PSYCHOTIC WALTZ

Ich habe mittlerweile schon desöfteren gelesen, dass Leute das Debüt nicht verstehen. Das kann ich irgendwie gar nicht nachvollziehen, denn damals hat die sofort gezündet bei mir - und zwar komplett. WatchTower, Power Of Omens, Zero Hour, Sieges Even ("Steps") auch die "Spectre Within" - DIE haben Zeit benötigt bei mir. Aber nicht das gottgleiche PW-Debüt, bekanntermaßen das zweitbeste Debüt aller Zeiten. :)

Das ist mir in der Tat auch rätselhaft. "A Social Grace" steckt doch für Progmetal-Verhältnisse geradezu voller Hits: I Remember, Spiral Tower, Only In A Dream,... usw. - da braucht man doch kein Mathematik-Studium um diese Songs sofort zu vergöttern.
 
Das ist mir in der Tat auch rätselhaft. "A Social Grace" steckt doch für Progmetal-Verhältnisse geradezu voller Hits: I Remember, Spiral Tower, Only In A Dream,... usw. - da braucht man doch kein Mathematik-Studium um diese Songs sofort zu vergöttern.
Wobei für mich ja 'Spiral Tower' einer der wenigen Songs unter 10 Punkte ist.
 
Wo ich gerade "Spiral" las - die Spiral Architect ist auch im Längen komplizierter zu kapieren.
 
Am faszinierendsten ist auch für mich "A Social Grace". Es ist völlig verrückt, ohne Rücksicht auf Eingängigkeit oder songwriterische Vernunft, aber es hat auch bei mir sofort gezündet. Die Stimmung dieses Albums haben auch PW so nie wieder hinbekommen. Merkwürdigerweise bin ich mit Into the Everflow nie so richtig arm geworden. Schon ein tolles Album, aber es berührt mich irgendwie so gar nicht. Bleeding und selbst Mosquito sind mir irgendwie vie näher.

Mosquito übrigens ist ein wunderbares, zu unrecht oft verschmähtes Album. Schön relaxt einerseits, das einzige tanzbare Prog-Metal-Album der Welt andererseits (abgesehen von Bleeding).
 
Das Debut ist wahnsinnig gut, aber ich kann das nur recht selten hören, weil es gleichzeitig auch wahnsinnig anstrengend ist. Die anderen Alben hingegen gehen immer. Und sind zwar vielleicht nicht ganz so genial, aber alles andere als schlecht.

Geht mir genauso mit dem Debüt, weshalb ich wohl nie den Drang hatte mich mit den Nachfolgern auseinanderzusetzen. Into the Everflow setzte ich mal auf die Liste.
 
"Mosquito" hat mir den Zugang zu PW geebnet und ist mir auch deutlich näher als "Bleeding", welches für mein Empfinden zu viele 90er-Crossover-Vibes atmet. "Into the Everflow" ist jedoch das geschlossenste und irgendwie nachhaltigste PW-Werk.
 
Ich finde auch die Instrumentals von "Dark Millennium" gut. Nicht so gut wie die richtigen Studioalben, aber nett.
 
Für mich war Into the Everflow der große Einstieg. Nicht nur zu Psychotic Waltz, sondern insgesamt zu Prog Metal. Und bis heute gibt es in dieser Musikrichtung noch so viel zu entdecken (liegt aber auch daran, dass meine "Stammrichtungen" wie BM oder DM auch sehr viel Zeit beanspruchen)...

Das ist übrigens eins meiner Lieblingsstücke meiner Sammlung -> auf 500 Stück limitiert - dat is Nr. 13 :P

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Abgesehen davon, wie geil ich die Band einfach finde, haben mich Psychotic Waltz damals in meinem Musikverständnis auch enorm weiter gebracht. Ich finde alle Scheiben toll, jeweils ein bisschen für was Anderes. Das Debut hat eben den Debutfaktor, Into the Everflow ist irgendwie die trippigste, Mosquito und Bleeding sind beide eine Art Konzentrat der guten Zutaten, wobei mir Bleeding und die ersten beiden noch einen Hauch besser gefallen als Mosquito, ohne das so genau begründen zu können. Drei mal konnt ich sie live erleben, 1995 in der Röhre in Stuttgart und 1996 ebenfalls und noch in der Hafenbahn in Offenbach oder so? Vorband war damals auch klasse: Payne's Gray mit zwei Sängern und Querflöte (na sowas :)) und einem Konzeptalbum (Kadath decoded) zu H.P.Lovecrafts "Die Suche nach d3em unbekannten Kadath". Hab ich dann auch beim Konzert abgegriffen und kann ich Progfans nur ans Herz legen, da mal rein zu hören. Ist auch zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann meiner Meinung nach ganz wunderbar.
Kleiner OffTopicAnspieler: oder diese hübsche Ballade hier: http://www.youtube.com/watch?v=Iul_Y_EIrjk
 
Ja, Paynes Gra ist natürlich ebenfalls der Wahnsinn. Eine andere kongeniale Vorband war CIVIL DEFIANCE. Auch ganz groß!
 
Meine Güte, ja, Civil Defiance, was für ein Wahnsinn. Ich liebe vor allem die Fishers for Souls. Wieviel unterschiedliche Geilerei kann man eigentlich auf ein Album packen. Super Band mit ganz viel Gefühl.
 
...ich musste mir A Social Grace auch erarbeiten... aber dann kam es um so gewaltiger!

War halt auch damals eine ungewöhnlich erscheinende Platte. Da waren so viele Sperrigkeiten, Hindernisse und unvorhersehbare Fragmente drauf, dass man hinhören musste. Und das in einem Progressive-Power-Metal-Gewand, denn nichts anderes ist diese Platte. Klassischer Power Metal, höchster Komplexität, aber eben anders. Und weil sie so anders klangen, stand man wie ein glückseliges Kaninchen, mit spitzen Ohren, vor dieser saftigen Möhre, die sich einem anbot.

Wenn ich mir überlege, dass diese Scheibe auch nur eineinhalb Jahre später erschienen wäre, als alles zugegrunged war, dann wird mir ganz anders. Denn es ist nicht gesagt, dass die Scheibe dann die Aufmerksamkeit erhalten hätte, die sie erfahren hat. PSYCHOTIC WALTZ sind kurz vor knapp reingerauscht und haben den Progressive Metal dann noch mal mit einen Schub gegeben, den sonst DREAM THEATER alleine hätten weitertragen müssen.

PSYCHOTIC WALTZ waren härter und more sophisticated als DREAM THEATER und lagen mir deshalb näher, als sich DREAM THEATER nach ihrem phänomenalen Debüt gaben. Und ohne PSYCHOTIC WALTZ bin ich mir nicht sicher, ob ich damals die Prog-Schiene weiterverfolgt hätte. Denn DREAM THEATER ab Album Nummer Zwo und FATES WARNING, ab ''Parallels'', wurden mir zu glatt.
 
Also ich weiß nicht, in den 90ern kamen doch trotz Grunge (der übrigens phänomenale Platten hervorgebracht hat) ganz viele tolle Metalscheiben raus, die auch trotzdem Beachtung fanden. Auch beim Prog. Saviour Machine, Symphony X, Shadow Gallery, Threshold, Heaven's Cry, Devin Townsend, Enchant... jetzt mal nur so aus dem Stehgreif. Glaub nicht, dass die A Social Grace zwei Jahre später bei den entsprechenden Leuten untergegangen wäre und finde auch generell das düstere 90er Bild für den Metal völlig überzogen (ohne dass du das jetzt explizit so dargestellt hättest, aber es passt jetzt halt grad).
 
Habe zu Beginn der 90er völlig großartige Bands wie Last Crack, Fear Of God, Gypsy Kyss, Tribe After Tribe, Damn The Machine und alles was Der Kollege Kehrer da eben genannt hat entdeckt. Keine Spur von "keine tolle Musik".
 
Also ich weiß nicht, in den 90ern kamen doch trotz Grunge (der übrigens phänomenale Platten hervorgebracht hat) ganz viele tolle Metalscheiben raus, die auch trotzdem Beachtung fanden. Auch beim Prog. Saviour Machine, Symphony X, Shadow Gallery, Threshold, Heaven's Cry, Devin Townsend, Enchant... jetzt mal nur so aus dem Stehgreif.

Der Grunge hat keine tollen Platten hervor gebracht. Nicht für mich. Und PSYCHOTIC WALTZ waren harter Progressive Metal. Mag sein, dass dies für Einige keine große Rolle gespielt hat, aber für mich schon. Denn Prog ohne Metal kann ich mir nicht geben. Das ist wie ein Zwiebelrostbraten ohne Rostbraten. PSYCHOTIC WALTZ haben dem Progressive Metal, in seiner ursprünglichsten Form, ein neuartiges Gesicht gegeben. Dies konnten weder Damn The Machine, Tribe After Tribe, Gypsy Kyss (sind für mich kein Metal), Fear Of God (sind Thrash) und auch andere nicht.

PSYCHOTIC WALTZ waren das, was der Metal benötigte: die Adelung. Für mich eine Offenbarung und ich bin dankbar, diese Zeit erlebt haben zu dürfen.
 
Für mich ist PSYCHOTIC WALTZ wohl auch die beste Band überhaupt und ich habe nirgens geschrieben, dass die aufgeführten Bands allesamt metal spielen würden, oder?:)
Ich weiß nur nicht ob ich mit Dir übereinstimmen kann, was den Schub angeht.
 
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