Es ist nicht einfach, wenn man ein bestimmtes Alter erreicht hat. Mit 46 rege ich mich dann doch über manche Stilarten auf, während sie mir früher einfach nur egal waren. Das betrifft aber nur den deutschen HipHop/Rap, denn ich spüre dass dieser Mist (+ das viele Zocken mit PS$/XBOX oder PC) bei der jungen Generation tatsächlich etwas "zerstört". Mir haben auch schon zwei Lehrer meine Beobachtungen bestätigt (und dabei auch angemerkt, dass Jugendlich die Rock oder Metal hören, fast immer problemlos und in der Schule besser wären). Das gilt nicht für alle HipHop-Fans (wohlgemerkt, ich rede nur von Frauenarzt, Prinz Pi etc.), denn ab und zu lerne ich dann doch mal freundliche und wenig möchtegerncoole Kids kennen. Es ist aber auffällig, dass sie sich beweusst unfreundlich geben und in diesem Genre Dinge cool sind, die eigentlich richtig kacke sind. Wenn ein HipHopper beim Ladendiebstahl erwischt wird, dann schämt er sich nicht dafür, sondern prahlt noch bei seinen Kumpels, bei denen er denn der Held und "voll echt" ist. Ich denke mal, dass man sowas getrost bedenklich finden kann und auch darf. Ich bin übrigens auch gegen diese Flucht aus dem echten Leben namens Gaming, aber das nur am Rande...
Innerhalb des Metal finde ich fast alle Produkte, die über den Status Death Metal hinausgehen, völlig sinnlos und musikalisch unverständlich. Allerdings habe ich die Entwicklung dorthin mitgemacht und liebe nach wie vor Possessed, Venom oder teiweise auch Death. Ja, ein wenig Spaß hatte ich auch mit Cryptic Slaughter und Wehrmacht und die "Scum" von Napalm Death fand ich irgendwie "interessant" (auch wenn der Gedanke aufkam, ob die das ernst meinen). Das war aber auch der Punkt, bei dem ich die Segel gestrichen habe. Wenn ich Black Metal-Bands live sehe (passiert mir obskurerweise immer wieder mit Manilla Road), dann amüsiere ich mich immer darüber, weil sich die Chose eigentlich nie wirklich "heavy", also richtig hart, anhört. Und natürlich wie ernst sie sich nehmen, während sie fast alle gleich aussehen (KISS Coverband mit schlechter Laune beim Schminken). Es gibt auch ohne die Angst "überrollt zu werden" einfach Entwicklungen, bei denen man bei Image und Musik einfach feststellen muss, dass hier sinnvolle Grenzen überschritten wurden und dann eher das Gegenteil bewirken. Für mich als Drummer ist das z.B. der Blastbeat, wenn er nicht gerade mal kurz als Effekt genutzt wird. Der Härte beim Drumming endet einfach bei einem gewissen Tempo, danach klingt es einfach wieder lascher (Grenze überschritten). Das gilt auch für die ungetriggerte, natürliche Doublebass. Irgendwann kommt der Punkt, wo man sie trotz Komprimierung nicht mehr so laut spielen kann, wie die langsamaren Teil (wodurch die Midtempoparts automatisch härter wirken). Deshalb (Blast und Hyperdoublebass) gibt es in diesem Subgenre auch so viel getriggerte Kacke. Aber mit überrollt, weil ich jetzt 46 bin, hat das nix zu tun.
Es hat schon Gründe warum der Black Metal-Boom vorbei ist, Gothic Metal nur noch in den neuen Bundesländern verkauft, Grunge eigentlich ganz tot ist und all diese Crossover-Abarten (Funky Metal, Elektro Metal, Neue Deutsche Härte) bis auf die großen Acts ausgestorben sind. Ich fühlte mich damals nicht überrollt, als ich das prophezeit habe. Es ist immer die Basis eines Stils, der Beständigkeit hat und die Ausreißer kommen und gehen.
Keine Angst, ich fühlte mich nicht persönlich davon betroffen, aber da ich sowieso extrem schnell schreibe, habe ich mal meine Sichtweise als 46jähriger geschildert, weil ich das Thema sehr interessant finde