Chat mit Martin Koller von Prophecy Productions

Dazu kommt (wurde aber bestimmt schon gesagt), dass es die Sache mit den Japan-Bonus-Songs ja auch nicht erst seit gestern gibt, sondern schon einige Jahre auf dem Buckel hat.

Und das macht was genau besser? Zumal es etwas vollkommen anderes ist als dieser Exklusivitätskult hier.

Tschuldigens, aber Bonus-Tracks haben nichts mit "dem Werk" zu tun, sondern sind eben Bonus, der abgekoppelt vom Werk funktioniert und vice versa

Das ist auch nicht mein Punkt. Manche Fans (wie ich - habe manche Songs von King Crimson in Versionen zu mehreren Dekaden - oder Hugin bspw.) wollen jeden veröffentlichten Song in physikalischer Form haben, auch jenseits des reinen Studiowerkes. Hier ist es aber einem exklusiven Club vorenthalten. Finde ich ziemlich widerwärtig (nicht mal wegen mir, weil ich es mir leisten kann, sondern wegen den anderen, die nicht zu den 750 Leuten gehören, die die monetäre oder terminliche Chance hatten, zuzugreifen). Vom ganzen verbalen Drumherum von wegen "echten Fans", die Promo und Materialisten teilen, mag ich gar nicht erst Anfangen.

Ach Lobi. Mir geht es überhaupt nicht um Inhalte und darum, ob man irgendwas schlucken soll oder nicht. Wie kommst du auf so was?

Worum es mir geht, ist folgendes.

Man kann mit jeder Erwartungshaltung in eine Diskussion gehen. Wie sinnvoll das ist und ob es nicht zielführender ist, offen reinzugehen, muss jeder selber entscheiden. Es ist aber unabhängig davon schlicht ein Gebot von Fairness und Anstand, mit einem Urteil über das Gespräch zu warten, bis dieses überhaupt stattgefunden hat. Macht man das schon im Vorfeld, wird das Gespräch in der Tat sinnlos. Nichts anderes hab ich geschrieben und nichts anderes wollte ich sagen.

Wenn du keinen Sinn in dem Gesprächsangebot siehst, dann nimm doch einfach nicht teil. Aber mach es doch bitte deswegen nicht für andere kaputt, die das nicht so fatalistisch sehen wie du. Das Angebot richtet sich an alle, nicht explizit an dich.

Wie ich auf sowas komme? Weil auch von dir der großmütige Anschein erweckt wird, dass man für etwas auch noch dankbar sein soll, was purer, allerdings auch nachvollziehbarer Eigennutz - PR in Reinkultur - ist und dazu eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass man als Verleger selbst oder durch Beauftragte Stellung zu Kontroversen bezieht (zumindest bezüglich dem Nachtmystium-Vollspasten längst überfällig). Und warum ich es als sinnlos erachte, habe ich sehr fair und überaus verständnisvoll mehrmals dagegelegt. Soviel zum Fatalismus. Nur braucht man es nicht schönreden, dass am Ende dieser - sind wir mal ehrlich - Werbeveranstaltung für Prophecy für die genannten Kritikpunkte für den betroffenen Fan sich natürlich völlig nachvollziehbarerweise (!) nichts ändern wird. Das ist der Punkt, weswegen man sich diese Diskussion sparen kann, denn es macht keinen Sinn über Unveränderliches zu diskutieren. Da würde maximal, wenn überhaupt ein Statement, vor allem aber ein bisschen Nähkästchengeplauder ehrlicher als Fandienst rüberkommen als ein Diskussionsangebot, dass Offenheit suggeriert, aber Ergebnisoffenheit (nochmal, damit es auch jeder wirklich kapiert: absolut nachvollziehbar) ausschließt.

Dass ich aber durch meine begründeten Einwände irgendwem irgendwas kaputtmachen soll, dass ist nicht besser als das, was Du mir vorwerfen willst; damit delegitimierst Du allenfalls meine Einwände absichtlich, was einer Diskussion natürlich vollkommen zuträglich ist. Anders wäre es, wenn man tatsächlich blind den Abzockevorwurf anbringen würde und dergleichen. Passiert hier nicht. Was primär angebracht wird, ist nicht einmal die Preispolitik, sondern ist ein egalitaristisches szeneethisches, eben ein idealistisches Argument; auch das hat mit Fatalismus nichts zu tun und lässt sich auch nicht weglamentieren bei irgendeiner Diskussion. Darauf wird man sagen: so ist das Business, leb damit. Darauf sage ich: scheißefinden und das artikulieren darf ich es trotzdem.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dir ging es darum, dass die "Volksversion" eben nicht das komplette Werk umfasst und man alles nur in einer Sonderedition bekommen kann. Mir ging es darum, dass das a) schon immer so war (siehe Singles mit B-Seiten, Japan-Specials etc.) und b) auch eine Entscheidung des Künstlers ist, nicht allein des Labels.

Edit: War ein bisschen schwurbelig von mir ausgedrückt, stimmt schon.;)

Ok. Aber davon abgesehen dass zumindest der erste Punkt schon lang und breit in diesem Thread besprochen wurde (und der Vergleich mMn wirklich hinkt), sehe ich nicht wie das die in diesem Thread geäußerte Kritik betrifft oder entkräftet. Mag sein, selbst wenn - es tut sich nichts. Die einzige Frage die ich sehe ist ob man es so machen muss oder nicht, und da kann ich die Antwort auch schon verraten: man muss es natürlich nicht so machen, kann man aber. Und das kann man schon scheiße finden.
 
Und das macht was genau besser? Zumal es etwas vollkommen anderes ist als dieser Exklusivitätskult hier.
Das macht gar nichts besser und mir persönlich sind die Bonus-Songs ziemlich egal. Aber hier wird, soweit ich das mitbekommen habe, so über die ach so exklusiven Japan-Songs diskutiert. Kann ich einerseits verstehen, wenn man alles komplett haben will, aber die Geschichte gibt es doch schon seit etlichen und etlichen Jahren und wird sich wohl auch nicht mehr ändern, deshalb sehe ich persönlich das als verschwendete Energie sich immer noch darüber aufzuregen. Ist aber, wie gesagt, ein ganz persönliches Empfinden.

Und diesem Exclusivkult stehe ich persönlich auch sehr zwigespalten gegenüber, weil ich diesem eben auch ab und zu erlegen bin. :hmmja:
 
ein Diskussionsangebot, dass Offenheit suggeriert, aber Ergebnisoffenheit (nochmal, damit es auch jeder wirklich kapiert: absolut nachvollziehbar) ausschließt.

Ich verstehe deinen Standpunkt echt, aber das weißt du ja eigentlich nicht. Soweit ich das richtig verstehe nimmst du an du würdest an seiner Stelle nix wegen ein bisschen Nerdrage im Internet ändern, aber wer weiß - vielleicht zweifelt er ja selbst an seinem Modell und wird in Zukunft der Pöbel-CD dieselbe Tracklist zugestehen wie der Artbox. Idealismus ist es nur wenn man es auch wissen will :D
 
Ich verstehe deinen Standpunkt echt, aber das weißt du ja eigentlich nicht. Soweit ich das richtig verstehe nimmst du an du würdest an seiner Stelle nix wegen ein bisschen Nerdrage im Internet ändern, aber wer weiß - vielleicht zweifelt er ja selbst an seinem Modell und wird in Zukunft der Pöbel-CD dieselbe Tracklist zugestehen wie der Artbox. Idealismus ist es nur wenn man es auch wissen will :D

Ich weiß es nicht, stimmt. Aber es ist ziemlich wahrscheinlich davon auszugehen, was ich auch vollkommen verstehe, denn es ist ein offensichtlich erfolgreiches, sicheres Geschäftskonzept; einem Geschäft, an dem Lebensunterhalte hängen. Ich würde es also auch nicht ändern, wenn ich es denn so praktizieren würde. Alternativen bedeuten erstmal Unsicherheiten und Unkosten. Ob ich wegen ein paar Nerds dieses Risiko eingehen würde, weiß ich nicht, glaube ich nicht. Aber ja, ich weiß es nicht.
 
Dennoch macht es nicht jeder so, das heißt es muss nicht so sein. Ich finde das schon eine Konfrontation wert. Wenn er dann sagt "mag sein, ist mir zu unsicher", dann ist das so und dann muss man das hinnehmen. Wenigstens ist es dann explizit.
 
Dennoch macht es nicht jeder so, das heißt es muss nicht so sein. Ich finde das schon eine Konfrontation wert. Wenn er dann sagt "mag sein, ist mir zu unsicher", dann ist das so und dann muss man das hinnehmen. Wenigstens ist es dann explizit.

Dafür hab ich bereits mehrfach mein Verständnis geäußert, aber wie gesagt, ich glaube aus mehreren Gründen nicht dran, auch weil das Label mehrfach den Eindruck vermittelte, sich was auf diesen Exklusivitätskult, sorry, diesen Markenkern einzubilden. Die Kritik ist ja nun auch keine neue und bisher hat sich da auch nichts getan, sonst hätte man in sinnvollem Rahmen bereits so veröffentllichen können, statt nur HartzIV- und Krösus-Versionen. Nein, ich schließe das eigentlich als unwahrscheinlich aus und sehe kein Grund für die hier stellenweise angedachte Samthandschuhbehandlung.
 
Tschuldigens, aber Bonus-Tracks haben nichts mit "dem Werk" zu tun, sondern sind eben Bonus, der abgekoppelt vom Werk funktioniert und vice versa

Das ist auch nicht mein Punkt. Manche Fans (wie ich - habe manche Songs von King Crimson in Versionen zu mehreren Dekaden - oder Hugin bspw.) wollen jeden veröffentlichten Song in physikalischer Form haben, auch jenseits des reinen Studiowerkes. Hier ist es aber einem exklusiven Club vorenthalten. Finde ich ziemlich widerwärtig (nicht mal wegen mir, weil ich es mir leisten kann, sondern wegen den anderen, die nicht zu den 750 Leuten gehören, die die monetäre oder terminliche Chance hatten, zuzugreifen). Vom ganzen verbalen Drumherum von wegen "echten Fans", die Promo und Materialisten teilen, mag ich gar nicht erst Anfangen.

das war nicht auf deine Argumentationen bezogen sondern auf @zopilote 's vorangegangenen Kommentar, den ich auf "das Werk" im Rahmen "ein Album = ein Werk" bezogen habe. Wer von beiden etwas missverständlich und wurde weiter oben geklärt.

Deinen Punkt verstehe ich schon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie ich auf sowas komme? Weil auch von dir der großmütige Anschein erweckt wird, dass man für etwas auch noch dankbar sein soll, was purer, allerdings auch nachvollziehbarer Eigennutz - PR in Reinkultur - ist und dazu eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass man als Verleger selbst oder durch Beauftragte Stellung zu Kontroversen bezieht (zumindest bezüglich dem Nachtmystium-Vollspasten längst überfällig). Und warum ich es als sinnlos erachte, habe ich sehr fair und überaus verständnisvoll mehrmals dagegelegt. Soviel zum Fatalismus. Nur braucht man es nicht schönreden, dass am Ende dieser - sind wir mal ehrlich - Werbeveranstaltung für Prophecy für die genannten Kritikpunkte für den betroffenen Fan sich natürlich völlig nachvollziehbarerweise (!) nichts ändern wird. Das ist der Punkt, weswegen man sich diese Diskussion sparen kann, denn es macht keinen Sinn über Unveränderliches zu diskutieren. Da würde maximal, wenn überhaupt ein Statement, vor allem aber ein bisschen Nähkästchengeplauder ehrlicher als Fandienst rüberkommen als ein Diskussionsangebot, dass Offenheit suggeriert, aber Ergebnisoffenheit (nochmal, damit es auch jeder wirklich kapiert: absolut nachvollziehbar) ausschließt.

Dass ich aber durch meine begründeten Einwände irgendwem irgendwas kaputtmachen soll, dass ist nicht besser als das, was Du mir vorwerfen willst; damit delegitimierst Du allenfalls meine Einwände absichtlich, was einer Diskussion natürlich vollkommen zuträglich ist. Anders wäre es, wenn man tatsächlich blind den Abzockevorwurf anbringen würde und dergleichen. Passiert hier nicht. Was primär angebracht wird, ist nicht einmal die Preispolitik, sondern ist ein egalitaristisches szeneethisches, eben ein idealistisches Argument; auch das hat mit Fatalismus nichts zu tun und lässt sich auch nicht weglamentieren bei irgendeiner Diskussion. Darauf wird man sagen: so ist das Business, leb damit. Darauf sage ich: scheißefinden und das artikulieren darf ich es trotzdem.

Ich geb's auf. Im Gegensatz zu dir hab ich es aber zumindest versucht.
 
Kannst du vielleicht mal einen Gang zurückfahren?o_O

Das ist nicht das erste Mal, dass der Herr sich herausnimmt, über etwas von anderen zu urteilen, seinem Geschriebenen selbst zuwiderhandelt und dann eine Begründung so überheblich abwatscht. Da funktioniert der postulierte Anstand halt auch nur in eine Richtung, was? Bei sowas denke ich mir dann auch nicht mehr als "leck mich doch". Zwischen der ganzen Weichmalerei und dem ekelhaften Fandom hat man manchmal den Eindruck, dass begründete und nicht destruktive Kritik und differenzierte Argumente einfach genau dann doof sind, weil sie nicht ins Gesamtbild, hier dieses angekündigten Promogags, passen.
 
Das ist nicht das erste Mal, dass der Herr sich herausnimmt, über etwas von anderen zu urteilen, seinem Geschriebenen selbst zuwiderhandelt und dann eine Begründung so überheblich abwatscht. Da funktioniert der postulierte Anstand halt auch nur in eine Richtung, was? Bei sowas denke ich mir dann auch nicht mehr als "leck mich doch". Zwischen der ganzen Weichmalerei und dem ekelhaften Fandom hat man manchmal den Eindruck, dass begründete und nicht destruktive Kritik und differenzierte Argumente einfach genau dann doof sind, weil sie nicht ins Gesamtbild, hier dieses angekündigten Promogags, passen.

Schade, dass du das so siehst. Das meine ich völlig ernst und nicht überheblich. Ich hab meine Postings nochmal durchgelesen, aber ich kann das, was du mir da vorwirfst, beim besten Willen nicht herauslesen. Ich hatte auch nicht die Absicht, es reinzuschreiben.
Im Gegenzug finde ich viel von diesen Vorwürfen aber gerade in deinen Postings, was es für mich ein wenig surreal macht. Aber da haben wir dann wohl eine sehr andere Wahrnehmung.
 
Cirith Ungol ist aktuell wohl das bekannteste Beispiel.

17eur sind mMn bodenlos für einen Track. Die Live Geschichte ist Augenwischerei und brauch ich nicht.
Klar, supergerne würde ich das Stück zuhause auf Plattenspieler abfeiern. Lass mich aber nicht verkackeiern.
Sollte es auf dem scheinbar kommenden Longplayer drauf sein Schön, so aber muss der Zirkus an mir vorbei ziehen.

Mehr als leicht verwundert bin ich nicht. Scheinbar lohnen sich solche Veröffentlichungen.
 
Es sollte ein anständiger Tonträger INKLUSIVE Download sein.

Gerne gegönnt. Soll jeder haben, wenn er es haben will. Ich persönlich brauche keine Downloads, ich lade auch meine bei Amazon gekauften Alben nie zusätzlich herunter, obwohl man dazu ja meist einen Download bekommt. Musik existiert für mich irgendwie nur physisch oder gar nicht. Downloads benutze ich ausschließlich im Rahmen von Promofiles für Reviews und Soundcheck. Selbst Sachen, die es nur als Download gibt, brenne ich dann "liebevoll" und drucke mir ein Cover dazu aus, sonst ja, sonst existieren sie für mich nicht, sonst habe ich sie nicht. Aber wie wiederholt gesagt, ich finde exklusive Formate herzlich doof und freue mich für jeden, wenn er seine Lieblingsmusik in seinem Lieblingsformat bekommen kann.
 
@Hugin: Hab ich mittlerweile mitbekommen ;)
Mein Lieblingsformat ist Vinyl. Man hat was in der Hand, das Cover kommt viel besser zur Geltung, der Sound ist besser. Keine Frage. Aber unterwegs oder beim Training Hör ich eben auch viel Musik. Daher am besten Vinyl inklusive Download.
 
Was hätte der gute Lobi denn dann bei den ganzen Projekten von Boyd Rice, Albin Julius und Douglas Pearce gemacht....? Da gabs die Alben auch jeweils auf CD, 12" und teilweise 7" Boxen, und alle unterschieden sich im Sound und in der Trackliste. Von der Reihenfolge bis hin zu komplett anderen Songs. Und nirgends war wirklich ALLES drauf.
 
Was hätte der gute Lobi denn dann bei den ganzen Projekten von Boyd Rice, Albin Julius und Douglas Pearce gemacht....? Da gabs die Alben auch jeweils auf CD, 12" und teilweise 7" Boxen, und alle unterschieden sich im Sound und in der Trackliste. Von der Reihenfolge bis hin zu komplett anderen Songs. Und nirgends war wirklich ALLES drauf.

Da ist der Industrial- und Neofolkbereich tatsächlich echt pervers. Aber da gehört das ja auch zum Elitebewusstsein dazu.
Und von irgendwas muss Mr. Pearce ja auch die Zäune um Fort Nada bezahlen.:D
 
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