Was macht einen guten Drummer aus?

Als Vertreter dieser Zunft und Riesenfan vieler anderer Drummer und deren unterschiedlichen Stile sag ich mal:
Alles kann, Nichts muss [außer Blast!!!]!

Bestes Beispiel für mich Scott Lewis auf der ersten Brutal Truth vs. sein Nachfolger Rich Hoak.
Lewis ist jetzt auch nicht immer supertight, aber für einen der frühen Vertreter des Hyperblasts* recht sauber auf den Punkt und damit einfach ultrabrutal. Dynamik gibts bei ihm wie bei fast allen anderen im Brutal-Metal eigentlich nicht. Würde ihn eher zur sauberen Metalschule rechnen.
Danach kommt dann aber Hoak und bringt Dreck, Rotz und absolute Vollmeise mit in dem er eben auf technische Sauberkeit scheisst und einfach völlig aus dem Bauch heraus Gewaltpunkexzesse fabriziert. Bei Hyperblasts werden zwischen A und B oft einfach soviel Schläge wie irgend möglich reingehämmert, normale Blasts* werden dynamisch variiert und manch Tom-Roll/Break hoppelt schön "unkonventionell" durchs Gemüsebeet. Hatte bisher nur einmal die Ehre sie live zu sehen, das auch noch in meinem alten Heimatjuz Kessel zu Offenburg. Rich Hoaks Spiel, zwischen Koksexzess und Notaufnahme pendelnt, zu erleben war mir eins der größten Drummerfreuden aller Zeiten.
Organisiert hats mein Freund Daniel Blage, dessen 5. Todestag letzten Freitag war. Danke dafür Großer! May the blasts be with you!

Scott Lewis:
https://www.youtube.com/watch?v=8raweCS4QOc

Rich Hoak:
https://www.youtube.com/watch?v=1XbBXEHefXY
https://www.youtube.com/watch?v=OI0qv3BL9mY


*
Blastbeat = BD + Cymbal im Wechsel mit Snare (quasi die Ultraverkürzung des Rockbeats, BD auf 1, Snare auf 2)
Hyperblast = Snare + Cymbals abwechelnd auf R+L Doublebass, damit man oben noch schneller spielen kann (quasi die Verkürzung der Ultraverkürzung)
Deathmetalblast (so nannte ich den immer, bei Ultha nennen wir den "Weakling-Blast") = Snare + Cymbal + R-BD gegen L-BD
Nicht zu vergessen, dass Hoak zu seinem Drumming noch feinste Gesichtsperformance abliefert... :verehr:

https://www.youtube.com/watch?v=VQSeX_rOlPM
 
Letztendlich muss der Drummer zur Musik passen. Groove ist ein plus. Energie für energische Musik. Weniger als mehr zu spielen auch, allerdings hängt das wiederum vom Stil ab. Mir gefallen auch Drummer, die eher mehr als weniger spielen, und eher steif sind, wenn die Musik das braucht. Timing und flexibles timing je nach Stil.

Beispiele (off the top of my head) für welche drummer ich gerade gut finde:

Ted Parsons
Marquis Marky
Stewart Copeland
Ken Owen
Mick Harris (insbesondere die Werke nach Harmony Corruption, ich bin fasziniert, was er mit dem Ride so macht, man hört mal Suffer the Children)
Philthy Animal
Dale Crover
Mike Bordin
Chad Wackerman
John Wright

Drummer, die ich zwar talentiert finde, aber deren Stil/Sound ich nicht mag:

Nicko McBrain
Mike Portnoy
Flo Mounier
 
Zuletzt bearbeitet:
Welcher Drummer mich auch umgehauen hat, war John Theodore, der die erste drei Mars Volta eingetrommelt hat. Hatte nen geilen Groove der Typ.
 
Pick Withers von den Dire Straits. Eher dezent, fein ausgeschmückt mit Hi-Hat-Spielereien, was toll mit Mark Knopfler's verträumten Saitenspielereien harmoniert.
Bei "Setting Me Up" darf er sich richtig austoben, darüber freue ich mich jedes Mal, wenn ich die Platte auflege:


Ansonsten hätte ich gerne noch Mike Sus von Possessed und Desecration als Favoriten genannt. Extrem verschrobene Trommelei, aber ich liebe das. Wenn's humpelt und rumpelt wie etwas verfaultes, ekliges aus dem Sumpf :)

Die Frage selber kann ich nicht beantworten, aber ich stimme dem hier zu:

Songdienlichkeit, ganz wichtig!
Vielleicht sogar das Wichtigste.

Ich will keinen Phil Collins bei ACDC und auch keinen Rudd bei Genesis.
 
Was macht einen guten Drummer aus?
Für mich die Intention.
Wie z.B. bei Chris Witchhunter auf der Better Off Dead,
Phil Taylor auf der Overkill,
oder Pete Gill auf der Orgasmatron.
Technik wird überbewertet.
Aber das Schlagzeugspiel von Mikkey Dee find ich trotzdem saugeil!!!
 
Hier mal meine Top 25 in der Reihenfolge wie sie mir einfallen ...

Bill Ward (Black Sabbath)
Barrymore Barlowe (Jethro Tull)
Phil Rudd (AC/DC)
Ringo Starr (The Beatles)
Keith Moon (The Who)
Steve Gorman (The Black Crowes)
Carlton Barrett (Bob Marley & The Wailers)
Roger Taylor (Queen)
Vinnie Mad Dog Lopez (The E-Street Band)
Russ Kunkel (u.a. Jackson Browne)
Jim Keltner (Studio Crack ...)
John Bonham (Led Zeppelin)
Mick Fleetwood (Fleetwood Mac)
Vinnie Colaiuta (Frank Zappa)
Neil Peart (Rush)
Cozy Powell (Rainbow ...)
Phil Collins (Genesis)
Mitch Mitchell (Jimi Hendrix Experience)
Peter Criss (Kiss)
Levon Helm (The Band)
Lee Kerslake (Uriah Heep / Blizzard Of Oz)
Brian Downey (Thin Lizzy)
Michael Shrieve (Santana)
John Coghlan (Status Quo)
Frank Beard (ZZ Top)
 
Ich finde den Drummer von MGLA ein absolutes Monster!
Dirkschneider und Metal Church haben auch feine Herren an den Kesseln:top:
 
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Mick Harris (insbesondere die Werke nach Harmony Corruption, ich bin fasziniert, was er mit dem Ride so macht, man hört mal Suffer the Children)
Obwohl ich die Peel Sessions schon 25 Jahre kenne ist mir erst in den letzten Jahren die Erkenntnis gekommen, dass es sich vor allem bei der Ersten um den brutalsten musikalischen Vernichtungsschlag handelt der je aufgenommen wurde. Insbesondere dieser klare, leicht hallige, aber crispy Sound lässt die genialen Ridepatterns von Mick erst so richtig raus.
Was er hier, vor alleim 2. Blast, macht ist einfach nur schweinegeil! <3

Drummer, die ich zwar talentiert finde, aber deren Stil/Sound ich nicht mag:

Mike Portnoy
Flo Mounier
Hab mir grad ne Stunde Portnoy Videos angeschaut und muss mir wohl eingestehen, dass ich irgendwie Fan bin und er mich natürlich beeinflusst hat. Ich finde ihn in seinen Beats zwar etwas steif und weniger groovy als das wofür ich viele andere Ami-Drummer schätze, aber vielleicht ist das auch mein direkter Anknüpfungspunkt ans eigene Spiel. Wie man mit krummen Takten umgeht weiß er jedenfalls. Hab ihn wenigstens einmal mit Dream Theater gesehen, Anfang 2000er.
https://www.youtube.com/watch?v=9ZlV9dlL_rc

Flo Mounier dürfte mich in meiner 2. Entwicklungsphase wohl am meisten begeistert und damit beeinflusst haben.
Finde bei ihm vor allem den Snaresound auf der ...And then you'll beg genial. 1. liebe ich einfach hohe obertonreiche Grindsnares die ein gewisses Eigenleben führen, zudem spielt Flo teils echt schön dynamisch und atemberaubende Parts und Breaks.
https://www.youtube.com/watch?v=LYbK1BKBGWU


Um zu demonstrieren was ich mit Eigenleben in der Snare meine, hier einen feinen Last Days Of Humanity Tune:
https://www.youtube.com/watch?v=InZNBcJTmWs
Wie sich der Snaresound ändert weil der Blaststyle oder der Winkel wegen anderer Becken gewechselt wird wie z.B. bei 0:58 macht mich immer wieder völlig fertig :jubel:
 
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