Iggy Pop / The Stooges

Ich werf mal, als Kontrastprogramm zu den unverzichtbaren "Lust for Life" und "The Idiot", die "Brick by Brick" in die Runde. Meine persönliche Lieblingsplatte von ihm, aber Vorsicht: die fällt in seinem Gesamtwerk etwas aus dem Rahmen.

musikalisch sehr abwechslungsreich, wenig Krach und kein Exzess, dafür 14 wunderbar auf den Punkt gespielte Hits zwischen poppigen Ohrwürmern ("Candy" - Duett it Kate Pierson von den B52's, war damals sogar ein mittelgroßer Radiohit) und Akustikstücken (Balladen kann man zu solchen bissig-bösen Tiraden wie "Main Street Eyes" kaum sagen).

Und: Die Herren Slash und Duff haben auf der Platte fleißig mitmusiziert, zum Glück ohne dass es sich sonderlich nach Guns n Roses anhören würde.

Dazu das schicke bunte Comiccover von Charles Burns, und fertig ist eine der besten Platten von 1990.
 
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Iggy Pop in Star Trek
 
Ich werf mal, als Kontrastprogramm zu den unverzichtbaren "Lust for Life" und "The Idiot", die "Brick by Brick" in die Runde. Meine persönliche Lieblingsplatte von ihm, aber Vorsicht: die fällt in seinem Gesamtwerk etwas aus dem Rahmen.

musikalisch sehr abwechslungsreich, wenig Krach und kein Exzess, dafür 14 wunderbar auf den Punkt gespielte Hits zwischen poppigen Ohrwürmern ("Candy" - Duett it Kate Pierson von den B52's, war damals sogar ein mittelgroßer Radiohit) und Akustikstücken (Balladen kann man zu solchen bissig-bösen Tiraden wie "Main Street Eyes" kaum sagen).

Und: Die Herren Slash und Duff haben auf der Platte fleißig mitmusiziert, zum Glück ohne dass es sich sonderlich nach Guns n Roses anhören würde.

Dazu das schicke bunte Comiccover von Charles Burns, und fertig ist eine der besten Platten von 1990.

Danke, an die Scheibe musste ich sofort denken, als ich den Thread Titel las.

Eine wirklich geniale melodische Scheibe, allerdings mag ich nur die wirklich von Iggy, den Rest finde ich so lala.

Liegt aber wohl wirklich daran das dieses Album doch recht anders klingt.

Auch war diese Scheib zusammen mit der Mothers Milk von RHCP mein Soundtrack im Sommer 1990
 
Grad eben auch mal ins aktuelle Album reingehört und kann mich dem allgemeinen Tenor diesen Threads nur anschließen. Schade, dass die Scheibe hier so untergegangen ist!
Ich muss ja zugeben, dass ich gar nicht erwartet hätte, dass der gute Herr nochmal so ein gutes Album hinbekommt.

Nicht das ich mich besonders ausgiebig mit seinem Werdegang beschäftigt hätte. Abgesehen von den ersten 3 kenn ich, was seine Soloalben angeht, nämlich nur die Préliminaires, die ich aus irgendwelchen Gründen im CD-Regal meiner Eltern gefunden habe. Ist bestimmt gute 6 Jahre her, dass ich die zuletzt gehört hab, aber jedenfalls hab ich die noch als recht jazzig, merkwürdig und durchwachsen im Kopf, weswegen ich sträflicherweise davon ausgegangen bin, den "neuen" Iggy Pop geflissentlich ignorieren zu können.

Um mal zurück zum Thema zu kommen: die "Post Pop Depression" scheint mir ein sehr gelungenes Spätwerk zu sein, dem man doch zumindest eine Chance geben sollte
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf jeden Fall, genauso empfehlenswert ist das dazugehörige Live-Album. Aber gut, dass das Album eines meiner Lieblings-Alben von Iggy ist, ist auch aufgrund des durchgehend auf dem Album zu hörenden Einflusses von Josh Hommes nicht verwunderlich ;)
 
Gerade läuft die Post Pop Depression. Gefällt mir ziemlich gut. Der Titel ist auch einfach grandios und passt wie die Faust aufs Auge.
 
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Ich war gestern in dem - sehr musikalischen - Theaterstück "Iggy - Lust For Life". Es behandelt die Zeit, in der Iggy und Bowie in Berlin Meilensteine ihrer Diskographie erschufen, geht aber weit über die typischen Rockstargeschichten hinaus, wobei diese durchaus als wiederkehrende Motive das Medium bilden, in dem sich damalige und leider wieder aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen spiegeln. Die Idee der beiden Musiker: raus aus dem erdrückenden L.A., ab ins freie, kreative Berlin, um kunstmäßig so richtig steilzugehen. Das klappt nur, indem man mit Körper und Geist ordentlich drauflegt. Iggy wird von vier verschiedenen Figuren gespielt, die häufig gleichzeitig agieren und mal eine Ich-Dissoziation zu verkörpern scheinen, mal real existierende Familienmitglieder, deren Schicksal auf tragischste und traumatisierende Weise mit der deutschen Geschichte zusammenhängt. Bowie dagegen wird nur von einer sehr straight und dominant erscheinenden Schauspielerin verkörpert, die beiden wirken fast schon antagonistisch. In chaotischen Exzessen wird Kunst geschaffen und ihr Wert diskutiert, wobei Bowie dabei bleibt, sich als künstlerisches Genie in der Tradition der Expressionisten (häufig auch visuell deutliche Bezüge) in seinem Schaffen verwirklichen zu wollen und zu können, was darin mündet, dass er den Faschismus unter Hitler als gelungenen performativen Akt interpretiert und einen Song vor einer sich drehenden Svastika zum Besten gibt (da wird einem zum ersten Mal so richtig schlecht). Iggy scheint währenddessen immer stärker die Kontrolle zu verlieren und kritisiert Bowies Konzepthaftigkeit, die in seinem eigenen Leben keinen Platz hat und ihm lediglich sein eigenes Chaos vor Augen führt.
Aufmerksam wurde ich auf das Stück durch irgendein Klatschblatt (Dewezet oder so), das meinte, trotz gelungenen Bühnenbilds und musikalischer Darbietung sei das Stück substanzlos. Junge, warst du die ganze Zeit pinkeln? Du hast gar nichts verstanden. Spätestens ab der zweiten Hälfte wird immer deutlicher, auf welchen Säulen die vermeintliche Freiheit in Berlin steht. Sowohl biographisch als auch ideologisch wird der immer so idealisierte künstlerische Exzess ständig durch die Frage nach der politischen und historischen Verantwortung durchbrochen und verdorben, ich war fix und fertig, als ich da rauskam und hatte mit Frau84 aufgeregten Gesprächsstoff für zwei Stunden Kneipe.

https://www.schauspielhannover.de/index.php?f=03_werkdetail&ID_Stueck=1144

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Ich war gestern in dem - sehr musikalischen - Theaterstück "Iggy - Lust For Life". Es behandelt die Zeit, in der Iggy und Bowie in Berlin Meilensteine ihrer Diskographie erschufen, geht aber weit über die typischen Rockstargeschichten hinaus, wobei diese durchaus als wiederkehrende Motive das Medium bilden, in dem sich damalige und leider wieder aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen spiegeln. Die Idee der beiden Musiker: raus aus dem erdrückenden L.A., ab ins freie, kreative Berlin, um kunstmäßig so richtig steilzugehen. Das klappt nur, indem man mit Körper und Geist ordentlich drauflegt. Iggy wird von vier verschiedenen Figuren gespielt, die häufig gleichzeitig agieren und mal eine Ich-Dissoziation zu verkörpern scheinen, mal real existierende Familienmitglieder, deren Schicksal auf tragischste und traumatisierende Weise mit der deutschen Geschichte zusammenhängt. Bowie dagegen wird nur von einer sehr straight und dominant erscheinenden Schauspielerin verkörpert, die beiden wirken fast schon antagonistisch. In chaotischen Exzessen wird Kunst geschaffen und ihr Wert diskutiert, wobei Bowie dabei bleibt, sich als künstlerisches Genie in der Tradition der Expressionisten (häufig auch visuell deutliche Bezüge) in seinem Schaffen verwirklichen zu wollen und zu können, was darin mündet, dass er den Faschismus unter Hitler als gelungenen performativen Akt interpretiert und einen Song vor einer sich drehenden Svastika zum Besten gibt (da wird einem zum ersten Mal so richtig schlecht). Iggy scheint währenddessen immer stärker die Kontrolle zu verlieren und kritisiert Bowies Konzepthaftigkeit, die in seinem eigenen Leben keinen Platz hat und ihm lediglich sein eigenes Chaos vor Augen führt.
Aufmerksam wurde ich auf das Stück durch irgendein Klatschblatt (Dewezet oder so), das meinte, trotz gelungenen Bühnenbilds und musikalischer Darbietung sei das Stück substanzlos. Junge, warst du die ganze Zeit pinkeln? Du hast gar nichts verstanden. Spätestens ab der zweiten Hälfte wird immer deutlicher, auf welchen Säulen die vermeintliche Freiheit in Berlin steht. Sowohl biographisch als auch ideologisch wird der immer so idealisierte künstlerische Exzess ständig durch die Frage nach der politischen und historischen Verantwortung durchbrochen und verdorben, ich war fix und fertig, als ich da rauskam und hatte mit Frau84 aufgeregten Gesprächsstoff für zwei Stunden Kneipe.

https://www.schauspielhannover.de/index.php?f=03_werkdetail&ID_Stueck=1144

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Chapeau, @1984! Hervorragende Kritik, you're the best.:):cool:
 
Hab mir gestern das Live-Album zur aktuellen Scheibe bestellt. Irgendwie passend, dass der Thread hier dann wieder auftaucht :)
Muss allerdings sagen, dass ich das aktuelle Album sehr gerne mag, die "alten" sind mir manchmal etwas zu punkig. Aber durchaus nicht schlecht.
 
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