TODAY IS THE DAY

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Guest
Ich wage mal zu behaupten, eine der wichtigsten Bands der später 90er und frühen 2000er im damaligen frisch erstarkten Spannungsfeld zwischen Hardcore, Noiserock, Experimentellem und (Death/Sludge/whatever) Metal. Viele klassische Scheiben, auch leider mal ziemlicher Mist, aber nun nach den letzten beiden schon ganz guten Alben mit 'Animal Mother' (Southern Lord) wieder ganz groß am Start. Natürlich nichts für Hörer ohne Brüllaffenbandaffinität. Für alle anderen, offenen Genießer auraler Gewalt allerdings schon. Heavy, dissonant, garstig!

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Stream: http://todayisthedaysl.bandcamp.com/releases
 
Hab ich heute mal reingehört. Der Herr Austin findet anscheinend wieder zu alter Klasse zurück. Sehr Geil. TITD begleiten mich schon seit einer halben Ewigkeit. Wahrlich nix für Weicheier und Happy People...
 
Diesen Thread habe ich anscheinend verpennt, ist/war TITD doch eine meiner absoluten Lieblingsbands. (ich glaube aber 2014 war ich noch nicht hier angemeldet).


Die AmpRep Noise Rock Phase ist mir hier doch die liebste. Hatte die Band mit 'Supernova' schon einen guten Start hingelegt, wurde die Messlatte mit 'Willpower' noch mal einige Meter höher gelegt. Musik wie diese kannte ich bisher eher nicht. Zumal ich die Band in der Zeit meiner Endmetalisierung kennengelernt habe (bzw. ich hatte nur noch etwas Death Metal gehört). Das irrwitzige Schlagzeugspiel von Brad Elrod, sowie der verzweifelt, gequält, traurig, wütend, aggressive Gesang von Steve Austin tat seinen Rest (gerade auf Platte immer wieder genial, live eher geht so). Zu guter Letzt dann noch die Texte. Als heranwachsender hatte man das Gefühl bei einem Song wie 'My first knife' der Typ weiß wovon er singt. Auf dem selbstbetitelten dritten Album haben sie dann mal eben den Basser gegen einen Keyboarder ausgetauscht und das, in meinen Augen, krankeste aber auch geilste Album der Bandgeschichte herausgebracht. Leider auch das letzte Album mit Brad Elrod an den Drums und das letzte für AmpRep. Werde wohl nie das Gefühl der Erstlauschung dieses Meisterwerks vergessen. Danach wurde es erst mal nicht merklich schlechter aber auch nie wieder besser.


Dann kam der Wechsel zu Relapse. Damit wurde auch der Sound etwas metalischer, (lansam) weg vom Noise Rock der alten Tage. 'Temple of the Morning Star' war aber immer noch verdammt gut und hatte so einiges an Hits am Start. Alles in allem aber noch der typische TITD Sound. Darauf folgte dann mit 'In the Eyes of God' das (in meinen Augen) letzte große Album dieser Band. Begleitet wurde er hierbei von Brann Dailor und Bill Kelliher die ja später mit Mastodon noch in ungeahnte Höhen vordringen sollten. Der Noise Rock Anteil wurde abermals runtergeschraubt. Trotzdem war die Hit-Dichte hier noch enorm hoch (Mayari mein Favorit). Der weinerlich, verzerrte Klargesang von Steve Austin hatte immer noch Platz auf diesem Album. Außerdem war Brann Dailor dann auch der einzig würdige Ersatz für den abgewanderten Brad Elrod. Die Produktion stimmte auch noch.


Das nächste Album sollte ein Doppel Album werden und hatte ganze 3 Jahre Zeit in Anspruch genommen, 'Sadness will Prevail'. Die Erwartung war hoch, die Enttäuschung bei mir eher größer. Die alte Band war mal wieder Geschichte (da hält es der gute Steve Austin ganz wie uns Tom Angelripper). Dünner Sound, dünner Gesang und ne Menge Füllmaterial. Zwar immer noch einige Hits wie z.B. der Titelsong aber nicht mehr so richtig gut. Ich wollte das Album lange Zeit genial finden, musste mir aber irgendwann eingestehen, dass es das für mich nicht war.


Dann kam als nächstes ‚Kiss the Pig‘. Und da war mir dann leider bewußt, dass sich Steve Austins und meine Wege vorerst trennen würden. Jegliche Noise Rock Anteile waren verschwunden, genauso wie viele der typischen TITD Trademarks. Auf dem Album wurde fast durchgehend geknüppelt. Der Gesang hatte sich im Laufe der Zeit auch immer mehr geändert, allerdings in eine nervige Richtung. Ich konnte mit dem Album einfach nichts mehr anfangen. Für mich der absolute Tiefpunkt in der Discography . Ab jetzt war erst mal Funkstille.


'Axis of Eden' hatte ich mir dann noch mal aus alter Verbundenheit heraus gekauft. Hatte auch ein paar gute Ansätze wie z.B. ‚Free at last‘. Allerdings fand ich die Produktion nicht besonders gelungen. Das nächste Album ‚Pain is a Warning‘ ging dann schon wieder in die richtige Richtung. Das Teil ist fast schon ‚rockig/poppig‘ geraten. Ich kenne jetzt das Album mit dem Unsane Typen nicht (-> Uxo). Das soll ja auch rockiger sein. Vielleicht hat das ja abgefärbt. Das aktuelle Album ‚Animal Mother‘ müsste ich mir noch mal in Ruhe anhören. Kann daher nichts wirklich zu dem Album sagen.


Vielleicht bin ich dem ganzen aber auch langsam entwachsen. Von daher Danke ich Steve Austin, dass er mich mit 5 richtig genialen Alben auf dem Weg zum ‚erwachsen werden‘ begleitet hat. Ich glaube sogar, dass meine Liebe zu Today is the Day in meinen frühen Zwanzigern größer war, als meine Liebe zu Slayer in meiner Kinder/Teenager Zeit.


My first knife my whole life
I've been good misunderstood
No more we'd laugh and sing
Songs about GOD I'd sing along
I wanna crash I wanna burn
I wanna drown I wanna die
Help me mourning dove lift
Me up so high I wish you
Were with me instead of far
Away
 
Noch mal schnell ne Liste nachschieben.

01. Supernova 9/10
02. Willpower 10/10
03. Today is the Day 12/10
04. Temple of the Morning Star 10/10
05. In the Eyes of God 11/10
06. Sadness will Prevail 8,5/10
07. Kiss the Pig 3/10
08. Axis of Eden 5/10
09. Pain is a Warning 7,5/10
10. Animal Mother -/10

Falls ich daher die Wahl hätte lediglich ein Album (für die berühmte Insel) auszusuchen:

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Zuletzt bearbeitet:
Das ist vollkommen an mir vorbei gegangen. Habe das erst diese Woche mitbekommen. Habe mal etwas auf YT reingehört. Scheint mir mit das 'ruhigste' TITD Album überhaupt zu sein. Steve Austin schien ja auch in den letzten Jahren gesundheitlich ziemlich angeschlagen gewesen zu sein. Das hat wohl auch auf das Album abgefärbt. Oder einfach nur Altersmilde? Muss ich mir auf jeden Fall noch mal genauer anhören.
 
Höre das Album grad das aktuelle Album das erste Mal und bin überrascht, hatte die anders in Erinnerung. Werd mich mehr reinhören müssen in "No Good To Anyone".
 
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