Heavy Metal (Fach-) Bücher

Die Akteure werden aber nicht korrekt zitiert, dh Konjunktiv bzw. die "" werden nicht durchgezogen wodurch phasenweise nicht klar werden kann, von wem welche Aussage stammt (was für mich ein Grund wäre eine Arbeit nicht anzunehmen). Die Anführungszeichen sind hier zwingend und ändern die Bedeutung maßgeblich, ohne dass das Buch maßgeblich länger werden würde. Bei 565, siehe oben, wird gar niemand zitiert, sondern das ist ein (Wert-)Urteil der Autoren.
Weiß wirklich nicht, was es da zu diskutieren gibt. Die Leute haben HM ja (vollkommen unkritisch) interviewt und sie haben ihm ja auch die Möglichkeit gegeben, dass Ding zu veröffentlichen. Dass NSBM hier pseudo-objektiv/kritisch betrachtet wird, ist mMn eine bekannte rhetorische Strategie der Rechten bestimmte Dinge zu normalisieren bzw. den Diskus über ihre Szene durch solche Publikationen zu bestimmen, da eine offene Glorifizierung von Rassismus "normale" Leser abschrecken würde.

Und gleichzeitig ist ja die These des Buches, dass Black Metal mittlerweile für Luschen ist nur offen rassistische NSBM-Gedöns "uncompromising" und authentisch ist. Das heißt die Disposition der Autoren wirkt sich direkt auf ihre These aus (die IB, Libertin und co machen btw das gleiche und behaupten nur Nazis seien heute noch Sub- bzw. Gegenkultur, alle anderen Merkel).
Ich würde dir Recht geben, wenn das Buch eine akademische Publikation wäre und gewisse wissenschaftlichen Ansprüche hätte.
Diese Methode, wovon du sprichst, ist mMn viel eindeutiger in einem Buch wie Lords of Chaos z.B. , mit dem ganzen zweiten Teil über Archetypen im Black Metal, Wilde Jagd, Tradition usw., wo Verbindugen künstlich aufgebaut werden und rechte Künstler wie Allerseelen zitiert werden ohne (und hier stimmt ich ganz zu) sie in einem bestimmten Kontext zu verorten. DAS ist unherlich und maskierte Propaganda.
Dieses Buch muss die Bands nicht verorten, die interviewt werden, weil die Prämissen es schon klar machen: das sind Nazis. Es wird man nur Nazis und rechte Ideologie in diesem Buch finden (abgesehen vom Kapitel über den RABM, was aber auch im gleichen Stil geschrieben wurde), der Leser weiß es vom Anfang an und kauft sich/liest das Buch unter diesen Bedingungen.
Vielleicht nicht die beste Art, ein Buch über ein solchesThema zu schreiben, da kann ich dir Recht geben. Dennoch nicht Grund genug mMn, um den Autoren idelogische Zwecke unterstellen zu wollen.

Ich muss auch erwähnen, dass das Buch in Italien bereits von ein paar Jahren bei einem völlig bedenklosem Vertrieb erschienen ist, der sich in Musik- und Subkulturen-Bücher spezialisiert hat. Alle Rezensionen, die ich gelesen hab, haben nie gezweifelt, dass das Buch rechte Propaganda sein könnte. Vielleicht haben Italiener auch einen anderen, leichteren Umgang mit solchen Themen? Was keine Verteidigung sein sollte, lediglich eine Feststellung.
 
Hm, also ja, haben sie, weil Italien ja nun mal keinen Holocaust in den Geschichtsbüchern hat. Auch eine DDR gab es nie, deswegen scheint mir - als Beispiel sei mal das Kino genannt - da in Italien viel mehr sagbar. Ich habe halt mir Rechtsradikalismus/Subkultur-Forschern über den Band geredet und denen war auch nicht wohl dabei, dass das Teil ohne Einordnung zitiert wird.

Haste mal links oder scans von den Rezensionen?
 
Haste mal links oder scans von den Rezensionen?
Nun ja, nur, was ich online gelesen habe... Hier, hier, hier, hier oder hier.
Was ich noch nie gelesen hatte waren aber zwei Interviews mit den Autoren: das und vor allem das, wo bestimmte Formulierungen und Andeutungen mir auch die Vermutung aufkommen lassen, dass sie sich eher am rechten Ufer zuhause fühlen. Vor allem, dass die beide diejenige hinter der Occidental Congress-Seite sind... das wusste ich nicht. Ich kenne die Seite seit der Zeit, wo ich mich für Neofolk interessiert habe und ja, da ist massenweise Grauzone.

Hm, also ja, haben sie, weil Italien ja nun mal keinen Holocaust in den Geschichtsbüchern hat. Auch eine DDR gab es nie, deswegen scheint mir - als Beispiel sei mal das Kino genannt - da in Italien viel mehr sagbar.
Nicht der richtige Thread dafür, aber Italien hat auch viel Dreck am Stecken. Libyen, Äthiopien, Jugoslawien, die Rassengesetzte... wird nur oft und gerne vergessen.
 
Ja, es ging ja um Erinnerungskultur und nicht darum, was wirklich passiert ist. Danke für die Links.
/edit
Zum Buch fiel mir grad noch ein, dass Moynihan das Vorwort geschrieben hat. Ich hab halt grad das Vergnügen alte Ablaze zu lesen. Durch das, was man dort von ihm liest, ist der Mann für mich auch ein Nazi und ich würde, da ich keiner bin, ihm nicht das Privileg geben das Vowort zu meinem Buch zu schreiben. VVs Filosofern wird außerdem an einer Stelle "academic value" zugeschrieben...ich will jetzt die Diskussion nicht aufwärmen, aber Vargs Schriften sind ethonopluralistischer Unsinn vermischt mit Verschwörungstheorien.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Buch fiel mir grad noch ein, dass Moynihan das Vorwort geschrieben hat. Ich hab halt grad das Vergnügen alte Ablaze zu lesen. Durch das, was man dort von ihm liest, ist der Mann für mich auch ein Nazi und ich würde, da ich keiner bin, ihm nicht das Privileg geben das Vowort zu meinem Buch zu schreiben.
Ok, das Vorwort gibt's nicht in der italienischen Version. Aber das überrascht nicht, da einer der Autoren mit Moynihan befreundet ist und sogar ein Buch über Blood Axis geschrieben hat. Moynihan ist aber auch Autor des bekanntesten Buch über Black Metal, bereits ein Klassiker der Heavy Metal-Fachliteratur, und sein Vorwort überrascht aus diesem Grund auch nicht... Wie schon erwähnt, finde ich allerdings Lords of Chaos, vor allem das zweite Teil, viel, viel "gefährlicher" und subtil ideologisiert als dieses NSBM-Buch.
 
"Lords of Chaos" würde ich aber auch eher als Quelle ansehen, als als Fachbuch. Dass man das Teil bei Dussmann bekommen kann,verwundert mich immer wieder. Ich hoffe die arbeiten an einer CULT-Hardcover Neuauflage mit Vorwort von Abbath. Kommt ja schließlich bald der Film.

Was meinst zu mit dem zweiten Teil? Der zweite Teil im Buch (welcher Ausgabe)?
 
"Lords of Chaos" würde ich aber auch eher als Quelle ansehen, als als Fachbuch. Dass man das Teil bei Dussmann bekommen kann,verwundert mich immer wieder. Ich hoffe die arbeiten an einer CULT-Hardcover Neuauflage mit Vorwort von Abbath. Kommt ja schließlich bald der Film.

Was meinst zu mit dem zweiten Teil? Der zweite Teil im Buch (welcher Ausgabe)?
Ja, das zweite Teil im Buch. Ich meinte spezifisch das Kapitel "Resurgent Atavism". Mein Exemplar ist die 2003 erweiterte englische Ausgabe.
 
Grad mal diese Buch hier gelesen:
hg+volume+pic.JPG

http://blackmetaltheory.blogspot.de/2010/02/hideous-gnosis-is-here.html
Viel KuWi/Philosophie-Kram, der mir nicht so viel gibt, aber eben auch ein toller Aufsatz: Benjamin Noys, “‘Remain True to the Earth!’: Remarks on the Politics of Black Metal.” Ich dachte, wenn jemand Marx, Schmitt und KPN in einem Artikel zitiert, dann müsste ich den Autore kennen.
"My point is not a falsely
inflationary one, with Black Metal as the viral carrier of a ‘new
Fascism’, but neither is it one that stresses dismissive
complacency or the ease of extracting from Black Metal a new
‘purified’ and acceptable aesthetic radicalism. Instead, it is to
stress the functional coherent incoherence of Black Metal, its
constitutive impurity, as its mechanism."
 


Also nachdem ich es jetzt mehrmals gelesen habe, ist mein Urteil:

Das Buch präsentiert Work-in-Progress von Menschen, die sich - aus meiner Sicht - seriös mit Metal beschäftigen wollen.
Es sind etablierte, wie auch Nachwuchswissenschaftler dabei.
Man bekommt verschiedenste Perspektiven und es geht auch viel um die Musik selbst, was es mir sympathisch macht.
Trotzdem gehe ich mit einigem dort nicht d'accord und würde konstruktiv widersprechen.
Dies ist jedoch durchaus positiv zu werten, da mich das Buch zur erneuten, tiefgreifenderen Auseinandersetzung mit dem Thema und meinen eigenen Beliefs angeregt hat.

Der Preis von 25€ für unter 200S. ist für wiss. Literatur akzeptabel. Für Wissenschaftler sicherlich eine good-to-have Publikation, für Fans etc. vielleicht. Das muss dann jeder für sich selbst herausfinden...

@Barabas - ein gründliches Lektorat gab es, ja.
 
An Meinungen zu Kumpels in Kutten wäre auch ich interessiert

Kaum eine andere zeitgenössische Kulturform scheint so ideal die kulturelle
Katastrophe zu repräsentieren, die nach dem Sündenfall der Massenkultur und
dem damit verbundenen Verlust geordneter kultureller Wertigkeiten und Hierarchien
eintreten kann, wie das Genre Heavy Metal. Wollte man die apokalyptische
Version der kulturintellektuellen Sicht auf das Genre Heavy Metal pointiert
anführen, so wäre ihre Einschätzung wohl die, dass Heavy Metal als kulturell
wertlos und für die Öffentlichkeit sogar als gefährlich einzustufen sei, Heavy
Metal sei mehr eine ästhetische Perversion als eine ernsthafte Kultur, mehr primitiver
und destruktiver Exzess als schöpferische Kunst, eher Erfindung der
Musikindustrie für unterprivilegierte Jugendliche als eigenständiger und kultureller
Ausdruck sozial relevanter Gruppen. Ähnliche Bewertungen lassen sich auch
in der Musiksoziologie und in der Musikwissenschaft finden, die dann ihren
Niederschlag in musikwissenschaftlichen Genredefinitionen finden

- http://www.springer.com/de/book/9783531156460
 
An Meinungen zu Kumpels in Kutten wäre auch ich interessiert



- http://www.springer.com/de/book/9783531156460

Das wollte ich demnächst auch mal lesen. Dominik Irtenkauf hat die Methode ja teils etwas kritisch reflektiert
"Mythosmaschine Metal: Viel Lärm um nichts? Zur Bedeutung des Erzählens im Metal-Szenen-Diskurs aus der Sicht der Narratologie. In: Florian Heesch und Anna-Katharina Höpflinger (Hg.): Methoden der Heavy Metal-Forschung, Münster 2014: Waxmann, S. 47-60."
 
Ok, das Vorwort gibt's nicht in der italienischen Version. Aber das überrascht nicht, da einer der Autoren mit Moynihan befreundet ist und sogar ein Buch über Blood Axis geschrieben hat. Moynihan ist aber auch Autor des bekanntesten Buch über Black Metal, bereits ein Klassiker der Heavy Metal-Fachliteratur, und sein Vorwort überrascht aus diesem Grund auch nicht... Wie schon erwähnt, finde ich allerdings Lords of Chaos, vor allem das zweite Teil, viel, viel "gefährlicher" und subtil ideologisiert als dieses NSBM-Buch.

Kurze Frage; an mir ist völlig vorbeigegangen, dass es eine erweiterte Ausgabe von Lords of Chaos gibt. Ich selbst habe die zweite Auflage von (ich glaube) 2002. Lohnt sich die Erweiterung? Und wie meinst du das mit „gefährlicher“? Tausend Dank im Voraus für eine Antwort.

Bin mir nicht sicher, aber gerade bei Vikernes und seinen keine Ahnung wie vielen Häutungen könnte ich mir vorstellen, dass es große Unterschiede zwischen dem gibt, was er damals im Buch sagt, und was er heute über seinen YT-Kanal raushaut (ohne damit andeuten zu wollen, dass es heute sinnvoller wäre).
 
Kurze Frage; an mir ist völlig vorbeigegangen, dass es eine erweiterte Ausgabe von Lords of Chaos gibt. Ich selbst habe die zweite Auflage von (ich glaube) 2002. Lohnt sich die Erweiterung? Und wie meinst du das mit „gefährlicher“? Tausend Dank im Voraus für eine Antwort.

Bin mir nicht sicher, aber gerade bei Vikernes und seinen keine Ahnung wie vielen Häutungen könnte ich mir vorstellen, dass es große Unterschiede zwischen dem gibt, was er damals im Buch sagt, und was er heute über seinen YT-Kanal raushaut (ohne damit andeuten zu wollen, dass es heute sinnvoller wäre).
Es gibt keine Erweiterung. Ich meinte, die zweite Hälfte des Buches.
"Gefährlicher": subtil ideologisiert.
 
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"Wolf-Georg Zaddach
Heavy Metal in der DDR
Szene, Akteure, Praktiken

DDR und Heavy Metal? Wolf-Georg Zaddach rückt eine in der Forschung lange Zeit vernachlässigte Jugendkultur in den Fokus und erläutert – erstmalig in diesem Umfang – die alltäglichen Praktiken und Entwicklungen der Heavy Metal-Szene im DDR-Sozialismus der 1980er-Jahre. Die empirische Grundlage hierfür bieten bisher unveröffentlichte Quellen wie Songtexte auf Karteikarten, Fan-Briefe und Akten der »Stasi« (Ministerium für Staatssicherheit). Es kommen aber auch zahlreiche Zeitzeugen wie die Macher der Kultradiosendung »Tendenz Hard bis Heavy« sowie diverse Fans und Musiker zu Wort."

Quelle: https://www.transcript-verlag.de/author/zaddach-wolf-georg-320008312/
 
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"Wolf-Georg Zaddach
Heavy Metal in der DDR
Szene, Akteure, Praktiken

DDR und Heavy Metal? Wolf-Georg Zaddach rückt eine in der Forschung lange Zeit vernachlässigte Jugendkultur in den Fokus und erläutert – erstmalig in diesem Umfang – die alltäglichen Praktiken und Entwicklungen der Heavy Metal-Szene im DDR-Sozialismus der 1980er-Jahre. Die empirische Grundlage hierfür bieten bisher unveröffentlichte Quellen wie Songtexte auf Karteikarten, Fan-Briefe und Akten der »Stasi« (Ministerium für Staatssicherheit). Es kommen aber auch zahlreiche Zeitzeugen wie die Macher der Kultradiosendung »Tendenz Hard bis Heavy« sowie diverse Fans und Musiker zu Wort."

Quelle: https://www.transcript-verlag.de/author/zaddach-wolf-georg-320008312/

Sicherlich sehr interessante Thematik. Aber 40 Taler fürn Taschenbuch? Die meinen sicher Ostmark, oder? o_O
 
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