Mein persönlicher Qualitätstest für Metal-Alben ist ihre Fähigkeit mich beim Laufen zu "tragen" (Jugulator und Demolition haben ihn übrigens mit Bravour bestanden
):
Habe mir vorhin Virtual XI beim Rennen reingezogen. Das Album krankt an einigen Stellen, hat aber auch ein paar Momente, die es für mich als Ganzes schlicht hörenswert machen. Der Opener Futureal kommt in nicht mal drei Minutenn knackig auf den Punkt. Für mich einer der bester fünf Opener von Maiden. The Clansman ist eine Hymne, daran kann es keine Zweifel geben. Ich laufe dem Sonnenaufgang entgegen durch den Windpark und Blaze singt voller Inbrunst "Freedom!" - Gänsehaut und Turboschub
When Two Worlds Collide gallopiert mich auf dem Rundkurs in Richtung nach Hause. Sehr feiner Song. Letzter Anstieg, nochmal steil durch den tiefen Schotter. Die letzten 3 Minuten von Don't Look To The Eyes Of A Stranger. Instrumentell ein absoluter Maiden-Highlight in der Liga von Rime Of The Ancient Mariner und The Nomad (in Bezug auf deren Laut-Leise-Dynamik und dem jeweiligen "Song-Comeback"). Und dann am Ende beim Einlauf zurück in die Ortschaft Como Estais Amigos. Perfekter Abschluss
Klar, Blaze kann Bruce gesanglich nicht ansatzweise das Wasser reichen. Auch die Texte durch die Dauerwiederholungen in The Angel And The Gambler sowie Don't Look To The Eyes Of A Stranger weisen deutliche Schwächen auf. Die Instrumentierung von The Angel And The Gambler ist ne pure Frechheit: diese Orgel klingt dünner als ein Blatt Papier.
Fazit: Hätte die Reunion mit Bruce und Adrian 2 Jahre früher stattgefunden und die beiden wären in das Songwriting dieser 8 Nummern involviert gewesen, wäre uns ein absolut würdiges Comeback-Album beschert worden. So ist es ein "nur" gutes (im Maiden-Kontext mittelmäßiges, gemessen am Potential der Band) geworden.
Zum Vergleich: Am Samstag bin ich dieselbe Runde mit Brave New World gelaufen. War nur knapp 30 Sekunden schneller als heute obwohl dabei deutlich ausgeschlafener