♠ Every Month is MOTÖRMONTH! ♠

Ja, @TheGunslinger hat es schon in Angriff genommen, ich schließe mich im Moment grad auf traurige aber auch feierliche Weise an: heute wäre Lemmy's Geburtstag... eine Million Erinnerungen an die vielen, vielen geilen Konzerte, die verlässlich jährlich da waren und das Adrenalin dass mir dann immer durch den Körper schoss; an all die Platten, bei deren VÖ-Tag ich meinen Plattendealern - bis zum Schluß - fiebernd auf dem Hals stand und die seit jeher rauf und runter laufen, immer wieder entdecke ich neue Facetten; an die unzähligen Interviews, die ich stets mit Genuss verschlang; die Tonnen an Shirts die ich in 35 Jahren Fandasein verschlissen habe, stets nachkaufe und mit Stolz trage; das einzige Mal dass ich ihm samt Bande in Offenbach kurz persönlich gegenüber stand und Autogramme abbettelte und ein Foto unserer Gang mit Würzel klar ging; die endlosen Stunden die ich mit dem Lesen seiner Texte verbrachte und dies noch immer tue; den Tag der Todesnachricht... - dennoch und grade wegen: HAPPY BIRTHDAY LEMMY!
 
sehr, sehr schöner Text, Kollege!!! Werde mir deinen Blog die Tage mal genauer zur Brust nehmen. Deine Setlist gefällt mir auch gut. Nur beim Dank an die Members fehlen mir noch Lucas und Larry;)

Werde ich gleich ergänzen, danke.


One More F*cking Time zieht mir gerade echt komplett die Schuhe aus. Welch ein wundervoller Song!

Ich muss die Platte ab sofort häufiger hören. Völlig zu Unrecht bei mir bislang im Schatten.

Der Song kam bei mir damals echt passend. Danke nochmal, Frau E.S. aus O., du dumme Kuh. :D
 
Man verzeihe mir den Doppelpost, aber auf Idee von @Damage Case hier nochmal mein Text in etwas angepasster Form. Wer das Original mit YouTube Links und mehr Bildern (z.B. ich im Jahr 2002 mit weniger Bauch, aber mehr Haaren) sehen will, kann dies weiterhin hier tun. Ein paar Bilder habe ich mal mit eingefügt, wenn es die Formatierung zerlegt, tut es mir leid. ;)




Aus meinem Blog: Frohen Lemmy-Tag! Ein persönlicher Blick auf eine Lieblingsband

Mit diesem Text will ich einfach nur einer großartigen Band gedenken, die 2015 gemeinsam mit ihrem Frontmann Lemmy von uns gegangen ist. Deshalb habe ich auch dieses Datum zur Veröffentlichung gewählt, denn heute ist sein Geburtstag. (Und noch irgendwas anderes, irgendein Feiertag …) Einen Dank an das Deaf Forever Forum, welches mich indirekt zu dieser Idee inspirierte.


Zum Thema: Motörhead sind eine meiner Lieblingsbands! Und genau deswegen werde ich hier auch nicht auf die olle „Die haben immer wieder denselben Song geschrieben!“ Leier eingehen. Ich sehe es mehr als ein konstantes Qualitätslevel einer Band an, die nie (!) ein wirklich schlechtes Album veröffentlicht hat. Wenn dir der Stil aber nicht gefällt … klar, das ist verständlich.

Nein, streicht das! WAS STIMMT DENN NICHT MIT DIR?!?


Wie bin ich also auf Motörhead gestoßen? Ich habe 1997, kurz vor meinem 15. Geburtstag, mit dem Metallica Album „… And Justice For All“ den Heavy Metal für mich entdeckt. Ab diesem Punkt hat sich mein Leben verändert und ich entdeckte eine Musikszene, der ich bis heute treu geblieben bin. Das Freiheitsgefühl, die coolen Leute, der Zusammenhalt und natürlich die Musik … all das hatte ich in dieser Form vorher nicht gekannt. (Ich hatte eine schöne Kindheit, nicht falsch verstehen!) Natürlich lernt man zwangsläufig die großen Bands des Genres kennen. Metallica, Judas Priest, Helloween, Blind Guardian, Gamma Ray und Rage hießen meine „Einstiegsdrogen“. An dieser Stelle auch noch einen großen Dank an unseren Religionslehrer Herr B., der uns Iron Maiden als Beispiel für „satanische Musik“ vorspielte und mich auch mit dieser großartigen Band bekannt machte. Eine Woche später trugen vier von uns übrigens brandneue Maiden Shirts…

Motörhead kannte ich natürlich fast zwangsläufig vom Namen her. Gerade die damals schon kultige Verehrung von Lemmy war in den Magazinen allgegenwärtig. Nur die Musik kannte ich nicht, denn das Internet steckte damals noch in den Kinderschuhen und einen vernünftigen (!) Plattenladen suchte man in meiner Heimatstadt vergebens. (5 Sondereditionen des zweiten Tic Tac Toe Albums hätte ich aber problemlos kriegen können, aber das nur am Rande.) So kam es, dass mein erstes Motörhead Album eine unfassbar schäbig produzierte Best-Of war, die ich in einem noch schäbigeren Plattenladen in Irland kaufte. Glücklicherweise folgte recht schnell das damals gerade erschienene „We Are Motörhead“ Album, dessen Titeltrack schnell zum Pflichtprogramm auf sämtlichen Partys wurde. Seitdem haben mich Lemmy und seine Truppe stets begleitet.



Kleine Randnotiz: Ich habe meinen 20., 25. und meinen 30. Geburtstag auf einem Motörhead Konzert gefeiert. Leider konnte diese Tradition an meinem 35. Ehrentag nicht mehr fortgeführt werden. Live gesehen habe ich Motörhead übrigens insgesamt 6x. Für das leider nie stattfindende siebte Mal habe ich mir aber etwas ausgedacht.

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Am 27.11.2007 in Köln - Mein 25. Geburtstag



Eine fiktive und vollkommen subjektive Setlist



  1. Sacrifice – Natürlich muss so ein Konzert mit einem ordentlichen Paukenschlag losgehen und dafür eignet sich der harte Titeltrack vom 1995er Album natürlich perfekt.
  2. Shoot You In The Back – Motörheads wohl bekannteste Platte („Ace Of Spades“ von 1980) wird hier natürlich noch öfter auftauchen, das hier ist übrigens mein persönlicher Favorit davon.
  3. Love Can't Buy You Money – Vom recht unterbewerteten „Overnight Sensation“ Album stammt diese Midtempo-Nummer, die live sicher gut funktionieren dürfte.
  4. No Class – Einfach ein Klassiker, der live nie fehlen durfte.
  5. One More Fucking Time – Alleine wegen der Idee, einer Ballade diesen Namen zu geben, darf dieser Song nicht in Vergessenheit geraten. Aber auch davon ab „One More Fucking Time“ eine meiner liebsten ruhigen Nummern von Lemmy und Co.
  6. Deaf Forever – Ein gewisses, von mir abonniertes Magazin hat sich nach diesem Song benannt und das auch absolut zurecht.
  7. Hellraiser – Ozzy könnte sich mal blicken lassen und diesen von Lemmy für ihn geschriebenen Song in einem flotten Duett darbieten. Osbournes Version gefällt mir sogar noch ein wenig besser, aber ein Ohrwurm ist „Hellraiser“ allemal.
  8. Life's A Bitch – „Inferno“ gehört in die Top 3 meiner Motörhead Alben. Da haben sie im Herbst ihrer Karriere nochmal ein richtiges Brett rausgehauen, welches von vorne bis hinten mit starken Songs vollgestopft ist.
  9. Iron Fist – Motörhead haben etliche, einfach unkaputtbare Klassiker. Das Titelstück vom 1982er Album ist nur eines davon. Kennt ohnehin jeder!
  10. Bomber – Von einem Titelstück zum nächsten, diesmal von 1979. Obendrein wäre dies die perfekte Gelegenheit, mal wieder den Bomber über die Bühne kreisen zu lassen.
  11. Silver Machine & Motorhead (Hawkwind-Medley) – Lemmy hat Motörhead erst mit 30 gegründet. Wer denkt, er wäre vorher untätig gewesen, hat erstens keine Ahnung und zweitens dringenden Nachholbedarf von seiner herrlichen Autobiografie „White Line Fever“.
  12. Choking On Your Screams – Vom letzten Album der Band kommt dieser sehr düstere Song, der atmosphärisch dicht an Songs wie „Orgasmatron“ oder „March Ör Die“ liegt.
  13. Claw – Noch einmal Vollgas aus dem Jahre 1986 vom „Orgasmatron“ Album.
  14. Trigger – Einem Monster wie „Inferno“ einen würdigen Nachfolger zu spendieren ist nahezu unmöglich. Mit „Kiss Of Death“ haben Motörhead es dennoch geschafft und gerade „Trigger“ geht einfach nur herrlich nach vorne.
  15. Going To Brazil – Bock zu tanzen? Vom Rock'n Roll der 50er und 60er konnte Lemmy nie ganz lassen. Warum sollte er auch?
  16. Dancing On Your Grave – Die damals verhasste und mittlerweile wiederentdeckte Platte „Another Perfect Day“ zählt sicher nicht zu den Sternstunden der Band, bietet aber dennoch tolle Songs wie den hier.
  17. Ace Of Spades – Kommt man nicht drum herum! Das wäre auch ein guter Zeitpunkt für eine Pause vor dem ausartenden Zugabenblock.
  18. Burner – Vielleicht der härteste Song, den Motörhead je geschrieben haben. Auf jeden Fall einer der Besten!
  19. Stone Dead Forever – Die Metallica Version ist ganz okay, ohne Mr. Kilmisters knarzende Stimmbänder fehlt aber einfach etwas.
  20. Rock'n'Roll – Von einer ebenfalls immer etwas vergessenen Platte, blieb mir stets vor allem der Titeltrack im Gedächtnis. Extrem eingängig und der pure Ausdruck eines Lebensgefühls.
  21. Bad Religion – Wieder mal ein Text, der mir aus der Seele spricht. Ihr habt mittlerweile sicher bemerkt, dass ich hier keinerlei Anspruch auf eine definitive Bestenliste erhebe. Aber ich denke immer an dieses Lied, wenn mal wieder religiöse Spinner irgendeines Glaubens denken, für selbigen Leid verursachen zu müssen.
  22. 1916 – Okay, klammern wir mal aus, dass Lemmys Stimme zu diesem Zeitpunkt des Konzerts wohl schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wäre. Aber die Vorstellung diese wunderbare Antikriegsballade einmal live zu hören, während er seine vielleicht beste Gesangsleistung vom Album wiederholt, möchte ich euch zumindest mit diesem Text einmal vor Augen führen.
  23. The Chase Is Better Than The Catch – Fans wissen natürlich um Lemmys Talent als Texter. Das hier ist für mich eine seiner Sternstunden, verpackt in eine stampfende Nummer, die (wie alles, wo es nicht ums Pikass geht) viel zu selten auf Partys gespielt wird.
  24. In The Name Of Tragedy – Mein absolutes Lieblingslied der Band! Ja, allen Klassikern zum Trotz kickt mich kein Song von Motörhead mehr als dieser. Hätte ich noch Haare, ich würde sie jedes Mal fliegen lassen.
  25. Overkill – Der traditionelle Abschluss eines Motörhead Konzerts! Gefällt mir im Endeffekt sogar besser, als der andere ewige Klassiker „Ace Of Spades“. Was sicherlich auch daran liegt , dass „Overkill“ von unkreativen DJs noch längst nicht so totgenudelt wurde.
  26. We Are Motörhead – Warum als Rausschmeißer nicht nochmal ein fettes Statement folgen lassen? „We are Motörhead and we don't have no class...“ Doch, hattet ihr. Und zwar eine ganze Menge!




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Meine drei Lieblingsalben


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Sechs weitere Pflichtalben (rein subjektiv, natürlich)




Lemmy, Phil, Mikkey, Philthy, Pete, Fast Eddie, Lucas, Larry, Brian und Würzel … Danke für alles!
 
Zuletzt bearbeitet:
Man verzeihe mir den Doppelpost, aber auf Idee von @Damage Case hier nochmal mein Text in etwas angepasster Form. Wer das Original mit YouTube Links und mehr Bildern (z.B. ich im Jahr 2002 mit weniger Bauch, aber mehr Haaren) sehen will, kann dies weiterhin hier tun. Ein paar Bilder habe ich mal mit eingefügt, wenn es die Formatierung zerlegt, tut es mir leid. ;)




Aus meinem Blog: Frohen Lemmy-Tag! Ein persönlicher Blick auf eine Lieblingsband

Mit diesem Text will ich einfach nur einer großartigen Band gedenken, die 2015 gemeinsam mit ihrem Frontmann Lemmy von uns gegangen ist. Deshalb habe ich auch dieses Datum zur Veröffentlichung gewählt, denn heute ist sein Geburtstag. (Und noch irgendwas anderes, irgendein Feiertag …) Einen Dank an das Deaf Forever Forum, welches mich indirekt zu dieser Idee inspirierte.


Zum Thema: Motörhead sind eine meiner Lieblingsbands! Und genau deswegen werde ich hier auch nicht auf die olle „Die haben immer wieder denselben Song geschrieben!“ Leier eingehen. Ich sehe es mehr als ein konstantes Qualitätslevel einer Band an, die nie (!) ein wirklich schlechtes Album veröffentlicht hat. Wenn dir der Stil aber nicht gefällt … klar, das ist verständlich.

Nein, streicht das! WAS STIMMT DENN NICHT MIT DIR?!?


Wie bin ich also auf Motörhead gestoßen? Ich habe 1997, kurz vor meinem 15. Geburtstag, mit dem Metallica Album „… And Justice For All“ den Heavy Metal für mich entdeckt. Ab diesem Punkt hat sich mein Leben verändert und ich entdeckte eine Musikszene, der ich bis heute treu geblieben bin. Das Freiheitsgefühl, die coolen Leute, der Zusammenhalt und natürlich die Musik … all das hatte ich in dieser Form vorher nicht gekannt. (Ich hatte eine schöne Kindheit, nicht falsch verstehen!) Natürlich lernt man zwangsläufig die großen Bands des Genres kennen. Metallica, Judas Priest, Helloween, Blind Guardian, Gamma Ray und Rage hießen meine „Einstiegsdrogen“. An dieser Stelle auch noch einen großen Dank an unseren Religionslehrer Herr B., der uns Iron Maiden als Beispiel für „satanische Musik“ vorspielte und mich auch mit dieser großartigen Band bekannt machte. Eine Woche später trugen vier von uns übrigens brandneue Maiden Shirts…

Motörhead kannte ich natürlich fast zwangsläufig vom Namen her. Gerade die damals schon kultige Verehrung von Lemmy war in den Magazinen allgegenwärtig. Nur die Musik kannte ich nicht, denn das Internet steckte damals noch in den Kinderschuhen und einen vernünftigen (!) Plattenladen suchte man in meiner Heimatstadt vergebens. (5 Sondereditionen des zweiten Tic Tac Toe Albums hätte ich aber problemlos kriegen können, aber das nur am Rande.) So kam es, dass mein erstes Motörhead Album eine unfassbar schäbig produzierte Best-Of war, die ich in einem noch schäbigeren Plattenladen in Irland kaufte. Glücklicherweise folgte recht schnell das damals gerade erschienene „We Are Motörhead“ Album, dessen Titeltrack schnell zum Pflichtprogramm auf sämtlichen Partys wurde. Seitdem haben mich Lemmy und seine Truppe stets begleitet.



Kleine Randnotiz: Ich habe meinen 20., 25. und meinen 30. Geburtstag auf einem Motörhead Konzert gefeiert. Leider konnte diese Tradition an meinem 35. Ehrentag nicht mehr fortgeführt werden. Live gesehen habe ich Motörhead übrigens insgesamt 6x. Für das leider nie stattfindende siebte Mal habe ich mir aber etwas ausgedacht.

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Am 27.11.2007 in Köln - Mein 25. Geburtstag



Eine fiktive und vollkommen subjektive Setlist



  1. Sacrifice – Natürlich muss so ein Konzert mit einem ordentlichen Paukenschlag losgehen und dafür eignet sich der harte Titeltrack vom 1995er Album natürlich perfekt.
  2. Shoot You In The Back – Motörheads wohl bekannteste Platte („Ace Of Spades“ von 1980) wird hier natürlich noch öfter auftauchen, das hier ist übrigens mein persönlicher Favorit davon.
  3. Love Can't Buy You Money – Vom recht unterbewerteten „Overnight Sensation“ Album stammt diese Midtempo-Nummer, die live sicher gut funktionieren dürfte.
  4. No Class – Einfach ein Klassiker, der live nie fehlen durfte.
  5. One More Fucking Time – Alleine wegen der Idee, einer Ballade diesen Namen zu geben, darf dieser Song nicht in Vergessenheit geraten. Aber auch davon ab „One More Fucking Time“ eine meiner liebsten ruhigen Nummern von Lemmy und Co.
  6. Deaf Forever – Ein gewisses, von mir abonniertes Magazin hat sich nach diesem Song benannt und das auch absolut zurecht.
  7. Hellraiser – Ozzy könnte sich mal blicken lassen und diesen von Lemmy für ihn geschriebenen Song in einem flotten Duett darbieten. Osbournes Version gefällt mir sogar noch ein wenig besser, aber ein Ohrwurm ist „Hellraiser“ allemal.
  8. Life's A Bitch – „Inferno“ gehört in die Top 3 meiner Motörhead Alben. Da haben sie im Herbst ihrer Karriere nochmal ein richtiges Brett rausgehauen, welches von vorne bis hinten mit starken Songs vollgestopft ist.
  9. Iron Fist – Motörhead haben etliche, einfach unkaputtbare Klassiker. Das Titelstück vom 1982er Album ist nur eines davon. Kennt ohnehin jeder!
  10. Bomber – Von einem Titelstück zum nächsten, diesmal von 1979. Obendrein wäre dies die perfekte Gelegenheit, mal wieder den Bomber über die Bühne kreisen zu lassen.
  11. Silver Machine & Motorhead (Hawkwind-Medley) – Lemmy hat Motörhead erst mit 30 gegründet. Wer denkt, er wäre vorher untätig gewesen, hat erstens keine Ahnung und zweitens dringenden Nachholbedarf von seiner herrlichen Autobiografie „White Line Fever“.
  12. Chocking On Your Screams – Vom letzten Album der Band kommt dieser sehr düstere Song, der atmosphärisch dicht an Songs wie „Orgasmatron“ oder „March Ör Die“ liegt.
  13. Claw – Noch einmal Vollgas aus dem Jahre 1986 vom „Orgasmatron“ Album.
  14. Trigger – Einem Monster wie „Inferno“ einen würdigen Nachfolger zu spendieren ist nahezu unmöglich. Mit „Kiss Of Death“ haben Motörhead es dennoch geschafft und gerade „Trigger“ geht einfach nur herrlich nach vorne.
  15. Going To Brazil – Bock zu tanzen? Vom Rock'n Roll der 50er und 60er konnte Lemmy nie ganz lassen. Warum sollte er auch?
  16. Dancing On Your Grave – Die damals verhasste und mittlerweile wiederentdeckte Platte „Another Perfect Day“ zählt sicher nicht zu den Sternstunden der Band, bietet aber dennoch tolle Songs wie den hier.
  17. Ace Of Spades – Kommt man nicht drum herum! Das wäre auch ein guter Zeitpunkt für eine Pause vor dem ausartenden Zugabenblock.
  18. Burner – Vielleicht der härteste Song, den Motörhead je geschrieben haben. Auf jeden Fall einer der Besten!
  19. Stone Dead Forever – Die Metallica Version ist ganz okay, ohne Mr. Kilmisters knarzende Stimmbänder fehlt aber einfach etwas.
  20. Rock'n'Roll – Von einer ebenfalls immer etwas vergessenen Platte, blieb mir stets vor allem der Titeltrack im Gedächtnis. Extrem eingängig und der pure Ausdruck eines Lebensgefühls.
  21. Bad Religion – Wieder mal ein Text, der mir aus der Seele spricht. Ihr habt mittlerweile sicher bemerkt, dass ich hier keinerlei Anspruch auf eine definitive Bestenliste erhebe. Aber ich denke immer an dieses Lied, wenn mal wieder religiöse Spinner irgendeines Glaubens denken, für selbigen Leid verursachen zu müssen.
  22. 1916 – Okay, klammern wir mal aus, dass Lemmys Stimme zu diesem Zeitpunkt des Konzerts wohl schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wäre. Aber die Vorstellung diese wunderbare Antikriegsballade einmal live zu hören, während er seine vielleicht beste Gesangsleistung vom Album wiederholt, möchte ich euch zumindest mit diesem Text einmal vor Augen führen.
  23. The Chase Is Better Than The Catch – Fans wissen natürlich um Lemmys Talent als Texter. Das hier ist für mich eine seiner Sternstunden, verpackt in eine stampfende Nummer, die (wie alles, wo es nicht ums Pikass geht) viel zu selten auf Partys gespielt wird.
  24. In The Name Of Tragedy – Mein absolutes Lieblingslied der Band! Ja, allen Klassikern zum Trotz kickt mich kein Song von Motörhead mehr als dieser. Hätte ich noch Haare, ich würde sie jedes Mal fliegen lassen.
  25. Overkill – Der traditionelle Abschluss eines Motörhead Konzerts! Gefällt mir im Endeffekt sogar besser, als der andere ewige Klassiker „Ace Of Spades“. Was sicherlich auch daran liegt , dass „Overkill“ von unkreativen DJs noch längst nicht so totgenudelt wurde.
  26. We Are Motörhead – Warum als Rausschmeißer nicht nochmal ein fettes Statement folgen lassen? „We are Motörhead and we don't have no class...“ Doch, hattet ihr. Und zwar eine ganze Menge!




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Meine drei Lieblingsalben


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Sechs weitere Pflichtalben (rein subjektiv, natürlich)




Lemmy, Phil, Mikkey, Philthy, Pete, Fast Eddie, Lucas, Larry, Brian und Würzel … Danke für alles!

Nach 21-23 hätte ich wohl ein Sauerstoffzelt benötigt. Für mich schon fast das beste denkbare Triple, wenn ich Musik und Lyrics gleichberechtigt nebeneinander bewerte.
 
„25 & Alive“

„Boneshaker“ & „live at Brixton Academy


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Boneshaker: 13.11.2001
Live at Brixton Academy: 09.12.2003
————————————————————————
Setlist DVD & Live At Brixton Academy- 2-CD

1. We Are Motörhead
2. No Class
3. I'm So Bad (Baby I Don't Care)*
4. Over Your Shoulder
5. Civil War*
6. Metropolis
7. Overnight Sensation*
8. God Save The Queen
9. Born To Raise Hell
10. The Chase Is Better Than The Catch
11. Stay Out Of Jail
12. Dead Men Tell No Tales
13. You Better Run*
14. Sacrifice
15. Orgasmatron*
16. Going To Brazil
17. Broken
18. Damage Case
19. Iron Fist*
20. Killed By Death
——————————
21. Bomber
22. Ace Of Spades
23. Overkill

* markierte Titel fehlen auf der „Boneshaker“-CD sowie auf der Vinylauflage


—- Pt. I —-

where‘s the action, honey?

Es war Herbst des Jahres 2003, ich hatte viel freie Zeit und hing oft in meinem geliebten Jugendclub rum, an dessen Geschicken ich über viele Jahre hinweg ehrenamtlich beteiligt war. Von den mitunter anarchischen Anfangstagen zu Beginn der Neunziger bis hin zum anerkannten freien Träger der Jugendhilfe. Unser geschäftsführender Sozialarbeiter Peter überreichte mir eine der vielen CDs, mit denen er als Rezensent für diverse Musikmagazine zugeschüttet wurde. Hier, das ist eher was für dich, meinte er. Und drückte mir Motörheads „25 & Alive - live at Brixton Academy“ in die Hand, die kurz darauf regulär erscheinen sollte. Peter war für solchen Radau nicht zu haben, aber er respektierte ausdrücklich jegliche Form rockmusikalischer Tonkunst. Und sein Tonträgerbestand passte sowieso schon nicht mehr zur viel zu kleinen Neubauwohnung. Solche Sorgen hätte ich damals gern gehabt! Peter ist ausgewachsener Progger und Artrocker, liebt wie ich Pink Floyd. Und er hat eine großartige Nase, die wie eine Haiflosse aus seinem Gesicht ragt. Mit so einem Aktionsradius kann Jugendarbeit auch anstrengend sein und so bekam er auch ein paar Mal Ärger. Aber ich mochte ihn. Zum einen, weil er montags trotzdem wieder zur Arbeit erschien und sich fulltime um unseren Verein kümmerte, vor allem aber, weil er ein echter Musikfreak war, mit dem ich stundenlang über Musik reden konnte. Wir hatten die gleiche Meise. Deshalb übernahm ich es auch gern, denjenigen vor die Tür zu helfen, die ihm an die Nase wollten.
Übrigens, wenige Monate später kehrte ich dem Jugendclub und dem Ehrenamt den Rücken. Nach vielen großartigen Jahren. Aber mit Ende 20 darf man das! Das Leben bot neue Abenteuer. Peters CD nahm ich mit auf die Reise. Und jedes Mal, wenn ich das Album auflege, kriege ich einen amtlichen Flashback. Dann denke ich an diese schöne Zeit, an meinen alten Freund Peter und bin ihm dafür dankbar.

Motörhead gehörten damals schon zu meinen absoluten Lieblingen und auch live hatte ich sie bereits gesehen. Unter anderem 2001 in Wacken. Punkt Mitternacht, alle schon schwer im Teig und mit den letzten Kraftreserven, und dann fegt dort dieser Orkan über den Acker. Vergesst Kaffee, Algensmoothie oder was ihr immer zum Geradestehen nehmt. Das hier war Speed in Apothekenqualität! Und das Zeug war verdammt laut! Da trommeln mir heute noch die Locken! Mein jüngerer Bruder, hauptsächlich wegen Motörhead angereist, lag währenddessen scheintot im Zelt. Der Goldbrand war wohl schlecht. Darüber ärgert er sich heute noch. Vor lauter Kummer sind ihm später sogar alle Haare ausgefallen. Das prägende Stahlbad der Festivalpremiere! Hätte er mal lieber Speed genommen.
Dieser Tag in Wacken, den Motörhead so schwergewichtig krönten, gehört zu den skurrilsten meines ganzen Daseins als Musikfan und Konzertgänger. Das dazugehörige Fotoalbum muss ich unter Verschluss halten.

Das erste Mal bewusst wahrgenommen hatte ich Motörhead Mitte der Neunziger. Auf einem Bikertreffen auf dem westsächsischen Lande. Wenn ich mich recht erinnere, haben Motorräder dort aber weniger eine Rolle gespielt. Die meisten Typen rannten nur so rum, als hätten sie eines. Sonne satt, alle saßen draußen unter den Bäumen und betranken sich. Ich saß allein im Bierzelt. Denn dort plärrte echt gutes Zeug aus der Anlage! „No Voices In The Sky“ - Verdammt, das müssen Motörhead sein! Ich bekam ein Rohr so groß wie ein Simsonauspuff! Und ich wusste sofort: Dieser Band willst du fortan huldigen, sie abkulten und lobpreisen. Und ihre Platten kaufen.
Gleich am nächsten Tag fuhr ich los.
 
Zuletzt bearbeitet:
—- Pt. II —-

Boneshaker

In case you‘re in the wrong show by mistake, we are motörhead -
and we gonna clean your cock.


Der große Schwanzputz anlässlich des fünfundzwanzigjährigen Bandjubiläums wurde während der „We Are Motörhead“ - Tour am 22.10.2000 in der altehrwürdigen Londoner Brixton Academy aufgezeichnet und unter dem Namen „25 & Alive“ als DVD+CD (Boneshaker, 2001) und Doppel-CD (live at Brixton Academy, 2003) in sehr guter Bild- und Tonqualität über SPV / Steamhammer veröffentlicht. Es war die erste größere Videoproduktion für das Label.
Letztgenannte Version bietet eigentlich nur den individuellen Mehrwert, dass das vollständige Konzert nun auch auf CD vorlag. Die Audio-Beilage von „Boneshaker“ ließ aus Platzgründen sechs Songs aus. Das trifft auch auf die limitierte Vinylveröffentlichung von 2009 zu. Und ja, auch das Cover des Pappschubers mit der Brixton Academy macht was her. Ich hab eine Schwäche für solche Motive.

Los ging’s mit dem Titeltrack des damals aktuellen Albums „We Are Motörhead“. Von Null auf Dampframme in drei Sekunden. Es folgen „No Class“ und „I‘m So Bad...“. Nach drei Songs schwitzen Phil und Mikkey wie die Schweine. Und schon diese ersten drei Knaller repräsentierten drei verschiedene Epochen der Bandgeschichte, die an diesem Abend mit dreiundzwanzig Titeln über fast den gesamten Backkatalog präsentiert werden sollte. Neben den ewigen Liveklassikern gibt’s unter anderem mit „Over Your Shoulder“, „Broken“ oder „Stay Out Of Jail“ auch aktuelle Songs, die sich nahtlos ins Gewitter einfügen. „You Better Run“ schaffte es auch ins Programm. Das einzige Mal auf dieser Tour. Völlig großartig auch, wenn die ganze Band nach dem Drumsolo in „Sacrifice“ wieder in den Song einsteigt und den ganzen Saal grillt oder wie herrlich angepisst sich Lemmy durch „Orgasmatron“ göbelt.

You like rock’n‘roll, don‘t you?
So let me hear it by rocking fucking roar, brixton!


Wie schon bei vergangenen Bandgeburtstagen gab es eine Menge Gäste auf der Bühne. An sich eine gute Sache, aber „Born To Raise Hell“ mit Doro Pesch und Withfield Crane ging leider in die Hose. In dieser Urgewalt bestehen zu wollen, ist halt auch ein aussichtsloses Unterfangen. Motörhead brettern alles nieder und drei Zimmer weiter schreit noch jemand rum. Das klappte später mit den zusätzlichen Gitarren etwas besser. Und außerdem, Lemmy hatte zur Party gerufen! Wer rumningelt, geht Kippen aufsammeln! Als ob wir nicht alle schon tausendfach davon geträumt haben, mit dieser Band auf der Bühne zu stehen!

Motörhead sind eine der wenigen Bands, wo ich mich nur sehr schwer auf einen besten Song oder ein bestes Album festlegen könnte. Keine Sekunde wäre ich mit so einer Entscheidung glücklich! Klar ist aber, dass „Bomber“ eine der größten Granaten ist. Aber verdammt, nie klang der Song so geil wie an jenem Tag in London! Wenn mir das Stammhirn den Songs ins Bewusstsein funkt, dann in dieser Version. Wie oft bin ich daheim vor der Anlage ausgerastet, wenn Lemmy und sein Rickenbacker in das Lied einsteigen. Dieses grundgeile Geschepper!
Unfassbar, wie dieses Konzert zum Ende hin eskaliert, wie die Band sich in einen Rausch spielt. Auch unter den Verrückten in der ersten Reihe sahen einige schon nicht mehr gesund aus.

Playing for the high one, dancing with the devil
Going with the flow, it's all a game to me


Und die letzte Salbung stand noch aus.

Für „Overkill“ wurden Brain May (Queen), Ace (Skunk Anansie) und „Fast Eddie“ Clarke als Gäste begrüßt. Jeder schnallte sich eine Gitarre um und spätestens hier muss dann auch der Name dieser Veröffentlichung festgestanden haben - Boneshaker. Wem bei dieser astreinen Abfahrt nicht vor Glück die Nackenwirbel aus der Fassung hüpfen, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

Thank you for the 25 years, boys and girls ...

Wie immer verhallen die letzten Töne des Konzerts im fiebrigen Flirren der Amps. Der Nachklang einer Supernova der Rockmusik. Ein Spektakel, wo sich zigtausend Motörwatt entladen und du Minuten später noch da stehst wie ein Hortkind.

Für mich bedeutet „25 & Alive“ auch ein bisschen Satisfaktion, weil wir bei Motörhead-Konzerten selten Glück hatten, was den Sound betrifft. Wacken war sehr gut, keine Frage. Aber in Balingen, wenige Stunden bevor das Unwetter das Gelände komplett verwüstete, waren die Böen schon zu stark, bei den ganzen Erfurt-Terminen habe ich es oft nur ausgehalten, weil ich die Songs in- und auswendig kenne. Und Messe Chemnitz? Am besten wäre es, sie würden dieses akustische Scheisshaus einfach wegreißen. Oder sie veranstalten dort nur noch Nachtflohmärkte. Da gibt’s wenigstens ab und an Motörheadplatten zu kaufen. So gesehen kam dieser Livemitschnitt damals genau zur rechten Zeit!

Ich zähle „25 & Alive“ neben „No Sleep ´till Hammersmith“, „The Birthday Party“ sowie „BBC Live & In Session“ zu den essentiellen Livedokumenten der Band. Weil es die letzte und stabilste Besetzung in Bestform und eine großartige Setlist gibt. Es steht vielleicht etwas im Schatten von "Everything Louder..."(Hamburg`98), zum einen wegen der zeitlichen Nähe, aber auch weil es natürlich große Überschneidungen in der Setlist hat. Dennoch, „25 & Alive“ liefert Motörhead in intensivster Form und allein die sich immer weiter hochschraubende zweite Hälfte des Konzerts lohnt den Kauf. Auch klanglich ist das Jubiläumskonzert dem bewusst sehr roh gehaltenen Live-Vorgänger überlegen.

Die „Boneshaker“ - DVD bietet noch jede Menge kurzweiligen Bonusstoff, darunter sechs Songs vom Headliner-Auftritt in Wacken 2001, die Akustik-Session mit Phil zu „I Ain‘t No Nice Guy“ sowie Bandinterviews, VIP- und Backstage-Impressionen von der Brixton-Party, Videoclips und mehr. Genug, um es sich einen Abend lang gut gehen zu lassen!

The only way to feel the noise is when it‘s good and loud ...

Kurzfassung: Ihr braucht’s mal wieder richtig? - Dann hört und seht Euch verdammt nochmal dieses Konzert an!
 
Zuletzt bearbeitet:
Da haste einen rausgehauen @Krachturm, von der Nase bis zum Bierzelt einfach nur fabelhaft :top:

Ich selbst habe die Scheibe gerade erst wieder gehört und siedle sie nicht ganz so hoch an wie du, obwohl ich sie natürlich mag. Die gekürzte Setlist bei der Vinyl-Version ärgert mich aber auch maßlos, so dass ich noch die CD dazu kaufen musste. Gewohnte Night Of The Vinyl Dead-Qualität, wenig Mehrwert zum hohen Preis. Hätten Steamhammer das Vinyl mal lieber selbst gemacht :hmmja:
 
Zuletzt bearbeitet:
—- Pt. II —-

Boneshaker

In case you‘re in the wrong show by mistake, we are motörhead -
and we gonna clean your cock.


Der große Schwanzputz anlässlich des fünfundzwanzigjährigen Bandjubiläums wurde während der „We Are Motörhead“ - Tour am 22.10.2000 in der altehrwürdigen Londoner Brixton Academy aufgezeichnet und unter dem Namen „25 & Alive“ als DVD+CD (Boneshaker, 2001) und Doppel-CD (live at Brixton Academy, 2003) in sehr guter Bild- und Tonqualität über SPV / Steamhammer veröffentlicht. Es war die erste größere Videoproduktion für das Label.
Letztgenannte Version bietet eigentlich nur den individuellen Mehrwert, dass das vollständige Konzert nun auch auf CD vorlag. Die Audio-Beilage von „Boneshaker“ ließ aus Platzgründen sechs Songs aus. Das trifft auch auf die limitierte Vinylveröffentlichung von 2009 zu. Und ja, auch das Cover des Pappschubers mit der Brixton Academy macht was her. Ich hab eine Schwäche für solche Motive.

Los ging’s mit dem Titeltrack des damals aktuellen Albums „We Are Motörhead“. Von Null auf Dampframme in drei Sekunden. Es folgen „No Class“ und „I‘m So Bad...“. Nach drei Songs schwitzen Phil und Mikkey wie die Schweine. Und schon diese ersten drei Knaller repräsentierten drei verschiedene Epochen der Bandgeschichte, die an diesem Abend mit dreiundzwanzig Titeln über fast den gesamten Backkatalog präsentiert werden sollte. Neben den ewigen Liveklassikern gibt’s unter anderem mit „Over Your Shoulder“, „Broken“ oder „Stay Out Of Jail“ auch aktuelle Songs, die sich nahtlos ins Gewitter einfügen. „You Better Run“ schaffte es auch ins Programm. Das einzige Mal auf dieser Tour. Völlig großartig auch, wenn die ganze Band nach dem Drumsolo in „Sacrifice“ wieder in den Song einsteigt und den ganzen Saal grillt oder wie herrlich angepisst sich Lemmy durch „Orgasmatron“ göbelt.

You like rock’n‘roll, don‘t you?
So let me hear it by rocking fucking roar, brixton!


Wie schon bei vergangenen Bandgeburtstagen gab es eine Menge Gäste auf der Bühne. An sich eine gute Sache, aber „Born To Raise Hell“ mit Doro Pesch und Withfield Crane ging leider in die Hose. In dieser Urgewalt bestehen zu wollen, ist halt auch ein aussichtsloses Unterfangen. Motörhead brettern alles nieder und drei Zimmer weiter schreit noch jemand rum. Das klappte später mit den zusätzlichen Gitarren etwas besser. Und außerdem, Lemmy hatte zur Party gerufen! Wer rumningelt, geht Kippen aufsammeln! Als ob wir nicht alle schon tausendfach davon geträumt haben, mit dieser Band auf der Bühne zu stehen!

Motörhead sind eine der wenigen Bands, wo ich mich nur sehr schwer auf einen besten Song oder ein bestes Album festlegen könnte. Keine Sekunde wäre ich mit so einer Entscheidung glücklich! Klar ist aber, dass „Bomber“ eine der größten Granaten ist. Aber verdammt, nie klang der Song so geil wie an jenem Tag in London! Wenn mir das Stammhirn den Songs ins Bewusstsein funkt, dann in dieser Version. Wie oft bin ich daheim vor der Anlage ausgerastet, wenn Lemmy und sein Rickenbacker in das Lied einsteigen. Dieses grundgeile Geschepper!
Unfassbar, wie dieses Konzert zum Ende hin eskaliert, wie die Band sich in einen Rausch spielt. Auch unter den Verrückten in der ersten Reihe sahen einige schon nicht mehr gesund aus.

Playing for the high one, dancing with the devil
Going with the flow, it's all a game to me


Und die letzte Salbung stand noch aus.

Für „Overkill“ wurden Brain May (Queen), Ace (Skunk Anansie) und „Fast Eddie“ Clarke als Gäste begrüßt. Jeder schnallte sich eine Gitarre um und spätestens hier muss dann auch der Name dieser Veröffentlichung festgestanden haben - Boneshaker. Wem bei dieser astreinen Abfahrt nicht vor Glück die Nackenwirbel aus der Fassung hüpfen, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

Thank you for the 25 years, boys and girls ...

Wie immer verhallen die letzten Töne des Konzerts im fiebrigen Flirren der Amps Der Nachklang einer Supernova der Rockmusik. Ein Spektakel, wo sich zigtausend Motörwatt entladen und du Minuten später noch da stehst wie ein Hortkind.

Für mich bedeutet „25 & Alive“ auch ein bisschen Satisfaktion, weil wir bei Motörhead-Konzerten selten Glück hatten, was den Sound betrifft. Wacken war sehr gut, keine Frage. Aber in Balingen, wenige Stunden bevor das Unwetter das Gelände komplett verwüstete, waren die Böen schon zu stark, bei den ganzen Erfurt-Terminen habe ich es oft nur ausgehalten, weil ich die Songs in- und auswendig kenne. Und Messe Chemnitz? Am besten wäre es, sie würden dieses akustische Scheisshaus einfach wegreißen. Oder sie veranstalten dort nur noch Nachtflohmärkte. Da gibt’s wenigstens ab und an Motörheadplatten zu kaufen. So gesehen kam dieser Livemitschnitt damals genau zur rechten Zeit!

Ich zähle „25 & Alive“ neben „No Sleep ´till Hammersmith“, „The Birthday Party“ sowie „BBC Live & In Session“ zu den essentiellen Livedokumenten der Band. Weil es die letzte und stabilste Besetzung in Bestform und eine großartige Setlist gibt. Es steht vielleicht etwas im Schatten von "Everything Louder..."(Hamburg`98), zum einen wegen der zeitlichen Nähe, aber auch weil es natürlich große Überschneidungen in der Setlist hat. Dennoch, „25 & Alive“ liefert Motörhead in intensivster Form und allein die sich immer weiter hochschraubende zweite Hälfte des Konzerts lohnt den Kauf. Auch klanglich ist das Jubiläumskonzert dem bewusst sehr roh gehaltenen Live-Vorgänger überlegen.

Die „Boneshaker“ - DVD bietet noch jede Menge kurzweiligen Bonusstoff, darunter sechs Songs vom Headliner-Auftritt in Wacken 2001, die Akustik-Session mit Phil zu „I Ain‘t No Nice Guy“ sowie Bandinterviews, VIP- und Backstage-Impressionen von der Brixton-Party, Videoclips und mehr. Genug, um es sich einen Abend lang gut gehen zu lassen!

The only way to feel the noise is when it‘s good and loud ...

Kurzfassung: Ihr braucht’s mal wieder richtig? - Dann hört und seht Euch verdammt nochmal dieses Konzert an!

Moin @Krachturm , sehr goiles Review:top::top::top: Ich habe das Album schon eine Ewigkeit nicht mehr gehört... und damals auch in falscher Reihenfolge, da ich das Album nur digital besitze und die Songs der beiden CDs durchmischt sind (1-1, 2-1, 1-2, 2-2, 1-3, 2-3 ... und nicht 1-1, 1-2, 1-3 ... 2-1, 2-2, 2-3... hoffe irgendwer versteht, was ich meine...). Das habe ich eben gerade mal glattgezogen... DENN...

Dein Review hat genau das erzeugt, was ein Review soll: Lust auf das Album machen.

Ich werde es jetzt gleich zum Frühsport hören. Und endlich in der korrekten Songreihenfolge:jubel:
 
Die "Boneshaker" habe ich tatsächlich noch gar nicht, muss ich mir aber wohl dringend noch zulegen. Sehr cool, ausführlich und lesenswert geschrieben!

Kleiner Nachtrag in eigener Sache: Mein Lemmy Text ist innerhalb eines Tages zu meinem zweiterfolgreichsten geworden und hat z.B. den über die Stephen King Verfilmungen hinter sich gelassen, der schon echt uralt ist. Motörhead ziehen eben immer!
 
Da haste einen rausgehen @Krachturm, von der Nase bis zum Bierzelt einfach nur fabelhaft :top:

Ich selbst habe die Scheibe gerade erst wieder gehört und siedle sie nicht ganz so hoch an wie du, obwohl ich sie natürlich mag. Die gekürzte Setlist bei der Vinyl-Version ärgert mich aber auch maßlos, so dass ich noch die CD dazu kaufen musste. Gewohnte Night Of The Vinyl Dead-Qualität, wenig Mehrwert zum hohen Preis. Hätten Steamhammer das Vinyl mal lieber selbst gemacht :hmmja:

Sollte es mal eine anständige Vinyl-Neupressung geben, tue ich mir die natürlich auch ein.
Aber nur mit vollständiger Setlist!

Meine Live At Brixton Academy- CD ist nach 15 Jahren intensiven Hörens auch ganz schön im Eimer.
Da werde ich kurzfristig auch reagieren müssen.
Ist sonst einfach kein Leben!
 
@Krachturm hat uns da aber ein besonders schönes Geschenk unter'n Baum geballert! Danke dafür! :top:

Muss ja gestehen, daß ich mir die "Boneshaker" in der Tat erst vor ganz kurzer Zeit besorgt habe - was u.a. an der erwähnten setlistigen Nähe zur
"Everything Louder" liegt. Und daran, daß ich jene nicht allzusehr schätze (gibt ja an sich keine miesen Motärhead-Live-Alben, aber die "Everything" will und will - mit Ausnahme einiger Songs - nicht so recht bei mir zünden. Es liegt nicht an ihr. Es liegt an mir. :hmmja:).

Jedenfalls: Duftes Review für ein sehr duftes Album der bestesten lautesten lörresreinigenden Rock 'n' Roll-Bands der Welt.:feierei:
 
Der Sound der Boneshaker ist leider nicht so gut, da nur eine Bassdrum zu hören ist und Mikkey Dee darüber sehr unglücklich ist. Es wurde auch über 1 Jahr an den Aufnahmen herumgedoktert bis sie endlich veröffentlicht wurden.
Das habe ich mal 2003 in einem Interview mit Mikkey Dee gelesen wo er sich ausführlich über die Boneshaker geäussert hat.
 
Der Sound der Boneshaker ist leider nicht so gut, da nur eine Bassdrum zu hören ist und Mikkey Dee darüber sehr unglücklich ist. Es wurde auch über 1 Jahr an den Aufnahmen herumgedoktert bis sie endlich veröffentlicht wurden.
Das habe ich mal 2003 in einem Interview mit Mikkey Dee gelesen wo er sich ausführlich über die Boneshaker geäussert hat.

Es habe auch schon Stimmen gehört, die das bestätigen! Allerdings verschwindend gering.
Da ich DVD aber nur über eine Standardanlage laufen lasse - wenn überhaupt mal - kann ich das so nicht ganz einordnen.
Der Sound der Live At Brixton Academy - CD ist allerdings über jeden Zweifel erhaben!
 
Also ich finde den Sound der Live at Brixton wesentlich kraftloser und weniger voluminös als die ELTEE aus Hamburg 1998, da fehlt mir der Wumms bei der Live at Brixton, egal auf welcher Anlage ich die höre.
 
Also ich finde den Sound der Live at Brixton wesentlich kraftloser und weniger voluminös als die ELTEE aus Hamburg 1998, da fehlt mir der Wumms bei der Live at Brixton, egal auf welcher Anlage ich die höre.

Ich glaube zwar nicht, dass du hier was verwechselst, aber „Live At Brixton“ ist ein anderes Album, aufgenommen 1987. Und die hat tatsächlich nur einen sehr mäßigen Sound. Im Gegensatz zu „Live At Brixton Academy“. ;)
 
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