wenn ich jetzt mal an seine späteren Werke (Number Pieces) denke, wo er auch nicht mehr als Performer aufgetreten ist, dann wird meine Argumentationslinie vielleicht auch klarer.
Ich stimme richtungsmäßig in so fern zu, dass Cage mit seinen musikalischen Ansatz und Denken auf gewisse "weiche" Tugenden setzt. Ich würde mal sagen im Zentrum steht bei ihm die sinnliche Hörerfahrung. Seine Stücke (Ideen) und deren Performer dienen dieser Hörerfahrung, sollen aber ihre Emotionalität oder besser vielleicht ihr Ego draußen lassen.
Bei den Serialisten stand sicherlich das Denkkonstrukt und die Architektur einer Komposition häufig mehr im Vordergrund denn das resultierende Hörerlebnis bzw. das Hören wird komplett intellektualisiert.

Ich weiß nicht ob bzw. glaube eigentlich nicht, dass Cage mit seinen Zufallsoperationen auf die Serialisten Bezug genommen hat. Ich denke, er war da eher unter Einfluss der östlichen Philosophie. Die ersten zualloperativen Stücke erstellte er ja auch mit Hilfe des "I Ging" (chinesisches 'Buch der Wandlungen').
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das ist ja jetzt doch alles gar nichts konträr, eher werden hier verschiedene Ebenen getrachtet.
Der "Water Walk" von Cage oder auch sein "4'33" sind da sicherlich auch besondere Werke, weil sie ja einen starker performativen Charakter haben. Aber wenn ich jetzt mal an seine späteren Werke (Number Pieces) denke, wo er auch nicht mehr als Performer aufgetreten ist, dann wird meine Argumentationslinie vielleicht auch klarer.
Ich stimme richtungsmäßig in so fern zu, dass Cage mit seinen musikalischen Ansatz und Denken auf gewisse "weiche" Tugenden setzt. Ich würde mal sagen im Zentrum steht bei ihm die sinnliche Hörerfahrung. Seine Stücke (Ideen) und deren Performer dienen dieser Hörerfahrung, sollen aber ihre Emotionalität oder besser vielleicht ihr Ego draußen lassen.
Bei den Serialisten stand sicherlich das Denkkonstrukt und die Architektur einer Komposition häufig mehr im Vordergrund denn das resultierende Hörerlebnis bzw. das Hören wird komplett intellektualisiert.

Ich weiß nicht ob bzw. glaube eigentlich nicht, dass Cage mit seinen Zufallsoperationen auf die Serialisten Bezug genommen hat. Ich denke, er war da eher unter Einfluss der östlichen Philosophie. Die ersten zualloperativen Stücke erstellte er ja auch mit Hilfe des "I Ging" (chinesisches 'Buch der Wandlungen').
Also wenn mich nicht alles täuscht, wird Cage's erstes Auftreten in Deutschland bzw. genauer Darmstadt mit einem aleatorischen Stück historisch als Grundlage des Paradigmenwechsels angesehen. Er hat damit einigen Hardlinern derbe vorn Kopf gestoßen.
Kann mir aber schon gut vorstellen, dass ihm die Idee zur Aleatorik genau so gekommen ist, wie du beschrieben hast.
Ich bin der Überzeugung, dass die aleatorische Bewegung insgesamt historisch durchaus als (notwendige) Reaktion auf den Serialismus entstanden ist. Daher meine abstrahierende Interpretation der Intertextualität im Sinne eines kritischen Kommentars.
Spannend spannend. Finde deine genannten Aspekte sehr interessant:) Habe da so vorher auch nich nicht drüber nachgedacht. Danke, für den Denkanstoß:top::top::top:
 
Apropos, gibt's eigentlich eine Biographie die Cages Leben und Werk gewinnbringend beleuchtet zu empfehlen?
 
Also einzelne Kapitel oder Aufsätze zu Cage kenn ich. Eine Doku auf CD gibts glaub ich auch. Werd nochmal in mich gehen und morgen mal was posten :)
Ja, ich kenn da auch so einzelne Sachen und "Silence" und hups, :jubel:(völlig vergessen) die "Radio Happenings John Cage & Morton Feldmann" stehen hier auch rum, aber dieses Leben müßte doch auch eine tolle Biographie hermachen: revolutionärer Komponist, Homosexueller, Zen-Buddhist.
 
Und sonst, all ihr BesucherInnen dieses Threads, habt Ihr heute schon über Euer Cage-Verständnis nachgedacht? It's time to weight in on the Cage controvercy!
ich hab noch nie drüber nachgedacht. john cage, ein ähnlich überpräsenter name in meinem leben wie neurosis oder black sabbath ohne davon viel zu kennen. die "early piano works" cd auf ecm die ich hab find ich total süss.. und war nichts was ich erwartet hatte als ich die für 3,- mitgenommen habe.
 
Endless House hat mir grade sehr gut gefallen!


Hab sowas Ähnliches mal als Referat für die Uni gemacht. Die Präsentation samt Hörbeispielen könnte ich mal zur Verfügung stellen...

Da der (absurde) Partitur-Fetisch der Neuen Musik (nicht nur der Serialisten) hier schon zur Sprache gekommen ist, hier mal was zum gucken statt zum hören:

Erwin Schulhoff - In Futurum (5 Pittoresken, Op. 31 Nr. 3):

Anhang anzeigen 65169
hier kennt jemand schulhoff! *crazyinlove*
 
Kann das sein, dass das halbe DF-Forum in Donaueschingen abhängt? Ist wohl das Hell Over Hammaburg des Südens. Wie gesagt, mich erkennt man am "Gran Torso"-Backpatch von Lachenmann. Sag mal 'hallo', wenn wir uns über den Weg laufen. Dann trinken wir mal nen Presecco. Cin cin! :feierei:
 
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