Allgemeiner Bücher-Thread

Und wie ist's bei Euch eigentlich mit monströser Literatur wie die von David Foster Wallace ("Unendlicher Spaß" habe ich geliebt, auch wenn ich zwei Monate dransaß) oder Wälzern wie Donna Tartts "Der Distelfink"?

Bin immer für Tipps dankbar. :)

"Der Distelfink" sagt mir zwar überhaupt nix, aber "Infinite Jest" fand ich auch toll. Das ein wenig weiter oben von mir erwähnte "2666" ist in vielerlei Hinsicht auch 'monströs' und eine unbedingte Empfehlung.
 
Jepp, House Of Leaves (oder eben das gar nicht mal schlecht übersetzte "Das Haus") ist ein Meisterwerk in seiner Machart.

"The Raw Shark Texts" werd ich mir auch mal gönnen, aber da ich nicht gerade - trotz Fähigkeit - der Englischleser bin, werd ich mich mal an die deutsche Übersetzung "Gedankenhaie" wagen. Kost' bei booklooker grad mal 2€ inklusive Porto.

@Dr. Pepe : Oh ja, das ist schon länger auf meinem Habenwill-Stapel
 
An "The Infinite Jest" habe ich mich schon öfters versucht, hab's aber immer nur teilweise durchgehalten. Hab's mir aber mittlerweile fürs Kindle geholt, und hoffe, dass - wenn ich mal wieder Lust auf das Buch habe - das Mitlesen der Kommentare im E-Book leichter fällt. Ansonsten finde ich stilistische Experimente ok, so lange sie nicht Selbstzweck sind. Z.B. finde ich die Stream-of-Consciousness-Passagen im ersten Teil von "The Sound and the Fury" großartig, weil sie durch die wechselnden Erzählerperspektiven in den folgenden Teilen aufgefangen werden. Bei Joyce finde ich SoC an manchen Stellen nervig, wobei Joyce gefühlt sowieso gerne ins Pastiche-mäßige abdriftet. "Ulysses" steht natürlich auch noch auf der Leseliste, wobei ich mich immer wieder frage, ob das schon mal jemand komplett und am Stück gelesen hat *g*
 
Kann ich noch nicht viel zu sagen, da ich's gerade erst angefangen habe. Mehr wenn ich das Buch durch habe. Grundsätzlich faszinieren mich solche Themen aber immens - Randgruppen innerhalb von Randgruppen. Gerade wenn es, wie du sagst, um Frauen und ethnische Minderheiten innerhalb einer Szene geht, die ja immer noch weiß, männlich, hetero definiert ist. Ich würde mir z.B. auch mal ein Buch wünschen, dass Homosexualität im Metal behandelt. Oder ein Special dazu im DF.
Oh, das habe ich im Eifer des Gefechts (und weil ich mich schon wieder so aufgeregt habe *g*) komplett überlesen und dachte, du seist schon durch mit dem Buch. Ja, die Dynamik innerhalb der Szene ist irgendwie komisch. Neben vielen guten Meinungen trifft man auch immer wieder unverhofft auf tiefstes Mittelalter im Gehirn. Zudem habe ich das Gefühl, dass Veränderungen extrem langsam und schleppend passieren. Andererseits sind Beständigkeit, "treue" Fans und das sich eher Abkapseln von der Gesellschaft auch Dinge, die man schon lange beobachtet und die die Szene geformt haben. Finde ich vieles widersprüchlich und werde ich in diesem Leben wohl auch nicht mehr verstehen. Das führt jetzt aber auch zu weit und passt nicht mehr so recht in den Bücherthread, daher belasse ich es dabei.
Zurück zum Lese-Thema:
habe das Buch gefunden und werde es mir anschaffen. Danke fürs Erinnern. :)
 
Hab ich vor einigen Jahren mal angefangen, aber ich kam leider überhaupt nicht rein. K.A. warum, aber es war irgendwie
"krampfig" zu lesen für mich. Vll. weil ich es auf englisch gelesen habe. Habe ich normalerweise kein Problem mit, aber
kann sein, dass es in diesem Fall zu anstrengend war und mir viel entgangen ist. SOllte ich mir eventuell dann mal in deutsch geben.
Kannst du machen - wie gesagt, ich würde es empfehlen, kann aber auch vollkommen verstehen, wenn man nen Krampf beim Lesen kriegt und es langatmig findet. Nicht jeder (Ab-)Satz und jedes Kapitel ist ein Meisterwerk, aber ich habe mich sofort in das Setting verliebt und (insb. in Band zwei), in verschiedene Figuren. Das ist alles schon fast genial surreal überzogen, grotesk, ohne lächerlich zu wirken und angenehmer Weise kriegt man auch keine Albträume davon. ^^
 
Ich verschlinge gerade die Biografie von Julius Caesar und erstaunlicherweise heißt das Buch: Caesar :)

Geschrieben von Christian Meier und erklärt so ganz nebenbei die Politik im römischen Reich! Leute, da können wir echt froh sein im Jetzt und Heute zu leben :D
Im Moment bin ich gerade in dem kapitel als Caesar zum Pontifex Maximus (dem höchsten Priesteramt der Römer) gewählt wurde und gegen Catalina und seinen Machenschaften vorgeht... Alles ist sehr kompetent und verständlich beschrieben. Macht echt Spaß das Buch!
 
Und wie ist's bei Euch eigentlich mit monströser Literatur wie die von David Foster Wallace ("Unendlicher Spaß" habe ich geliebt, auch wenn ich zwei Monate dransaß) oder Wälzern wie Donna Tartts "Der Distelfink"?

"Unendlicher Spaß" empfand ich auch als grandios. Würde ich gerne mal im Original lesen, aber so richtig ran traue ich mich nicht. *g "Der Distelfink" steht schon auf meiner Liste, aber erstmal muss ich George Packers "Die Abwicklung" und Stefan Austs "Der NSU-Komplex" beenden.

"Die Wohlgesinnten" ist vermutlich bekannt, oder? Da passt der Begriff mönströs sowohl auf den Umfang, als auch auf die im Buch beschriebenen Geschehnisse.
 
"Die Wohlgesinnten" ist vermutlich bekannt, oder? Da passt der Begriff mönströs sowohl auf den Umfang, als auch auf die im Buch beschriebenen Geschehnisse.

Das steht bei mir auch schon seit ein paar Jahren im Regal und wartet immer noch auf mich. Ich brauch jetzt aber erst mal wieder was weniger Umfangreiches.
 
Und wie ist's bei Euch eigentlich mit monströser Literatur wie die von David Foster Wallace ("Unendlicher Spaß" habe ich geliebt, auch wenn ich zwei Monate dransaß) oder Wälzern wie Donna Tartts "Der Distelfink"?

Bin immer für Tipps dankbar. :)

William Gaddis: Die Fälschung der Welt
Ein irres Buch um einen Kunstfälscher, religiösen Fanatismus, den Mithras-Kult und die Virtualitätscharakter von Existenzinszenierungen. Und so vieles mehr.
 
Zuletzt:
Robert Macfarlane - The Old Ways: Die Mischung aus nature writing und Reise(bzw. Wander-)bericht macht Lust auf eigene Erkundungstouren mit wachen Sinnen.

jetzt:
Gary Snyder - The Practice of the Wild
 
Wer in seinem Leben noch nicht Good Omens von Terry Pratchett und Neil Gaiman gelesen hat, hat noch nicht richtig gelebt!

Auf Favoriten kann ich - abgesehen von der Lied von Eis und Feuer-Reihe - ansonsten nicht wirklich mit dem Finger zeigen, ich find (malwieder) zu viele Sachen zu gut! :D

Momentan lese ich Last Argument of Kings von Joe Abercrombie und The Name of the Wind von Pat Rothfuss. Ersteres hab ich schon auf Deutsch gelesen und bin grad im englischen Reread, Zweiteres gefällt bisher auch sehr gut. Ich weiss nur noch nicht so recht, ob es mir Angst machen sollte, dass meine bessere Hälfte so sehr auf das Buch abfährt :D

Die letzten 5 Sachen die ich gelesen hab:
Bernhard Hennen - Das Nachtvolk: File under "ganz nett". Irgendwo zwischen pseudo-historischem Roman und Fantasy, eben aus dem Nibelungengedönse. Die paar Euro vom Mängelexemplar-Wühltisch waren sicher nicht verschwendet, aber die Elfen-Reihe ist mir vom Hennen dann doch lieber...
George R.R. Martin - A Feast for Crows: Auch schon auf Deutsch gelesen und jetzt nochmal auf Englisch. Zwar nicht das beste Buch der Reihe, aber immernoch mächtigst! Außerdem: Greyjoy!
Irvine Welsh - Trainspotting: Sollte man mal gelesen haben, noch besser als die sehr gelungene Verfilmung! Hab ich dann allerdings doch lieber in der (etwas holprigen) Übersetzung gelesen, Schottisch lesen war mir dann doch ne Nummer zu hart :D
Flix/Ralph Ruhte - Ferdinand, der Reporterhund: Sehr putziger Kinder-Comic, werd ich für die Arbeit bestimmt nochmal drauf zurückkommen. Was Flix und Comics allgemein angeht: Seine Faust-Version und ganz besonders die Held-Trilogie sind überaus empfehlenswert!
Terry Pratchett - Total Verhext: Leider bisher viel zu wenig Pratchett gelesen. Nicht ganz so gut, wie die anderen Pratchett-Sachen, die ich bisher gelesen hab, aber immernoch sehr großartig! Allerdings werd ich mich bei der weiteren Discworld-Lektüre wohl in Zukunft weitestgehend ans englische Original halten...
 
Und wie ist's bei Euch eigentlich mit monströser Literatur wie die von David Foster Wallace ("Unendlicher Spaß" habe ich geliebt, auch wenn ich zwei Monate dransaß) oder Wälzern wie Donna Tartts "Der Distelfink"?

Bin immer für Tipps dankbar. :)

Was mir in dem Zusammenhang noch einfällt ist das Epos "Gegen die Welt" von Jan Brandt - ein Buch, das mich von vorne bis hinten begeistert hat. An der Oberfläche erzählt es eine schräge Coming-of-Age Story vor dem Hintergrund eines ostfriesischen Nests mit allen dörflichen Irren und Wirren. Das ist für sich genommen schon so fantastisch geschrieben, mit köstlichen Dialogen, skurrilen, aber nie albernen Figuren und einer gehörigen Dramatik obendrauf, dass sich das Lesen uneingeschränkt lohnt. Das Schöne ist aber, dass man als Metal-Nerd noch einigen Extra-Genuss aus dem Buch ziehen kann, weil Brandt etliche Bonbons untergebracht hat. Allein der Titel verweist ja schon auf eine nicht ganz unbekannte Gruppe bärtiger schwedischer Mannen mit einem Faible für rustikale Bootsausflüge. Dabei ist "Gegen die Welt" explizit kein Metal-Buch, noch steht der Metal im Vordergrund. Brandt versteht es aber, Stimmung und Wirkung des Genres literarisch derart gewieft einzufangen, dass es, bei aller literarischen Top-Qualität, für den Metaller noch mal 'ne Spur interessanter ist, als für den Mainstream-Leser.

Ein weiterer Autor, der das auch sehr gut kann (dessen Dialoge sich oft jedoch ziemlich hölzern lesen) ist Dietmar Dath. Von dem bevorzuge ich insgesamt allerdings seine Sachbücher.
 
Infinite Je
Was mir in dem Zusammenhang noch einfällt ist das Epos "Gegen die Welt" von Jan Brandt - ein Buch, das mich von vorne bis hinten begeistert hat. An der Oberfläche erzählt es eine schräge Coming-of-Age Story vor dem Hintergrund eines ostfriesischen Nests mit allen dörflichen Irren und Wirren. Das ist für sich genommen schon so fantastisch geschrieben, mit köstlichen Dialogen, skurrilen, aber nie albernen Figuren und einer gehörigen Dramatik obendrauf, dass sich das Lesen uneingeschränkt lohnt. Das Schöne ist aber, dass man als Metal-Nerd noch einigen Extra-Genuss aus dem Buch ziehen kann, weil Brandt etliche Bonbons untergebracht hat. Allein der Titel verweist ja schon auf eine nicht ganz unbekannte Gruppe bärtiger schwedischer Mannen mit einem Faible für rustikale Bootsausflüge. Dabei ist "Gegen die Welt" explizit kein Metal-Buch, noch steht der Metal im Vordergrund. Brandt versteht es aber, Stimmung und Wirkung des Genres literarisch derart gewieft einzufangen, dass es, bei aller literarischen Top-Qualität, für den Metaller noch mal 'ne Spur interessanter ist, als für den Mainstream-Leser.

Ein weiterer Autor, der das auch sehr gut kann (dessen Dialoge sich oft jedoch ziemlich hölzern lesen) ist Dietmar Dath. Von dem bevorzuge ich insgesamt allerdings seine Sachbücher.

Ja, den Dath hab ich auch schon auf der To-read-Liste. Zu "Gegen die Welt" hab ich >hier< schon eine epische Lobpreisung hinterlassen. Großartiges Buch. ;) Mais Mais Mais Mais Mais Mars Mais Mais Mais Mais....
 
Wer Polit-Thriller mag: "Das Washington-Dekret" von Jussi Adler-Olsen

Durch den kaltblütigen Mord an seiner Ehefrau und dem ungeborenen Kind gerät der neu gewählte amerikanische Präsident Bruce Jansen völlig aus dem Gleichgewicht. Er erlässt das "Washington Dekret" – eine politische Entscheidung, die schwerwiegende Folgen nach sich zieht für die gesamte amerikanische Bevölkerung. Amerika im Ausnahmezustand.

Das, was der neu gewählte POTUS da erlässt, verwandelt die USA in einen De-facto-Polizei- und Überwachungsstaat mit eingeschränkten Bürgerrechten, zensierter Presse und so weiter...
 
Oh, das habe ich im Eifer des Gefechts (und weil ich mich schon wieder so aufgeregt habe *g*) komplett überlesen und dachte, du seist schon durch mit dem Buch. Ja, die Dynamik innerhalb der Szene ist irgendwie komisch. Neben vielen guten Meinungen trifft man auch immer wieder unverhofft auf tiefstes Mittelalter im Gehirn. Zudem habe ich das Gefühl, dass Veränderungen extrem langsam und schleppend passieren. Andererseits sind Beständigkeit, "treue" Fans und das sich eher Abkapseln von der Gesellschaft auch Dinge, die man schon lange beobachtet und die die Szene geformt haben. Finde ich vieles widersprüchlich und werde ich in diesem Leben wohl auch nicht mehr verstehen. Das führt jetzt aber auch zu weit und passt nicht mehr so recht in den Bücherthread, daher belasse ich es dabei.
Zurück zum Lese-Thema:
habe das Buch gefunden und werde es mir anschaffen. Danke fürs Erinnern. :)

Hab das Buch jetzt übrigens durch und finde es sehr gut. Man merkt sofort, dass Laina Dawes als Journalistin vom Fach ist, will sagen, die Schreibe ist flott, die Recherche akribisch und bei allem autobiographischen Anstrich verliert sie nie den Blick fürs große Ganze. Durch ihr Fansein erhält sie allerdings Einblicke in die Szene, die neutralen Kulturwissenschaftlern in solch ungefilterter Form wohl nur selten gegeben sind. Besonders interessant finde ich das Kapitel über latenten und offensichtlichen Rassismus in der Szene, wo sie u.a. Phil Anselmo für einen gelinde gesagt unsensiblen Ausfall auf der Bühne im Jahr 95 ungeschönt das Fell über die Ohren zieht, allerdings nicht, ohne dessen sehr bald darauf folgende Einsicht und Läuterung anzuerkennen. Was dieses Beispiel aber sehr deutlich macht ist, dass Metal-Musiker und vor allem Frontmänner immer auch aus einer priviligierten Position heraus sprechen und sich an ein, ihnen in ihren Erfahrungshorizonten zum größten Teil gleichendes Umfeld bzw. Anhängerschaft richten (weiß, männlich, hetero), sich dessen aber selten wirklich bewusst zu sein scheinen.

Das ist jetzt sehr grob von mir verallgemeinert und Dawes lässt auch zu keinem Zeitpunkt den Gender-Diskurs von der Leine, noch klagt sie alles was weiß, männlich und Metal ist pauschal an. Aber sie scheut sich nicht, den Finger in die Wunde zu legen. Sehr lesenwert und zum Glück alles andere als trocken oder theorielastig.
 
Hab das Buch jetzt übrigens durch und finde es sehr gut. Man merkt sofort, dass Laina Dawes als Journalistin vom Fach ist, will sagen, die Schreibe ist flott, die Recherche akribisch und bei allem autobiographischen Anstrich verliert sie nie den Blick fürs große Ganze. Durch ihr Fansein erhält sie allerdings Einblicke in die Szene, die neutralen Kulturwissenschaftlern in solch ungefilterter Form wohl nur selten gegeben sind. Besonders interessant finde ich das Kapitel über latenten und offensichtlichen Rassismus in der Szene, wo sie u.a. Phil Anselmo für einen gelinde gesagt unsensiblen Ausfall auf der Bühne im Jahr 95 ungeschönt das Fell über die Ohren zieht, allerdings nicht, ohne dessen sehr bald darauf folgende Einsicht und Läuterung anzuerkennen. Was dieses Beispiel aber sehr deutlich macht ist, dass Metal-Musiker und vor allem Frontmänner immer auch aus einer priviligierten Position heraus sprechen und sich an ein, ihnen in ihren Erfahrungshorizonten zum größten Teil gleichendes Umfeld bzw. Anhängerschaft richten (weiß, männlich, hetero), sich dessen aber selten wirklich bewusst zu sein scheinen.

Das ist jetzt sehr grob von mir verallgemeinert und Dawes lässt auch zu keinem Zeitpunkt den Gender-Diskurs von der Leine, noch klagt sie alles was weiß, männlich und Metal ist pauschal an. Aber sie scheut sich nicht, den Finger in die Wunde zu legen. Sehr lesenwert und zum Glück alles andere als trocken oder theorielastig.
Danke für deine Einschätzung - das liest sich doch sehr interessant. Ich habe es leider noch nicht vorliegen, freue mich aber schon und bin gespannt. :) Eine Buchrezension habe ich zwar noch nie geschrieben, werde aber versuchen, meine Eindrücke in Worte zu fassen.
 
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