Keep It True XXI 2018 Lauda Königshofen

Wer wird schon am Donnerstag zur Warm Up da sein?

Laut @MOR wird es auf meine Anregung hin nun auch Jackycola als 0.5L geben, statt nur 0.3L.
War das immer eine Rennerei zur Bar. :D
Vielen Dank fürs Umsetzen!:feierei:

Hab ich Bock mittlerweile!

Ich bin da und Jacky Cola können sie von mir aus auch in 10 Liter Tetrapacks verkaufen :D
So sinnse, die Pälzer Baure. Saufe, als gäbs kenn morje. Gut, dass ich nur Sprudel trinke :D
 
To be true or not
(Karten dem Profilbild entsprechend auf den Tisch :))



Darf ich das?

Nachdem ich kürzlich endlich mal die Zeit hatte, die letzten Postings hier im Forum insbesondere seit der Ankündigung der diesjährigen Neuerungen zu lesen, fühle ich mich nun doch auch mal bemüßigt, meine natürlich völlig unmaßgebliche Meinung dazu ausführlich zusammenfassen, auch wenn sich der Sturm im Wasserglas schon längst wieder gelegt zu haben scheint.

Wohlwissend, dass einige der folgenden Punkte bereits genannt wurden, will ich dabei manches im Sinne eines hoffentlich halbwegs nachvollziehbaren Gesamtzusammenhangs dennoch wiederholen.

Auch wenn ich sehr außenstehend weiß, dass man das KIT wegen teilweise unterschiedlicher Veranstalter nur bedingt mit dem Metal Assault, dem Hammer of Doom und dem Harder than Steel in einen Topf werfen darf, und ohne tiefergehende Einblicke in geschäftliche Belange oder die Bedeutung von K&K-Entertainment in diesem Zusammenhang will ich wegen der neuralgischen Überschneidung bei all diesen Veranstaltungen in Person von Oliver Weinsheimer dennoch einen Rundumschlag wagen, und hoffe dabei sehr, dass ich mich damit nicht weiter aus dem Fenster lehne, als es einem mehr oder weniger neutralen Beobachter zusteht.

Darf ich das überhaupt? Als Stamm-Poster bin ich hier schließlich nicht gerade bekannt. Und zugegebenermaßen bin ich auch kein KIT-Gänger der ersten Stunden. Lange Jahre hat es sich für mich einfach nicht ergeben, und ich habe mich regelmäßig beim Lesen der Konzert-Reviews in den einschlägigen Magazinen gefragt, warum ich eigentlich nicht dort war (so geht es mir zur Zeit gerade auch mit dem Hell over Hammaburg, oder dem Muskelrock, aber vielleicht kann man einfach auch nicht alles haben, und hin und wieder lassen sich Job und Vergnügen halt einfach kaum unter einen Hut bringen, wie auch anderen hier hinlänglich bekannt zu sein scheint).

Seit ich dann vor einigen Jahren aber endlich zum ersten Mal bei einer dieser in meinen Augen immer wieder legendären (ich nenne sie der Einfachheit halber) Weinsheimer-Veranstaltungen aufgeschlagen bin, ich glaube es war das Metal Assault mit den göttlichen Brocas Helm, frage ich mich (Achtung, Spoileralarm, ein Grundtenor könnte sich bereits jetzt abzeichnen), wie man derart großartig besetzte Festival-Billings für eine zu meinem großen Glück üblicherweise eher überschaubare Besucherzahl zu diesen Eintrittspreisen auf die Beine stellen kann. Und immer und bei jedem einzelnen dieser Festivals, zu denen ich es in der Folge geschafft habe, wäre ich ohne mit der Wimper zu zucken bereit gewesen, mehr dafür zu bezahlen, wenn es zur Realisierung nötig gewesen wäre.



Sehr besondere Bands - eigentlich nahezu unbezahlbar!

Wir dürfen auf diesen Festivals wie vermutlich die meisten Stammgäste nur allzu gut wissen (sonst wären sie ja eben nicht das, was sie sind, nämlich Stammgäste; nur scheint es sich quasi als Luxusproblem manchmal aus dem Bewusstsein zu stehlen), regelmäßig und zuverlässig sehr, sehr besondere Bands in großartiger Mischung erleben:

Absolute Newcomer und unbekannte Underground-Perlen bekommen oft eine ihrer allerersten Chancen auf für ihre Verhältnisse relativ großen Bühnen zu stehen (Dead Lord, Mystik, Stälker aus Neuseeland (!), Cobra aus Peru (!), Eternal Champion, Visigoth, Gatekeeper) und als Besucher macht man tolle Neuentdeckungen.

Wie ein Totenbeschwörer zaubert Oli regelmäßig ein totgeglaubtes Kaninchen nach dem anderen aus dem Hut, mit dem wirklich niemand rechnen konnte und erfüllt damit den einen oder anderen unwirklich geglaubten, extrem feuchten Metal-Traum (Cirith Ungol, Heavy Load, Pagan Altar, Ross the Boss, Ashbury, Winterhawk, Taist of Iron; auch daran, dass Manilla Road mittlerweile an jeder zweiten Steckdose auftreten können, dürfte Oli vermutlich nicht ganz schuldlos sein; seit dem letzten DF warte ich auf nun auf eine entsprechende Saviour-Machine-Meldung)

Dazwischen gibt es jede Menge Szene-Lieblinge, Obskuritäten, Altehrwürdige, Genre-Kleinodien, alte und junge Helden, schlichtweg nahezu einfach alles, was das Metal-Heart nur begehren kann.

Auch wenn die einzelnen Auftritte dann letztlich manchmal doch sehr unterschiedlich gut ausfallen, zwischen überflüssig und unübertrefflich rangieren (was wohl einfach im Wesen der Sache liegt, nur zu menschlich ist und teils an der Tagesform der Bands oder des Konsumenten liegen mag oder schlicht und ergreifend nur Geschmackssache ist), so scheint mir persönlich das Gesamtkonzept in der dargebotenen und realistisch gesehen erwartbaren Form ausgesprochen szenerelvant und –verantwortungsvoll, und damit eigentlich nahezu unbezahlbar!



Okay, nach dieser vielleicht ein bisschen weit ausholenden Einleitung nun mal zu einigen der zuletzt hier diskutierten Punkten:



Sound-Qualität

Ja, es gibt teilweise massive Schwankungen bei der Sound-Qualität, und als geneigter Zuhörer würde man sich wünschen, dass die Veranstalter mit ihrer langjährigen Erfahrung diese Probleme dauerhaft und allerorten in den Griff bekommen mögen. Es fehlt mir an technischem Fachwissen, um mir hier Ratschläge erlauben zu können. Pagan Altar, Titan Force oder Ross the Boss waren für mich klanglicher Hochgenuss, Primordial fand ich furchtbar verzerrt. Hoffen wir auf Olis Hinweis auf den besten Live-Mischer Europas und dessen Leistung in einer der akustisch vielleicht schwierigsten Hallen Europas.



Metal-Markt und Schwarzmarkt-Aasgeier

Den Grund, warum der Markt aus der KIT-Halle ins Zelt verlegt wurde, scheinen einige hier wohl vollständig vergessen zu haben: Nachdem das KIT vor einigen Jahren plötzlich mehr boomte denn je, hatten einige verabscheuungswürdige Schwarzmarkt-Aasgeier ja offensichtlich nichts Besseres zu tun, als sich - ohne selbst etwas dazu beizutragen - von der harten Arbeit anderer die Taschen voll zu machen (mag sein, dass das im Großkapitalismus eine übliche Vorgehensweise ist, aber diese Abhandlung überlasse ich dann mal besser einem Wirtschaftsanalysten, um nicht die letzten Leser, die vielleicht doch noch nicht eingeschlafen sind, auch noch zu verlieren! :D ).

Die Erweiterung des Kartenkontingents war also eine eigentlich hinlänglich bekannte und ebenso ausführlich wie kontrovers diskutierte Maßnahme der Veranstalter, um treuen Fans entgegenzukommen und keineswegs billiger Profitmaximierung geschuldet. Den Veranstaltern, die ihre Veranstaltung nach wie vor ehrbarerweise so klein wie möglich zu halten zu versuchen, nun im Nachhinein einen Vorwurf daraus zu machen, halte ich für absolut unzulässig, wie mir auch ein Zurückrudern der Gesamtkartenzahl beim aktuellen Vergabesystem ohne schwere Enttäuschungen kaum realisierbar scheint. Ehrlich gesagt fand ich die Situation in der Halle nach der Erweiterung aber sogar sowieso viel entspannter als befürchtet und vielleicht sogar besser als zuvor, weil weitläufiger.

Zudem hoffe ich abschließend noch heute im Sinne einer intergalaktischen Gerechtigkeit, dass sich damals möglichst viele Aasgeier an dem nachgeschobenen Kartenkontingent sauber ihren Saumagen verdorben haben.



Innere Sicherheit

Bereits letztes Jahr wollte ich nach dem Kit eigentlich meine geistigen Ergüsse in digitale Einsen und Nullen umwandeln (bin dann aber darüber hinweggekommen – zum Glück wird angesichts des aktuellen Umfangs womöglich mancher denken), als nach den zweifellos unsäglichen Vorkommnissen auf dem Zeltplatz der Schrei nach „innerer Sicherheit“ laut wurde. Die Idee der privaten „Metal Militia“ auf nächtlicher Zeltplatzrunde fand ich sofort unsinnig. Bemerkenswert fand ich nur die breit gefächerte Bereitschaft, für Sicherheit mehr zu zahlen (hat mich übrigens unweigerlich an die Situation im Staat erinnert, aber das nur mal wieder am Rande). Auch ich bin (völlig unabhängig von meinen knapp 100 kg halbwegs sportlichem Körpergewicht und der Tatsache, dass ich verweichlichter Ferienwohnungsschläfer bin) ohne Wenn und Aber dafür zu haben, will ich mich doch auf einem Festival nicht auf rechtlich unsicherer Sachlage mit irgendwelchen Spackos auseinander setzen müssen, sondern Spaß haben. Ich habe mich nur damals schon gefragt (ich weiß, kann ich heute leicht behaupten), ob dieselben Leute wohl auch dazu bereit wären, auch nur 10 € mehr für die ehrliche Arbeit der Veranstalter abzulatzen, die wegen einiger idiotischer Querschläger sofort dazu bereit wären, mehr zu zahlen.



Müll auf dem Zeltplatz

Warum Menschen Müll auf einem Zeltplatz hinterlassen müssen, entzieht sich absolut meiner Nachvollziehbarkeit. Soll das die Form der rockigen Rebellion gegen das Establishment sein? Gegebenenfalls ein kleines bisschen zu kurz geschossen für meinen Geschmack. Es kann jeder zuhause in seinem Dreckloch ja hausen, wie er will ( wenn es sich dabei denn tatsächlich um sein eigenes Dreckloch handelt und er seine Nachbarn damit nicht belästigt), aber ich freue mich über einen sauberen öffentlichen Campground (auf dem wir auch als Auswärtsschläfer natürlich viel Zeit verbringen), und bin der festen, unumstößlichen Überzeugung, dass man einen Ort so verlassen sollte, wie man ihn vorgefunden hat, nicht nur weil man womöglich im Jahr darauf ja auch wieder hinkommen dürfen möchte, sondern schlicht und einfach per se. Punktum.



Bezahlsystem

Jetzt wird aktuell das neue Bezahlsystem diskutiert. Ich bin bislang eigentlich auch kein großer Freund von solchen Karten, aber: Echt jetzt, keine anderen Sorgen?

„Was ist, wenn ich die Karte verliere?“ Ja, was ist denn, wenn du dein Bargeld verlierst? Aber vielleicht kannst du zur Individualisierung ja eine Ecke aus deiner Bezahl-Karte herausbeißen…

„Was ist mit dem Datenschutz?“ Glaubst du ernsthaft, die verkaufen nun im großen Stil Nutzerdaten von finanzkräftigen Underground-Nerds, die vermutlich in allen möglichen Socials Medias aktiv sind, aber nicht von einer regional begrenzten Bezahlsystem-Karte erfasst werden möchten?

„Du verlierst den finanziellen Überblick?“ Geht mir mit dem Bargeld auch jedes Mal so, aber vielleicht hilft es ja, wenn du immer nur einen Zwanziger aufladen lässt, ist dann sicher so, als ob du jedes Mal einen neuen Schein anbrichst.

Ich würde sagen, einfach mal abwarten, ausprobieren, wenn es sich bewährt, wird es wohl beibehalten werden, ansonsten vermutlich wieder abgeschafft werden.



Wie spießig: Alkohol vom Getränkestand

Am Getränkestand in der Halle bin ich schon manchmal in der Schlange gestanden, und wenn es um Bier geht, kann es mir eigentlich kaum schnell genug gehen. Wenn die Halle voll ist, sorgt ein Stand mehr sicher für eine reibungslosere Abwicklung, und sein Essen wird man von anderer Stelle schon auch auf die Tribüne hoch bekommen, wenn das tatschlich der einzig genehme Platz sein sollte. Manche trinken Cocktails, andere nicht, ja, und Räuber saufen angeblich Blut, so what? Wenn Nachfrage besteht, wird die Bar bleiben, wenn nicht, dann vermutlich nicht. Manche verschlafen das Festival im Zelt, andere verquasseln es vor der Halle, Alkoholleichen werden an den Rand gerollt? So what? Alles prima, mehr Platz in der Halle, leichteres Durchkommen nach vorne, muss man das echt diskutieren? Warum mache ich es eigentlich, muss ich mich da wohl gerechtfertigterweise fragen lassen… - aber manchmal scheinen rebellische Rocker da ganz schön spießig…



Die Preiserhöhung

Nun zum wohl offenbar heikelsten aller diskutierten Punkte, der Preiserhöhung:

Wie schon eingangs erwähnt, wundere ich mich seit Jahren, wie man mit dem zu vermutenden Budget derart hochkarätige Festivals (Auslands-Anreise für Einzel-Gigs, Reanimationsarbeit) überhaupt zusammenstellen kann.

Wie auch schon von anderen erwähnt, habe auch ich schon wiederholt nach einem dieser langen Wochenenden, wenn ich einen Überblick über meine aktuelle finanzielle Situation zu erlangen versucht habe, voll Verwunderung festgestellt, dass der Anteil des Wesentlichsten, der Konzertkarte selbst, im Vergleich zum Gesamtpaket nicht unbedingt aus dem Rahmen fällt: An- und Abreise, Übernachtung, Verpflegung vor Ort, Jagdbeute in jeglicher Form – alles in allem ein üblicherweise doch ganz erklecklicher Batzen, aber entscheidend: die Karte selbst (mitsamt Preiserhöhung), das was eigentlich den größten Gegenwert und letzten Endes den ursächliche Grund für alle anderen Ausgaben darstellt, ist in aller Regel nicht der alles überragende und damit eigentlich auch nicht der unbedingt beklagenswerte Löwenanteil.

Wenn man nun die Kartenkosten noch auf die einzelnen Bands umlegen mag, werden diese festivaltypisch eigentlich fast schon verschwindend gering, zumal bei diesen von-Fans-für-Fans-Veranstaltungen, wie auch schon ausgeführt wurde.

Bei Bandabsagen, die hin und wieder vorkommen, ist das Geschrei dann dennoch groß, auch wenn die Veranstalter vermutlich ohne großartigen rechtsanwaltlichen Beistand und ohne jegliche Konventionalstrafen und vor allem ohne eigenes Verschulden, dafür aber bis spät in die Nacht händeringend nach möglichen Ausgleichsszenarien suchend mit der gegebenen Situation klarkommen müssen (Saint Vitus). Wenn ein Haufen alter, sympathischer Männer (Ashbury) aus gesundheitlichen Gründen den Sprung über den großen Teich nicht schafft, würde man in dieser Szene doch eher Verständnis und Mitgefühl statt Gefrotzel erwarten wollen. „Die einzige Band von neun, die ich sehen wollte?“ Sicher, dass du auf der richtigen Veranstaltung gelandet bist?


(nur bis 15.000 Zeichen...:cool:, deswegen Teil 1 und 2)
 
Denkmal statt Gefrotzel

Während es nun allenthalben viel Gefrotzel um vermeintlich geringe Problemlagen zu geben scheint (vielleicht wirkt das aber auch nur so wegen der vielleicht wie so oft schweigenden, und womöglich überwiegend zufriedenen Mehrheit; andererseits flackert das Frotzelflämmchen aber zuverlässig auch in verschiedensten Threads immer wieder mal auf), muss man Oli Weinsheimer und seine zuverlässig zuarbeitende Crew, deren Leistungen ich keineswegs übersehen oder in der Anerkennung geschmälert darstellen möchte, meiner Meinung nach zum einen fast schon für ihre Gelassenheit bewundern, mit der sie mit dem Genörgel umgehen. Vielleicht haben sie aber auch einfach so viel Arbeit um die Ohren, dass sie das Genörgel gar nicht mitbekommen.

Ganz sicher bewundern muss man sie zum anderen aber für ihr Herzblut und ihren unglaublichen Eifer, mit dem sie Jahr für Jahr, Veranstaltung für Veranstaltung unverdrossen immer wieder Großartiges leisten. Für mich Wunder und Segen zugleich.

Wenn man dann noch bedenkt, dass die meisten der federführend beteiligten Leute soweit ich weiß in gänzlich anderen Vollzeitjobs beschäftigt sind, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und diese Festivals „nebenbei“ in ihrer Freizeit stemmen, kann man eigentlich nur noch seinen Hut ziehen und sich verneigen bis zur Lendenwirbelsäulenentzündung.

Da schleppen viele Besucher vermutlich Unmengen an auch käuflich erworbenen Devotionalien jeglicher Art mit nach Hause (was für die Musiker, die sonst kaum oder sowieso nicht von ihrer Kunst leben können, natürlich gut ist), aber wenn diejenigen, die die ganze Backgroundarbeit dafür seit nun über 20 eigentlich unglaublichen Jahren leisten, womöglich etwas daran verdienen sollten, ist das Geschrei groß? Echt jetzt? Natürlich ist Geiz geil, keine Frage, jeder macht gerne sein Schnäppchen, aber genauso sollte man – wie war das? – vielleicht manchmal doch auch „die Kuh im Dorf“ lassen.

Ich habe keine Vorstellung, was den Veranstaltern nach diesen Festivals tatsächlich in den Taschen bleibt, weiß umgekehrt aber aus Erzählungen, dass sie zuletzt auch schon am finanziellen Bankrott entlanggeschlittert sein sollen, wenn schlicht und ergreifend einfach zu wenig Zuschauer gekommen sind. Veranstalterrisiko, klar! Aber wenn es mir als Konsument wichtig ist, dass diese Festivals weiterhin bestehen, dann muss ich vielleicht auch mal bereit sein, den Veranstalter eine kleine finanzielle Reserve aufbauen und etwas an seiner umfangreichen Arbeit verdienen zu lassen. Wobei im Zusammenhang mit der Preiserhöhung ja sowieso von Unkostendeckung und nicht von exorbitanter Vermögensbildung die Rede war.

Im Übrigen glaube ich ohne jeglichen empirischen Unterbau für meine folgende These und ohne hoffentlich allzu sozialdarwinistisch herüber zu kommen sowieso beinahe, dass all diejenigen, die über die Preise lamentieren, keinen Grund dazu hätten, wenn sie selbst nur halb so viel arbeiten würden wie die Veranstalter und ihre zahllosen Mitarbeiter.



Statt über die Preiserhöhung oder sonstige Kleinigkeiten zu meckern, finde ich es eher überfällig, Oli Weinsheimer und seiner Crew für unbestreitbare Szeneverdienste ein Denkmal in Lauda-Königshofen wie etwa Phil Lynott in Dublin zu setzen. Auch wenn das gute Stück hier umständehalber vielleicht ein kleines bisschen mehr Bronze verschlingen würde als das Schmuckstückchen auf der Insel, vor dem ich mich damals völlig unverhofft wiederfand. ;)



Besucherverhalten

Bevor man also über die hart arbeitende KIT-Crew, die gut gemeinten Festivalveränderungen und die bestimmt nicht unnötigen Preiserhöhungen motzt, würde ich eher wie scheinbar einige andere auch etwas am Benehmen verschiedener Mitglieder der gepriesenen KIT-Familie zu bemängeln finden, zB:

Haltet den Zeltplatz sauber!

Rücksichtsloses Verhalten in der Halle ist auch ohne Sitzplatzkarte kein Metal (ob man sich nun handfest nach vorne durchdrängelt, weil man natürlich als letztes in die Halle kommt, aber dennoch in der ersten Reihe stehen will, oder ob man sich einfach direkt, und ich meine direkt vor andere Menschen stellt, auch wenn da eigentlich gar kein Platz ist, oder ob man dem Hintermann ständig das eigene Smartphone vors Gesicht hält, oder ob euch sonst noch so einiges dazu einfällt…)!

Im Suff macht ja jeder vielleicht mal eine Dummheit, aber gibt es dann echt keine Freunde, die denjenigen mal zur Vernunft rufen können?

Ja, ich bin trotz meiner Vorliebe für laute Musik tatsächlich ein Fan der Redewendung: „Die Freiheit des einen endet, wo die Freiheit des anderen beginnt“ und würde an dieser Stelle auch das grandiose (wenn in den richtigen Zusammenhang übertragene!) Carnivore-Zitat „live your life by your will, learn to be an animal“ diesbezüglich im Sinne eines freudvollen Miteinanders generell gerne eingegrenzt sehen!



Klimaveränderung

Wenn sich nun für manche Besucher aber tatsächlich im Lauf der letzten Jahre das Klima des Festivals dahingehend verändert hat, dass es ihnen keinen Spaß mehr bereitet, dann ist das natürlich ein vollkommen anderes Argument als der Preis. Und dagegen gibt es nach meinem Dafürhalten auch überhaupt nichts anzudiskutieren.

Auch wenn der Vergleich vielleicht ein bisschen hinkt: Ich selbst fahre auch kein zweites Mal nach Wacken, einfach weil es in seiner Größe nicht meine Tasse Tee ist (auch wenn ich die Arbeit der dortigen Veranstalter soweit ich das überhaupt beurteilen kann, ebenfalls sehr bewundernswert finde).

Ich persönlich will auch ganz bewusst ehemalige Arbeiterklasse-Bands – all ihren ursprünglichen Verdiensten zum Trotz - nicht finanziell unterstützen, wenn diese vergessen haben, wo sie herkommen und wer ihre Fans sind.

Die, die zB mit ihrem eigenen Flugzeug um die Welt jetten, aber nichts davon wissen wollen, dass ihre Fans 35 € für ein T-Shirt auf den Tresen legen sollen.

Oder die Band vom 5. Kontinent, die für einen Auftritt 2 Millionen bekommen soll, egal ob Dollar oder Euro, ob brutto oder netto.

Oder was will ich unter 10.000 bis 15.000 Leuten in einer Halle, durch die Drohnen fliegen, und dafür 120 € zahlen?

Da bevorzuge ich mein Underground-Konzert in einem kleinen Club, wo nicht genug Wechselgeld in Kasse ist, um auf einen Fuffi herauszugeben. Hier scheint mir mein Geld deutlich besser angelegt. Aber das ist sicher Geschmackssache. Und deshalb gibt es da wohl wenig zu diskutieren.

Aber wenn die einen nicht mehr kommen, kommen dafür vielleicht neue Leute dazu.

Ich selbst bin u.a. auch mit Freunden vor Ort, die eigentlich kaum die erforderliche Szene-Credibilty mitbringen, aber seit einigen Jahren trotzdem regelmäßig ihren Spaß dort haben, während andere, die eigentlich gesetzt sein müssten, aus welchen nachvollziehbaren oder unnachvollziehbaren Gründen auch immer mit Abwesenheit glänzen.

Und sollte sich zB das KIT nun tatsächlich doch wieder ein wenig gesundschrumpfen, wie das gerade ein wenig anklingt, so wäre das für mich – womöglich im Gegensatz zu den Veranstaltern - auch kein Beinbruch, kleiner ist da für mich sowieso definitiv feiner.



Nicht nur Gold

Natürlich ist nicht alles nur Gold, was glänzt. Natürlich kann man sich immer weiter verbessern. Natürlich gibt es größere und kleinere Baustellen. Und dabei sind Mitdenken der Konsumenten und konstruktive Vorschläge ja durchaus willkommen, wie es scheint. Wie so oft macht vermutlich auch hier der Ton die entscheidende Musik. Und nicht zu vergessen: Es gibt ja auch ständige Fortschritte und Anpassungen!

Aber wir sollten nicht vergessen: Wir bewegen uns – vermutlich ganz bewusst - im Underground, wo zwar ganz offenbar unendlich viel Herzblut fließt, aber sicher nicht gerade unbegrenzte Mittel weder pekuniärer noch personeller oder zeitlicher Art vorherrschen. Und so muss man wohl auch einmal bereit sein, gewisse Abstriche in gewissem Maße hinzunehmen, auch wenn es manchmal schade ist oder ein bisschen weh tut.



Wunsch: Backgroundstory im hiesigen Printmagazin

Weil ich glaube, dass Transparenz für Verständnis sorgt, und ich selbst einfach unheimlich neugierig darauf wäre, was tatsächlich alles hinter den Kulissen steckt (finanzielle Situation – auch wenn sich diesbezüglich vermutlich kaum jemand gerne in die Karten schauen lässt, Zeitaufwand, Manpower, Finanzamt, Gewerbeaufsichtsamt, Anwohner, Mitarbeiterentlohnung, Ehrenamt usw. usf.), würde mich in diesem Zusammenhang eine intensive Backgroundstory oder eines der liebgewonnenen Specials über eben solche Von-Fans-für-Fans-Veranstaltungen zum Beispiel im hiesigen Printmagazin so richtig brennend interessieren, noch weit über Manuel Trummers damaligen, seinerseits auch schon äußerst lesenswerten Do-it—yourself-Report hinaus. Beispiele dafür ließen sich neben den Weinsheimer-Events in unserer zur Zeit wie wohl noch nie zuvor florierenden Szene ja sicherlich reichlich finden, wenn ich nur im näheren Umkreis etwa an

das Rock-im-Wald-Festival denke, das lt. Hörensagen mit unglaublichen 150 ehrenamtlichen Helfern für 1.500 Besucher organisiert wird

oder das Stromcrusher-Festival, für das die Orga-Leute teilweise ihren Jahresurlaub opfern sollen,

oder etwa das quasi hauseigene Hell-over-Hammaburg,

oder das ebenso winzige wie liebenswürdige CFN-Fest,

oder auch das Trveheim-Fetival muss ja wohl in eine ähnliche Kerbe schlagen, und soll letztes Jahr angeblich nur wegen des unstillbaren Bierdursts der Besucher dem drohenden Ruin entronnen sein - was für eine Geschichte!

Von Überzeugungstätern organisierte Kleinst-Gigs wie im allerliebsten Paunchy-Cats-Club in Lichtenfels, im Salute in Weiden, im Z-Bau oder im K4 in Nürnberg stünden da sicher ebenfalls nur am Anfang einer langen interessanten Liste.

Auch der Vergleich mit den einen oder anderen professionellen Veranstaltern, die von ihrer Arbeit dann tatsächlich leben und ganz andere Eintrittspreise aufrufen müssen, und deren Einstellung zu den Non-Profit-Veranstaltungen schiene mir eine ausführliche Beleuchtung wert.



Überlang und naiv

So, wie komme ich nun zum Ende dieser überlangen Schreibe, die mir schon länger ein Bedürfnis war, und in erster Linie Ausdruck meiner Begeisterung und eine Form der Anerkennung für die geleistete Arbeit der gesamten Weinsheimer-Crew einerseits, aber natürlich auch anderer ähnlich hingebungsvoller Szene-Epigonen andererseits darstellen soll? Ob überhaupt noch jemand mitliest?? Vielleicht brauche ich dann gar kein Ende zu finden?! Kann man so viel verzapften Mist überhaupt posten oder sprengt das den Server?

Ich freue mich jedenfalls mal wieder allen oben ausführlichen diskutierten "zu erwartenden Widrigkeiten“ zum Trotz wie irre auf das kommende Wochenende, auf gute Freunde, auf kühles Bier, auf großartige Musik und unvergessliche Momente! (Klang das nun nach Onkelz-Pathos? Muss ich den Satz wieder streichen?)

Oder um Hittman ein bisschen sinnverändert zu antworten: „We’ll be there!“ (Mit Preiserhöhung oder ohne!) :top:



Have fun!

Seid nett zueinander!

Rock hard!

(Darf man das in diesem Forum schreiben? Ja, ich geb‘s zu, ich bin ein Scheidungskind und will mich nicht entscheiden müssen… :)



Ohje, habe ich das alles nun wirklich gepostet?

Bin ich naiv oder verklärt? Vielleicht auch senil?

Jetzt mal besser „duck and cover“! Und: Prost! :feierei:




P.S. (ja, das musste auch noch sein! J):

Stop, ich will doch auch ein wenig frotzeln: Viel zu wenig Frauen auf der Bühne, diesmal, Oli! ;)
 
Habe auch zwei Scheiben von Mekong Delta zu Hause....kann das auch nur bedingt anhören..... <5Minuten.
Packt mich einfach nicht.

Vom Kultfaktor wäre das aber passend aber dann doch bitte nicht als Headliner. Das fände ich a weng zuviel des Guten.

Zu den Headliner Sachen aktuell stehe ich es eher kritisch- für 2019 wird sicher wieder das Geschrei in Richtung BÖC oder ACID gehen, was für mich diesselben "Granaten" wie CU oder HL sind.....absolut entbehrlich.
 
Kann ja jeder machen wie er will.
Ich geb lieber 99€ für 3 geile Tage aus, mit Bands, die man zT ewig oder noch nie gesehen hat, als über 100€ für eine Band an einem Tag für max 2 Std. auszugeben. Ich hatte eh schon viel früher mit einer Preiserhöhung gerechnet, da in dem Bereich, von Flügen über Gagen bis hin zur Halle alles teurer geworden ist. Bei 99€ wird sich beschwert, bei 200€ Kosten für Bier am We nicht. Is klar!

Das Einzige, was mich bisschen stört, ist die höhere Besucherzahl seit 2015; die Halle war letztes Jahr wirklich grad Abends brechend voll, und da geht für mich auch die Atmosphäre flöten, die ich seit dem KIT 2 so liebgewonnen habe. Aber das ist wohl der Lauf der Dinge. Ich hab das am 10er KIT damals schon gedacht und war froh, dass dies damals nur eine einmalige Sache war.
Wenn's nach mir ginge, wär der Metalmarkt auch wieder in der Halle, weil das nicht nur die Akustik verbesert, sondern auch praktischer war. Aber auch hier gibt's Gründe, warum das nicht mehr der Fall ist und das akzeptiere ich.

Natürlich bringt das "Größere" auch für mich private Nachteile.
Die alte KIT Familie schrumpft, viele Stammgäste haben keine Lust mehr oder es wird Ihnen zu voll. Alles persönliche Entscheidungen und die akzeptier ich auch.
Früher hab ich vom Parkplatz bis zum Eingang schon mal 2 Std gebraucht, weil gefühlt Alle 1,5 Meter jemand gegrüßt oder ein kleines Schwätzchen mit Freunden gehalten wurde. Letztes Jahr hab ich viel Stammgäste überhaupt nicht getroffen; dafür gefühlt 80% neue Leute. Gefällt mir nicht, aber auch das gehört eben dazu. In dem Fall, und das ist meine persönliche Meinung, leider!
Was ich aber nicht akzeptiere, ist das ständige rummotzen weil wir hier in D mehr als verwöhnt sind, was Gigs und Festivals angeht.

Und bzgl. Idioten und Rowdies; ja, auch die haben zugenommen.
Aber hier ist es an uns dafür zu sorgen, dass solche Leute vom Gelände, wenns garnicht mehr Anders geht, eben entfernt werden.
Ebenso sehe ich mich als Fan und Besucher schon in der Pflicht auch mal was zu sagen, sollten irgendwelche Deppen mal wieder auf dem Parkplatz auf die Idee kommen, ihren Müll oder ihre Couch zu verbrennen.
Dass es hier Leute gibt, die ohne Ticket nur zum saufen hinfahren, hat's schon immer gegeben. Hat in den letzten Jahren leider zugenommen und hier wäre für mich der einzige Kritikpunkt, dass man das unterbinden sollte. Aber das ist natürlich mir mehr Aufwand und Personal verbunden, von daher halte ich mich da raus.

Bin seit dem ersten KIT dabei und kann dir nur zustimmen!
 
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